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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
chen die verschiedenen Zubauten den Gesammteindruck des Baues.
Das Innere des Gebäudes enthält sehenswerthe Kunstobjecte aus alter
und neuerer Zeit. Der ehemalige Hansasaal, in welchem die Hansa-
tage abgehalten wurden, ist gegenwärtig in mehrere Zimmer getheilt.
Das Archiv der alten Hansa ist jetzt in das Haus der ehemaligen
Cirkel- oder Junker-Compagnie verlegt.

Von Interesse ist der unter dem nördlichen Flügel liegende,
aus dem Jahre 1443 stammende, neuestens zu einem besuchten
Weinkeller modernisirte Rathskeller mit mancherlei Erinnerungen
an die alte Hansazeit. Der dort befindliche Admiralstisch soll aus
den Planken des letzten lübischen Admiralschiffes um 1570 hergestellt
worden sein.

Am Markte erhebt sich vor der südlichen Ecke desselben der
aus dem XV. Jahrhundert stammende gothische Backsteinbau des
ehemaligen Prangers (niederdeutsch Kaak), auch Butterbude genannt,
gegenwärtig zu Marktzwecken verwendet.

Als Vertreter der Neuzeit flankirt das neue Post- und Tele-
graphengebäude den geräumigen Platz.

Unter den vielen hervorragenden religiösen Bauwerken der Stadt
behauptet die in majestätischen Formen gehaltene Marienkirche den
ersten Rang und zählt zu den schönsten Denkmälern Lübecks.

In der Zeit von 1276 bis 1310 in gothischem Styl aufgeführt,
erhält die Kirche durch ihre beiden 124 m hohen Thürme einen
imposanten Schmuck. Das Innere entfaltet einen seltenen Reichthum
an alten werthvollen Sculpturen in Stein und Holz, schönen Altar-
gemälden, darunter Schöpfungen des Lübeckers Overbeck, prächtigen
Grabdenkmälern und Glasmalereien. Berühmt ist die grösste der drei
Orgeln, die 81 Register und 5134 Pfeifen zählt und durch eine
wundervolle spätgothische Prachtfacade geziert ist.

Südwestlich des Marktes erhebt sich der ehrwürdige Bau der
Petrikirche, welche in ihrer jetzigen Gestalt etwa um das Jahr 1300
aus einem 1170 errichteten romanischen Bau entstanden ist.

Dem romanischen Styl gehört die 1173 von Heinrich dem Löwen
gegründete Domkirche an, welche trotz schmuckloser Einfachheit des
Aeussern durch die Grossartigkeit ihrer Verhältnisse imponirt. Der
von zwei 120 m hohen Thürmen überragte Dom wurde 1276 erwei-
tert und der hohe Chor 1335 vollendet. In seinem Inneren durch
kostbare Kunstschätze ausgestattet, enthält der Dom in einer Grab-
capelle die Ruhestätte der lübischen Bischöfe.

Bemerkenswerth ist die gothische Katharinenkirche, welche aus

Der atlantische Ocean.
chen die verschiedenen Zubauten den Gesammteindruck des Baues.
Das Innere des Gebäudes enthält sehenswerthe Kunstobjecte aus alter
und neuerer Zeit. Der ehemalige Hansasaal, in welchem die Hansa-
tage abgehalten wurden, ist gegenwärtig in mehrere Zimmer getheilt.
Das Archiv der alten Hansa ist jetzt in das Haus der ehemaligen
Cirkel- oder Junker-Compagnie verlegt.

Von Interesse ist der unter dem nördlichen Flügel liegende,
aus dem Jahre 1443 stammende, neuestens zu einem besuchten
Weinkeller modernisirte Rathskeller mit mancherlei Erinnerungen
an die alte Hansazeit. Der dort befindliche Admiralstisch soll aus
den Planken des letzten lübischen Admiralschiffes um 1570 hergestellt
worden sein.

Am Markte erhebt sich vor der südlichen Ecke desselben der
aus dem XV. Jahrhundert stammende gothische Backsteinbau des
ehemaligen Prangers (niederdeutsch Kaak), auch Butterbude genannt,
gegenwärtig zu Marktzwecken verwendet.

Als Vertreter der Neuzeit flankirt das neue Post- und Tele-
graphengebäude den geräumigen Platz.

Unter den vielen hervorragenden religiösen Bauwerken der Stadt
behauptet die in majestätischen Formen gehaltene Marienkirche den
ersten Rang und zählt zu den schönsten Denkmälern Lübecks.

In der Zeit von 1276 bis 1310 in gothischem Styl aufgeführt,
erhält die Kirche durch ihre beiden 124 m hohen Thürme einen
imposanten Schmuck. Das Innere entfaltet einen seltenen Reichthum
an alten werthvollen Sculpturen in Stein und Holz, schönen Altar-
gemälden, darunter Schöpfungen des Lübeckers Overbeck, prächtigen
Grabdenkmälern und Glasmalereien. Berühmt ist die grösste der drei
Orgeln, die 81 Register und 5134 Pfeifen zählt und durch eine
wundervolle spätgothische Prachtfaçade geziert ist.

Südwestlich des Marktes erhebt sich der ehrwürdige Bau der
Petrikirche, welche in ihrer jetzigen Gestalt etwa um das Jahr 1300
aus einem 1170 errichteten romanischen Bau entstanden ist.

Dem romanischen Styl gehört die 1173 von Heinrich dem Löwen
gegründete Domkirche an, welche trotz schmuckloser Einfachheit des
Aeussern durch die Grossartigkeit ihrer Verhältnisse imponirt. Der
von zwei 120 m hohen Thürmen überragte Dom wurde 1276 erwei-
tert und der hohe Chor 1335 vollendet. In seinem Inneren durch
kostbare Kunstschätze ausgestattet, enthält der Dom in einer Grab-
capelle die Ruhestätte der lübischen Bischöfe.

Bemerkenswerth ist die gothische Katharinenkirche, welche aus

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[806/0826] Der atlantische Ocean. chen die verschiedenen Zubauten den Gesammteindruck des Baues. Das Innere des Gebäudes enthält sehenswerthe Kunstobjecte aus alter und neuerer Zeit. Der ehemalige Hansasaal, in welchem die Hansa- tage abgehalten wurden, ist gegenwärtig in mehrere Zimmer getheilt. Das Archiv der alten Hansa ist jetzt in das Haus der ehemaligen Cirkel- oder Junker-Compagnie verlegt. Von Interesse ist der unter dem nördlichen Flügel liegende, aus dem Jahre 1443 stammende, neuestens zu einem besuchten Weinkeller modernisirte Rathskeller mit mancherlei Erinnerungen an die alte Hansazeit. Der dort befindliche Admiralstisch soll aus den Planken des letzten lübischen Admiralschiffes um 1570 hergestellt worden sein. Am Markte erhebt sich vor der südlichen Ecke desselben der aus dem XV. Jahrhundert stammende gothische Backsteinbau des ehemaligen Prangers (niederdeutsch Kaak), auch Butterbude genannt, gegenwärtig zu Marktzwecken verwendet. Als Vertreter der Neuzeit flankirt das neue Post- und Tele- graphengebäude den geräumigen Platz. Unter den vielen hervorragenden religiösen Bauwerken der Stadt behauptet die in majestätischen Formen gehaltene Marienkirche den ersten Rang und zählt zu den schönsten Denkmälern Lübecks. In der Zeit von 1276 bis 1310 in gothischem Styl aufgeführt, erhält die Kirche durch ihre beiden 124 m hohen Thürme einen imposanten Schmuck. Das Innere entfaltet einen seltenen Reichthum an alten werthvollen Sculpturen in Stein und Holz, schönen Altar- gemälden, darunter Schöpfungen des Lübeckers Overbeck, prächtigen Grabdenkmälern und Glasmalereien. Berühmt ist die grösste der drei Orgeln, die 81 Register und 5134 Pfeifen zählt und durch eine wundervolle spätgothische Prachtfaçade geziert ist. Südwestlich des Marktes erhebt sich der ehrwürdige Bau der Petrikirche, welche in ihrer jetzigen Gestalt etwa um das Jahr 1300 aus einem 1170 errichteten romanischen Bau entstanden ist. Dem romanischen Styl gehört die 1173 von Heinrich dem Löwen gegründete Domkirche an, welche trotz schmuckloser Einfachheit des Aeussern durch die Grossartigkeit ihrer Verhältnisse imponirt. Der von zwei 120 m hohen Thürmen überragte Dom wurde 1276 erwei- tert und der hohe Chor 1335 vollendet. In seinem Inneren durch kostbare Kunstschätze ausgestattet, enthält der Dom in einer Grab- capelle die Ruhestätte der lübischen Bischöfe. Bemerkenswerth ist die gothische Katharinenkirche, welche aus

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 806. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/826>, abgerufen am 22.11.2024.