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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Bremen.
Braake 109 Schiffe mit 59.500 Tons, auf Nordenhamm 69 Schiffe mit 55.148 Tons
und auf Bremen selbst 1889 1020 Schiffe mit 138.351 Tons, 1888 910 Schiffe mit
113.247 Tons. Der Schiffsverkehr, der an die Stadt Bremen selbst herankommt,
steigt in gleichem Masse mit der Verbesserung des Fahrwassers der Unterweser,
denn eine Reihe von Artikeln sucht immer den am weitesten gegen das Innere
zu gelegenen Platz auf.

Einen grossen Aufschwung wird auch das oldenburgische Nordenhamm
nehmen, welches der Norddeutsche Lloyd zum Ausgangspunkte seines überseeischen
Schnellverkehres macht.

Nach Flaggen geordnet stellt sich die Reihenfolge der Nationen im See-
verkehr Bremens mit seinen Vorhäfen folgendermassen dar: Im Hafen von Bremen
selbst verkehren fast nur deutsche Schiffe; im bremischen Seehandelsgebiete, wie
wir es oben beschrieben haben, steht die deutsche Flagge an der Spitze 1889 mit
4216 Schiffen und 2,183.739 Registertonnen.

Die Schiffe Bremens nehmen mit circa 900.000 Registertonnen den Haupt-
platz ein. Es folgen die britische mit 917 Schiffen und 938.275 Tonnen, dann
Norwegen, Dänemark und Holland. Zu bemerken ist, dass fast die ganze englische
Bremen anlaufende Handelsflotte in Ballast ausgeht.

Die stärkste Tonnenzahl der einlaufenden Schiffe kommt aus der nord-
amerikanischen Union (1889 344 Schiffe mit 694.582 t), und zwar die meisten aus
dem Hafen New-York. Im Auslaufe sehen wir die stärkste Tonnenzahl nach Gross-
britannien (593.501 t) und dann erst nach der Union gehen.

Regelmässige Verbindungen bestehen nach den englischen Häfen Hull,
London und Southampton. Die Gesellschaft "Neptun" betreibt regelmässige Fahrten
nach Amsterdam, Portugal, Spanien, geht nach Köln am Rhein und will auch
Kopenhagen und Stockholm in ihren Fahrplan aufnehmen. Sie besitzt 16 Dampfer,
2 sind im Bau.

Der Hauptträger des transatlantischen Handels von Bremen ist der "Nord-
deutsche Lloyd"; er wurde im Jahre 1857 gegründet, und im Juni 1858 trat sein
Dampfer "Bremen" die erste Reise nach New-York an; am 31. December 1889
besass er 40 grosse transatlantische Dampfer mit 148.342 Registertonnen, im
Ganzen 146 Fahrzeuge mit 182.817 t; sechs grosse Dampfer waren im Bau. Mit
dieser mächtigen Flotte und ihren gewaltigen Leistungen steht der "Norddeutsche
Lloyd" an zweiter Stelle unter allen Dampfschiffrhedereien der Welt, allein an
Umfang übertroffen von der "Peninsular and Oriental Company".

Er unterhält ohne die Extrafahrten regelmässig zwei- bis dreimal in der
Woche Verbindungen von Bremerhaven über Southampton nach New-York (3558 See-
meilen) fahrplanmässig in 9--10 Tagen, einmal in der Woche nach Baltimore.
Auf beiden Linien zusammen beförderte er 1889 138.075 Personen und überflügelte
im Verkehre mit New-York die ältesten englischen Gesellschaften. Eine directe
Verbindung Bremen-New-York dient Frachtzwecken. Nach Südamerika bestehen
Postlinien über Antwerpen an den La Plata und über Antwerpen und Lissabon
nach Bahia, Rio und Santos. Der Personenverkehr stieg 1889 auf 49.681 Personen.

Für die Fahrten nach Ostasien und Australien geniesst der Norddeutsche
Lloyd eine bedeutende Subvention des Deutschen Reiches.

Die ostasiatische Linie berührt Antwerpen, Southampton, Genua und Port
Said, geht durch den Suezcanal und über Colombo, Singapore, Hongkong nach

Bremen.
Braake 109 Schiffe mit 59.500 Tons, auf Nordenhamm 69 Schiffe mit 55.148 Tons
und auf Bremen selbst 1889 1020 Schiffe mit 138.351 Tons, 1888 910 Schiffe mit
113.247 Tons. Der Schiffsverkehr, der an die Stadt Bremen selbst herankommt,
steigt in gleichem Masse mit der Verbesserung des Fahrwassers der Unterweser,
denn eine Reihe von Artikeln sucht immer den am weitesten gegen das Innere
zu gelegenen Platz auf.

Einen grossen Aufschwung wird auch das oldenburgische Nordenhamm
nehmen, welches der Norddeutsche Lloyd zum Ausgangspunkte seines überseeischen
Schnellverkehres macht.

Nach Flaggen geordnet stellt sich die Reihenfolge der Nationen im See-
verkehr Bremens mit seinen Vorhäfen folgendermassen dar: Im Hafen von Bremen
selbst verkehren fast nur deutsche Schiffe; im bremischen Seehandelsgebiete, wie
wir es oben beschrieben haben, steht die deutsche Flagge an der Spitze 1889 mit
4216 Schiffen und 2,183.739 Registertonnen.

Die Schiffe Bremens nehmen mit circa 900.000 Registertonnen den Haupt-
platz ein. Es folgen die britische mit 917 Schiffen und 938.275 Tonnen, dann
Norwegen, Dänemark und Holland. Zu bemerken ist, dass fast die ganze englische
Bremen anlaufende Handelsflotte in Ballast ausgeht.

Die stärkste Tonnenzahl der einlaufenden Schiffe kommt aus der nord-
amerikanischen Union (1889 344 Schiffe mit 694.582 t), und zwar die meisten aus
dem Hafen New-York. Im Auslaufe sehen wir die stärkste Tonnenzahl nach Gross-
britannien (593.501 t) und dann erst nach der Union gehen.

Regelmässige Verbindungen bestehen nach den englischen Häfen Hull,
London und Southampton. Die Gesellschaft „Neptun“ betreibt regelmässige Fahrten
nach Amsterdam, Portugal, Spanien, geht nach Köln am Rhein und will auch
Kopenhagen und Stockholm in ihren Fahrplan aufnehmen. Sie besitzt 16 Dampfer,
2 sind im Bau.

Der Hauptträger des transatlantischen Handels von Bremen ist der „Nord-
deutsche Lloyd“; er wurde im Jahre 1857 gegründet, und im Juni 1858 trat sein
Dampfer „Bremen“ die erste Reise nach New-York an; am 31. December 1889
besass er 40 grosse transatlantische Dampfer mit 148.342 Registertonnen, im
Ganzen 146 Fahrzeuge mit 182.817 t; sechs grosse Dampfer waren im Bau. Mit
dieser mächtigen Flotte und ihren gewaltigen Leistungen steht der „Norddeutsche
Lloyd“ an zweiter Stelle unter allen Dampfschiffrhedereien der Welt, allein an
Umfang übertroffen von der „Peninsular and Oriental Company“.

Er unterhält ohne die Extrafahrten regelmässig zwei- bis dreimal in der
Woche Verbindungen von Bremerhaven über Southampton nach New-York (3558 See-
meilen) fahrplanmässig in 9—10 Tagen, einmal in der Woche nach Baltimore.
Auf beiden Linien zusammen beförderte er 1889 138.075 Personen und überflügelte
im Verkehre mit New-York die ältesten englischen Gesellschaften. Eine directe
Verbindung Bremen-New-York dient Frachtzwecken. Nach Südamerika bestehen
Postlinien über Antwerpen an den La Plata und über Antwerpen und Lissabon
nach Bahia, Rio und Santos. Der Personenverkehr stieg 1889 auf 49.681 Personen.

Für die Fahrten nach Ostasien und Australien geniesst der Norddeutsche
Lloyd eine bedeutende Subvention des Deutschen Reiches.

Die ostasiatische Linie berührt Antwerpen, Southampton, Genua und Port
Saïd, geht durch den Suezcanal und über Colombo, Singapore, Hongkong nach

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[733/0753] Bremen. Braake 109 Schiffe mit 59.500 Tons, auf Nordenhamm 69 Schiffe mit 55.148 Tons und auf Bremen selbst 1889 1020 Schiffe mit 138.351 Tons, 1888 910 Schiffe mit 113.247 Tons. Der Schiffsverkehr, der an die Stadt Bremen selbst herankommt, steigt in gleichem Masse mit der Verbesserung des Fahrwassers der Unterweser, denn eine Reihe von Artikeln sucht immer den am weitesten gegen das Innere zu gelegenen Platz auf. Einen grossen Aufschwung wird auch das oldenburgische Nordenhamm nehmen, welches der Norddeutsche Lloyd zum Ausgangspunkte seines überseeischen Schnellverkehres macht. Nach Flaggen geordnet stellt sich die Reihenfolge der Nationen im See- verkehr Bremens mit seinen Vorhäfen folgendermassen dar: Im Hafen von Bremen selbst verkehren fast nur deutsche Schiffe; im bremischen Seehandelsgebiete, wie wir es oben beschrieben haben, steht die deutsche Flagge an der Spitze 1889 mit 4216 Schiffen und 2,183.739 Registertonnen. Die Schiffe Bremens nehmen mit circa 900.000 Registertonnen den Haupt- platz ein. Es folgen die britische mit 917 Schiffen und 938.275 Tonnen, dann Norwegen, Dänemark und Holland. Zu bemerken ist, dass fast die ganze englische Bremen anlaufende Handelsflotte in Ballast ausgeht. Die stärkste Tonnenzahl der einlaufenden Schiffe kommt aus der nord- amerikanischen Union (1889 344 Schiffe mit 694.582 t), und zwar die meisten aus dem Hafen New-York. Im Auslaufe sehen wir die stärkste Tonnenzahl nach Gross- britannien (593.501 t) und dann erst nach der Union gehen. Regelmässige Verbindungen bestehen nach den englischen Häfen Hull, London und Southampton. Die Gesellschaft „Neptun“ betreibt regelmässige Fahrten nach Amsterdam, Portugal, Spanien, geht nach Köln am Rhein und will auch Kopenhagen und Stockholm in ihren Fahrplan aufnehmen. Sie besitzt 16 Dampfer, 2 sind im Bau. Der Hauptträger des transatlantischen Handels von Bremen ist der „Nord- deutsche Lloyd“; er wurde im Jahre 1857 gegründet, und im Juni 1858 trat sein Dampfer „Bremen“ die erste Reise nach New-York an; am 31. December 1889 besass er 40 grosse transatlantische Dampfer mit 148.342 Registertonnen, im Ganzen 146 Fahrzeuge mit 182.817 t; sechs grosse Dampfer waren im Bau. Mit dieser mächtigen Flotte und ihren gewaltigen Leistungen steht der „Norddeutsche Lloyd“ an zweiter Stelle unter allen Dampfschiffrhedereien der Welt, allein an Umfang übertroffen von der „Peninsular and Oriental Company“. Er unterhält ohne die Extrafahrten regelmässig zwei- bis dreimal in der Woche Verbindungen von Bremerhaven über Southampton nach New-York (3558 See- meilen) fahrplanmässig in 9—10 Tagen, einmal in der Woche nach Baltimore. Auf beiden Linien zusammen beförderte er 1889 138.075 Personen und überflügelte im Verkehre mit New-York die ältesten englischen Gesellschaften. Eine directe Verbindung Bremen-New-York dient Frachtzwecken. Nach Südamerika bestehen Postlinien über Antwerpen an den La Plata und über Antwerpen und Lissabon nach Bahia, Rio und Santos. Der Personenverkehr stieg 1889 auf 49.681 Personen. Für die Fahrten nach Ostasien und Australien geniesst der Norddeutsche Lloyd eine bedeutende Subvention des Deutschen Reiches. Die ostasiatische Linie berührt Antwerpen, Southampton, Genua und Port Saïd, geht durch den Suezcanal und über Colombo, Singapore, Hongkong nach

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/753>, abgerufen am 22.11.2024.