nard-Line ab und sollen den 3028 Seemeilen langen Weg über Queenstown fahrplanmässig in 9 Tagen machen. Die neuesten Schiffe legen selben aber schon in 7 Tagen zurück. Von Liverpool kommen ferner die Guion-, beziehungsweise die Inman-Line, dann die National- Line, die Anchor-Line.
Aus Deutschland gehen nach New-York: 1. Der Norddeutsche Lloyd, welcher jeden Mittwoch und Sonnabend Schiffe über South- hampton nach New-York gehen lässt; Fahrtdauer 9--10 Tage, Weg 3568 Seemeilen; 2. die Hamburg-amerikanische Packetfahrt- Actien-Gesellschaft von Cuxhafen über Southhampton bis New- York 81/2 Tage; eine zweite Linie dieser Gesellschaft berührt Havre.
Die Verbindung Havres mit New-York erfolgt ferner einmal in der Woche durch die Compagnie Generale Transatlantique; 3187 Seemeilen in 8 Tagen. Wöchentliche Verbindungen unterhalten ferner die Anchor-Line mit Glasgow, die Niederländisch-amerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft abwechselnd mit Amsterdam und Rotter- dam, die Red Star-Line mit Antwerpen.
Ausserdem sind zu nennen fünf Linien vom mittelländischen Meere her, eine von Spaniens Westküste, je eine Verbindung mit Bordeaux, Hamburg, Kopenhagen, Stettin und zwei mit London.
Von allen diesen Linien sind die gesperrtgedruckten Postlinien. Sie und alle übrigen betreiben auch in grossartigem Massstabe den Trans- port von Auswanderern in die Union. Die am stärksten besuchten Ein- schiffungsplätze sind Liverpool, Bremen, Hamburg, Antwerpen, Havre. In New-York, dem Hauptziele der Einwanderung, landeten 1887/8 417.453 Passagiere aus Europa und nur 969 aus anderen Erdtheilen. Die Zahl aller in New-York gelandeten Passagiere aber betrug in demselben Jahre 491.027. Denn 57.759 amerikanische Bürger, welche "auf die andere Seite" (des grossen Wassers) gegangen waren, kehrten heim, und 14.845 Europäer kamen herüber, um zum Ver- gnügen oder aus Geschäftsrücksichten die Union zu besuchen. Von der Gesammtziffer der Angekommenen waren 395.332 im Zwischendeck, 95.695 in Cabinen gereist. Diese Ziffern lassen ahnen, was die nach Amerika gehenden Dampfschiffahrts-Gesellschaften an dem Personen- transporte verdienen. In den Jahren 1884--1888 betraten nicht weniger als 1,768.033 Menschen (drei Viertel aller Einwanderer in die Union) in New-York den Boden der neuen Welt und passirten Castle Garden. Es sind ihrer mehr, als heute den Staatsmännern der Union lieb ist. Eine Reihe von Massregeln haben diese bereits getroffen und noch schärfere bereiten sie vor, um die Einwanderung von chinesischen
Die atlantische Küste von Amerika.
nard-Line ab und sollen den 3028 Seemeilen langen Weg über Queenstown fahrplanmässig in 9 Tagen machen. Die neuesten Schiffe legen selben aber schon in 7 Tagen zurück. Von Liverpool kommen ferner die Guion-, beziehungsweise die Inman-Line, dann die National- Line, die Anchor-Line.
Aus Deutschland gehen nach New-York: 1. Der Norddeutsche Lloyd, welcher jeden Mittwoch und Sonnabend Schiffe über South- hampton nach New-York gehen lässt; Fahrtdauer 9—10 Tage, Weg 3568 Seemeilen; 2. die Hamburg-amerikanische Packetfahrt- Actien-Gesellschaft von Cuxhafen über Southhampton bis New- York 8½ Tage; eine zweite Linie dieser Gesellschaft berührt Hâvre.
Die Verbindung Hâvres mit New-York erfolgt ferner einmal in der Woche durch die Compagnie Générale Transatlantique; 3187 Seemeilen in 8 Tagen. Wöchentliche Verbindungen unterhalten ferner die Anchor-Line mit Glasgow, die Niederländisch-amerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft abwechselnd mit Amsterdam und Rotter- dam, die Red Star-Line mit Antwerpen.
Ausserdem sind zu nennen fünf Linien vom mittelländischen Meere her, eine von Spaniens Westküste, je eine Verbindung mit Bordeaux, Hamburg, Kopenhagen, Stettin und zwei mit London.
Von allen diesen Linien sind die gesperrtgedruckten Postlinien. Sie und alle übrigen betreiben auch in grossartigem Massstabe den Trans- port von Auswanderern in die Union. Die am stärksten besuchten Ein- schiffungsplätze sind Liverpool, Bremen, Hamburg, Antwerpen, Hâvre. In New-York, dem Hauptziele der Einwanderung, landeten 1887/8 417.453 Passagiere aus Europa und nur 969 aus anderen Erdtheilen. Die Zahl aller in New-York gelandeten Passagiere aber betrug in demselben Jahre 491.027. Denn 57.759 amerikanische Bürger, welche „auf die andere Seite“ (des grossen Wassers) gegangen waren, kehrten heim, und 14.845 Europäer kamen herüber, um zum Ver- gnügen oder aus Geschäftsrücksichten die Union zu besuchen. Von der Gesammtziffer der Angekommenen waren 395.332 im Zwischendeck, 95.695 in Cabinen gereist. Diese Ziffern lassen ahnen, was die nach Amerika gehenden Dampfschiffahrts-Gesellschaften an dem Personen- transporte verdienen. In den Jahren 1884—1888 betraten nicht weniger als 1,768.033 Menschen (drei Viertel aller Einwanderer in die Union) in New-York den Boden der neuen Welt und passirten Castle Garden. Es sind ihrer mehr, als heute den Staatsmännern der Union lieb ist. Eine Reihe von Massregeln haben diese bereits getroffen und noch schärfere bereiten sie vor, um die Einwanderung von chinesischen
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[88/0104]
Die atlantische Küste von Amerika.
nard-Line ab und sollen den 3028 Seemeilen langen Weg über
Queenstown fahrplanmässig in 9 Tagen machen. Die neuesten Schiffe
legen selben aber schon in 7 Tagen zurück. Von Liverpool kommen
ferner die Guion-, beziehungsweise die Inman-Line, dann die National-
Line, die Anchor-Line.
Aus Deutschland gehen nach New-York: 1. Der Norddeutsche
Lloyd, welcher jeden Mittwoch und Sonnabend Schiffe über South-
hampton nach New-York gehen lässt; Fahrtdauer 9—10 Tage, Weg
3568 Seemeilen; 2. die Hamburg-amerikanische Packetfahrt-
Actien-Gesellschaft von Cuxhafen über Southhampton bis New-
York 8½ Tage; eine zweite Linie dieser Gesellschaft berührt Hâvre.
Die Verbindung Hâvres mit New-York erfolgt ferner einmal in
der Woche durch die Compagnie Générale Transatlantique;
3187 Seemeilen in 8 Tagen. Wöchentliche Verbindungen unterhalten
ferner die Anchor-Line mit Glasgow, die Niederländisch-amerikanische
Dampfschiffahrts-Gesellschaft abwechselnd mit Amsterdam und Rotter-
dam, die Red Star-Line mit Antwerpen.
Ausserdem sind zu nennen fünf Linien vom mittelländischen
Meere her, eine von Spaniens Westküste, je eine Verbindung mit
Bordeaux, Hamburg, Kopenhagen, Stettin und zwei mit London.
Von allen diesen Linien sind die gesperrtgedruckten Postlinien. Sie
und alle übrigen betreiben auch in grossartigem Massstabe den Trans-
port von Auswanderern in die Union. Die am stärksten besuchten Ein-
schiffungsplätze sind Liverpool, Bremen, Hamburg, Antwerpen, Hâvre.
In New-York, dem Hauptziele der Einwanderung, landeten 1887/8
417.453 Passagiere aus Europa und nur 969 aus anderen Erdtheilen.
Die Zahl aller in New-York gelandeten Passagiere aber betrug in
demselben Jahre 491.027. Denn 57.759 amerikanische Bürger, welche
„auf die andere Seite“ (des grossen Wassers) gegangen waren,
kehrten heim, und 14.845 Europäer kamen herüber, um zum Ver-
gnügen oder aus Geschäftsrücksichten die Union zu besuchen. Von der
Gesammtziffer der Angekommenen waren 395.332 im Zwischendeck,
95.695 in Cabinen gereist. Diese Ziffern lassen ahnen, was die nach
Amerika gehenden Dampfschiffahrts-Gesellschaften an dem Personen-
transporte verdienen. In den Jahren 1884—1888 betraten nicht weniger
als 1,768.033 Menschen (drei Viertel aller Einwanderer in die Union)
in New-York den Boden der neuen Welt und passirten Castle Garden.
Es sind ihrer mehr, als heute den Staatsmännern der Union lieb ist.
Eine Reihe von Massregeln haben diese bereits getroffen und noch
schärfere bereiten sie vor, um die Einwanderung von chinesischen
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/104>, abgerufen am 21.11.2024.
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