bische Meer führt, verschaffte mit der Zeit St. Thomas eine hohe commerzielle Bedeutung als Depotplatz der Industrieerzeugnisse Eu- ropas und der Naturproducte Westindiens. Seit Kabel- und Dampfer- verbindungen den directen Verkehr dieses Handelsgebietes ermög- lichen, ist der Zwischenhandel hier verschwunden und damit auch alle bedeutenden Handelsfirmen, von denen eine grosse Zahl deutsche waren.
Die Insel ist heiss und nur zum Theile anbaufähig, von Erd- beben und verheerenden Drehstürmen heimgesucht. Sie producirt nicht viel und die 14.389 Bewohner sind ausschliesslich auf den Erwerb angewiesen, welchen der Schiffsverkehr mit sich bringt; dieser erlitt vorübergehend eine Einbusse, als die Engländer ihre Haupt- schiffstation nach Barbados verlegt hatten. Der Freihafen St. Thomas, eigentlich Charlotte Amelie, liegt an der Südküste der Insel am Fusse einer Bergkette, die ihm einen vorzüglichen Schutz gewährt und ist mit Reparatur-, Slip- und Schwimmdock ausgerüstet, besitzt eine leistungsfähige Maschinenfabrik und bequeme Vorrichtungen zum Einladen von Kohlen.
Und als Kohlenplatz hofft St. Thomas wieder auf bessere Zeiten, wenn der Panama-Canal ausgebaut sein wird.
St. Thomas laufen an alle westindischen Linie der Hamburg-amerikanischen Packetfahrt-Actiengesellschaft, eine Zweiglinie der Royal-Mail-Steam-Packet-Cy. (Southampton), die West-India & Pacific-Steamship-Cy. und Harrison-Line (Liver- pool), die Cie. Generale Transatlantique (Havre, Bordeaux, Marseille). St. Thomas ist ein Knotenpunkt der westindischen Kabel.
Martinique. St. Pierre.
Martinique, die am weitesten gegen den Passat vorgeschobene der "Inseln ober dem Winde" -- wenn man von Barbados, welches ganz ausserhalb des Bogenzuges der Antillen liegt, absieht -- ist die bedeutendste Besitzung Frankreichs in Westindien und bildet für sich ein eigenes Gouvernement.
Gleich den anderen, vulcanischen Kräften ihre Entstehung verdankenden Nachbarinseln zeichnet sich auch Martinique durch die Mannigfaltigkeit und das Malerische in den Formen seiner Gebirge aus, welche auf dem kleinen Areale von 988 km2 zusammengedrängt, zu Höhen bis 1350 m (Mt. Pelee) ansteigen.
Martinique hat sehr gut entwickelte Küstencontouren und besitzt eine grosse Zahl von schönen sicheren Baien, welche aber der vor- gelagerten Korallenbänke wegen schwer zugänglich sind; die bereits
Die atlantische Küste von Amerika.
bische Meer führt, verschaffte mit der Zeit St. Thomas eine hohe commerzielle Bedeutung als Depôtplatz der Industrieerzeugnisse Eu- ropas und der Naturproducte Westindiens. Seit Kabel- und Dampfer- verbindungen den directen Verkehr dieses Handelsgebietes ermög- lichen, ist der Zwischenhandel hier verschwunden und damit auch alle bedeutenden Handelsfirmen, von denen eine grosse Zahl deutsche waren.
Die Insel ist heiss und nur zum Theile anbaufähig, von Erd- beben und verheerenden Drehstürmen heimgesucht. Sie producirt nicht viel und die 14.389 Bewohner sind ausschliesslich auf den Erwerb angewiesen, welchen der Schiffsverkehr mit sich bringt; dieser erlitt vorübergehend eine Einbusse, als die Engländer ihre Haupt- schiffstation nach Barbados verlegt hatten. Der Freihafen St. Thomas, eigentlich Charlotte Amélie, liegt an der Südküste der Insel am Fusse einer Bergkette, die ihm einen vorzüglichen Schutz gewährt und ist mit Reparatur-, Slip- und Schwimmdock ausgerüstet, besitzt eine leistungsfähige Maschinenfabrik und bequeme Vorrichtungen zum Einladen von Kohlen.
Und als Kohlenplatz hofft St. Thomas wieder auf bessere Zeiten, wenn der Panama-Canal ausgebaut sein wird.
St. Thomas laufen an alle westindischen Linie der Hamburg-amerikanischen Packetfahrt-Actiengesellschaft, eine Zweiglinie der Royal-Mail-Steam-Packet-Cy. (Southampton), die West-India & Pacific-Steamship-Cy. und Harrison-Line (Liver- pool), die Cie. Générale Transatlantique (Hâvre, Bordeaux, Marseille). St. Thomas ist ein Knotenpunkt der westindischen Kabel.
Martinique. St. Pierre.
Martinique, die am weitesten gegen den Passat vorgeschobene der „Inseln ober dem Winde“ — wenn man von Barbados, welches ganz ausserhalb des Bogenzuges der Antillen liegt, absieht — ist die bedeutendste Besitzung Frankreichs in Westindien und bildet für sich ein eigenes Gouvernement.
Gleich den anderen, vulcanischen Kräften ihre Entstehung verdankenden Nachbarinseln zeichnet sich auch Martinique durch die Mannigfaltigkeit und das Malerische in den Formen seiner Gebirge aus, welche auf dem kleinen Areale von 988 km2 zusammengedrängt, zu Höhen bis 1350 m (Mt. Pelée) ansteigen.
Martinique hat sehr gut entwickelte Küstencontouren und besitzt eine grosse Zahl von schönen sicheren Baien, welche aber der vor- gelagerten Korallenbänke wegen schwer zugänglich sind; die bereits
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Die atlantische Küste von Amerika.
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ropas und der Naturproducte Westindiens. Seit Kabel- und Dampfer-
verbindungen den directen Verkehr dieses Handelsgebietes ermög-
lichen, ist der Zwischenhandel hier verschwunden und damit auch
alle bedeutenden Handelsfirmen, von denen eine grosse Zahl deutsche
waren.
Die Insel ist heiss und nur zum Theile anbaufähig, von Erd-
beben und verheerenden Drehstürmen heimgesucht. Sie producirt nicht
viel und die 14.389 Bewohner sind ausschliesslich auf den Erwerb
angewiesen, welchen der Schiffsverkehr mit sich bringt; dieser
erlitt vorübergehend eine Einbusse, als die Engländer ihre Haupt-
schiffstation nach Barbados verlegt hatten. Der Freihafen St. Thomas,
eigentlich Charlotte Amélie, liegt an der Südküste der Insel am
Fusse einer Bergkette, die ihm einen vorzüglichen Schutz gewährt
und ist mit Reparatur-, Slip- und Schwimmdock ausgerüstet, besitzt
eine leistungsfähige Maschinenfabrik und bequeme Vorrichtungen zum
Einladen von Kohlen.
Und als Kohlenplatz hofft St. Thomas wieder auf bessere
Zeiten, wenn der Panama-Canal ausgebaut sein wird.
St. Thomas laufen an alle westindischen Linie der Hamburg-amerikanischen
Packetfahrt-Actiengesellschaft, eine Zweiglinie der Royal-Mail-Steam-Packet-Cy.
(Southampton), die West-India & Pacific-Steamship-Cy. und Harrison-Line (Liver-
pool), die Cie. Générale Transatlantique (Hâvre, Bordeaux, Marseille). St. Thomas
ist ein Knotenpunkt der westindischen Kabel.
Martinique. St. Pierre.
Martinique, die am weitesten gegen den Passat vorgeschobene
der „Inseln ober dem Winde“ — wenn man von Barbados, welches
ganz ausserhalb des Bogenzuges der Antillen liegt, absieht — ist die
bedeutendste Besitzung Frankreichs in Westindien und bildet für sich
ein eigenes Gouvernement.
Gleich den anderen, vulcanischen Kräften ihre Entstehung
verdankenden Nachbarinseln zeichnet sich auch Martinique durch
die Mannigfaltigkeit und das Malerische in den Formen seiner Gebirge
aus, welche auf dem kleinen Areale von 988 km2 zusammengedrängt,
zu Höhen bis 1350 m (Mt. Pelée) ansteigen.
Martinique hat sehr gut entwickelte Küstencontouren und besitzt
eine grosse Zahl von schönen sicheren Baien, welche aber der vor-
gelagerten Korallenbänke wegen schwer zugänglich sind; die bereits
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/224>, abgerufen am 24.11.2024.
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