Die Dampferflotte vermehrte sich in den letzten Jahren geradezu sprung- haft, so dass man behaupten kann, den grösseren Theil der Dampfer der Hamburger Schiffahrtsunternehmungen bilde verhältnissmässig nur neues Schiffsmaterial.
Die erste unter den zahlreichen Hamburger Schiffahrtsunternehmungen ist die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, kurz "H. A. P. A. G." genannt, welche Ende 1889 37 Seedampfer zählte. Im Mai 1889 eröffnete sie mit der "Victoria Augusta" einen Schnelldampferdienst nach Nordamerika.
Zwei- bis dreimal in der Woche gehen Dampfer nach New-York. Die Schnelldampfer laufen auf der Aus- und Rückreise Southampton an, die Sonntags von Hamburg abgehenden Dampfer auf der Ausreise Havre, auf der Rückreise Plymouth und Cherbourg. Die Oceanfahrt auf den directen Linien dauert unge- fähr sieben Tage. Die "H. A P. A. G." unterhält ferner Verbindungen von Ham- burg mit Philadelphia und Baltimore, mit Westindien und New-York via Havre, mit Westindien via Havre bis Colon und mit Westindien und dem Golf von Mexico via Havre bis Veracruz.
Die Gesellschaft fährt auch zweimal im Monate von Stettin nach New-York.
Nach Canada verkehrt mit Subvention der Dominion of Canada die Dampf- schiffrhederei "Hansa".
Das günstigste Ergebniss hatte in den letzten Jahren (1889 14 %) die Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (gegründet 1871) aufzuweisen, welche Ende 1889 26 Seedampfer besass. Sie fährt über Lissa- bon nach Brasilien bis Santos hinunter und direct an den La Plata.
Die deutsche Dampfschiffahrts-Gesellschaft "Kosmos" (gegründet 1872) geht über Antwerpen und Montevideo an die Westküste Südamerikas bis Callao und Centralamerika.
Sie und ihre Concurrenzgesellschaft, die Hamburg-Pacific-Dampf- schiffslinie (gegründet 1886, 10 Seedampfer) erzielen gute Resultate.
Nach Portugal und Marocco fährt die Atlaslinie, nach Westafrika bis S. Paul de Loanda hinunter die Afrikanische Dampfschiffs-Actien-Gesell schaft (Woermann-Linie) mit 10 Seedampfern; sie läuft seit 1890 auch Marocco an.
Der Verkehr mit dem westlichen Becken des Mittelmeeres wird zumeist durch die Linie Rob. M. Sloman und Co. vermittelt, und für die Levante und das Schwarze Meer wurde im Juli 1890 die "Deutsche Levante-Linie" eröffnet.
Die "Deutsche Ostafrika-Linie zu Hamburg" fährt mit Subvention der Regierung des Reiches durch den Suezcanal nach Ostafrika; ihre Hauptlinie endet in die Delagoa-Bai, die Post wird in Neapel aufgenommen.
Neue Gründungen sind auch die "Calcutta-Linie" und die Deutsch- Australische Dampfschiff-Gesellschaft; die Deutsche Dampfschiffsrhederei (Kingsin- Linie, gegründet 1871) fügte 1890 zu ihren alten Cursen nach Ostindien, China und Japan einen neuen nach Java und Sumatra.
Nach Ostsibirien endlich fährt die Dampfschiffahrts-Gesellschaft "Swatow", welche ebenso wie die Ende Juni 1890 gegründete Asiatische Küstenfahrt- Gesellschaft in China Küstenschiffahrt treibt.
Wir haben hier nur die wichtigsten überseeischen Dampfschiffahrtsunter- nehmungen aufgeführt, deren Sitz Hamburg ist, und nennen von den ausländi- schen nur C. Furness in Hartlepool, die Booth Line und die Red Cross Line.
Hamburg.
Die Dampferflotte vermehrte sich in den letzten Jahren geradezu sprung- haft, so dass man behaupten kann, den grösseren Theil der Dampfer der Hamburger Schiffahrtsunternehmungen bilde verhältnissmässig nur neues Schiffsmaterial.
Die erste unter den zahlreichen Hamburger Schiffahrtsunternehmungen ist die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, kurz „H. A. P. A. G.“ genannt, welche Ende 1889 37 Seedampfer zählte. Im Mai 1889 eröffnete sie mit der „Victoria Augusta“ einen Schnelldampferdienst nach Nordamerika.
Zwei- bis dreimal in der Woche gehen Dampfer nach New-York. Die Schnelldampfer laufen auf der Aus- und Rückreise Southampton an, die Sonntags von Hamburg abgehenden Dampfer auf der Ausreise Hâvre, auf der Rückreise Plymouth und Cherbourg. Die Oceanfahrt auf den directen Linien dauert unge- fähr sieben Tage. Die „H. A P. A. G.“ unterhält ferner Verbindungen von Ham- burg mit Philadelphia und Baltimore, mit Westindien und New-York via Hâvre, mit Westindien via Hâvre bis Colon und mit Westindien und dem Golf von Mexico via Hâvre bis Veracruz.
Die Gesellschaft fährt auch zweimal im Monate von Stettin nach New-York.
Nach Canada verkehrt mit Subvention der Dominion of Canada die Dampf- schiffrhederei „Hansa“.
Das günstigste Ergebniss hatte in den letzten Jahren (1889 14 %) die Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (gegründet 1871) aufzuweisen, welche Ende 1889 26 Seedampfer besass. Sie fährt über Lissa- bon nach Brasilien bis Santos hinunter und direct an den La Plata.
Die deutsche Dampfschiffahrts-Gesellschaft „Kosmos“ (gegründet 1872) geht über Antwerpen und Montevideo an die Westküste Südamerikas bis Callao und Centralamerika.
Sie und ihre Concurrenzgesellschaft, die Hamburg-Pacific-Dampf- schiffslinie (gegründet 1886, 10 Seedampfer) erzielen gute Resultate.
Nach Portugal und Marocco fährt die Atlaslinie, nach Westafrika bis S. Paul de Loanda hinunter die Afrikanische Dampfschiffs-Actien-Gesell schaft (Woermann-Linie) mit 10 Seedampfern; sie läuft seit 1890 auch Marocco an.
Der Verkehr mit dem westlichen Becken des Mittelmeeres wird zumeist durch die Linie Rob. M. Sloman und Co. vermittelt, und für die Levante und das Schwarze Meer wurde im Juli 1890 die „Deutsche Levante-Linie“ eröffnet.
Die „Deutsche Ostafrika-Linie zu Hamburg“ fährt mit Subvention der Regierung des Reiches durch den Suezcanal nach Ostafrika; ihre Hauptlinie endet in die Delagoa-Bai, die Post wird in Neapel aufgenommen.
Neue Gründungen sind auch die „Calcutta-Linie“ und die Deutsch- Australische Dampfschiff-Gesellschaft; die Deutsche Dampfschiffsrhederei (Kingsin- Linie, gegründet 1871) fügte 1890 zu ihren alten Cursen nach Ostindien, China und Japan einen neuen nach Java und Sumatra.
Nach Ostsibirien endlich fährt die Dampfschiffahrts-Gesellschaft „Swatow“, welche ebenso wie die Ende Juni 1890 gegründete Asiatische Küstenfahrt- Gesellschaft in China Küstenschiffahrt treibt.
Wir haben hier nur die wichtigsten überseeischen Dampfschiffahrtsunter- nehmungen aufgeführt, deren Sitz Hamburg ist, und nennen von den ausländi- schen nur C. Furness in Hartlepool, die Booth Line und die Red Cross Line.
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Hamburg.
Die Dampferflotte vermehrte sich in den letzten Jahren geradezu sprung-
haft, so dass man behaupten kann, den grösseren Theil der Dampfer der Hamburger
Schiffahrtsunternehmungen bilde verhältnissmässig nur neues Schiffsmaterial.
Die erste unter den zahlreichen Hamburger Schiffahrtsunternehmungen ist
die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, kurz
„H. A. P. A. G.“ genannt, welche Ende 1889 37 Seedampfer zählte. Im Mai
1889 eröffnete sie mit der „Victoria Augusta“ einen Schnelldampferdienst nach
Nordamerika.
Zwei- bis dreimal in der Woche gehen Dampfer nach New-York. Die
Schnelldampfer laufen auf der Aus- und Rückreise Southampton an, die Sonntags
von Hamburg abgehenden Dampfer auf der Ausreise Hâvre, auf der Rückreise
Plymouth und Cherbourg. Die Oceanfahrt auf den directen Linien dauert unge-
fähr sieben Tage. Die „H. A P. A. G.“ unterhält ferner Verbindungen von Ham-
burg mit Philadelphia und Baltimore, mit Westindien und New-York via Hâvre,
mit Westindien via Hâvre bis Colon und mit Westindien und dem Golf von
Mexico via Hâvre bis Veracruz.
Die Gesellschaft fährt auch zweimal im Monate von Stettin nach New-York.
Nach Canada verkehrt mit Subvention der Dominion of Canada die Dampf-
schiffrhederei „Hansa“.
Das günstigste Ergebniss hatte in den letzten Jahren (1889 14 %) die
Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (gegründet
1871) aufzuweisen, welche Ende 1889 26 Seedampfer besass. Sie fährt über Lissa-
bon nach Brasilien bis Santos hinunter und direct an den La Plata.
Die deutsche Dampfschiffahrts-Gesellschaft „Kosmos“ (gegründet 1872)
geht über Antwerpen und Montevideo an die Westküste Südamerikas bis Callao
und Centralamerika.
Sie und ihre Concurrenzgesellschaft, die Hamburg-Pacific-Dampf-
schiffslinie (gegründet 1886, 10 Seedampfer) erzielen gute Resultate.
Nach Portugal und Marocco fährt die Atlaslinie, nach Westafrika bis
S. Paul de Loanda hinunter die Afrikanische Dampfschiffs-Actien-Gesell
schaft (Woermann-Linie) mit 10 Seedampfern; sie läuft seit 1890 auch Marocco an.
Der Verkehr mit dem westlichen Becken des Mittelmeeres wird zumeist
durch die Linie Rob. M. Sloman und Co. vermittelt, und für die Levante und
das Schwarze Meer wurde im Juli 1890 die „Deutsche Levante-Linie“ eröffnet.
Die „Deutsche Ostafrika-Linie zu Hamburg“ fährt mit Subvention
der Regierung des Reiches durch den Suezcanal nach Ostafrika; ihre Hauptlinie
endet in die Delagoa-Bai, die Post wird in Neapel aufgenommen.
Neue Gründungen sind auch die „Calcutta-Linie“ und die Deutsch-
Australische Dampfschiff-Gesellschaft; die Deutsche Dampfschiffsrhederei (Kingsin-
Linie, gegründet 1871) fügte 1890 zu ihren alten Cursen nach Ostindien, China
und Japan einen neuen nach Java und Sumatra.
Nach Ostsibirien endlich fährt die Dampfschiffahrts-Gesellschaft „Swatow“,
welche ebenso wie die Ende Juni 1890 gegründete Asiatische Küstenfahrt-
Gesellschaft in China Küstenschiffahrt treibt.
Wir haben hier nur die wichtigsten überseeischen Dampfschiffahrtsunter-
nehmungen aufgeführt, deren Sitz Hamburg ist, und nennen von den ausländi-
schen nur C. Furness in Hartlepool, die Booth Line und die Red Cross Line.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/785>, abgerufen am 22.11.2024.
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