Färbestoffe erhielt Bremen 1889 23.778 q (Werth 4,769.301 Mark). Der einzige wichtige Artikel dieser Gruppe ist Indigo, der direct aus Ostindien und über England und Hamburg kommt. Einfuhr 1889 4.179 q (Werth 4,113.707 Mark), 1888 472.990 q.
Die Einfuhr von Farbwaaren belief sich 1888 auf 55.203 q (Werth 7,248.583 Mark).
Felle und Häute kommen auch vielfach in den Bremer Handel; gesalzene Häute aus den La Platastaaten 1889 19.529 q, getrocknete aus Ostindien und Bra- silien 13.864 q, ferner rohes Pelzwerk 4631 q (Werth 3,633.724 Mark) aus Nord- amerika und Sachsen.
Holz, Bau- und Nutzholz wurden 1889 für 9,194.530 Mark aus Russland, Schweden und Norwegen eingeführt, besonders Dielen, Planken und Tischlerhölzer. Korkholz kommt aus Portugal 33.184 q (Werth 2,118.805 Mark).
Der wichtigste Zweig der Einfuhr von Rohöl (1889 1,849.192 q, Werth 22,759.761 Mark) ist Petroleum. Dieses gehört unter die ersten Stapel- artikel Bremens, welches eine eigene Petroleumbörse und ein Testbureau be- sitzt. Die Petroleumeinfuhr Bremens sank 1886 bis auf 1,005.344 q herab, und es ist wohl nur der Einführung des Transportes mit Tankschiffen und Tankwaggons durch hiesige Firmen zu danken, dass sie sich 1888 auf 1,465.054 q, 1889 auf 1,769.705 q hob.
Die Standard Oil Cy. in New-York misst Bremen eine grosse Bedeutung zu; sie gründete 1890 eine deutsch-amerikanische Petroleum-Gesellschaft mit dem Hauptsitze in Bremen und Zweigniederlassungen in Harburg und Geestemünde und erwarb die Anlagen und Schiffe der zwei grossen deutschen Firmen, welche den Tanktransport hier eingeführt haben.
Von russischem Petroleum kamen hier 1889 34.709 q zur Einfuhr.
Von Pflanzenölen sind anzuführen Leinöl englischer und holländischer Proveniez (1889 13.852 q), Palmöl, Cocosnussöl, Baumöl und ätherische Oele; aller Art, letztere kommen aus Sachsen und China. Ferner müssen wir die Einfuhr von Maschinenfetten (35.798 q) und Oelkuchen (130.271 q) erwähnen.
Kleesamen werden aus den Vereinigten Staaten eingeführt und Stuhlrohr direct aus Ostindien und über England und Holland.
An Gespinnststoffen aller Art erhielt Bremen 1889 1,946.446 q im Werthe von 224,822.791 Mark.
Bremen hat sich bereits zu einem ansehnlichen Baumwollmarkte ent- wickelt, der den Bedarf Rheinpreussens, Westfalens und des Elsasses, der Schweiz und der nördlichen Theile Böhmens an sich gezogen und von Liverpool theilweise unabhängig gemacht hat. Ja, es tritt sogar in West-Russland mit Odessa in Concurrenz.
Die Bemühungen der Bremer Baumwollbörse, deren zuverlässige Classifi- cirung der Baumwolle allgemein angenommen wurde, sind mit Glück auf die Er- mässigung der Eisenbahntarife gerichtet.
Schon geht Baumwolle consignationsweise nach Bremen, die 1890 eröffnete Linie der Hansa, welche in den fünf Monaten der Baumwollsaison von hier aus Bombay besucht, wird auch die ostindische Baumwolle auf den hiesigen Markt bringen, den die nordamerikanische Baumwolle beherrscht.
Die Einfuhr erreichte 1889 1,329.174 q (Werth 136,750.130 Mark), ist aber
Der atlantische Ocean.
Färbestoffe erhielt Bremen 1889 23.778 q (Werth 4,769.301 Mark). Der einzige wichtige Artikel dieser Gruppe ist Indigo, der direct aus Ostindien und über England und Hamburg kommt. Einfuhr 1889 4.179 q (Werth 4,113.707 Mark), 1888 472.990 q.
Die Einfuhr von Farbwaaren belief sich 1888 auf 55.203 q (Werth 7,248.583 Mark).
Felle und Häute kommen auch vielfach in den Bremer Handel; gesalzene Häute aus den La Platastaaten 1889 19.529 q, getrocknete aus Ostindien und Bra- silien 13.864 q, ferner rohes Pelzwerk 4631 q (Werth 3,633.724 Mark) aus Nord- amerika und Sachsen.
Holz, Bau- und Nutzholz wurden 1889 für 9,194.530 Mark aus Russland, Schweden und Norwegen eingeführt, besonders Dielen, Planken und Tischlerhölzer. Korkholz kommt aus Portugal 33.184 q (Werth 2,118.805 Mark).
Der wichtigste Zweig der Einfuhr von Rohöl (1889 1,849.192 q, Werth 22,759.761 Mark) ist Petroleum. Dieses gehört unter die ersten Stapel- artikel Bremens, welches eine eigene Petroleumbörse und ein Testbureau be- sitzt. Die Petroleumeinfuhr Bremens sank 1886 bis auf 1,005.344 q herab, und es ist wohl nur der Einführung des Transportes mit Tankschiffen und Tankwaggons durch hiesige Firmen zu danken, dass sie sich 1888 auf 1,465.054 q, 1889 auf 1,769.705 q hob.
Die Standard Oil Cy. in New-York misst Bremen eine grosse Bedeutung zu; sie gründete 1890 eine deutsch-amerikanische Petroleum-Gesellschaft mit dem Hauptsitze in Bremen und Zweigniederlassungen in Harburg und Geestemünde und erwarb die Anlagen und Schiffe der zwei grossen deutschen Firmen, welche den Tanktransport hier eingeführt haben.
Von russischem Petroleum kamen hier 1889 34.709 q zur Einfuhr.
Von Pflanzenölen sind anzuführen Leinöl englischer und holländischer Proveniez (1889 13.852 q), Palmöl, Cocosnussöl, Baumöl und ätherische Oele; aller Art, letztere kommen aus Sachsen und China. Ferner müssen wir die Einfuhr von Maschinenfetten (35.798 q) und Oelkuchen (130.271 q) erwähnen.
Kleesamen werden aus den Vereinigten Staaten eingeführt und Stuhlrohr direct aus Ostindien und über England und Holland.
An Gespinnststoffen aller Art erhielt Bremen 1889 1,946.446 q im Werthe von 224,822.791 Mark.
Bremen hat sich bereits zu einem ansehnlichen Baumwollmarkte ent- wickelt, der den Bedarf Rheinpreussens, Westfalens und des Elsasses, der Schweiz und der nördlichen Theile Böhmens an sich gezogen und von Liverpool theilweise unabhängig gemacht hat. Ja, es tritt sogar in West-Russland mit Odessa in Concurrenz.
Die Bemühungen der Bremer Baumwollbörse, deren zuverlässige Classifi- cirung der Baumwolle allgemein angenommen wurde, sind mit Glück auf die Er- mässigung der Eisenbahntarife gerichtet.
Schon geht Baumwolle consignationsweise nach Bremen, die 1890 eröffnete Linie der Hansa, welche in den fünf Monaten der Baumwollsaison von hier aus Bombay besucht, wird auch die ostindische Baumwolle auf den hiesigen Markt bringen, den die nordamerikanische Baumwolle beherrscht.
Die Einfuhr erreichte 1889 1,329.174 q (Werth 136,750.130 Mark), ist aber
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[726/0746]
Der atlantische Ocean.
Färbestoffe erhielt Bremen 1889 23.778 q (Werth 4,769.301 Mark). Der
einzige wichtige Artikel dieser Gruppe ist Indigo, der direct aus Ostindien und
über England und Hamburg kommt. Einfuhr 1889 4.179 q (Werth 4,113.707 Mark),
1888 472.990 q.
Die Einfuhr von Farbwaaren belief sich 1888 auf 55.203 q (Werth
7,248.583 Mark).
Felle und Häute kommen auch vielfach in den Bremer Handel; gesalzene
Häute aus den La Platastaaten 1889 19.529 q, getrocknete aus Ostindien und Bra-
silien 13.864 q, ferner rohes Pelzwerk 4631 q (Werth 3,633.724 Mark) aus Nord-
amerika und Sachsen.
Holz, Bau- und Nutzholz wurden 1889 für 9,194.530 Mark aus Russland,
Schweden und Norwegen eingeführt, besonders Dielen, Planken und Tischlerhölzer.
Korkholz kommt aus Portugal 33.184 q (Werth 2,118.805 Mark).
Der wichtigste Zweig der Einfuhr von Rohöl (1889 1,849.192 q, Werth
22,759.761 Mark) ist Petroleum. Dieses gehört unter die ersten Stapel-
artikel Bremens, welches eine eigene Petroleumbörse und ein Testbureau be-
sitzt. Die Petroleumeinfuhr Bremens sank 1886 bis auf 1,005.344 q herab, und es
ist wohl nur der Einführung des Transportes mit Tankschiffen und Tankwaggons
durch hiesige Firmen zu danken, dass sie sich 1888 auf 1,465.054 q, 1889 auf
1,769.705 q hob.
Die Standard Oil Cy. in New-York misst Bremen eine grosse Bedeutung zu;
sie gründete 1890 eine deutsch-amerikanische Petroleum-Gesellschaft mit dem
Hauptsitze in Bremen und Zweigniederlassungen in Harburg und Geestemünde und
erwarb die Anlagen und Schiffe der zwei grossen deutschen Firmen, welche den
Tanktransport hier eingeführt haben.
Von russischem Petroleum kamen hier 1889 34.709 q zur Einfuhr.
Von Pflanzenölen sind anzuführen Leinöl englischer und holländischer
Proveniez (1889 13.852 q), Palmöl, Cocosnussöl, Baumöl und ätherische
Oele; aller Art, letztere kommen aus Sachsen und China. Ferner müssen wir die
Einfuhr von Maschinenfetten (35.798 q) und Oelkuchen (130.271 q) erwähnen.
Kleesamen werden aus den Vereinigten Staaten eingeführt und Stuhlrohr
direct aus Ostindien und über England und Holland.
An Gespinnststoffen aller Art erhielt Bremen 1889 1,946.446 q im
Werthe von 224,822.791 Mark.
Bremen hat sich bereits zu einem ansehnlichen Baumwollmarkte ent-
wickelt, der den Bedarf Rheinpreussens, Westfalens und des Elsasses, der
Schweiz und der nördlichen Theile Böhmens an sich gezogen und von Liverpool
theilweise unabhängig gemacht hat. Ja, es tritt sogar in West-Russland mit Odessa
in Concurrenz.
Die Bemühungen der Bremer Baumwollbörse, deren zuverlässige Classifi-
cirung der Baumwolle allgemein angenommen wurde, sind mit Glück auf die Er-
mässigung der Eisenbahntarife gerichtet.
Schon geht Baumwolle consignationsweise nach Bremen, die 1890 eröffnete
Linie der Hansa, welche in den fünf Monaten der Baumwollsaison von hier aus
Bombay besucht, wird auch die ostindische Baumwolle auf den hiesigen Markt
bringen, den die nordamerikanische Baumwolle beherrscht.
Die Einfuhr erreichte 1889 1,329.174 q (Werth 136,750.130 Mark), ist aber
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/746>, abgerufen am 22.11.2024.
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