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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
L 168.000, die im Wege öffentlicher Auction gelöst wurden. Als Detailfisch-
markt wäre noch der London Central market in Smithfield zu erwähnen.

Einer der grössten En gros-Verkaufsmärkte Londons ist der Obst- und
Gemüsemarkt in Borough, der von städtischen Administratoren verwaltet wird
und einen Jahresgewinn von 7--8000 L aufweist. Die Träger werden von den
Administratoren angestellt und bezahlt. Andere Gemüse- und Obstmärkte sind
allerdings von geringerer Ausdehnung, wie die in Covent Garden, Farringdon,
Spitalsfield und Stratford.

Specialmärkte für den Verkauf von Heu und Stroh sind der Cumberland
market (Ernest str.), der Markt in Smithfield und der in Whitechapel.

Eine wichtige Rolle in der Einfuhr Londons spielt die Gruppe der Metalle
zumeist in rohem Zustande aus überseeischen Colonien. Die unmittelbar folgende
Tabelle beleuchtet die Einfuhrsmengen der verschiedenen Metallarten während
der letzten drei Jahre:

[Tabelle]

Die Metallbörse von London hat seit Neujahr 1890 auch Transactionen in
schottischen und Cleveländer Roheisen-Warrants sowie in Haematite-Warrants
eingeführt und macht dadurch der Metallbörse von Glasgow wirksame Concurrenz.

Eine hervorragende Stellung in den Einfuhrsartikeln nach London nimmt
Thee ein. Derselbe ist seit einigen Jahren zumeist indischer Provenienz und wird
durch eigene Reisende Londoner Firmen, welche die Theeplantagenbesitzer im
Innern des Landes aufsuchen, zur Zeit der Ernte aufgekauft. Thee ist das bevor-
zugte Getränk der Engländer, so zwar, dass circa 84 % der Gesammteinfuhr zur
Deckung des Bedarfes im Inland dienen und nur 16 % wieder exportirt werden.
Der Theeimport Londons erreichte.

[Tabelle]

Nach der Grösse der Zufuhren ist London der dritte Kaffeeplatz der
Welt; hier sind alle Sorten reich vertreten, ausgenommen etwa die Provenienzen
von Niederländisch-Indien. Die öffentlichen Kaffee-Auctionen finden jeden Dienstag,
Mittwoch, Donnerstag und Freitag statt.

Die Einfuhr erreichte 1889 467.882 q, 1888 416.700 q, 1887 474.200 q.

An Cacao wurden 1889 101.685 q eingeführt.

Bei weiterer Betrachtung der Importartikel findet sich zunächst Zucker
der Quantität nach als der bedeutendste. Im Jahre 1889 wurden an raffinirtem
Zucker 1,642.775 q, an unraffinirtem 3,258.995 q eingeführt. London ist der eigent-
liche Weltmarkt sowohl für Colonial- als für Rüben-Rohzucker. Das Termin-
geschäft in Zucker wurde von dem "London Produce Clearing House Limited"
eingeführt.


Der atlantische Ocean.
₤ 168.000, die im Wege öffentlicher Auction gelöst wurden. Als Detailfisch-
markt wäre noch der London Central market in Smithfield zu erwähnen.

Einer der grössten En gros-Verkaufsmärkte Londons ist der Obst- und
Gemüsemarkt in Borough, der von städtischen Administratoren verwaltet wird
und einen Jahresgewinn von 7—8000 ₤ aufweist. Die Träger werden von den
Administratoren angestellt und bezahlt. Andere Gemüse- und Obstmärkte sind
allerdings von geringerer Ausdehnung, wie die in Covent Garden, Farringdon,
Spitalsfield und Stratford.

Specialmärkte für den Verkauf von Heu und Stroh sind der Cumberland
market (Ernest str.), der Markt in Smithfield und der in Whitechapel.

Eine wichtige Rolle in der Einfuhr Londons spielt die Gruppe der Metalle
zumeist in rohem Zustande aus überseeischen Colonien. Die unmittelbar folgende
Tabelle beleuchtet die Einfuhrsmengen der verschiedenen Metallarten während
der letzten drei Jahre:

[Tabelle]

Die Metallbörse von London hat seit Neujahr 1890 auch Transactionen in
schottischen und Cleveländer Roheisen-Warrants sowie in Haematite-Warrants
eingeführt und macht dadurch der Metallbörse von Glasgow wirksame Concurrenz.

Eine hervorragende Stellung in den Einfuhrsartikeln nach London nimmt
Thee ein. Derselbe ist seit einigen Jahren zumeist indischer Provenienz und wird
durch eigene Reisende Londoner Firmen, welche die Theeplantagenbesitzer im
Innern des Landes aufsuchen, zur Zeit der Ernte aufgekauft. Thee ist das bevor-
zugte Getränk der Engländer, so zwar, dass circa 84 % der Gesammteinfuhr zur
Deckung des Bedarfes im Inland dienen und nur 16 % wieder exportirt werden.
Der Theeimport Londons erreichte.

[Tabelle]

Nach der Grösse der Zufuhren ist London der dritte Kaffeeplatz der
Welt; hier sind alle Sorten reich vertreten, ausgenommen etwa die Provenienzen
von Niederländisch-Indien. Die öffentlichen Kaffee-Auctionen finden jeden Dienstag,
Mittwoch, Donnerstag und Freitag statt.

Die Einfuhr erreichte 1889 467.882 q, 1888 416.700 q, 1887 474.200 q.

An Cacao wurden 1889 101.685 q eingeführt.

Bei weiterer Betrachtung der Importartikel findet sich zunächst Zucker
der Quantität nach als der bedeutendste. Im Jahre 1889 wurden an raffinirtem
Zucker 1,642.775 q, an unraffinirtem 3,258.995 q eingeführt. London ist der eigent-
liche Weltmarkt sowohl für Colonial- als für Rüben-Rohzucker. Das Termin-
geschäft in Zucker wurde von dem „London Produce Clearing House Limited“
eingeführt.


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[958/0978] Der atlantische Ocean. ₤ 168.000, die im Wege öffentlicher Auction gelöst wurden. Als Detailfisch- markt wäre noch der London Central market in Smithfield zu erwähnen. Einer der grössten En gros-Verkaufsmärkte Londons ist der Obst- und Gemüsemarkt in Borough, der von städtischen Administratoren verwaltet wird und einen Jahresgewinn von 7—8000 ₤ aufweist. Die Träger werden von den Administratoren angestellt und bezahlt. Andere Gemüse- und Obstmärkte sind allerdings von geringerer Ausdehnung, wie die in Covent Garden, Farringdon, Spitalsfield und Stratford. Specialmärkte für den Verkauf von Heu und Stroh sind der Cumberland market (Ernest str.), der Markt in Smithfield und der in Whitechapel. Eine wichtige Rolle in der Einfuhr Londons spielt die Gruppe der Metalle zumeist in rohem Zustande aus überseeischen Colonien. Die unmittelbar folgende Tabelle beleuchtet die Einfuhrsmengen der verschiedenen Metallarten während der letzten drei Jahre: _ Die Metallbörse von London hat seit Neujahr 1890 auch Transactionen in schottischen und Cleveländer Roheisen-Warrants sowie in Haematite-Warrants eingeführt und macht dadurch der Metallbörse von Glasgow wirksame Concurrenz. Eine hervorragende Stellung in den Einfuhrsartikeln nach London nimmt Thee ein. Derselbe ist seit einigen Jahren zumeist indischer Provenienz und wird durch eigene Reisende Londoner Firmen, welche die Theeplantagenbesitzer im Innern des Landes aufsuchen, zur Zeit der Ernte aufgekauft. Thee ist das bevor- zugte Getränk der Engländer, so zwar, dass circa 84 % der Gesammteinfuhr zur Deckung des Bedarfes im Inland dienen und nur 16 % wieder exportirt werden. Der Theeimport Londons erreichte. _ Nach der Grösse der Zufuhren ist London der dritte Kaffeeplatz der Welt; hier sind alle Sorten reich vertreten, ausgenommen etwa die Provenienzen von Niederländisch-Indien. Die öffentlichen Kaffee-Auctionen finden jeden Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag statt. Die Einfuhr erreichte 1889 467.882 q, 1888 416.700 q, 1887 474.200 q. An Cacao wurden 1889 101.685 q eingeführt. Bei weiterer Betrachtung der Importartikel findet sich zunächst Zucker der Quantität nach als der bedeutendste. Im Jahre 1889 wurden an raffinirtem Zucker 1,642.775 q, an unraffinirtem 3,258.995 q eingeführt. London ist der eigent- liche Weltmarkt sowohl für Colonial- als für Rüben-Rohzucker. Das Termin- geschäft in Zucker wurde von dem „London Produce Clearing House Limited“ eingeführt.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 958. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/978>, abgerufen am 23.11.2024.