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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die atlantische Küste von Amerika.
gegründet, war schon 1676 zum Metropolitanerzbisthum erhoben worden. In Bahia
befindet sich überdies nebst den prachtvollsten geistlichen Gebäuden Brasiliens
auch das kirchliche Obergericht -- das Relacao Metropolitana.

Als im Jahre 1821 der Freiheitsruf erscholl, folgte Bahia demselben ohne
Zögern und zwang den portugiesischen General Madeira zur Abreise nach Portugal.

Ein republikanischer Aufstand 1837 wurde mit Waffengewalt unterdrückt.

Die unter 12° 58' südl. Br. und 38° 31' westl. L. (von Green-
wich) gelegene Stadt ist von einer prachtvollen, alle Wunder der
Tropenwelt in sich vereinigenden Vegetation umgeben und zieht sich
in nord-südlicher Richtung längs der Ostseite der Einfahrt der Aller-
heiligenbucht hin, die mehrere schiffbare Flüsse in sich aufnimmt
und einen geräumigen und sicheren Hafen bildet.

Eine bis nahe an den Strand reichende Hügelkette mit einem
steilen, 200 m hohen Abhang bedingt die Theilung der Stadt in eine
untere und eine obere Stadt.

Die untere Stadt -- Cidade baixa, auch Praya (Strand) ge-
nannt, besteht aus einer langen, nicht allzu breiten Hauptstrasse, der
Rua Praya, die sich an einer Stelle zu einem Marktplatz erweitert,
und aus schmalen, unregelmässigen Nebengassen. In diesem Stadt-
theile befinden sich die Handelsetablissements, er enthält die Börse,
das Zollhaus, Kaufläden, Bankgeschäfte und grosse Waarenmagazine.
Die in der Rua Nova do Commercio liegenden ersten Handlungshäuser
verleihen derselben ein stattliches Aussehen. In der Cidade baixa
sind überdies noch ein kleines Seearsenal, eine Schiffswerfte, die Gas-
fabrik, der Bahnhof der Santo Francisco-Eisenbahn und die Woh-
nungen der Last- und Hafenarbeiter. Die Kirche Nossa Senhora da
Conceicao gehört zu den ältesten Gotteshäusern Bahias und ist zur
Gänze aus einem Stein erbaut, der in der Nähe von Lissabon ge-
brochen wurde.

Die Verbindung der unteren Stadt mit der Cidade alta wird
theils durch steile Strassen und zwei Rampen, theils durch einen
sinnreichen von der Bevölkerung lebhaft benützten Elevator her-
gestellt.

Die obere Stadt ist in Styl und Bauart der Mutterstadt Lissa-
bon nachgebildet, hat schöne, grosse Häuser, breite und lange Strassen
und eine Anzahl von grösseren Plätzen, die zumeist durch Spring-
brunnen verschönert sind. Die Strassen weisen infolge des hügeligen
Terrains, auf dem die obere Stadt erbaut ist, oft bedeutende Stei-
gungen auf. In der Cidade alta liegen der Palast des Provinzgouver-
neurs, das erzbischöfliche Palais, die Kathedrale (die schönste Kirche
Brasiliens), der Justizpalast und das ehemalige Jesuitencollegium, in

Die atlantische Küste von Amerika.
gegründet, war schon 1676 zum Metropolitanerzbisthum erhoben worden. In Bahia
befindet sich überdies nebst den prachtvollsten geistlichen Gebäuden Brasiliens
auch das kirchliche Obergericht — das Relaçao Metropolitana.

Als im Jahre 1821 der Freiheitsruf erscholl, folgte Bahia demselben ohne
Zögern und zwang den portugiesischen General Madeira zur Abreise nach Portugal.

Ein republikanischer Aufstand 1837 wurde mit Waffengewalt unterdrückt.

Die unter 12° 58′ südl. Br. und 38° 31′ westl. L. (von Green-
wich) gelegene Stadt ist von einer prachtvollen, alle Wunder der
Tropenwelt in sich vereinigenden Vegetation umgeben und zieht sich
in nord-südlicher Richtung längs der Ostseite der Einfahrt der Aller-
heiligenbucht hin, die mehrere schiffbare Flüsse in sich aufnimmt
und einen geräumigen und sicheren Hafen bildet.

Eine bis nahe an den Strand reichende Hügelkette mit einem
steilen, 200 m hohen Abhang bedingt die Theilung der Stadt in eine
untere und eine obere Stadt.

Die untere Stadt — Cidade baixa, auch Praya (Strand) ge-
nannt, besteht aus einer langen, nicht allzu breiten Hauptstrasse, der
Rua Praya, die sich an einer Stelle zu einem Marktplatz erweitert,
und aus schmalen, unregelmässigen Nebengassen. In diesem Stadt-
theile befinden sich die Handelsetablissements, er enthält die Börse,
das Zollhaus, Kaufläden, Bankgeschäfte und grosse Waarenmagazine.
Die in der Rua Nova do Commercio liegenden ersten Handlungshäuser
verleihen derselben ein stattliches Aussehen. In der Cidade baixa
sind überdies noch ein kleines Seearsenal, eine Schiffswerfte, die Gas-
fabrik, der Bahnhof der Santo Francisco-Eisenbahn und die Woh-
nungen der Last- und Hafenarbeiter. Die Kirche Nossa Senhora da
Conceiçao gehört zu den ältesten Gotteshäusern Bahias und ist zur
Gänze aus einem Stein erbaut, der in der Nähe von Lissabon ge-
brochen wurde.

Die Verbindung der unteren Stadt mit der Cidade alta wird
theils durch steile Strassen und zwei Rampen, theils durch einen
sinnreichen von der Bevölkerung lebhaft benützten Elevator her-
gestellt.

Die obere Stadt ist in Styl und Bauart der Mutterstadt Lissa-
bon nachgebildet, hat schöne, grosse Häuser, breite und lange Strassen
und eine Anzahl von grösseren Plätzen, die zumeist durch Spring-
brunnen verschönert sind. Die Strassen weisen infolge des hügeligen
Terrains, auf dem die obere Stadt erbaut ist, oft bedeutende Stei-
gungen auf. In der Cidade alta liegen der Palast des Provinzgouver-
neurs, das erzbischöfliche Palais, die Kathedrale (die schönste Kirche
Brasiliens), der Justizpalast und das ehemalige Jesuitencollegium, in

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[254/0270] Die atlantische Küste von Amerika. gegründet, war schon 1676 zum Metropolitanerzbisthum erhoben worden. In Bahia befindet sich überdies nebst den prachtvollsten geistlichen Gebäuden Brasiliens auch das kirchliche Obergericht — das Relaçao Metropolitana. Als im Jahre 1821 der Freiheitsruf erscholl, folgte Bahia demselben ohne Zögern und zwang den portugiesischen General Madeira zur Abreise nach Portugal. Ein republikanischer Aufstand 1837 wurde mit Waffengewalt unterdrückt. Die unter 12° 58′ südl. Br. und 38° 31′ westl. L. (von Green- wich) gelegene Stadt ist von einer prachtvollen, alle Wunder der Tropenwelt in sich vereinigenden Vegetation umgeben und zieht sich in nord-südlicher Richtung längs der Ostseite der Einfahrt der Aller- heiligenbucht hin, die mehrere schiffbare Flüsse in sich aufnimmt und einen geräumigen und sicheren Hafen bildet. Eine bis nahe an den Strand reichende Hügelkette mit einem steilen, 200 m hohen Abhang bedingt die Theilung der Stadt in eine untere und eine obere Stadt. Die untere Stadt — Cidade baixa, auch Praya (Strand) ge- nannt, besteht aus einer langen, nicht allzu breiten Hauptstrasse, der Rua Praya, die sich an einer Stelle zu einem Marktplatz erweitert, und aus schmalen, unregelmässigen Nebengassen. In diesem Stadt- theile befinden sich die Handelsetablissements, er enthält die Börse, das Zollhaus, Kaufläden, Bankgeschäfte und grosse Waarenmagazine. Die in der Rua Nova do Commercio liegenden ersten Handlungshäuser verleihen derselben ein stattliches Aussehen. In der Cidade baixa sind überdies noch ein kleines Seearsenal, eine Schiffswerfte, die Gas- fabrik, der Bahnhof der Santo Francisco-Eisenbahn und die Woh- nungen der Last- und Hafenarbeiter. Die Kirche Nossa Senhora da Conceiçao gehört zu den ältesten Gotteshäusern Bahias und ist zur Gänze aus einem Stein erbaut, der in der Nähe von Lissabon ge- brochen wurde. Die Verbindung der unteren Stadt mit der Cidade alta wird theils durch steile Strassen und zwei Rampen, theils durch einen sinnreichen von der Bevölkerung lebhaft benützten Elevator her- gestellt. Die obere Stadt ist in Styl und Bauart der Mutterstadt Lissa- bon nachgebildet, hat schöne, grosse Häuser, breite und lange Strassen und eine Anzahl von grösseren Plätzen, die zumeist durch Spring- brunnen verschönert sind. Die Strassen weisen infolge des hügeligen Terrains, auf dem die obere Stadt erbaut ist, oft bedeutende Stei- gungen auf. In der Cidade alta liegen der Palast des Provinzgouver- neurs, das erzbischöfliche Palais, die Kathedrale (die schönste Kirche Brasiliens), der Justizpalast und das ehemalige Jesuitencollegium, in

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/270>, abgerufen am 25.11.2024.