auch ein Petroleumbassin besitzt, so hat er doch nicht jenen Auf- schwung nehmen können, dessen Bremerhaven sich erfreut. Geeste- münde ist hingegen durch seine Hochseefischerei und seinen Fisch- handel zu Bedeutung gelangt. Jüngster Zeit wurde Geestemünde mit dem nahen Geestendorf zu einer Gemeinde vereinigt, die ungefähr 15.000 Einwohner zählt.
Der Handel Bremens ist in weit grösserem Umfange Einfuhr- als Aus- fuhrhandel. Sein Einfuhrhandel beschränkt sich nur auf wenige Artikel, in diesen aber nimmt er eine Stellung ersten Ranges ein. In zwei Artikeln ist Bremen der grösste Markt der Welt, in Reis und Tabak; für Baumwolle und Indigo stellt unser Platz den ersten Markt des europäischen Festlandes dar; in Schafwolle und Petroleum rivalisirt er erfolgreich mit Antwerpen und Hamburg.
Die Gesammteinfuhr von Getreide und Hülsenfrüchten erreichte 1889 2,210.578 q (Werth 23·7 Millionen Mark). Bis auf Malz kommt fast Alles auf dem Seewege herein. Der Markt wird mit Roggen, Gerste, Hafer und Weizen zumeist von Russland versorgt, mit Mais von den Vereinigten Staaten. Ausser diesen sendet Rumänien Roggen, die europäische Türkei Weizen.
Es wurden eingeführt Gerste 1889 522.143 q, 1888 472.835 q, Hafer 1889 171.455 q, Mais 1889 497.940 q, 1888 179.266 q, Roggen 1889 803.680 q, 1888 1,077.218 q, Weizen 1889 129.243 q, 1888 nur 62.984 q. Getreide blieb früher meist in Bremerhaven, seit Vertiefung des Fahrwassers der Weser kommen aber die Schiffe nach Bremen hinauf.
Die Mehleinfuhr, welche 1889 einen Werth von 4,466.800 Mark hatte stammt aus Norddeutschland, Weizenmehl kommt auch aus Oesterreich-Ungarn und der Union. Einfuhr von Roggenmehl 1889 56.335 q, von Weizenmehl 1889 123.739 q, 1888 135.862 q.
Die Einfuhr von ostindischem, japanischem und Siam-Reis betrug 1889 2,433.570 q (Werth 36,186.424 Mark), 1888 2,511.913 q. Diese Steigerung verdankt Bremen seinen grossen Reisschälfabriken, in welchen gegenwärtig so viel Reis polirt wird, wie in London und Liverpool zusammen.
Von thierischen Nahrungsmitteln sind zu nennen Butter (1889 25.924 q) aus Norddeutschland, Käse aus Holland und der Schweiz und Schmalz aus der Union (1888 54.905 q, 1887 83.539 q).
Die Einfuhr von Fischen ist nicht bedeutend. Es mag hier erwähnt werden, dass dieselbe an der Weser über Geestemünde stattfindet, welches eine Reihe von Fischdampfern aussendet, die nach achttägigen Reisen ganz bedeutende Mengen von Speisefischen bringen, so dass von Geestemünde 1889 60.000 q frische Fische ins Inland exportirt wurden. In Geestemünde ist eine Fischauctionshalle.
Die Einfuhr von Schlachtvieh, das nach England transitirt, hat sich von einem Werthe von 6·4 Millionen Mark im Jahre 1887 auf fast 12 Millionen Mark im Jahre 1889 gehoben, die von Ochsenfleisch 1889 auf 22.406 q.
Unter den Colonialwaaren müssen wir in erster Linie Kaffee aus Brasilien (1889 43.722 q) und Centralamerika nennen. Kleine Posten kommen auch aus Domingo, Haiti, Columbien, bedeutende indirecte Zufuhren über Hamburg und Portugal, Alles zusammen 92.285 q (Werth 17,397.442 Mark) gegen 126.468 q im Jahre 1886.
91*
Bremen.
auch ein Petroleumbassin besitzt, so hat er doch nicht jenen Auf- schwung nehmen können, dessen Bremerhaven sich erfreut. Geeste- münde ist hingegen durch seine Hochseefischerei und seinen Fisch- handel zu Bedeutung gelangt. Jüngster Zeit wurde Geestemünde mit dem nahen Geestendorf zu einer Gemeinde vereinigt, die ungefähr 15.000 Einwohner zählt.
Der Handel Bremens ist in weit grösserem Umfange Einfuhr- als Aus- fuhrhandel. Sein Einfuhrhandel beschränkt sich nur auf wenige Artikel, in diesen aber nimmt er eine Stellung ersten Ranges ein. In zwei Artikeln ist Bremen der grösste Markt der Welt, in Reis und Tabak; für Baumwolle und Indigo stellt unser Platz den ersten Markt des europäischen Festlandes dar; in Schafwolle und Petroleum rivalisirt er erfolgreich mit Antwerpen und Hamburg.
Die Gesammteinfuhr von Getreide und Hülsenfrüchten erreichte 1889 2,210.578 q (Werth 23·7 Millionen Mark). Bis auf Malz kommt fast Alles auf dem Seewege herein. Der Markt wird mit Roggen, Gerste, Hafer und Weizen zumeist von Russland versorgt, mit Mais von den Vereinigten Staaten. Ausser diesen sendet Rumänien Roggen, die europäische Türkei Weizen.
Es wurden eingeführt Gerste 1889 522.143 q, 1888 472.835 q, Hafer 1889 171.455 q, Mais 1889 497.940 q, 1888 179.266 q, Roggen 1889 803.680 q, 1888 1,077.218 q, Weizen 1889 129.243 q, 1888 nur 62.984 q. Getreide blieb früher meist in Bremerhaven, seit Vertiefung des Fahrwassers der Weser kommen aber die Schiffe nach Bremen hinauf.
Die Mehleinfuhr, welche 1889 einen Werth von 4,466.800 Mark hatte stammt aus Norddeutschland, Weizenmehl kommt auch aus Oesterreich-Ungarn und der Union. Einfuhr von Roggenmehl 1889 56.335 q, von Weizenmehl 1889 123.739 q, 1888 135.862 q.
Die Einfuhr von ostindischem, japanischem und Siam-Reis betrug 1889 2,433.570 q (Werth 36,186.424 Mark), 1888 2,511.913 q. Diese Steigerung verdankt Bremen seinen grossen Reisschälfabriken, in welchen gegenwärtig so viel Reis polirt wird, wie in London und Liverpool zusammen.
Von thierischen Nahrungsmitteln sind zu nennen Butter (1889 25.924 q) aus Norddeutschland, Käse aus Holland und der Schweiz und Schmalz aus der Union (1888 54.905 q, 1887 83.539 q).
Die Einfuhr von Fischen ist nicht bedeutend. Es mag hier erwähnt werden, dass dieselbe an der Weser über Geestemünde stattfindet, welches eine Reihe von Fischdampfern aussendet, die nach achttägigen Reisen ganz bedeutende Mengen von Speisefischen bringen, so dass von Geestemünde 1889 60.000 q frische Fische ins Inland exportirt wurden. In Geestemünde ist eine Fischauctionshalle.
Die Einfuhr von Schlachtvieh, das nach England transitirt, hat sich von einem Werthe von 6·4 Millionen Mark im Jahre 1887 auf fast 12 Millionen Mark im Jahre 1889 gehoben, die von Ochsenfleisch 1889 auf 22.406 q.
Unter den Colonialwaaren müssen wir in erster Linie Kaffee aus Brasilien (1889 43.722 q) und Centralamerika nennen. Kleine Posten kommen auch aus Domingo, Haïti, Columbien, bedeutende indirecte Zufuhren über Hamburg und Portugal, Alles zusammen 92.285 q (Werth 17,397.442 Mark) gegen 126.468 q im Jahre 1886.
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Bremen.
auch ein Petroleumbassin besitzt, so hat er doch nicht jenen Auf-
schwung nehmen können, dessen Bremerhaven sich erfreut. Geeste-
münde ist hingegen durch seine Hochseefischerei und seinen Fisch-
handel zu Bedeutung gelangt. Jüngster Zeit wurde Geestemünde mit
dem nahen Geestendorf zu einer Gemeinde vereinigt, die ungefähr
15.000 Einwohner zählt.
Der Handel Bremens ist in weit grösserem Umfange Einfuhr- als Aus-
fuhrhandel. Sein Einfuhrhandel beschränkt sich nur auf wenige Artikel, in diesen
aber nimmt er eine Stellung ersten Ranges ein. In zwei Artikeln ist Bremen der
grösste Markt der Welt, in Reis und Tabak; für Baumwolle und Indigo stellt
unser Platz den ersten Markt des europäischen Festlandes dar; in Schafwolle
und Petroleum rivalisirt er erfolgreich mit Antwerpen und Hamburg.
Die Gesammteinfuhr von Getreide und Hülsenfrüchten erreichte 1889
2,210.578 q (Werth 23·7 Millionen Mark). Bis auf Malz kommt fast Alles auf dem
Seewege herein. Der Markt wird mit Roggen, Gerste, Hafer und Weizen zumeist
von Russland versorgt, mit Mais von den Vereinigten Staaten. Ausser diesen sendet
Rumänien Roggen, die europäische Türkei Weizen.
Es wurden eingeführt Gerste 1889 522.143 q, 1888 472.835 q, Hafer 1889
171.455 q, Mais 1889 497.940 q, 1888 179.266 q, Roggen 1889 803.680 q, 1888
1,077.218 q, Weizen 1889 129.243 q, 1888 nur 62.984 q. Getreide blieb früher
meist in Bremerhaven, seit Vertiefung des Fahrwassers der Weser kommen aber
die Schiffe nach Bremen hinauf.
Die Mehleinfuhr, welche 1889 einen Werth von 4,466.800 Mark hatte
stammt aus Norddeutschland, Weizenmehl kommt auch aus Oesterreich-Ungarn
und der Union. Einfuhr von Roggenmehl 1889 56.335 q, von Weizenmehl 1889
123.739 q, 1888 135.862 q.
Die Einfuhr von ostindischem, japanischem und Siam-Reis betrug 1889
2,433.570 q (Werth 36,186.424 Mark), 1888 2,511.913 q. Diese Steigerung verdankt
Bremen seinen grossen Reisschälfabriken, in welchen gegenwärtig so viel Reis
polirt wird, wie in London und Liverpool zusammen.
Von thierischen Nahrungsmitteln sind zu nennen Butter (1889
25.924 q) aus Norddeutschland, Käse aus Holland und der Schweiz und Schmalz
aus der Union (1888 54.905 q, 1887 83.539 q).
Die Einfuhr von Fischen ist nicht bedeutend. Es mag hier erwähnt
werden, dass dieselbe an der Weser über Geestemünde stattfindet, welches eine Reihe
von Fischdampfern aussendet, die nach achttägigen Reisen ganz bedeutende Mengen
von Speisefischen bringen, so dass von Geestemünde 1889 60.000 q frische Fische
ins Inland exportirt wurden. In Geestemünde ist eine Fischauctionshalle.
Die Einfuhr von Schlachtvieh, das nach England transitirt, hat sich
von einem Werthe von 6·4 Millionen Mark im Jahre 1887 auf fast 12 Millionen
Mark im Jahre 1889 gehoben, die von Ochsenfleisch 1889 auf 22.406 q.
Unter den Colonialwaaren müssen wir in erster Linie Kaffee aus Brasilien
(1889 43.722 q) und Centralamerika nennen. Kleine Posten kommen auch aus
Domingo, Haïti, Columbien, bedeutende indirecte Zufuhren über Hamburg und
Portugal, Alles zusammen 92.285 q (Werth 17,397.442 Mark) gegen 126.468 q im
Jahre 1886.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 723. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/743>, abgerufen am 22.11.2024.
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