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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die atlantische Küste von Amerika.

Die Zolleinnahmen betrugen:

1884 . . . . . . 133,866.903 Dollars
1885 . . . . . . 125,313.677 "
1886 . . . . . . 132,635.369 "
1887 . . . . . . 146,158.589 "
1888 . . . . . . 144,426.620 "

Betrachten wir die Staaten, mit denen Amerika am meisten Handelsver-
bindungen unterhält, so zeigt sich folgendes Bild: Aus Grossbritannien und England
erhält New-York jedes Jahr um 100 Millionen Dollars Waaren, seine Waarenaus-
fuhr dahin erreicht 140--150 Millionen Dollars. Das Deutsche Reich und Frank-
reich schicken jedes jährlich um mehr als 60 Millonen Dollars. Deutschland erhält
dafür um 25 Millionen Dollars, Frankreich um 15 Millionen Dollars amerikanische
Erzeugnisse. Belgiens Handel mit New-York ist passiv. Um 10 Millionen Dollars
bewegen sich die Einfuhr aus den Niederlanden und die Ausfuhr dahin, um je
5 Millionen Dollars die beiden Theile des Handels mit Italien und Spanien.
Oesterreich-Ungarn, die Schweiz und auch Russland führen weit mehr dahin ein,
als sie von dort erhalten. Dänemark und Schweden und Norwegen decken ihre
Einfuhr aus New-York nicht durch die Ausfuhr einheimischer Waaren.

Der werthvollste Theil des Handels New-Yorks spielt sich im Verkehre mit
Europa ab. Von den Ländern Amerikas sind für New-York jene die wichtigsten,
welche Zucker und Kaffee an die Union abgeben, wie Brasilien, Westindien, (unter
den dortigen Inseln voran Cuba), Venezuela. Der Export von amerikanischen
Industrieproducten hält sich noch in engen Grenzen, die amerikanischen Kaufleute,
an der Spitze die New-Yorks, haben aber ihr Augenmerk unausgesetzt auf alle
jene Länder gerichtet, welche bisher ein reiches und sicheres Absatzgebiet für die
Industrien Europas bilden. Die überseeischen Länder, wie Australien, Brasilien,
Argentina etc., sind gute Kunden, weil sie an hohe Preise gewöhnt sind. Darauf,
diese Staaten zu gewinnen, sind auch hauptsächlich die Bemühungen der Amerikaner
zurückzuführen, einen Gesammtbund aller Staaten der neuen Welt zu errichten.

Für New-York ist gegenwärtig noch die Ausfuhr nach dem englischen
Australasien wichtiger, als beispielsweeis die nach Brasilien und Mexico zusammen-
genommen. In Asien sind Britisch-Ostindien und China die für New-York wich-
tigsten Verkehrsländer.

Es ist unzweifelhaft, dass der Exporthandel New-Yorks noch in den Kinder-
schuhen steckt, dass er sich aber von Jahr zu Jahr mehr entwickeln wird,
namentlich wenn es gelingt, die Union bei überseeischen Zahlungen von der Ver-
mittlung Englands zu befreien und eine Reihe einheimischer Schiffahrtsunter-
nehmungen zu gründen und zu erhalten, denn im Jahre 1887/88 wurden von dem
Gesammthandel New-Yorks mit dem Auslande, welcher, die Edelmetalle mit ein-
begriffen, 852·2 Millionen Dollars umfasste, 114·1 Millonen Dollars durch ameri-
kanische, 736·1 Millionen Dollars durch fremde Schiffe vermittelt und um 2 Mil-
lionen Dollars gingen Waaren mit der Eisenbahn nach Canada.

An der Errichtung subventionirter Schiffahrtslinien, welcher übrigens die
Verfassung Schwierigkeiten bereitete, arbeitet soeben die Regierung, denn darüber
ist man sich vollkommen klar, dass nichtsubventionirte Linien eine existenzfähige
Concurrenz bei den bestehenden Tarifen nicht aufnehmen können.

Hier mag sogleich der Schiffsverkehr von New-York besprochen werden,
welcher im auswärtigen Handel die Hälfte des Tonnenverkehrs aller Unions-

Die atlantische Küste von Amerika.

Die Zolleinnahmen betrugen:

1884 . . . . . . 133,866.903 Dollars
1885 . . . . . . 125,313.677 „
1886 . . . . . . 132,635.369 „
1887 . . . . . . 146,158.589 „
1888 . . . . . . 144,426.620 „

Betrachten wir die Staaten, mit denen Amerika am meisten Handelsver-
bindungen unterhält, so zeigt sich folgendes Bild: Aus Grossbritannien und England
erhält New-York jedes Jahr um 100 Millionen Dollars Waaren, seine Waarenaus-
fuhr dahin erreicht 140—150 Millionen Dollars. Das Deutsche Reich und Frank-
reich schicken jedes jährlich um mehr als 60 Millonen Dollars. Deutschland erhält
dafür um 25 Millionen Dollars, Frankreich um 15 Millionen Dollars amerikanische
Erzeugnisse. Belgiens Handel mit New-York ist passiv. Um 10 Millionen Dollars
bewegen sich die Einfuhr aus den Niederlanden und die Ausfuhr dahin, um je
5 Millionen Dollars die beiden Theile des Handels mit Italien und Spanien.
Oesterreich-Ungarn, die Schweiz und auch Russland führen weit mehr dahin ein,
als sie von dort erhalten. Dänemark und Schweden und Norwegen decken ihre
Einfuhr aus New-York nicht durch die Ausfuhr einheimischer Waaren.

Der werthvollste Theil des Handels New-Yorks spielt sich im Verkehre mit
Europa ab. Von den Ländern Amerikas sind für New-York jene die wichtigsten,
welche Zucker und Kaffee an die Union abgeben, wie Brasilien, Westindien, (unter
den dortigen Inseln voran Cuba), Venezuela. Der Export von amerikanischen
Industrieproducten hält sich noch in engen Grenzen, die amerikanischen Kaufleute,
an der Spitze die New-Yorks, haben aber ihr Augenmerk unausgesetzt auf alle
jene Länder gerichtet, welche bisher ein reiches und sicheres Absatzgebiet für die
Industrien Europas bilden. Die überseeischen Länder, wie Australien, Brasilien,
Argentina etc., sind gute Kunden, weil sie an hohe Preise gewöhnt sind. Darauf,
diese Staaten zu gewinnen, sind auch hauptsächlich die Bemühungen der Amerikaner
zurückzuführen, einen Gesammtbund aller Staaten der neuen Welt zu errichten.

Für New-York ist gegenwärtig noch die Ausfuhr nach dem englischen
Australasien wichtiger, als beispielsweeis die nach Brasilien und Mexico zusammen-
genommen. In Asien sind Britisch-Ostindien und China die für New-York wich-
tigsten Verkehrsländer.

Es ist unzweifelhaft, dass der Exporthandel New-Yorks noch in den Kinder-
schuhen steckt, dass er sich aber von Jahr zu Jahr mehr entwickeln wird,
namentlich wenn es gelingt, die Union bei überseeischen Zahlungen von der Ver-
mittlung Englands zu befreien und eine Reihe einheimischer Schiffahrtsunter-
nehmungen zu gründen und zu erhalten, denn im Jahre 1887/88 wurden von dem
Gesammthandel New-Yorks mit dem Auslande, welcher, die Edelmetalle mit ein-
begriffen, 852·2 Millionen Dollars umfasste, 114·1 Millonen Dollars durch ameri-
kanische, 736·1 Millionen Dollars durch fremde Schiffe vermittelt und um 2 Mil-
lionen Dollars gingen Waaren mit der Eisenbahn nach Canada.

An der Errichtung subventionirter Schiffahrtslinien, welcher übrigens die
Verfassung Schwierigkeiten bereitete, arbeitet soeben die Regierung, denn darüber
ist man sich vollkommen klar, dass nichtsubventionirte Linien eine existenzfähige
Concurrenz bei den bestehenden Tarifen nicht aufnehmen können.

Hier mag sogleich der Schiffsverkehr von New-York besprochen werden,
welcher im auswärtigen Handel die Hälfte des Tonnenverkehrs aller Unions-

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[86/0102] Die atlantische Küste von Amerika. Die Zolleinnahmen betrugen: 1884 . . . . . . 133,866.903 Dollars 1885 . . . . . . 125,313.677 „ 1886 . . . . . . 132,635.369 „ 1887 . . . . . . 146,158.589 „ 1888 . . . . . . 144,426.620 „ Betrachten wir die Staaten, mit denen Amerika am meisten Handelsver- bindungen unterhält, so zeigt sich folgendes Bild: Aus Grossbritannien und England erhält New-York jedes Jahr um 100 Millionen Dollars Waaren, seine Waarenaus- fuhr dahin erreicht 140—150 Millionen Dollars. Das Deutsche Reich und Frank- reich schicken jedes jährlich um mehr als 60 Millonen Dollars. Deutschland erhält dafür um 25 Millionen Dollars, Frankreich um 15 Millionen Dollars amerikanische Erzeugnisse. Belgiens Handel mit New-York ist passiv. Um 10 Millionen Dollars bewegen sich die Einfuhr aus den Niederlanden und die Ausfuhr dahin, um je 5 Millionen Dollars die beiden Theile des Handels mit Italien und Spanien. Oesterreich-Ungarn, die Schweiz und auch Russland führen weit mehr dahin ein, als sie von dort erhalten. Dänemark und Schweden und Norwegen decken ihre Einfuhr aus New-York nicht durch die Ausfuhr einheimischer Waaren. Der werthvollste Theil des Handels New-Yorks spielt sich im Verkehre mit Europa ab. Von den Ländern Amerikas sind für New-York jene die wichtigsten, welche Zucker und Kaffee an die Union abgeben, wie Brasilien, Westindien, (unter den dortigen Inseln voran Cuba), Venezuela. Der Export von amerikanischen Industrieproducten hält sich noch in engen Grenzen, die amerikanischen Kaufleute, an der Spitze die New-Yorks, haben aber ihr Augenmerk unausgesetzt auf alle jene Länder gerichtet, welche bisher ein reiches und sicheres Absatzgebiet für die Industrien Europas bilden. Die überseeischen Länder, wie Australien, Brasilien, Argentina etc., sind gute Kunden, weil sie an hohe Preise gewöhnt sind. Darauf, diese Staaten zu gewinnen, sind auch hauptsächlich die Bemühungen der Amerikaner zurückzuführen, einen Gesammtbund aller Staaten der neuen Welt zu errichten. Für New-York ist gegenwärtig noch die Ausfuhr nach dem englischen Australasien wichtiger, als beispielsweeis die nach Brasilien und Mexico zusammen- genommen. In Asien sind Britisch-Ostindien und China die für New-York wich- tigsten Verkehrsländer. Es ist unzweifelhaft, dass der Exporthandel New-Yorks noch in den Kinder- schuhen steckt, dass er sich aber von Jahr zu Jahr mehr entwickeln wird, namentlich wenn es gelingt, die Union bei überseeischen Zahlungen von der Ver- mittlung Englands zu befreien und eine Reihe einheimischer Schiffahrtsunter- nehmungen zu gründen und zu erhalten, denn im Jahre 1887/88 wurden von dem Gesammthandel New-Yorks mit dem Auslande, welcher, die Edelmetalle mit ein- begriffen, 852·2 Millionen Dollars umfasste, 114·1 Millonen Dollars durch ameri- kanische, 736·1 Millionen Dollars durch fremde Schiffe vermittelt und um 2 Mil- lionen Dollars gingen Waaren mit der Eisenbahn nach Canada. An der Errichtung subventionirter Schiffahrtslinien, welcher übrigens die Verfassung Schwierigkeiten bereitete, arbeitet soeben die Regierung, denn darüber ist man sich vollkommen klar, dass nichtsubventionirte Linien eine existenzfähige Concurrenz bei den bestehenden Tarifen nicht aufnehmen können. Hier mag sogleich der Schiffsverkehr von New-York besprochen werden, welcher im auswärtigen Handel die Hälfte des Tonnenverkehrs aller Unions-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/102>, abgerufen am 21.11.2024.