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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
tens steht eine mit grosser Pracht ausgestattete Kapelle zur Erinne-
rung an die glückliche Errettung Alexander II. bei dem Attentate
Karakassoff's (4./16. April 1866).

Dem Sommergarten schräg gegenüber liegt jenseits der Moika
an der Südwestseite des Marsfeldes der grosse Michailow'sche Garten,
der zum neuen Michailow'schen Palais (19), einem der schönsten
Petersburgs, gehört. Das alte Michailow'sche Palais, jetzt Ingenieur-
schule, befindet sich an der Ostseite des Michailowsky-Gartens, auf
dem Platze hinter demselben ein Denkmal Peter des Grossen von
Rustrelli, das aber künstlerisch dem auf dem Petersplatze weit
nachsteht.

An die dem Michailowsky-Garten gegenüberliegende Schmalseite
des Marsfeldes grenzt vor der Troitskybrücke (57) der Suwaroffplatz,
dessen Mitte das Denkmal Suwaroff's einnimmt. Die Strecke vom
Suwaroffplatze bis zum kaiserlichen Winterpalaste längs der Newa
ist der vornehmste Theil der Stadt und der Lage nach der schönste;
wunderbar ist im Sommer die Aussicht auf die hier seeartig sich
erweiternde Newa mit dem lebhaften Verkehr; im Winter bieten
wieder die Vergnügungen auf der Eisfläche ein buntes, lebendiges
Bild. Eine Reihe imposanter Paläste zieht sich an der Newa hin,
worunter besonders das am Suwaroffplatze liegende, nur aus Stein
und Metall aufgeführte Marmorpalais des Grossfürsten Konstantin
Nikolajewitsch hervorzuheben ist.

Die Hauptverkehrsader der Stadt ist jedoch der Newsky-Prospect
(1), der vom Admiralitätsplatz ostwärts ausläuft. Die Strasse ist 35 m
breit und fast 5 km lang. Sie ist fast so alt als Petersburg selbst,
aber die Häuser an ihren beiden Seiten wurden später gebaut. Wenn
man den grossartigen Wagenverkehr Petersburgs kennen lernen, die
ausserordentliche Schnelligkeit der Pferde bewundern will, muss man
den Newsky-Prospect durchwandern. Alle Arten von Wagen und
dazwischen zahlreiche Reiter durchfliegen die Strasse. Keine Stadt
der Welt besitzt so viele öffentliche Fuhrwerke wie Petersburg, weil die
grossen Entfernungen die Menschen zwingen, Fuhrwerke zu benützen.
Die Zahl derselben -- Iswostschiks genannt -- wird auf 25.000 ange-
geben. Trotz dieser grossen Menge von Fahrzeugen, die wegen ihrer
ausserordentlichen Billigkeit und der grossen Entfernungen der Stadt
stark benützt werden, wogt auf den Trottoirs des Newsky-Prospect
ein zahlreiches Publicum von Fussgängern aller Nationalitäten des
ungeheuren Reiches. Ein farbenprächtiges Bild. Die grosse Mehrzahl
der Fussgänger bewegt sich auf der Nordseite der Strasse, wo die

Der atlantische Ocean.
tens steht eine mit grosser Pracht ausgestattete Kapelle zur Erinne-
rung an die glückliche Errettung Alexander II. bei dem Attentate
Karakassoff’s (4./16. April 1866).

Dem Sommergarten schräg gegenüber liegt jenseits der Moika
an der Südwestseite des Marsfeldes der grosse Michailow’sche Garten,
der zum neuen Michailow’schen Palais (19), einem der schönsten
Petersburgs, gehört. Das alte Michailow’sche Palais, jetzt Ingenieur-
schule, befindet sich an der Ostseite des Michailowsky-Gartens, auf
dem Platze hinter demselben ein Denkmal Peter des Grossen von
Rustrelli, das aber künstlerisch dem auf dem Petersplatze weit
nachsteht.

An die dem Michailowsky-Garten gegenüberliegende Schmalseite
des Marsfeldes grenzt vor der Troitskybrücke (57) der Suwaroffplatz,
dessen Mitte das Denkmal Suwaroff’s einnimmt. Die Strecke vom
Suwaroffplatze bis zum kaiserlichen Winterpalaste längs der Newa
ist der vornehmste Theil der Stadt und der Lage nach der schönste;
wunderbar ist im Sommer die Aussicht auf die hier seeartig sich
erweiternde Newa mit dem lebhaften Verkehr; im Winter bieten
wieder die Vergnügungen auf der Eisfläche ein buntes, lebendiges
Bild. Eine Reihe imposanter Paläste zieht sich an der Newa hin,
worunter besonders das am Suwaroffplatze liegende, nur aus Stein
und Metall aufgeführte Marmorpalais des Grossfürsten Konstantin
Nikolajewitsch hervorzuheben ist.

Die Hauptverkehrsader der Stadt ist jedoch der Newsky-Prospect
(1), der vom Admiralitätsplatz ostwärts ausläuft. Die Strasse ist 35 m
breit und fast 5 km lang. Sie ist fast so alt als Petersburg selbst,
aber die Häuser an ihren beiden Seiten wurden später gebaut. Wenn
man den grossartigen Wagenverkehr Petersburgs kennen lernen, die
ausserordentliche Schnelligkeit der Pferde bewundern will, muss man
den Newsky-Prospect durchwandern. Alle Arten von Wagen und
dazwischen zahlreiche Reiter durchfliegen die Strasse. Keine Stadt
der Welt besitzt so viele öffentliche Fuhrwerke wie Petersburg, weil die
grossen Entfernungen die Menschen zwingen, Fuhrwerke zu benützen.
Die Zahl derselben — Iswostschiks genannt — wird auf 25.000 ange-
geben. Trotz dieser grossen Menge von Fahrzeugen, die wegen ihrer
ausserordentlichen Billigkeit und der grossen Entfernungen der Stadt
stark benützt werden, wogt auf den Trottoirs des Newsky-Prospect
ein zahlreiches Publicum von Fussgängern aller Nationalitäten des
ungeheuren Reiches. Ein farbenprächtiges Bild. Die grosse Mehrzahl
der Fussgänger bewegt sich auf der Nordseite der Strasse, wo die

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[870/0890] Der atlantische Ocean. tens steht eine mit grosser Pracht ausgestattete Kapelle zur Erinne- rung an die glückliche Errettung Alexander II. bei dem Attentate Karakassoff’s (4./16. April 1866). Dem Sommergarten schräg gegenüber liegt jenseits der Moika an der Südwestseite des Marsfeldes der grosse Michailow’sche Garten, der zum neuen Michailow’schen Palais (19), einem der schönsten Petersburgs, gehört. Das alte Michailow’sche Palais, jetzt Ingenieur- schule, befindet sich an der Ostseite des Michailowsky-Gartens, auf dem Platze hinter demselben ein Denkmal Peter des Grossen von Rustrelli, das aber künstlerisch dem auf dem Petersplatze weit nachsteht. An die dem Michailowsky-Garten gegenüberliegende Schmalseite des Marsfeldes grenzt vor der Troitskybrücke (57) der Suwaroffplatz, dessen Mitte das Denkmal Suwaroff’s einnimmt. Die Strecke vom Suwaroffplatze bis zum kaiserlichen Winterpalaste längs der Newa ist der vornehmste Theil der Stadt und der Lage nach der schönste; wunderbar ist im Sommer die Aussicht auf die hier seeartig sich erweiternde Newa mit dem lebhaften Verkehr; im Winter bieten wieder die Vergnügungen auf der Eisfläche ein buntes, lebendiges Bild. Eine Reihe imposanter Paläste zieht sich an der Newa hin, worunter besonders das am Suwaroffplatze liegende, nur aus Stein und Metall aufgeführte Marmorpalais des Grossfürsten Konstantin Nikolajewitsch hervorzuheben ist. Die Hauptverkehrsader der Stadt ist jedoch der Newsky-Prospect (1), der vom Admiralitätsplatz ostwärts ausläuft. Die Strasse ist 35 m breit und fast 5 km lang. Sie ist fast so alt als Petersburg selbst, aber die Häuser an ihren beiden Seiten wurden später gebaut. Wenn man den grossartigen Wagenverkehr Petersburgs kennen lernen, die ausserordentliche Schnelligkeit der Pferde bewundern will, muss man den Newsky-Prospect durchwandern. Alle Arten von Wagen und dazwischen zahlreiche Reiter durchfliegen die Strasse. Keine Stadt der Welt besitzt so viele öffentliche Fuhrwerke wie Petersburg, weil die grossen Entfernungen die Menschen zwingen, Fuhrwerke zu benützen. Die Zahl derselben — Iswostschiks genannt — wird auf 25.000 ange- geben. Trotz dieser grossen Menge von Fahrzeugen, die wegen ihrer ausserordentlichen Billigkeit und der grossen Entfernungen der Stadt stark benützt werden, wogt auf den Trottoirs des Newsky-Prospect ein zahlreiches Publicum von Fussgängern aller Nationalitäten des ungeheuren Reiches. Ein farbenprächtiges Bild. Die grosse Mehrzahl der Fussgänger bewegt sich auf der Nordseite der Strasse, wo die

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 870. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/890>, abgerufen am 22.11.2024.