schwänglichsten Worten geschildert wird, und über die hundertfältig parcellirten Gefilde der Insel Amager, des Nutzgartens von Kopenhagen, ermöglicht ist.
Den Mittelpunkt der Stadt, sowohl der örtlichen Lage nach als auch betreffs des Umstandes, dass sämmtliche Verkehrslinien sich daselbst kreuzen, bildet Kongens-Nytoro (Königs-Neumarkt), in welchen 13 Strassen einmünden. Wenn ihm auch die geometrische Regelmässigkeit mangelt, so kann er schon der räumlichen Aus- dehnung halber und nicht minder der prächtigen Gebäude wegen, die ihn umschliessen, unter die stattlichsten Plätze der europäischen Grossstädte eingereiht werden.
Das an einer Seite des Platzes frei hervortretende königliche Theater ist ein bedeutender, im reinen Renaissancestyl durchge- führter Bau.
Die in den Giebelfeldern eingefügten von Meisterhand model- lirten plastischen Gruppen Apollo's und der Musen, die Reichhaltig- keit an sonstigen Sculpturen sowie nicht minder die zu Seiten des Haupteinganges postirten Monumente der heimatlichen Dichter Ludwig Hollberg und Adam Oehlenschläger bringen die Schönheit der architektonischen Formen zu erhöhter Geltung.
Die dem Theater nächstliegende Ecke des Platzes wird vom Schlosse Charlottenborg eingenommen; das Gebäude ist nur durch seine räumliche Ausdehnung auffallend, es ist seiner eigentlichen Be- stimmung seit Langem entfremdet und beherbergt dermalen die Kunstakademie und die königliche Gemäldegallerie, insoweit dieselbe beim Brande Christiansborgs gerettet wurde.
Orientirt zum Schlosse steht in der Mitte des Platzes das Reiterstandbild Christian V., um dasselbe breitet sich eine hübsch gruppirte Gartenanlage aus, die aber die Aufgabe, welche ihr der kunstverständige Kritiker geben möchte -- die Statue möglichst zu verdecken -- nur theilweise löst.
Wie vorne erwähnt, münden auf den Platz die Hauptverkehrs- strassen der Stadt. Folgen wir der bedeutendsten, der Östergade, welche den ständigen Corso der eleganten Welt bildet, so kommen wir vorüber an der Heiligen Geist-Kirche über die zwei vereinigten Plätze, den Gammel-Toro (Altmarkt) und Nytoro, in deren Mitte ein von Christian IV. errichteter Springbrunnen seine Wasser spielen lässt, zu jenem Theile der Stadt, den kaum ein Kopenhagener Kind, sei es noch in den ersten Schuhen oder trüge es ergrautes Haar, ohne gewisse Befriedigung nennen wird.
Der atlantische Ocean.
schwänglichsten Worten geschildert wird, und über die hundertfältig parcellirten Gefilde der Insel Amager, des Nutzgartens von Kopenhagen, ermöglicht ist.
Den Mittelpunkt der Stadt, sowohl der örtlichen Lage nach als auch betreffs des Umstandes, dass sämmtliche Verkehrslinien sich daselbst kreuzen, bildet Kongens-Nytoro (Königs-Neumarkt), in welchen 13 Strassen einmünden. Wenn ihm auch die geometrische Regelmässigkeit mangelt, so kann er schon der räumlichen Aus- dehnung halber und nicht minder der prächtigen Gebäude wegen, die ihn umschliessen, unter die stattlichsten Plätze der europäischen Grossstädte eingereiht werden.
Das an einer Seite des Platzes frei hervortretende königliche Theater ist ein bedeutender, im reinen Renaissancestyl durchge- führter Bau.
Die in den Giebelfeldern eingefügten von Meisterhand model- lirten plastischen Gruppen Apollo’s und der Musen, die Reichhaltig- keit an sonstigen Sculpturen sowie nicht minder die zu Seiten des Haupteinganges postirten Monumente der heimatlichen Dichter Ludwig Hollberg und Adam Oehlenschläger bringen die Schönheit der architektonischen Formen zu erhöhter Geltung.
Die dem Theater nächstliegende Ecke des Platzes wird vom Schlosse Charlottenborg eingenommen; das Gebäude ist nur durch seine räumliche Ausdehnung auffallend, es ist seiner eigentlichen Be- stimmung seit Langem entfremdet und beherbergt dermalen die Kunstakademie und die königliche Gemäldegallerie, insoweit dieselbe beim Brande Christiansborgs gerettet wurde.
Orientirt zum Schlosse steht in der Mitte des Platzes das Reiterstandbild Christian V., um dasselbe breitet sich eine hübsch gruppirte Gartenanlage aus, die aber die Aufgabe, welche ihr der kunstverständige Kritiker geben möchte — die Statue möglichst zu verdecken — nur theilweise löst.
Wie vorne erwähnt, münden auf den Platz die Hauptverkehrs- strassen der Stadt. Folgen wir der bedeutendsten, der Östergade, welche den ständigen Corso der eleganten Welt bildet, so kommen wir vorüber an der Heiligen Geist-Kirche über die zwei vereinigten Plätze, den Gammel-Toro (Altmarkt) und Nytoro, in deren Mitte ein von Christian IV. errichteter Springbrunnen seine Wasser spielen lässt, zu jenem Theile der Stadt, den kaum ein Kopenhagener Kind, sei es noch in den ersten Schuhen oder trüge es ergrautes Haar, ohne gewisse Befriedigung nennen wird.
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Der atlantische Ocean.
schwänglichsten Worten geschildert wird, und über die hundertfältig
parcellirten Gefilde der Insel Amager, des Nutzgartens von Kopenhagen,
ermöglicht ist.
Den Mittelpunkt der Stadt, sowohl der örtlichen Lage nach
als auch betreffs des Umstandes, dass sämmtliche Verkehrslinien
sich daselbst kreuzen, bildet Kongens-Nytoro (Königs-Neumarkt), in
welchen 13 Strassen einmünden. Wenn ihm auch die geometrische
Regelmässigkeit mangelt, so kann er schon der räumlichen Aus-
dehnung halber und nicht minder der prächtigen Gebäude wegen,
die ihn umschliessen, unter die stattlichsten Plätze der europäischen
Grossstädte eingereiht werden.
Das an einer Seite des Platzes frei hervortretende königliche
Theater ist ein bedeutender, im reinen Renaissancestyl durchge-
führter Bau.
Die in den Giebelfeldern eingefügten von Meisterhand model-
lirten plastischen Gruppen Apollo’s und der Musen, die Reichhaltig-
keit an sonstigen Sculpturen sowie nicht minder die zu Seiten des
Haupteinganges postirten Monumente der heimatlichen Dichter Ludwig
Hollberg und Adam Oehlenschläger bringen die Schönheit der
architektonischen Formen zu erhöhter Geltung.
Die dem Theater nächstliegende Ecke des Platzes wird vom
Schlosse Charlottenborg eingenommen; das Gebäude ist nur durch
seine räumliche Ausdehnung auffallend, es ist seiner eigentlichen Be-
stimmung seit Langem entfremdet und beherbergt dermalen die
Kunstakademie und die königliche Gemäldegallerie, insoweit dieselbe
beim Brande Christiansborgs gerettet wurde.
Orientirt zum Schlosse steht in der Mitte des Platzes das
Reiterstandbild Christian V., um dasselbe breitet sich eine hübsch
gruppirte Gartenanlage aus, die aber die Aufgabe, welche ihr der
kunstverständige Kritiker geben möchte — die Statue möglichst zu
verdecken — nur theilweise löst.
Wie vorne erwähnt, münden auf den Platz die Hauptverkehrs-
strassen der Stadt. Folgen wir der bedeutendsten, der Östergade,
welche den ständigen Corso der eleganten Welt bildet, so kommen
wir vorüber an der Heiligen Geist-Kirche über die zwei vereinigten
Plätze, den Gammel-Toro (Altmarkt) und Nytoro, in deren Mitte ein
von Christian IV. errichteter Springbrunnen seine Wasser spielen
lässt, zu jenem Theile der Stadt, den kaum ein Kopenhagener Kind,
sei es noch in den ersten Schuhen oder trüge es ergrautes Haar,
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/802>, abgerufen am 22.11.2024.
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