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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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New-York.
häfen zusammen bildet, der grösser ist als der Tonnenverkehr Liverpools und dem
Londons ziemlich nahe kommt.

Tonnenverkehr New-Yorks im Handel mit dem Auslande:

[Tabelle]

Den stärksten Tonnenverkehr mit dem Auslande hatte New-York 1880 und
1881, in jedem mit mehr als 15 Millionen Tons. Die Einzelangaben über die
Schiffahrt New-Yorks wollen wir auf das Jahr 1887/88 beschränken.

Auswärtiger Verkehr:

[Tabelle]

Im Küstenverkehre liefen 1888 13.710, 1887 15.224 Fahrzeuge ein. Drei
Viertel derselben kamen aus östlichen Häfen; von diesen bilden Segelschiffe den
grössten Theil. Von den aus südlichen Häfen eintreffenden Schiffen waren 1888
bereits zwei Fünftel Dampfschiffe.

Baumwolle aus dem Süden wird jetzt nur mehr mit Dampfern gebracht.
Im überseeischen Verkehre haben die Segelschiffe den Getreideverkehr verloren
und den Export von Petroleum in Kisten. Da fortwährend neue "Tank"-Steamers
eingestellt werden, so wird der Transport des Petroleums in Fässern, der bisher
den Seglern geblieben war, theilweise überflüssig werden.

Im Allgemeinen lässt sich also annehmen, dass der Handel New-Yorks und
der Union überhaupt die Frachten mehr und mehr auf die Verschiffung mittelst
Dampfers beschränken werde. Der daraus erwachsende Verdienst wird aber, wie
die obige Tabelle des Schiffsverkehrs New-Yorks nach Flaggen zeigt, nicht den
einheimischen, sondern den Dampfern Europas, vorab den Engländern zufallen.

New-York nennt wohl (1888) die ganz anständige Zahl von 4002 Schiffen
mit 915.510 Tons seine Marine; von ihnen waren 1074 Dampfer mit 369.794
Tons, aber diese dienen überwiegend dem Küstenhandel. Im transatlantischen
Verkehre können seine Fahrzeuge, wie die der Union überhaupt, mit den englischen,
deutschen, französischen, norwegischen u. s. w. nicht concurriren, die Postverbin-
dung mit Europa besorgen ausschliesslich europäische Dampfer. Ja selbst der
Handelsverkehr mit Westindien und Südamerika wird zum Theil durch europäische
Schiffe vermittelt.

New-York ist das Ziel der meisten regelmässigen Dampferlinien,
die Europa mit Nordamerika verbinden. Von Liverpool gehen jeden Mitt-
woch die Schiffe der White Star-Line, am Sonnabend die der Cu-

New-York.
häfen zusammen bildet, der grösser ist als der Tonnenverkehr Liverpools und dem
Londons ziemlich nahe kommt.

Tonnenverkehr New-Yorks im Handel mit dem Auslande:

[Tabelle]

Den stärksten Tonnenverkehr mit dem Auslande hatte New-York 1880 und
1881, in jedem mit mehr als 15 Millionen Tons. Die Einzelangaben über die
Schiffahrt New-Yorks wollen wir auf das Jahr 1887/88 beschränken.

Auswärtiger Verkehr:

[Tabelle]

Im Küstenverkehre liefen 1888 13.710, 1887 15.224 Fahrzeuge ein. Drei
Viertel derselben kamen aus östlichen Häfen; von diesen bilden Segelschiffe den
grössten Theil. Von den aus südlichen Häfen eintreffenden Schiffen waren 1888
bereits zwei Fünftel Dampfschiffe.

Baumwolle aus dem Süden wird jetzt nur mehr mit Dampfern gebracht.
Im überseeischen Verkehre haben die Segelschiffe den Getreideverkehr verloren
und den Export von Petroleum in Kisten. Da fortwährend neue „Tank“-Steamers
eingestellt werden, so wird der Transport des Petroleums in Fässern, der bisher
den Seglern geblieben war, theilweise überflüssig werden.

Im Allgemeinen lässt sich also annehmen, dass der Handel New-Yorks und
der Union überhaupt die Frachten mehr und mehr auf die Verschiffung mittelst
Dampfers beschränken werde. Der daraus erwachsende Verdienst wird aber, wie
die obige Tabelle des Schiffsverkehrs New-Yorks nach Flaggen zeigt, nicht den
einheimischen, sondern den Dampfern Europas, vorab den Engländern zufallen.

New-York nennt wohl (1888) die ganz anständige Zahl von 4002 Schiffen
mit 915.510 Tons seine Marine; von ihnen waren 1074 Dampfer mit 369.794
Tons, aber diese dienen überwiegend dem Küstenhandel. Im transatlantischen
Verkehre können seine Fahrzeuge, wie die der Union überhaupt, mit den englischen,
deutschen, französischen, norwegischen u. s. w. nicht concurriren, die Postverbin-
dung mit Europa besorgen ausschliesslich europäische Dampfer. Ja selbst der
Handelsverkehr mit Westindien und Südamerika wird zum Theil durch europäische
Schiffe vermittelt.

New-York ist das Ziel der meisten regelmässigen Dampferlinien,
die Europa mit Nordamerika verbinden. Von Liverpool gehen jeden Mitt-
woch die Schiffe der White Star-Line, am Sonnabend die der Cu-

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[87/0103] New-York. häfen zusammen bildet, der grösser ist als der Tonnenverkehr Liverpools und dem Londons ziemlich nahe kommt. Tonnenverkehr New-Yorks im Handel mit dem Auslande: Den stärksten Tonnenverkehr mit dem Auslande hatte New-York 1880 und 1881, in jedem mit mehr als 15 Millionen Tons. Die Einzelangaben über die Schiffahrt New-Yorks wollen wir auf das Jahr 1887/88 beschränken. Auswärtiger Verkehr: Im Küstenverkehre liefen 1888 13.710, 1887 15.224 Fahrzeuge ein. Drei Viertel derselben kamen aus östlichen Häfen; von diesen bilden Segelschiffe den grössten Theil. Von den aus südlichen Häfen eintreffenden Schiffen waren 1888 bereits zwei Fünftel Dampfschiffe. Baumwolle aus dem Süden wird jetzt nur mehr mit Dampfern gebracht. Im überseeischen Verkehre haben die Segelschiffe den Getreideverkehr verloren und den Export von Petroleum in Kisten. Da fortwährend neue „Tank“-Steamers eingestellt werden, so wird der Transport des Petroleums in Fässern, der bisher den Seglern geblieben war, theilweise überflüssig werden. Im Allgemeinen lässt sich also annehmen, dass der Handel New-Yorks und der Union überhaupt die Frachten mehr und mehr auf die Verschiffung mittelst Dampfers beschränken werde. Der daraus erwachsende Verdienst wird aber, wie die obige Tabelle des Schiffsverkehrs New-Yorks nach Flaggen zeigt, nicht den einheimischen, sondern den Dampfern Europas, vorab den Engländern zufallen. New-York nennt wohl (1888) die ganz anständige Zahl von 4002 Schiffen mit 915.510 Tons seine Marine; von ihnen waren 1074 Dampfer mit 369.794 Tons, aber diese dienen überwiegend dem Küstenhandel. Im transatlantischen Verkehre können seine Fahrzeuge, wie die der Union überhaupt, mit den englischen, deutschen, französischen, norwegischen u. s. w. nicht concurriren, die Postverbin- dung mit Europa besorgen ausschliesslich europäische Dampfer. Ja selbst der Handelsverkehr mit Westindien und Südamerika wird zum Theil durch europäische Schiffe vermittelt. New-York ist das Ziel der meisten regelmässigen Dampferlinien, die Europa mit Nordamerika verbinden. Von Liverpool gehen jeden Mitt- woch die Schiffe der White Star-Line, am Sonnabend die der Cu-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/103>, abgerufen am 21.11.2024.