Aehuliche Katastrophen, die man den Einflüssen von langanhal- tendem Regen zuschreibt, ereigneten sich an demselben steilen Ab- sturze zu wiederholtenmalen, so 1841 und 1852. In beiden Fällen wurden Häuser zermalmt und gingen Menschen zu Grunde.
Auch die Dufferin-Terrace wird nach der neuesten Katastrophe für unsicher gehalten.
Im Jahre 1881 wurden die unterhalb der Felswand gelegenen Häuser weggerückt und ein äusserst starker Schutzdamm, der etwaige Felsstürze aufhalten sollte, errichtet.
An der Nordseite der Terrace vermittelt ein Elevator die Ver- bindung mit der Unterstadt (Lower Town), die von Cap Diamond an gegen den St. Charlesfluss immer mehr an Breite gewinnt. Die Ober- stadt (Upper Town), welche nebst Kirchen grösstentheils öffentliche Gebäude enthält, ist dagegen in den Festungswerken eingeschlossen, deren höchstes Object die vorgenannte Citadelle ist. Das Obser- vatorium der letzteren liegt unter 46° 48' nördl. Breite und 71° 12' westl. Länge von Greenvich.
Im Gouverneursgarten der Oberstadt erhebt sich der 20 m hohe Obelisk des 1827 enthüllten Wolfe- und Montcalm-Monumentes.
Gegen Südwest dehnt sich das Hochplateau Abrahamplain, auf welchem General Wolfe das französische Heer von Canada schlug und dadurch das Schicksal der Colonie entschied.
Quebec besitzt einige prächtige Kirchen, wie die französische Basilika, die an Reliquien reiche Kirche der Ursulinerinnen, die eng- lische Kathedrale u.a.m. Bedeutend, wenn auch nicht in dem Masse wie in Montreal, ist die Zahl der Wohlthätigkeits- und Bildungs- anstalten von Quebec, das in jeder Hinsicht den Ruf einer interessanten Stadt rechtfertigt.
Letzter Zeit ist nahe der Mündung des St. Charlesflusses der grossartige neue Hafen entstanden, der zwei Bassins (Docks) von 1200 m Länge und 300 m Breite enthält, die durch einem mit Waarenhäusern versehenen Wellenbrecher geschützt sind und mit dem im dorischen Style aufgeführten Zollgebäude in Verbindung stehen.
Ein ähnliches Hafenbassin ist auch bei Levis-Point vorhanden, wie denn für die Bedürfnisse der Schiffahrt auch noch durch acht Schwimmdocks und Aufholwerften bestens vorgesorgt ist.
Nicht in jedem Winter überzieht die Gewässer des Lorenzstromes eine feste Eiskruste, doch ereignet es sich, dass die reissende Strö- mung den Eisstoss zu einer imposanten Brücke (Ice-Bridge) staut,
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Montreal und Quebec.
Aehuliche Katastrophen, die man den Einflüssen von langanhal- tendem Regen zuschreibt, ereigneten sich an demselben steilen Ab- sturze zu wiederholtenmalen, so 1841 und 1852. In beiden Fällen wurden Häuser zermalmt und gingen Menschen zu Grunde.
Auch die Dufferin-Terrace wird nach der neuesten Katastrophe für unsicher gehalten.
Im Jahre 1881 wurden die unterhalb der Felswand gelegenen Häuser weggerückt und ein äusserst starker Schutzdamm, der etwaige Felsstürze aufhalten sollte, errichtet.
An der Nordseite der Terrace vermittelt ein Elevator die Ver- bindung mit der Unterstadt (Lower Town), die von Cap Diamond an gegen den St. Charlesfluss immer mehr an Breite gewinnt. Die Ober- stadt (Upper Town), welche nebst Kirchen grösstentheils öffentliche Gebäude enthält, ist dagegen in den Festungswerken eingeschlossen, deren höchstes Object die vorgenannte Citadelle ist. Das Obser- vatorium der letzteren liegt unter 46° 48′ nördl. Breite und 71° 12′ westl. Länge von Greenvich.
Im Gouverneursgarten der Oberstadt erhebt sich der 20 m hohe Obelisk des 1827 enthüllten Wolfe- und Montcalm-Monumentes.
Gegen Südwest dehnt sich das Hochplateau Abrahamplain, auf welchem General Wolfe das französische Heer von Canada schlug und dadurch das Schicksal der Colonie entschied.
Quebec besitzt einige prächtige Kirchen, wie die französische Basilika, die an Reliquien reiche Kirche der Ursulinerinnen, die eng- lische Kathedrale u.a.m. Bedeutend, wenn auch nicht in dem Masse wie in Montreal, ist die Zahl der Wohlthätigkeits- und Bildungs- anstalten von Quebec, das in jeder Hinsicht den Ruf einer interessanten Stadt rechtfertigt.
Letzter Zeit ist nahe der Mündung des St. Charlesflusses der grossartige neue Hafen entstanden, der zwei Bassins (Docks) von 1200 m Länge und 300 m Breite enthält, die durch einem mit Waarenhäusern versehenen Wellenbrecher geschützt sind und mit dem im dorischen Style aufgeführten Zollgebäude in Verbindung stehen.
Ein ähnliches Hafenbassin ist auch bei Levis-Point vorhanden, wie denn für die Bedürfnisse der Schiffahrt auch noch durch acht Schwimmdocks und Aufholwerften bestens vorgesorgt ist.
Nicht in jedem Winter überzieht die Gewässer des Lorenzstromes eine feste Eiskruste, doch ereignet es sich, dass die reissende Strö- mung den Eisstoss zu einer imposanten Brücke (Ice-Bridge) staut,
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Montreal und Quebec.
Aehuliche Katastrophen, die man den Einflüssen von langanhal-
tendem Regen zuschreibt, ereigneten sich an demselben steilen Ab-
sturze zu wiederholtenmalen, so 1841 und 1852. In beiden Fällen
wurden Häuser zermalmt und gingen Menschen zu Grunde.
Auch die Dufferin-Terrace wird nach der neuesten Katastrophe
für unsicher gehalten.
Im Jahre 1881 wurden die unterhalb der Felswand gelegenen
Häuser weggerückt und ein äusserst starker Schutzdamm, der etwaige
Felsstürze aufhalten sollte, errichtet.
An der Nordseite der Terrace vermittelt ein Elevator die Ver-
bindung mit der Unterstadt (Lower Town), die von Cap Diamond an
gegen den St. Charlesfluss immer mehr an Breite gewinnt. Die Ober-
stadt (Upper Town), welche nebst Kirchen grösstentheils öffentliche
Gebäude enthält, ist dagegen in den Festungswerken eingeschlossen,
deren höchstes Object die vorgenannte Citadelle ist. Das Obser-
vatorium der letzteren liegt unter 46° 48′ nördl. Breite und 71° 12′
westl. Länge von Greenvich.
Im Gouverneursgarten der Oberstadt erhebt sich der 20 m hohe
Obelisk des 1827 enthüllten Wolfe- und Montcalm-Monumentes.
Gegen Südwest dehnt sich das Hochplateau Abrahamplain, auf
welchem General Wolfe das französische Heer von Canada schlug
und dadurch das Schicksal der Colonie entschied.
Quebec besitzt einige prächtige Kirchen, wie die französische
Basilika, die an Reliquien reiche Kirche der Ursulinerinnen, die eng-
lische Kathedrale u.a.m. Bedeutend, wenn auch nicht in dem Masse
wie in Montreal, ist die Zahl der Wohlthätigkeits- und Bildungs-
anstalten von Quebec, das in jeder Hinsicht den Ruf einer interessanten
Stadt rechtfertigt.
Letzter Zeit ist nahe der Mündung des St. Charlesflusses der
grossartige neue Hafen entstanden, der zwei Bassins (Docks) von 1200 m
Länge und 300 m Breite enthält, die durch einem mit Waarenhäusern
versehenen Wellenbrecher geschützt sind und mit dem im dorischen
Style aufgeführten Zollgebäude in Verbindung stehen.
Ein ähnliches Hafenbassin ist auch bei Levis-Point vorhanden,
wie denn für die Bedürfnisse der Schiffahrt auch noch durch acht
Schwimmdocks und Aufholwerften bestens vorgesorgt ist.
Nicht in jedem Winter überzieht die Gewässer des Lorenzstromes
eine feste Eiskruste, doch ereignet es sich, dass die reissende Strö-
mung den Eisstoss zu einer imposanten Brücke (Ice-Bridge) staut,
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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