Indes ward Bremen durch die Hansa auf den Weg der politischen Freiheit und materiellen Entwicklung gelenkt und erhob sich zu grosser Bedeutung.
1522 trat die Stadt der Reformation bei, ward 1547 von einem kaiser- lichen Heer erfolglos belagert, erwehrte sich 1666 tapfer gegen die Schweden, welche seit 1648 (westfälischer Friede) das Bisthum innehatten.
1640 als freie Reichsstadt anerkannt, wusste Bremen das hohe Gut durch Klugheit und Ausdauer zu behaupten. Viel hatte die Stadt während der napo- leonischen Kriege und der Franzosenherrschaft zu leiden, doch wurde sie dadurch nicht so hart wie Hamburg betroffen.
Der gegenwärtige Aufschwung Bremens wurde durch die Gründung der rasch emporgeblühten Hafenstadt Bremerhaven eingeleitet. Das Gebiet, auf welchem dieselbe entstanden war, hatte der weitblickende Bremer Bürgermeister Smidt im Jahre 1827 von Hannover erworben. Das Gebiet von Bremerhaven bildet eine Exclave des deutschen Freistaates Bremen, welch letzterer in das Land- und Stadtgebiet zerfällt. Seit 1888 gehört Bremen dem Zollvereine an.
Bremen zählt gegenwärtig 122.000 Einwohner und breitet sich unter 53° 6' nördl. Breite und 8° 43' östl. Länge von Greenwich an beiden Seiten der Weser aus.
Ein Blick auf unseren Plan zeigt uns den ehemals befestigten, von breiten gewundenen Wassergräben umgebenen Kern des älteren Bremen. Am rechten Ufer liegt innerhalb der Umwallungen die Alt- stadt mit ihren prächtigen alten Gebäuden, welche die Blüthe der Stadt im Mittelalter bezeugen; gegenüber am linken Weserufer dehnt sich die Neustadt aus. Ein Kranz belebter Vorstädte mit hübschen Neubauten hat sich namentlich um die Altstadt gelagert, und im Westen der Stadt ist der Glanzpunkt des materiellen Lebens, der schöne und geräumige Kunsthafen, entstanden.
Bremen hat seit langer Zeit die Kriegsrüstung abgelegt und tritt uns verjüngt und geschmückt wie wenige andere Städte ent- gegen. Die herrlichen Wallanlagen mit ihren landschaftlich schönen Partien, prächtigen Blumenbeeten, Monumenten und plastischen Gruppen und ihren schattigen Promenaden, die längs des Silber- bandes der von Wasservögeln belebten Gräben die ganze innere Stadt umgeben, sind in der That unvergleichlich. Die Windungen der Wassergräben zeigen die Contouren der ehemaligen Befestigung an. Sechs Uebergänge führen aus der Altstadt in die von breiten Strassenzügen durchschnittenen Vorstädte. Die wichtigsten dieser Passagen, welchen man die Namen der dort gestandenen Thore ge- geben hatte, sind: im Westen das Doventhor, nächst dem die Büste Altmann's, dessen Werk die Wallanlagen sind, errichtet wurde; das Ansgariithor, zu welchem von der Kaiserbrücke die schöne breite Kaiserstrasse führt. Nächst dem Ansgariithore erhebt sich seit 1871
Der atlantische Ocean.
Indes ward Bremen durch die Hansa auf den Weg der politischen Freiheit und materiellen Entwicklung gelenkt und erhob sich zu grosser Bedeutung.
1522 trat die Stadt der Reformation bei, ward 1547 von einem kaiser- lichen Heer erfolglos belagert, erwehrte sich 1666 tapfer gegen die Schweden, welche seit 1648 (westfälischer Friede) das Bisthum innehatten.
1640 als freie Reichsstadt anerkannt, wusste Bremen das hohe Gut durch Klugheit und Ausdauer zu behaupten. Viel hatte die Stadt während der napo- leonischen Kriege und der Franzosenherrschaft zu leiden, doch wurde sie dadurch nicht so hart wie Hamburg betroffen.
Der gegenwärtige Aufschwung Bremens wurde durch die Gründung der rasch emporgeblühten Hafenstadt Bremerhaven eingeleitet. Das Gebiet, auf welchem dieselbe entstanden war, hatte der weitblickende Bremer Bürgermeister Smidt im Jahre 1827 von Hannover erworben. Das Gebiet von Bremerhaven bildet eine Exclave des deutschen Freistaates Bremen, welch letzterer in das Land- und Stadtgebiet zerfällt. Seit 1888 gehört Bremen dem Zollvereine an.
Bremen zählt gegenwärtig 122.000 Einwohner und breitet sich unter 53° 6′ nördl. Breite und 8° 43′ östl. Länge von Greenwich an beiden Seiten der Weser aus.
Ein Blick auf unseren Plan zeigt uns den ehemals befestigten, von breiten gewundenen Wassergräben umgebenen Kern des älteren Bremen. Am rechten Ufer liegt innerhalb der Umwallungen die Alt- stadt mit ihren prächtigen alten Gebäuden, welche die Blüthe der Stadt im Mittelalter bezeugen; gegenüber am linken Weserufer dehnt sich die Neustadt aus. Ein Kranz belebter Vorstädte mit hübschen Neubauten hat sich namentlich um die Altstadt gelagert, und im Westen der Stadt ist der Glanzpunkt des materiellen Lebens, der schöne und geräumige Kunsthafen, entstanden.
Bremen hat seit langer Zeit die Kriegsrüstung abgelegt und tritt uns verjüngt und geschmückt wie wenige andere Städte ent- gegen. Die herrlichen Wallanlagen mit ihren landschaftlich schönen Partien, prächtigen Blumenbeeten, Monumenten und plastischen Gruppen und ihren schattigen Promenaden, die längs des Silber- bandes der von Wasservögeln belebten Gräben die ganze innere Stadt umgeben, sind in der That unvergleichlich. Die Windungen der Wassergräben zeigen die Contouren der ehemaligen Befestigung an. Sechs Uebergänge führen aus der Altstadt in die von breiten Strassenzügen durchschnittenen Vorstädte. Die wichtigsten dieser Passagen, welchen man die Namen der dort gestandenen Thore ge- geben hatte, sind: im Westen das Doventhor, nächst dem die Büste Altmann’s, dessen Werk die Wallanlagen sind, errichtet wurde; das Ansgariithor, zu welchem von der Kaiserbrücke die schöne breite Kaiserstrasse führt. Nächst dem Ansgariithore erhebt sich seit 1871
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Der atlantische Ocean.
Indes ward Bremen durch die Hansa auf den Weg der politischen Freiheit und
materiellen Entwicklung gelenkt und erhob sich zu grosser Bedeutung.
1522 trat die Stadt der Reformation bei, ward 1547 von einem kaiser-
lichen Heer erfolglos belagert, erwehrte sich 1666 tapfer gegen die Schweden,
welche seit 1648 (westfälischer Friede) das Bisthum innehatten.
1640 als freie Reichsstadt anerkannt, wusste Bremen das hohe Gut durch
Klugheit und Ausdauer zu behaupten. Viel hatte die Stadt während der napo-
leonischen Kriege und der Franzosenherrschaft zu leiden, doch wurde sie dadurch
nicht so hart wie Hamburg betroffen.
Der gegenwärtige Aufschwung Bremens wurde durch die Gründung der
rasch emporgeblühten Hafenstadt Bremerhaven eingeleitet. Das Gebiet, auf
welchem dieselbe entstanden war, hatte der weitblickende Bremer Bürgermeister
Smidt im Jahre 1827 von Hannover erworben. Das Gebiet von Bremerhaven bildet
eine Exclave des deutschen Freistaates Bremen, welch letzterer in das Land- und
Stadtgebiet zerfällt. Seit 1888 gehört Bremen dem Zollvereine an.
Bremen zählt gegenwärtig 122.000 Einwohner und breitet sich
unter 53° 6′ nördl. Breite und 8° 43′ östl. Länge von Greenwich an
beiden Seiten der Weser aus.
Ein Blick auf unseren Plan zeigt uns den ehemals befestigten,
von breiten gewundenen Wassergräben umgebenen Kern des älteren
Bremen. Am rechten Ufer liegt innerhalb der Umwallungen die Alt-
stadt mit ihren prächtigen alten Gebäuden, welche die Blüthe der
Stadt im Mittelalter bezeugen; gegenüber am linken Weserufer dehnt
sich die Neustadt aus. Ein Kranz belebter Vorstädte mit hübschen
Neubauten hat sich namentlich um die Altstadt gelagert, und im
Westen der Stadt ist der Glanzpunkt des materiellen Lebens, der
schöne und geräumige Kunsthafen, entstanden.
Bremen hat seit langer Zeit die Kriegsrüstung abgelegt und
tritt uns verjüngt und geschmückt wie wenige andere Städte ent-
gegen. Die herrlichen Wallanlagen mit ihren landschaftlich schönen
Partien, prächtigen Blumenbeeten, Monumenten und plastischen
Gruppen und ihren schattigen Promenaden, die längs des Silber-
bandes der von Wasservögeln belebten Gräben die ganze innere
Stadt umgeben, sind in der That unvergleichlich. Die Windungen
der Wassergräben zeigen die Contouren der ehemaligen Befestigung
an. Sechs Uebergänge führen aus der Altstadt in die von breiten
Strassenzügen durchschnittenen Vorstädte. Die wichtigsten dieser
Passagen, welchen man die Namen der dort gestandenen Thore ge-
geben hatte, sind: im Westen das Doventhor, nächst dem die Büste
Altmann’s, dessen Werk die Wallanlagen sind, errichtet wurde; das
Ansgariithor, zu welchem von der Kaiserbrücke die schöne breite
Kaiserstrasse führt. Nächst dem Ansgariithore erhebt sich seit 1871
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 714. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/734>, abgerufen am 22.11.2024.
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