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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Westindische Häfen.

In einem geschlossenen Bogenzuge von mehr als 2000 See-
meilen Länge bilden die Antillengruppen, welche wir mit dem gemein-
samen Namen Westindien bezeichnen, an der Seite des schmalen
Isthmus von Panama gleichsam ein zweites Bindeglied zwischen dem
massigen Norden und Süden des amerikanischen Continentes und
schliessen das Karaibenmeer gegen die Fluten des atlantischen
Oceans ab.

Ein kurzer Blick auf die Karte unterrichtet uns über deren
tropische Lage vom 10. Grad nördl. Br. bis über den Wendekreis des
Steinbockes, allwo in fast ununterbrochener Gleichmässigkeit der Nord-
ostpassat über die See und die Inseln streicht und die Glut der fast
senkrecht einfallenden Sonnenstrahlen lindert.

Vier Jahrhunderte sind verflossen, seit durch die Entdeckungen
des grossen Columbus das Inselreich als eine Vorpostenkette der neuen
Welt den Reichen des Ostens erschlossen wurde, denn schon im Jahre
1492 erfolgte durch ihn die Entdeckung der Insel Cuba, St. Domingo
(Haiti), 1494 die von Jamaica und Portorico, 1495 die der Karaiben
und schon 1498 auch die südlichste der Inseln, welche zu den An-
tillen gerechnet werden, jene von Trinidad.

Der Vernichtungskrieg, welcher seit der Besitzergreifung des
westindischen Inselreiches für die Krone Spaniens gegen die Urein-
wohner, die Karaiben und Arowaks geführt wurde, endete mit der fast
völligen Entvölkerung derselben, und die westindischen Besitzungen
bildeten kaum mehr als eine Quelle der Ausbeutung, der Handel
zwischen ihnen und der alten Welt war ein Monopol, und ihr Export
sogar ausschliesslich nach einem einzigen spanischen Hafen, Sevilla,
und erst später nach Cadix beschränkt.

Die ungenügende Leistungsfähigkeit europäischer Elemente zur
Colonisation und die systematisch und grausam betriebene Verdrängung

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Westindische Häfen.

In einem geschlossenen Bogenzuge von mehr als 2000 See-
meilen Länge bilden die Antillengruppen, welche wir mit dem gemein-
samen Namen Westindien bezeichnen, an der Seite des schmalen
Isthmus von Panama gleichsam ein zweites Bindeglied zwischen dem
massigen Norden und Süden des amerikanischen Continentes und
schliessen das Karaibenmeer gegen die Fluten des atlantischen
Oceans ab.

Ein kurzer Blick auf die Karte unterrichtet uns über deren
tropische Lage vom 10. Grad nördl. Br. bis über den Wendekreis des
Steinbockes, allwo in fast ununterbrochener Gleichmässigkeit der Nord-
ostpassat über die See und die Inseln streicht und die Glut der fast
senkrecht einfallenden Sonnenstrahlen lindert.

Vier Jahrhunderte sind verflossen, seit durch die Entdeckungen
des grossen Columbus das Inselreich als eine Vorpostenkette der neuen
Welt den Reichen des Ostens erschlossen wurde, denn schon im Jahre
1492 erfolgte durch ihn die Entdeckung der Insel Cuba, St. Domingo
(Haïti), 1494 die von Jamaica und Portorico, 1495 die der Karaiben
und schon 1498 auch die südlichste der Inseln, welche zu den An-
tillen gerechnet werden, jene von Trinidad.

Der Vernichtungskrieg, welcher seit der Besitzergreifung des
westindischen Inselreiches für die Krone Spaniens gegen die Urein-
wohner, die Karaiben und Arowaks geführt wurde, endete mit der fast
völligen Entvölkerung derselben, und die westindischen Besitzungen
bildeten kaum mehr als eine Quelle der Ausbeutung, der Handel
zwischen ihnen und der alten Welt war ein Monopol, und ihr Export
sogar ausschliesslich nach einem einzigen spanischen Hafen, Sevilla,
und erst später nach Cadix beschränkt.

Die ungenügende Leistungsfähigkeit europäischer Elemente zur
Colonisation und die systematisch und grausam betriebene Verdrängung

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[[171]/0187] Westindische Häfen. In einem geschlossenen Bogenzuge von mehr als 2000 See- meilen Länge bilden die Antillengruppen, welche wir mit dem gemein- samen Namen Westindien bezeichnen, an der Seite des schmalen Isthmus von Panama gleichsam ein zweites Bindeglied zwischen dem massigen Norden und Süden des amerikanischen Continentes und schliessen das Karaibenmeer gegen die Fluten des atlantischen Oceans ab. Ein kurzer Blick auf die Karte unterrichtet uns über deren tropische Lage vom 10. Grad nördl. Br. bis über den Wendekreis des Steinbockes, allwo in fast ununterbrochener Gleichmässigkeit der Nord- ostpassat über die See und die Inseln streicht und die Glut der fast senkrecht einfallenden Sonnenstrahlen lindert. Vier Jahrhunderte sind verflossen, seit durch die Entdeckungen des grossen Columbus das Inselreich als eine Vorpostenkette der neuen Welt den Reichen des Ostens erschlossen wurde, denn schon im Jahre 1492 erfolgte durch ihn die Entdeckung der Insel Cuba, St. Domingo (Haïti), 1494 die von Jamaica und Portorico, 1495 die der Karaiben und schon 1498 auch die südlichste der Inseln, welche zu den An- tillen gerechnet werden, jene von Trinidad. Der Vernichtungskrieg, welcher seit der Besitzergreifung des westindischen Inselreiches für die Krone Spaniens gegen die Urein- wohner, die Karaiben und Arowaks geführt wurde, endete mit der fast völligen Entvölkerung derselben, und die westindischen Besitzungen bildeten kaum mehr als eine Quelle der Ausbeutung, der Handel zwischen ihnen und der alten Welt war ein Monopol, und ihr Export sogar ausschliesslich nach einem einzigen spanischen Hafen, Sevilla, und erst später nach Cadix beschränkt. Die ungenügende Leistungsfähigkeit europäischer Elemente zur Colonisation und die systematisch und grausam betriebene Verdrängung 22*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. [171]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/187>, abgerufen am 22.11.2024.