bahnhofe in das Y. Der Canal ist durchwegs 5·5 m tief und oben 35--40 m, an der Sohle aber nur 10 m breit.
Am nördlichen Ende dieses Canals liegt bei Helder der Hafen- platz Nieuwe-Diep (Willemsoord) mit dem Seearsenale und der Ca- dettenschule der holländischen Kriegsmarine.
Der wachsende Verkehr von Amsterdam, die zunehmende Grösse der Schiffe und die Nothwendigkeit einer Abkürzung der Canalfahrt führten bald zur Verwirklichung des alten Projectes eines Durchstiches der schmalsten Stelle der nordholländischen Halbinsel. So entstand, nachdem die Arbeiten im Jahre 1865 begonnen hatten, der ungefähr 27 km lange Noordzee-Canal, welcher am 1. November 1876 dem Verkehre übergeben wurde. Wie unser Plan von Ymuiden zeigt, hat der Canal eine Breite von 68 bis 125 m, vor Amsterdam von 275 bis 1100 m; die Tiefe unter Canalwasser ist wenigstens 7·70 m zwischen Amsterdam und Ymuiden und 4 m zwischen Am- sterdam und Schellingwoude. Zwischen Amsterdam und Ymuiden wird als grösste Tauchung der Schiffe bei dem gewöhnlichen Canalstande 7 m zugelassen.
Zum Schutze der Canalmündung an der Nordseeküste wurde gleichzeitig ein grosser Kunsthafen geschaffen, dessen beide Wellen- brecher je 1880 m Länge haben und eine Einfahrtsöffnung von 260 m bilden, welche durch zwei Leuchtfeuer markirt ist.
In das 100 ha grosse Bassin dieses Hafens mündet der Caual.
Drei Kunstschleussen, wovon zwei Schiffschleussen sind, sperren denselben ab, und zwar eine grosse von 18 m und eine kleine von 12 m Durchlassbreite, bei 7·40 m und 4·45 m Tiefe unter Canalstand. An den Schleussen ist der Ort Ymuiden, der gegenwärtig etwa 1500 Einwohner zählt, entstanden, und wurde derselbe mit der Eisen- bahnstation Velzen der holländischen Bahn in Verbindung gebracht. Ebenso verkehrt zwei- bis dreimal im Tage eine Dampfschiffahrts- unternehmung nach Amsterdam.
Bald zeigte sich infolge des Anwachsens der Dimensionen der Seeschiffe die grosse Schleusse von Ymuiden und die Wassertiefe des ganzen Canals für die Bedürfnisse der Schiffahrt ungenügend, und es musste zum Bau einer grösseren Schleusse geschritten werden. Um aber durch das neue Werk den Canalverkehr nicht zu unterbrechen, war man gezwungen, nächst Ymuiden eine Abzweigung des beste- henden Canals in einer Erstreckung von 2000 m herzustellen und auf dieser die neue Schleusse zu errichten. Dieselbe wird bei 9·2 m Tiefe unter dem gewöhnlichen Ebbestande und 9·50 m unter dem
Der atlantische Ocean.
bahnhofe in das Y. Der Canal ist durchwegs 5·5 m tief und oben 35—40 m, an der Sohle aber nur 10 m breit.
Am nördlichen Ende dieses Canals liegt bei Helder der Hafen- platz Nieuwe-Diep (Willemsoord) mit dem Seearsenale und der Ca- dettenschule der holländischen Kriegsmarine.
Der wachsende Verkehr von Amsterdam, die zunehmende Grösse der Schiffe und die Nothwendigkeit einer Abkürzung der Canalfahrt führten bald zur Verwirklichung des alten Projectes eines Durchstiches der schmalsten Stelle der nordholländischen Halbinsel. So entstand, nachdem die Arbeiten im Jahre 1865 begonnen hatten, der ungefähr 27 km lange Noordzee-Canal, welcher am 1. November 1876 dem Verkehre übergeben wurde. Wie unser Plan von Ymuiden zeigt, hat der Canal eine Breite von 68 bis 125 m, vor Amsterdam von 275 bis 1100 m; die Tiefe unter Canalwasser ist wenigstens 7·70 m zwischen Amsterdam und Ymuiden und 4 m zwischen Am- sterdam und Schellingwoude. Zwischen Amsterdam und Ymuiden wird als grösste Tauchung der Schiffe bei dem gewöhnlichen Canalstande 7 m zugelassen.
Zum Schutze der Canalmündung an der Nordseeküste wurde gleichzeitig ein grosser Kunsthafen geschaffen, dessen beide Wellen- brecher je 1880 m Länge haben und eine Einfahrtsöffnung von 260 m bilden, welche durch zwei Leuchtfeuer markirt ist.
In das 100 ha grosse Bassin dieses Hafens mündet der Caual.
Drei Kunstschleussen, wovon zwei Schiffschleussen sind, sperren denselben ab, und zwar eine grosse von 18 m und eine kleine von 12 m Durchlassbreite, bei 7·40 m und 4·45 m Tiefe unter Canalstand. An den Schleussen ist der Ort Ymuiden, der gegenwärtig etwa 1500 Einwohner zählt, entstanden, und wurde derselbe mit der Eisen- bahnstation Velzen der holländischen Bahn in Verbindung gebracht. Ebenso verkehrt zwei- bis dreimal im Tage eine Dampfschiffahrts- unternehmung nach Amsterdam.
Bald zeigte sich infolge des Anwachsens der Dimensionen der Seeschiffe die grosse Schleusse von Ymuiden und die Wassertiefe des ganzen Canals für die Bedürfnisse der Schiffahrt ungenügend, und es musste zum Bau einer grösseren Schleusse geschritten werden. Um aber durch das neue Werk den Canalverkehr nicht zu unterbrechen, war man gezwungen, nächst Ymuiden eine Abzweigung des beste- henden Canals in einer Erstreckung von 2000 m herzustellen und auf dieser die neue Schleusse zu errichten. Dieselbe wird bei 9·2 m Tiefe unter dem gewöhnlichen Ebbestande und 9·50 m unter dem
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0712"n="692"/><fwplace="top"type="header">Der atlantische Ocean.</fw><lb/>
bahnhofe in das Y. Der Canal ist durchwegs 5·5 <hirendition="#i">m</hi> tief und oben<lb/>
35—40 <hirendition="#i">m</hi>, an der Sohle aber nur 10 <hirendition="#i">m</hi> breit.</p><lb/><p>Am nördlichen Ende dieses Canals liegt bei Helder der Hafen-<lb/>
platz Nieuwe-Diep (Willemsoord) mit dem Seearsenale und der Ca-<lb/>
dettenschule der holländischen Kriegsmarine.</p><lb/><p>Der wachsende Verkehr von Amsterdam, die zunehmende<lb/>
Grösse der Schiffe und die Nothwendigkeit einer Abkürzung der<lb/>
Canalfahrt führten bald zur Verwirklichung des alten Projectes eines<lb/>
Durchstiches der schmalsten Stelle der nordholländischen Halbinsel.<lb/>
So entstand, nachdem die Arbeiten im Jahre 1865 begonnen hatten,<lb/>
der ungefähr 27 <hirendition="#i">km</hi> lange Noordzee-Canal, welcher am 1. November<lb/>
1876 dem Verkehre übergeben wurde. Wie unser Plan von Ymuiden<lb/>
zeigt, hat der Canal eine Breite von 68 bis 125 <hirendition="#i">m</hi>, vor Amsterdam<lb/>
von 275 bis 1100 <hirendition="#i">m</hi>; die Tiefe unter Canalwasser ist <hirendition="#g">wenigstens</hi><lb/>
7·70 <hirendition="#i">m</hi> zwischen Amsterdam und Ymuiden und 4 <hirendition="#i">m</hi> zwischen Am-<lb/>
sterdam und Schellingwoude. Zwischen Amsterdam und Ymuiden wird<lb/>
als grösste Tauchung der Schiffe bei dem gewöhnlichen Canalstande<lb/>
7 <hirendition="#i">m</hi> zugelassen.</p><lb/><p>Zum Schutze der Canalmündung an der Nordseeküste wurde<lb/>
gleichzeitig ein grosser Kunsthafen geschaffen, dessen beide Wellen-<lb/>
brecher je 1880 <hirendition="#i">m</hi> Länge haben und eine Einfahrtsöffnung von 260 <hirendition="#i">m</hi><lb/>
bilden, welche durch zwei Leuchtfeuer markirt ist.</p><lb/><p>In das 100 <hirendition="#i">ha</hi> grosse Bassin dieses Hafens mündet der Caual.</p><lb/><p>Drei Kunstschleussen, wovon zwei Schiffschleussen sind, sperren<lb/>
denselben ab, und zwar eine grosse von 18 <hirendition="#i">m</hi> und eine kleine von<lb/>
12 <hirendition="#i">m</hi> Durchlassbreite, bei 7·40 <hirendition="#i">m</hi> und 4·45 <hirendition="#i">m</hi> Tiefe unter Canalstand.<lb/>
An den Schleussen ist der Ort <hirendition="#g">Ymuiden</hi>, der gegenwärtig etwa<lb/>
1500 Einwohner zählt, entstanden, und wurde derselbe mit der Eisen-<lb/>
bahnstation Velzen der holländischen Bahn in Verbindung gebracht.<lb/>
Ebenso verkehrt zwei- bis dreimal im Tage eine Dampfschiffahrts-<lb/>
unternehmung nach Amsterdam.</p><lb/><p>Bald zeigte sich infolge des Anwachsens der Dimensionen der<lb/>
Seeschiffe die grosse Schleusse von Ymuiden und die Wassertiefe des<lb/>
ganzen Canals für die Bedürfnisse der Schiffahrt ungenügend, und es<lb/>
musste zum Bau einer grösseren Schleusse geschritten werden. Um<lb/>
aber durch das neue Werk den Canalverkehr nicht zu unterbrechen,<lb/>
war man gezwungen, nächst Ymuiden eine Abzweigung des beste-<lb/>
henden Canals in einer Erstreckung von 2000 <hirendition="#i">m</hi> herzustellen und auf<lb/>
dieser die neue Schleusse zu errichten. Dieselbe wird bei 9·2 <hirendition="#i">m</hi><lb/>
Tiefe unter dem gewöhnlichen Ebbestande und 9·50 <hirendition="#i">m</hi> unter dem<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[692/0712]
Der atlantische Ocean.
bahnhofe in das Y. Der Canal ist durchwegs 5·5 m tief und oben
35—40 m, an der Sohle aber nur 10 m breit.
Am nördlichen Ende dieses Canals liegt bei Helder der Hafen-
platz Nieuwe-Diep (Willemsoord) mit dem Seearsenale und der Ca-
dettenschule der holländischen Kriegsmarine.
Der wachsende Verkehr von Amsterdam, die zunehmende
Grösse der Schiffe und die Nothwendigkeit einer Abkürzung der
Canalfahrt führten bald zur Verwirklichung des alten Projectes eines
Durchstiches der schmalsten Stelle der nordholländischen Halbinsel.
So entstand, nachdem die Arbeiten im Jahre 1865 begonnen hatten,
der ungefähr 27 km lange Noordzee-Canal, welcher am 1. November
1876 dem Verkehre übergeben wurde. Wie unser Plan von Ymuiden
zeigt, hat der Canal eine Breite von 68 bis 125 m, vor Amsterdam
von 275 bis 1100 m; die Tiefe unter Canalwasser ist wenigstens
7·70 m zwischen Amsterdam und Ymuiden und 4 m zwischen Am-
sterdam und Schellingwoude. Zwischen Amsterdam und Ymuiden wird
als grösste Tauchung der Schiffe bei dem gewöhnlichen Canalstande
7 m zugelassen.
Zum Schutze der Canalmündung an der Nordseeküste wurde
gleichzeitig ein grosser Kunsthafen geschaffen, dessen beide Wellen-
brecher je 1880 m Länge haben und eine Einfahrtsöffnung von 260 m
bilden, welche durch zwei Leuchtfeuer markirt ist.
In das 100 ha grosse Bassin dieses Hafens mündet der Caual.
Drei Kunstschleussen, wovon zwei Schiffschleussen sind, sperren
denselben ab, und zwar eine grosse von 18 m und eine kleine von
12 m Durchlassbreite, bei 7·40 m und 4·45 m Tiefe unter Canalstand.
An den Schleussen ist der Ort Ymuiden, der gegenwärtig etwa
1500 Einwohner zählt, entstanden, und wurde derselbe mit der Eisen-
bahnstation Velzen der holländischen Bahn in Verbindung gebracht.
Ebenso verkehrt zwei- bis dreimal im Tage eine Dampfschiffahrts-
unternehmung nach Amsterdam.
Bald zeigte sich infolge des Anwachsens der Dimensionen der
Seeschiffe die grosse Schleusse von Ymuiden und die Wassertiefe des
ganzen Canals für die Bedürfnisse der Schiffahrt ungenügend, und es
musste zum Bau einer grösseren Schleusse geschritten werden. Um
aber durch das neue Werk den Canalverkehr nicht zu unterbrechen,
war man gezwungen, nächst Ymuiden eine Abzweigung des beste-
henden Canals in einer Erstreckung von 2000 m herzustellen und auf
dieser die neue Schleusse zu errichten. Dieselbe wird bei 9·2 m
Tiefe unter dem gewöhnlichen Ebbestande und 9·50 m unter dem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/712>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.