Im Jahre 1889 zeigten sich an zwei Pfeilern der Vierung dieses wunderbaren fünfschiffigen Domes schwere bauliche Gebrechen.
Das Domcapitel bestand vormals aus mehr denn 130 Priestern aller Grade und hatte reiche Einkünfte.
Mehr als 900 Häuser in Sevilla waren einst Eigenthum der Kathedrale. Aber seit 1836 trat durch Confiscation eine bedeutende Verminderung ein.
Anstossend an die Ostseite der Kathedrale strebt der etwa 100 m hohe gewaltige Glockenthurm "La Giralda", das Wahrzeichen von Sevilla, empor. Seinen Namen erhielt er von der eigenthümlichen Wetterfahne, welche die Spitze ziert. Diese Wetterfahne stellt -- eigenthümlich genug -- eine den Glauben symbolisirende Figur dar, que gira (welche sich dreht). Der Unterbau des Thurmes ist mauri- schen Ursprungs (1171). In ihrem oberen Theile zeigt die Giralda herrliche gothische Ornamente; sie trägt 21 Glocken, deren grösste Santa Maria oder La Gorda heisst. 1884 wurde die Giralda durch einen Blitzschlag arg beschädigt, doch wurde der Schade zum grossen Theil gutgemacht.
Von der Höhe des Thurmes geniesst man einen prachtvollen Ausblick auf Stadt und Land. Man sieht die von 66 Thürmen ge- krönten antiken Umwallungen der inneren Stadt, aus deren Thoren die Strassenzüge hinaus durch die zahlreichen Vorstädte in die üppig gedeihenden Gärten und Felder führen, und kann das glitzernde Band des Guadalquivir mit seinen zahllosen Windungen weit verfolgen durch die endlos scheinende Küstenebene.
Wie die Kathedrale enthalten auch die anderen Kirchen von Sevilla sehenswerthe Kunstobjecte und bieten Kennern und Laien gleiche geistige Anregung.
Der Reichthum an religiösen Bauwerken ist staunenswerth; 48 Kirchen und viele Capellen (zu meist Familiengrabstätten) von welch letzteren einige historischen und Kunstwerth besitzen, liegen im Weichbilde der Stadt.
Auf dem Platze vor der Südfront der Kathedrale erhebt sich in classischem Styl die herrliche Lonja, das Börsengebäude, welches 1598 dem Verkehr übergeben wurde.
An der Plaza de S. Tomas, die nächst der Börse liegt, soll der
65*
Sevilla.
Eine mächtige Steinplatte mit der Inschrift:
„A Castilla y á León Nuevo Mundo dió Colón“
bezeichnet den Eingang in die Gruft.
Im Jahre 1889 zeigten sich an zwei Pfeilern der Vierung dieses wunderbaren fünfschiffigen Domes schwere bauliche Gebrechen.
Das Domcapitel bestand vormals aus mehr denn 130 Priestern aller Grade und hatte reiche Einkünfte.
Mehr als 900 Häuser in Sevilla waren einst Eigenthum der Kathedrale. Aber seit 1836 trat durch Confiscation eine bedeutende Verminderung ein.
Anstossend an die Ostseite der Kathedrale strebt der etwa 100 m hohe gewaltige Glockenthurm „La Giralda“, das Wahrzeichen von Sevilla, empor. Seinen Namen erhielt er von der eigenthümlichen Wetterfahne, welche die Spitze ziert. Diese Wetterfahne stellt — eigenthümlich genug — eine den Glauben symbolisirende Figur dar, que gira (welche sich dreht). Der Unterbau des Thurmes ist mauri- schen Ursprungs (1171). In ihrem oberen Theile zeigt die Giralda herrliche gothische Ornamente; sie trägt 21 Glocken, deren grösste Santa Maria oder La Gorda heisst. 1884 wurde die Giralda durch einen Blitzschlag arg beschädigt, doch wurde der Schade zum grossen Theil gutgemacht.
Von der Höhe des Thurmes geniesst man einen prachtvollen Ausblick auf Stadt und Land. Man sieht die von 66 Thürmen ge- krönten antiken Umwallungen der inneren Stadt, aus deren Thoren die Strassenzüge hinaus durch die zahlreichen Vorstädte in die üppig gedeihenden Gärten und Felder führen, und kann das glitzernde Band des Guadalquivir mit seinen zahllosen Windungen weit verfolgen durch die endlos scheinende Küstenebene.
Wie die Kathedrale enthalten auch die anderen Kirchen von Sevilla sehenswerthe Kunstobjecte und bieten Kennern und Laien gleiche geistige Anregung.
Der Reichthum an religiösen Bauwerken ist staunenswerth; 48 Kirchen und viele Capellen (zu meist Familiengrabstätten) von welch letzteren einige historischen und Kunstwerth besitzen, liegen im Weichbilde der Stadt.
Auf dem Platze vor der Südfront der Kathedrale erhebt sich in classischem Styl die herrliche Lonja, das Börsengebäude, welches 1598 dem Verkehr übergeben wurde.
An der Plaza de S. Tomas, die nächst der Börse liegt, soll der
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Sevilla.
Eine mächtige Steinplatte mit der Inschrift:
„A Castilla y á León
Nuevo Mundo dió Colón“
bezeichnet den Eingang in die Gruft.
Im Jahre 1889 zeigten sich an zwei Pfeilern der Vierung
dieses wunderbaren fünfschiffigen Domes schwere bauliche Gebrechen.
Das Domcapitel bestand vormals aus mehr denn 130 Priestern
aller Grade und hatte reiche Einkünfte.
Mehr als 900 Häuser in Sevilla waren einst Eigenthum der
Kathedrale. Aber seit 1836 trat durch Confiscation eine bedeutende
Verminderung ein.
Anstossend an die Ostseite der Kathedrale strebt der etwa 100 m
hohe gewaltige Glockenthurm „La Giralda“, das Wahrzeichen von
Sevilla, empor. Seinen Namen erhielt er von der eigenthümlichen
Wetterfahne, welche die Spitze ziert. Diese Wetterfahne stellt —
eigenthümlich genug — eine den Glauben symbolisirende Figur dar,
que gira (welche sich dreht). Der Unterbau des Thurmes ist mauri-
schen Ursprungs (1171). In ihrem oberen Theile zeigt die Giralda
herrliche gothische Ornamente; sie trägt 21 Glocken, deren grösste
Santa Maria oder La Gorda heisst. 1884 wurde die Giralda durch
einen Blitzschlag arg beschädigt, doch wurde der Schade zum grossen
Theil gutgemacht.
Von der Höhe des Thurmes geniesst man einen prachtvollen
Ausblick auf Stadt und Land. Man sieht die von 66 Thürmen ge-
krönten antiken Umwallungen der inneren Stadt, aus deren Thoren die
Strassenzüge hinaus durch die zahlreichen Vorstädte in die üppig
gedeihenden Gärten und Felder führen, und kann das glitzernde Band
des Guadalquivir mit seinen zahllosen Windungen weit verfolgen durch
die endlos scheinende Küstenebene.
Wie die Kathedrale enthalten auch die anderen Kirchen von
Sevilla sehenswerthe Kunstobjecte und bieten Kennern und Laien
gleiche geistige Anregung.
Der Reichthum an religiösen Bauwerken ist staunenswerth; 48
Kirchen und viele Capellen (zu meist Familiengrabstätten) von welch
letzteren einige historischen und Kunstwerth besitzen, liegen im
Weichbilde der Stadt.
Auf dem Platze vor der Südfront der Kathedrale erhebt sich
in classischem Styl die herrliche Lonja, das Börsengebäude, welches
1598 dem Verkehr übergeben wurde.
An der Plaza de S. Tomas, die nächst der Börse liegt, soll der
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/535>, abgerufen am 22.11.2024.
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