Im Hintergrunde des weit ins Land sich erstreckenden, maleri- schen Christiania-Fjords, am Fusse des Ekebergs in einem lieblichen und fruchtbaren Thale liegt die Haupt- und Residenzstadt Norwegens. Die reichen Kornfelder und üppigen Wiesen, die waldbedeckten Höhen mit Villen und Bauernhöfen übersäet, in der Mitte der Meeres- spiegel mit zahlreichen Inseln und Schiffen bilden zusammen ein harmonisches Landschaftsbild von unvergesslichem Reize. Die Umge- bung Christianias ist reich an schönen Ausblicken und mannigfaltigen landschaftlichen Schönheiten. Die Stadt selbst aber ist arm an archi- tektonisch hervorragenden Bauwerken, sie ist unregelmässig angelegt und entbehrt des weltstädtischen Charakters. Die Strassen sind zwar in der eigentlichen Stadt breit und gerade und die Häuser infolge der wiederholten Feuersbrünste, welche die Stadt stark mitnahmen, meist von Stein, aber die Vorstädte haben durch ihre vielen unregel- mässigen Gassen und ihre armseligen Hütten ein trauriges Aussehen.
Auf einer vorspringenden Landzunge befindet sich die alte Festung Akershus. Das Stadtgebiet wird von dem Flüsschen Akers-Elv durchflossen und umfasst ausser der eigentlichen Stadt noch Oslo (Altstadt) und mehrere in rascher Entwicklung begriffene Vorstädte. Die Einwohnerzahl Christianias beträgt 135.000, gegen 8931 im Jahre 1801. Das Klima ist ein sehr mildes, obwohl die Stadt unter 59° 55' 40" nördl. Br. und 10° 43' 23" östl. L. v. Gr. (Observa- torium) liegt.
An der Stelle des heutigen Christiania stand einst am Fusse des Eke- berges die Stadt Oslo (der Strand), deren Gründung um das Jahr 1050 erfolgte. Frühzeitig der Sitz eines Bischofs, wurde Oslo im späteren Mittelalter, als Nor wegen mit Dänemark verbunden war, die eigentliche Hauptstadt Norwegens. Allmälig hatten deutsche Kaufleute sich fast des gesammten Handels der Stadt bemächtigt, bis mit dem Niedergange der Hansa auch der Handel sich wieder in den Händen der einheimischen Bürger zu vereinigen begann. Da aber im XVI. und XVII. Jahr- hundert die Stadt durch Feuersbrunst zerstört wurde, liess König Christian IV.
Christiania.
Im Hintergrunde des weit ins Land sich erstreckenden, maleri- schen Christiania-Fjords, am Fusse des Ekebergs in einem lieblichen und fruchtbaren Thale liegt die Haupt- und Residenzstadt Norwegens. Die reichen Kornfelder und üppigen Wiesen, die waldbedeckten Höhen mit Villen und Bauernhöfen übersäet, in der Mitte der Meeres- spiegel mit zahlreichen Inseln und Schiffen bilden zusammen ein harmonisches Landschaftsbild von unvergesslichem Reize. Die Umge- bung Christianias ist reich an schönen Ausblicken und mannigfaltigen landschaftlichen Schönheiten. Die Stadt selbst aber ist arm an archi- tektonisch hervorragenden Bauwerken, sie ist unregelmässig angelegt und entbehrt des weltstädtischen Charakters. Die Strassen sind zwar in der eigentlichen Stadt breit und gerade und die Häuser infolge der wiederholten Feuersbrünste, welche die Stadt stark mitnahmen, meist von Stein, aber die Vorstädte haben durch ihre vielen unregel- mässigen Gassen und ihre armseligen Hütten ein trauriges Aussehen.
Auf einer vorspringenden Landzunge befindet sich die alte Festung Akershus. Das Stadtgebiet wird von dem Flüsschen Akers-Elv durchflossen und umfasst ausser der eigentlichen Stadt noch Oslo (Altstadt) und mehrere in rascher Entwicklung begriffene Vorstädte. Die Einwohnerzahl Christianias beträgt 135.000, gegen 8931 im Jahre 1801. Das Klima ist ein sehr mildes, obwohl die Stadt unter 59° 55′ 40″ nördl. Br. und 10° 43′ 23″ östl. L. v. Gr. (Observa- torium) liegt.
An der Stelle des heutigen Christiania stand einst am Fusse des Eke- berges die Stadt Oslo (der Strand), deren Gründung um das Jahr 1050 erfolgte. Frühzeitig der Sitz eines Bischofs, wurde Oslo im späteren Mittelalter, als Nor wegen mit Dänemark verbunden war, die eigentliche Hauptstadt Norwegens. Allmälig hatten deutsche Kaufleute sich fast des gesammten Handels der Stadt bemächtigt, bis mit dem Niedergange der Hansa auch der Handel sich wieder in den Händen der einheimischen Bürger zu vereinigen begann. Da aber im XVI. und XVII. Jahr- hundert die Stadt durch Feuersbrunst zerstört wurde, liess König Christian IV.
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Christiania.
Im Hintergrunde des weit ins Land sich erstreckenden, maleri-
schen Christiania-Fjords, am Fusse des Ekebergs in einem lieblichen
und fruchtbaren Thale liegt die Haupt- und Residenzstadt Norwegens.
Die reichen Kornfelder und üppigen Wiesen, die waldbedeckten
Höhen mit Villen und Bauernhöfen übersäet, in der Mitte der Meeres-
spiegel mit zahlreichen Inseln und Schiffen bilden zusammen ein
harmonisches Landschaftsbild von unvergesslichem Reize. Die Umge-
bung Christianias ist reich an schönen Ausblicken und mannigfaltigen
landschaftlichen Schönheiten. Die Stadt selbst aber ist arm an archi-
tektonisch hervorragenden Bauwerken, sie ist unregelmässig angelegt
und entbehrt des weltstädtischen Charakters. Die Strassen sind zwar
in der eigentlichen Stadt breit und gerade und die Häuser infolge
der wiederholten Feuersbrünste, welche die Stadt stark mitnahmen,
meist von Stein, aber die Vorstädte haben durch ihre vielen unregel-
mässigen Gassen und ihre armseligen Hütten ein trauriges Aussehen.
Auf einer vorspringenden Landzunge befindet sich die alte
Festung Akershus. Das Stadtgebiet wird von dem Flüsschen Akers-Elv
durchflossen und umfasst ausser der eigentlichen Stadt noch Oslo
(Altstadt) und mehrere in rascher Entwicklung begriffene Vorstädte.
Die Einwohnerzahl Christianias beträgt 135.000, gegen 8931 im
Jahre 1801. Das Klima ist ein sehr mildes, obwohl die Stadt unter
59° 55′ 40″ nördl. Br. und 10° 43′ 23″ östl. L. v. Gr. (Observa-
torium) liegt.
An der Stelle des heutigen Christiania stand einst am Fusse des Eke-
berges die Stadt Oslo (der Strand), deren Gründung um das Jahr 1050 erfolgte.
Frühzeitig der Sitz eines Bischofs, wurde Oslo im späteren Mittelalter, als Nor
wegen mit Dänemark verbunden war, die eigentliche Hauptstadt Norwegens. Allmälig
hatten deutsche Kaufleute sich fast des gesammten Handels der Stadt bemächtigt,
bis mit dem Niedergange der Hansa auch der Handel sich wieder in den Händen
der einheimischen Bürger zu vereinigen begann. Da aber im XVI. und XVII. Jahr-
hundert die Stadt durch Feuersbrunst zerstört wurde, liess König Christian IV.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. [903]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/923>, abgerufen am 23.11.2024.
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