gelenkt sind, dessen Handel übrigens schon heute ein bedeutender ist. Es ist der erste Einfuhrplatz des Landes; von den Summen der Zoll- einnahmen der Dominion, die bis auf eine ganz kleine Ziffer von Ein- fuhrartikeln erhoben wurden, kommen auf Montreal allein fast zwei Fünftel.
Eingeführt werden Erzeugnisse der Industrie Amerikas und Europas, doch nur mehr die besseren Qualitäten.
Von Nahrungs- und Genussmitteln verdienen im Import aus dem Auslande Erwähnung: Reis, Kaffee, Thee und Tabak; Rohzucker (1887 um 3 Millionen Dollars) zum Theile auch aus Europa stammend und Droguen; Salz und Soda werden vornehmlich aus dem Vereinigten Königreiche gebracht. Von dort und aus Deutschland kommen Eisen- und Stahlwaaren (Werth 1887 4 Millionen Dollars). Für die heimische Industrie sind Baumwolle und Jute bestimmt. Mit Steinkohlen versorgt man sich aus den Seeprovinzen der Dominion und aus der Union.
Gewissermassen den Uebergang zum Export bilden die Artikel, welche wie Weizen, Weizenmehl und Mais aus der Union kommen und Montreal im Transito nach dem Osten passiren.
Der wichtigste Stapelartikel Montreals ist lebendes Vieh (1887 für 14·7 Mil- lionen Dollars), welches nach Europa verschifft wird. Darin ist Montreal bahn- brechend aufgetreten; es steht heute in der Ausdehnung seines Exportes von lebendem Rindvieh nur hinter New-York zurück, während es in der Schafausfuhr die führende Stellung behauptet.
In grossen Stock-Yards, d. h. Viehhöfen, die durch Geleise mit der Grand- Trunk-Eisenbahn in Verbindung stehen und 10.000 Stück Rindvieh und ebenso- viel Schafe fassen, erholen sich die Thiere von der Eisenbahnfahrt. Zu 300 bis 600 Stück lebendes Rindvieh werden auf einem Dampfer verladen, statt eines Ochsen können je 8--9 Schafe in einem gleichen Raume untergebracht werden. Im Frühjahre geht meist Vieh nach England, welches den Winter über in Brenne- reien gemästet worden. Schafe werden Juni bis August verschifft, nachdem sie die Sommerweide gehabt haben. Die Schiffe, welche Vieh verfrachten, können bei dem geringen Gewichte desselben fast eben so viel Getreide einnehmen, wie ohne Vieh 1). So stützt der Viehhandel den Getreidehandel. Von thierischen Producten werden noch Käse und Eier exportirt. Das Pflanzenreich lieferte Weizen und Weizenmehl, Mais und Hafer (zusammen 4--6 Millionen Hektoliter) und Erbsen (0·6--1 Million Hektoliter) meist für England; Holz für Grossbritannien und Südamerika zum Exporte; von Producten des Mineralreiches gehen Phosphate nach England und Deutschland.
Der Gesammthandel Montreals erreichte folgende Werthe:
[Tabelle]
1)Sering. Die landwirtschaftliche Concurrenz Nordamerikas S. 324 ff.
Montreal und Quebec.
gelenkt sind, dessen Handel übrigens schon heute ein bedeutender ist. Es ist der erste Einfuhrplatz des Landes; von den Summen der Zoll- einnahmen der Dominion, die bis auf eine ganz kleine Ziffer von Ein- fuhrartikeln erhoben wurden, kommen auf Montreal allein fast zwei Fünftel.
Eingeführt werden Erzeugnisse der Industrie Amerikas und Europas, doch nur mehr die besseren Qualitäten.
Von Nahrungs- und Genussmitteln verdienen im Import aus dem Auslande Erwähnung: Reis, Kaffee, Thee und Tabak; Rohzucker (1887 um 3 Millionen Dollars) zum Theile auch aus Europa stammend und Droguen; Salz und Soda werden vornehmlich aus dem Vereinigten Königreiche gebracht. Von dort und aus Deutschland kommen Eisen- und Stahlwaaren (Werth 1887 4 Millionen Dollars). Für die heimische Industrie sind Baumwolle und Jute bestimmt. Mit Steinkohlen versorgt man sich aus den Seeprovinzen der Dominion und aus der Union.
Gewissermassen den Uebergang zum Export bilden die Artikel, welche wie Weizen, Weizenmehl und Mais aus der Union kommen und Montreal im Transito nach dem Osten passiren.
Der wichtigste Stapelartikel Montreals ist lebendes Vieh (1887 für 14·7 Mil- lionen Dollars), welches nach Europa verschifft wird. Darin ist Montreal bahn- brechend aufgetreten; es steht heute in der Ausdehnung seines Exportes von lebendem Rindvieh nur hinter New-York zurück, während es in der Schafausfuhr die führende Stellung behauptet.
In grossen Stock-Yards, d. h. Viehhöfen, die durch Geleise mit der Grand- Trunk-Eisenbahn in Verbindung stehen und 10.000 Stück Rindvieh und ebenso- viel Schafe fassen, erholen sich die Thiere von der Eisenbahnfahrt. Zu 300 bis 600 Stück lebendes Rindvieh werden auf einem Dampfer verladen, statt eines Ochsen können je 8—9 Schafe in einem gleichen Raume untergebracht werden. Im Frühjahre geht meist Vieh nach England, welches den Winter über in Brenne- reien gemästet worden. Schafe werden Juni bis August verschifft, nachdem sie die Sommerweide gehabt haben. Die Schiffe, welche Vieh verfrachten, können bei dem geringen Gewichte desselben fast eben so viel Getreide einnehmen, wie ohne Vieh 1). So stützt der Viehhandel den Getreidehandel. Von thierischen Producten werden noch Käse und Eier exportirt. Das Pflanzenreich lieferte Weizen und Weizenmehl, Mais und Hafer (zusammen 4—6 Millionen Hektoliter) und Erbsen (0·6—1 Million Hektoliter) meist für England; Holz für Grossbritannien und Südamerika zum Exporte; von Producten des Mineralreiches gehen Phosphate nach England und Deutschland.
Der Gesammthandel Montreals erreichte folgende Werthe:
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1)Sering. Die landwirtschaftliche Concurrenz Nordamerikas S. 324 ff.
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Montreal und Quebec.
gelenkt sind, dessen Handel übrigens schon heute ein bedeutender ist.
Es ist der erste Einfuhrplatz des Landes; von den Summen der Zoll-
einnahmen der Dominion, die bis auf eine ganz kleine Ziffer von Ein-
fuhrartikeln erhoben wurden, kommen auf Montreal allein fast zwei
Fünftel.
Eingeführt werden Erzeugnisse der Industrie Amerikas und Europas, doch
nur mehr die besseren Qualitäten.
Von Nahrungs- und Genussmitteln verdienen im Import aus dem Auslande
Erwähnung: Reis, Kaffee, Thee und Tabak; Rohzucker (1887 um 3 Millionen
Dollars) zum Theile auch aus Europa stammend und Droguen; Salz und Soda
werden vornehmlich aus dem Vereinigten Königreiche gebracht. Von dort und aus
Deutschland kommen Eisen- und Stahlwaaren (Werth 1887 4 Millionen Dollars).
Für die heimische Industrie sind Baumwolle und Jute bestimmt. Mit Steinkohlen
versorgt man sich aus den Seeprovinzen der Dominion und aus der Union.
Gewissermassen den Uebergang zum Export bilden die Artikel, welche wie
Weizen, Weizenmehl und Mais aus der Union kommen und Montreal im Transito
nach dem Osten passiren.
Der wichtigste Stapelartikel Montreals ist lebendes Vieh (1887 für 14·7 Mil-
lionen Dollars), welches nach Europa verschifft wird. Darin ist Montreal bahn-
brechend aufgetreten; es steht heute in der Ausdehnung seines Exportes von
lebendem Rindvieh nur hinter New-York zurück, während es in der Schafausfuhr
die führende Stellung behauptet.
In grossen Stock-Yards, d. h. Viehhöfen, die durch Geleise mit der Grand-
Trunk-Eisenbahn in Verbindung stehen und 10.000 Stück Rindvieh und ebenso-
viel Schafe fassen, erholen sich die Thiere von der Eisenbahnfahrt. Zu 300 bis
600 Stück lebendes Rindvieh werden auf einem Dampfer verladen, statt eines
Ochsen können je 8—9 Schafe in einem gleichen Raume untergebracht werden.
Im Frühjahre geht meist Vieh nach England, welches den Winter über in Brenne-
reien gemästet worden. Schafe werden Juni bis August verschifft, nachdem sie die
Sommerweide gehabt haben. Die Schiffe, welche Vieh verfrachten, können bei dem
geringen Gewichte desselben fast eben so viel Getreide einnehmen, wie ohne Vieh 1).
So stützt der Viehhandel den Getreidehandel. Von thierischen Producten werden
noch Käse und Eier exportirt. Das Pflanzenreich lieferte Weizen und Weizenmehl,
Mais und Hafer (zusammen 4—6 Millionen Hektoliter) und Erbsen (0·6—1 Million
Hektoliter) meist für England; Holz für Grossbritannien und Südamerika zum
Exporte; von Producten des Mineralreiches gehen Phosphate nach England und
Deutschland.
Der Gesammthandel Montreals erreichte folgende Werthe:
1) Sering. Die landwirtschaftliche Concurrenz Nordamerikas S. 324 ff.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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