Hier ist auch das Centrum der Approvisionirung der Stadt. Alle Artikel und alles nur Erdenkliche für den gewöhnlichen Lebensbedarf werden hier in unermesslichen Quantitäten aufgestapelt, Fische, Austern, Gemüse, Obst, Geflügel u. a. Insbesondere wenn die berühmten Pfir- siche des ganzen Delawaregebietes hier zu Markte und die Früchte New-Jerseys ebendaselbst zur Verfrachtung gelangen, erreicht das Getriebe einen interessanten Höhepunkt.
An den südlichen Stadtquais, wohin auch der Frachtenbahnhof der Pennsylvania Rail-Road verlegt ist, befinden sich mächtige Getreide- elevatoren und grossartige Industrie-Etablissements. Die grössten Ocean- schiffe liegen dort dicht am Quai, gewissermassen direct unter den Gebäudefronten der Stadt und bewirken das Löschen oder Verladen der Waaren, zu deren Transport diesseits des Delaware neun Eisen- bahnlinien nach allen Gebieten der Union sich verzweigen. Der See- verkehr Philadelphias ist grossartig entwickelt. Mit bewundernswerther Pünktlichkeit treffen die grossen Oceanschiffe der American-, der Red Star-, der Allan-Line hier ein. Ebenso sieht man die schmucken Schiffe der Clydes steam-lines von New-York, dann all die sonstigen mit Waaren schwer beladenen Schiffe, unzählige Yachten, Schlepper, Boote und die prächtigen Salonschiffe, welche den wasserreichen Strom auf- und abwärts nach den vielen Städten befahren, die dessen Ufer förmlich belagern.
Viele der Städte und Orte, die weitab, selbst an den 90 See- meilen entfernten Gestaden des atlantischen Oceans liegen, sind Aus- flugs- und Badeorte der Bewohner von Philadelphia, und kaum anderswo gibt es einen schöneren Grund, einen wohligeren Wellen- schlag, als in den lauen Sommerfluten der atlantischen Küste bei Philadelphia. Bis Atlantic-City, 60 Meilen weit, und bis Cap May, der Pforte in den offenen Ocean, laufen in kaum zwei Stunden die Bahnzüge von Camden, wohin man aus Philadelphia mit Ferrybooten zu jeder Zeit übersetzen kann. Eine besondere Erscheinung im Bilde des Seelebens der Delaware-Bai sind die Dampfer, welche als Eigen- thum der grossartigen Kohlentransportgesellschaft, der Reading-Railroad ständig diese Gewässer befahren. Wohl ein Dutzend dieser Schiffe von zusammen mehr als 15.000 Tonnen Tragfähigkeit versorgt alle Ort- schaften und Städte bis an die oceanische Küste mit der unentbehr- lichen Steinkohle. Die Hauptstation und Ladestelle dieser Schiffe ist unmittelbar an der Endstation der Bahn im Norden der Stadt, wo sich auch die ausgedehnten Werften und Trockendocks der Firma Cramp und die bedeutendsten industriellen Etablissements erstrecken.
Die atlantische Küste von Amerika.
Hier ist auch das Centrum der Approvisionirung der Stadt. Alle Artikel und alles nur Erdenkliche für den gewöhnlichen Lebensbedarf werden hier in unermesslichen Quantitäten aufgestapelt, Fische, Austern, Gemüse, Obst, Geflügel u. a. Insbesondere wenn die berühmten Pfir- siche des ganzen Delawaregebietes hier zu Markte und die Früchte New-Jerseys ebendaselbst zur Verfrachtung gelangen, erreicht das Getriebe einen interessanten Höhepunkt.
An den südlichen Stadtquais, wohin auch der Frachtenbahnhof der Pennsylvania Rail-Road verlegt ist, befinden sich mächtige Getreide- elevatoren und grossartige Industrie-Etablissements. Die grössten Ocean- schiffe liegen dort dicht am Quai, gewissermassen direct unter den Gebäudefronten der Stadt und bewirken das Löschen oder Verladen der Waaren, zu deren Transport diesseits des Delaware neun Eisen- bahnlinien nach allen Gebieten der Union sich verzweigen. Der See- verkehr Philadelphias ist grossartig entwickelt. Mit bewundernswerther Pünktlichkeit treffen die grossen Oceanschiffe der American-, der Red Star-, der Allan-Line hier ein. Ebenso sieht man die schmucken Schiffe der Clydes steam-lines von New-York, dann all die sonstigen mit Waaren schwer beladenen Schiffe, unzählige Yachten, Schlepper, Boote und die prächtigen Salonschiffe, welche den wasserreichen Strom auf- und abwärts nach den vielen Städten befahren, die dessen Ufer förmlich belagern.
Viele der Städte und Orte, die weitab, selbst an den 90 See- meilen entfernten Gestaden des atlantischen Oceans liegen, sind Aus- flugs- und Badeorte der Bewohner von Philadelphia, und kaum anderswo gibt es einen schöneren Grund, einen wohligeren Wellen- schlag, als in den lauen Sommerfluten der atlantischen Küste bei Philadelphia. Bis Atlantic-City, 60 Meilen weit, und bis Cap May, der Pforte in den offenen Ocean, laufen in kaum zwei Stunden die Bahnzüge von Camden, wohin man aus Philadelphia mit Ferrybooten zu jeder Zeit übersetzen kann. Eine besondere Erscheinung im Bilde des Seelebens der Delaware-Bai sind die Dampfer, welche als Eigen- thum der grossartigen Kohlentransportgesellschaft, der Reading-Railroad ständig diese Gewässer befahren. Wohl ein Dutzend dieser Schiffe von zusammen mehr als 15.000 Tonnen Tragfähigkeit versorgt alle Ort- schaften und Städte bis an die oceanische Küste mit der unentbehr- lichen Steinkohle. Die Hauptstation und Ladestelle dieser Schiffe ist unmittelbar an der Endstation der Bahn im Norden der Stadt, wo sich auch die ausgedehnten Werften und Trockendocks der Firma Cramp und die bedeutendsten industriellen Etablissements erstrecken.
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Die atlantische Küste von Amerika.
Hier ist auch das Centrum der Approvisionirung der Stadt. Alle
Artikel und alles nur Erdenkliche für den gewöhnlichen Lebensbedarf
werden hier in unermesslichen Quantitäten aufgestapelt, Fische, Austern,
Gemüse, Obst, Geflügel u. a. Insbesondere wenn die berühmten Pfir-
siche des ganzen Delawaregebietes hier zu Markte und die Früchte
New-Jerseys ebendaselbst zur Verfrachtung gelangen, erreicht das
Getriebe einen interessanten Höhepunkt.
An den südlichen Stadtquais, wohin auch der Frachtenbahnhof
der Pennsylvania Rail-Road verlegt ist, befinden sich mächtige Getreide-
elevatoren und grossartige Industrie-Etablissements. Die grössten Ocean-
schiffe liegen dort dicht am Quai, gewissermassen direct unter den
Gebäudefronten der Stadt und bewirken das Löschen oder Verladen
der Waaren, zu deren Transport diesseits des Delaware neun Eisen-
bahnlinien nach allen Gebieten der Union sich verzweigen. Der See-
verkehr Philadelphias ist grossartig entwickelt. Mit bewundernswerther
Pünktlichkeit treffen die grossen Oceanschiffe der American-, der Red
Star-, der Allan-Line hier ein. Ebenso sieht man die schmucken
Schiffe der Clydes steam-lines von New-York, dann all die sonstigen
mit Waaren schwer beladenen Schiffe, unzählige Yachten, Schlepper,
Boote und die prächtigen Salonschiffe, welche den wasserreichen Strom
auf- und abwärts nach den vielen Städten befahren, die dessen Ufer
förmlich belagern.
Viele der Städte und Orte, die weitab, selbst an den 90 See-
meilen entfernten Gestaden des atlantischen Oceans liegen, sind Aus-
flugs- und Badeorte der Bewohner von Philadelphia, und kaum
anderswo gibt es einen schöneren Grund, einen wohligeren Wellen-
schlag, als in den lauen Sommerfluten der atlantischen Küste bei
Philadelphia. Bis Atlantic-City, 60 Meilen weit, und bis Cap May,
der Pforte in den offenen Ocean, laufen in kaum zwei Stunden die
Bahnzüge von Camden, wohin man aus Philadelphia mit Ferrybooten
zu jeder Zeit übersetzen kann. Eine besondere Erscheinung im Bilde
des Seelebens der Delaware-Bai sind die Dampfer, welche als Eigen-
thum der grossartigen Kohlentransportgesellschaft, der Reading-Railroad
ständig diese Gewässer befahren. Wohl ein Dutzend dieser Schiffe von
zusammen mehr als 15.000 Tonnen Tragfähigkeit versorgt alle Ort-
schaften und Städte bis an die oceanische Küste mit der unentbehr-
lichen Steinkohle. Die Hauptstation und Ladestelle dieser Schiffe ist
unmittelbar an der Endstation der Bahn im Norden der Stadt, wo sich
auch die ausgedehnten Werften und Trockendocks der Firma Cramp
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/116>, abgerufen am 16.02.2025.
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