Dem Werthe nach folgen Baumwollwaaren und unter diesen weisse Shir- tings und Cloths; die Einfuhr indischer Baumwollgarne war 1889 auf 30.737 q gestiegen. Von den Metallen hat Zinn einen grösseren Werth als alle anderen zusammengenommen.
Zu nennen sind ferner rohe Baumwolle aus Indien, Ginseng und Lebens- mittel, da Fokien dicht bevölkert ist, getrocknete Fische aller Art, amerikanisches Mehl, Reis und Weizen. Auch Petroleum und europäische Zündhölzchen sind her- vorzuheben. Petroleum kommt in Segelschiffen aus New-York.
Es versteht sich von selbst, dass in der Einfuhr einheimischer Pro- ducte die Nahrungs- und Genussmittel, wie Bohnen, getrocknete Fische und See- producte aller Art, Reis, Weizen, Tabak und Vermicelli sehr wichtig sind. Ausser diesen sind zu nennen: Bohnenkuchen, Lilienblüthen, rohe Baumwolle, Sesamsaat und Seidenwaaren.
Die Höhe der Ausfuhr von Amoy wird hauptsächlich durch den Gang des Theegeschäftes bestimmt. Dieses beruht heute auf dem Reexport von Tamsui-Thee aus Formosa, welches den grössten Theil seiner Ernte hieherschickt. Amoythee ist übrigens in letzter Zeit unbeliebt geworden, und in wenigen Jahren dürfte keiner mehr ausgeführt werden. Theeausfuhr 1889 96.738 q, 1888 110.425 q. Die Hauptsorte ist Oolongthee, der Absatz geht besonders in die Vereinigten Staaten, über San Francisco und Vancouver, dann nach Hongkong, Singapore, Java, Grossbritannien.
Mit Zucker (1889 154.012 q) werden von hier aus die nordchinesischen Häfen Niutschuan, Tientsin, ferner Tschifu und Schanghai versorgt.
Die kleineren Artikel der Ausfuhr sind Papier, Grasscloth, Hanf (Ramie) und Hanfsäcke, ordinäres Porzellan, Blättertabak und Vermicelli.
Der Schiffsverkehr von Amoy umfasste:
[Tabelle]
Die wichtigsten Flaggen sind die britische (1889 83 %), die chinesische, die deutsche, die spanische und die amerikanische.
In Amoy laufen an die Dampfer der Canadian Pacific Steamship Cy., Occi- dental and Oriental Pacific Mail Cy., Ocean Steamship Cy., Eastern and Australian Steamship Cy., Indo-China St. N. Cy., Glen-Line, Ben-Line, Netherlands India S. N. Cy., spanische Schiffe, Deutsche Rhederei-Gesellschaft von Hamburg, China Navigation Cy., China Merchants S. N. Cy., Formosa Trading Cy. und andere. Amoy ist Station der Great Northern Telegraph Cy. und der kaiserlichen Tele- graphenverwaltung, Sitz einer Handelskammer und von Agentien der Banken: Chartered Mercantile Bank, New Oriental Bank Corporation, Hongkong and Shanghai Banking Corporation. Chartered Bank of India, Australia and China.
Hier unterhalten Consulate: Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Schweden und Nor- wegen, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika.
Tamschui (Tamsui), das an der Nordspitze der fruchtbaren Insel Formosa, das ist der "Schönen", liegt, wie sie die Portugiesen nannten, sendet den grössten
Der grosse Ocean.
Dem Werthe nach folgen Baumwollwaaren und unter diesen weisse Shir- tings und Cloths; die Einfuhr indischer Baumwollgarne war 1889 auf 30.737 q gestiegen. Von den Metallen hat Zinn einen grösseren Werth als alle anderen zusammengenommen.
Zu nennen sind ferner rohe Baumwolle aus Indien, Ginseng und Lebens- mittel, da Fokien dicht bevölkert ist, getrocknete Fische aller Art, amerikanisches Mehl, Reis und Weizen. Auch Petroleum und europäische Zündhölzchen sind her- vorzuheben. Petroleum kommt in Segelschiffen aus New-York.
Es versteht sich von selbst, dass in der Einfuhr einheimischer Pro- ducte die Nahrungs- und Genussmittel, wie Bohnen, getrocknete Fische und See- producte aller Art, Reis, Weizen, Tabak und Vermicelli sehr wichtig sind. Ausser diesen sind zu nennen: Bohnenkuchen, Lilienblüthen, rohe Baumwolle, Sesamsaat und Seidenwaaren.
Die Höhe der Ausfuhr von Amoy wird hauptsächlich durch den Gang des Theegeschäftes bestimmt. Dieses beruht heute auf dem Reexport von Tamsui-Thee aus Formosa, welches den grössten Theil seiner Ernte hieherschickt. Amoythee ist übrigens in letzter Zeit unbeliebt geworden, und in wenigen Jahren dürfte keiner mehr ausgeführt werden. Theeausfuhr 1889 96.738 q, 1888 110.425 q. Die Hauptsorte ist Oolongthee, der Absatz geht besonders in die Vereinigten Staaten, über San Francisco und Vancouver, dann nach Hongkong, Singapore, Java, Grossbritannien.
Mit Zucker (1889 154.012 q) werden von hier aus die nordchinesischen Häfen Niutschuan, Tientsin, ferner Tschifu und Schanghai versorgt.
Die kleineren Artikel der Ausfuhr sind Papier, Grasscloth, Hanf (Ramié) und Hanfsäcke, ordinäres Porzellan, Blättertabak und Vermicelli.
Der Schiffsverkehr von Amoy umfasste:
[Tabelle]
Die wichtigsten Flaggen sind die britische (1889 83 %), die chinesische, die deutsche, die spanische und die amerikanische.
In Amoy laufen an die Dampfer der Canadian Pacific Steamship Cy., Occi- dental and Oriental Pacific Mail Cy., Ocean Steamship Cy., Eastern and Australian Steamship Cy., Indo-China St. N. Cy., Glen-Line, Ben-Line, Netherlands India S. N. Cy., spanische Schiffe, Deutsche Rhederei-Gesellschaft von Hamburg, China Navigation Cy., China Merchants S. N. Cy., Formosa Trading Cy. und andere. Amoy ist Station der Great Northern Telegraph Cy. und der kaiserlichen Tele- graphenverwaltung, Sitz einer Handelskammer und von Agentien der Banken: Chartered Mercantile Bank, New Oriental Bank Corporation, Hongkong and Shanghai Banking Corporation. Chartered Bank of India, Australia and China.
Hier unterhalten Consulate: Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Schweden und Nor- wegen, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika.
Tamschui (Tamsui), das an der Nordspitze der fruchtbaren Insel Formosa, das ist der „Schönen“, liegt, wie sie die Portugiesen nannten, sendet den grössten
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Der grosse Ocean.
Dem Werthe nach folgen Baumwollwaaren und unter diesen weisse Shir-
tings und Cloths; die Einfuhr indischer Baumwollgarne war 1889 auf 30.737 q
gestiegen. Von den Metallen hat Zinn einen grösseren Werth als alle anderen
zusammengenommen.
Zu nennen sind ferner rohe Baumwolle aus Indien, Ginseng und Lebens-
mittel, da Fokien dicht bevölkert ist, getrocknete Fische aller Art, amerikanisches
Mehl, Reis und Weizen. Auch Petroleum und europäische Zündhölzchen sind her-
vorzuheben. Petroleum kommt in Segelschiffen aus New-York.
Es versteht sich von selbst, dass in der Einfuhr einheimischer Pro-
ducte die Nahrungs- und Genussmittel, wie Bohnen, getrocknete Fische und See-
producte aller Art, Reis, Weizen, Tabak und Vermicelli sehr wichtig sind. Ausser
diesen sind zu nennen: Bohnenkuchen, Lilienblüthen, rohe Baumwolle, Sesamsaat
und Seidenwaaren.
Die Höhe der Ausfuhr von Amoy wird hauptsächlich durch den Gang
des Theegeschäftes bestimmt. Dieses beruht heute auf dem Reexport von
Tamsui-Thee aus Formosa, welches den grössten Theil seiner Ernte hieherschickt.
Amoythee ist übrigens in letzter Zeit unbeliebt geworden, und in wenigen
Jahren dürfte keiner mehr ausgeführt werden. Theeausfuhr 1889 96.738 q, 1888
110.425 q. Die Hauptsorte ist Oolongthee, der Absatz geht besonders in die
Vereinigten Staaten, über San Francisco und Vancouver, dann nach Hongkong,
Singapore, Java, Grossbritannien.
Mit Zucker (1889 154.012 q) werden von hier aus die nordchinesischen
Häfen Niutschuan, Tientsin, ferner Tschifu und Schanghai versorgt.
Die kleineren Artikel der Ausfuhr sind Papier, Grasscloth, Hanf (Ramié)
und Hanfsäcke, ordinäres Porzellan, Blättertabak und Vermicelli.
Der Schiffsverkehr von Amoy umfasste:
Die wichtigsten Flaggen sind die britische (1889 83 %), die chinesische,
die deutsche, die spanische und die amerikanische.
In Amoy laufen an die Dampfer der Canadian Pacific Steamship Cy., Occi-
dental and Oriental Pacific Mail Cy., Ocean Steamship Cy., Eastern and Australian
Steamship Cy., Indo-China St. N. Cy., Glen-Line, Ben-Line, Netherlands India
S. N. Cy., spanische Schiffe, Deutsche Rhederei-Gesellschaft von Hamburg, China
Navigation Cy., China Merchants S. N. Cy., Formosa Trading Cy. und andere.
Amoy ist Station der Great Northern Telegraph Cy. und der kaiserlichen Tele-
graphenverwaltung, Sitz einer Handelskammer und von Agentien der Banken:
Chartered Mercantile Bank, New Oriental Bank Corporation, Hongkong and Shanghai
Banking Corporation. Chartered Bank of India, Australia and China.
Hier unterhalten Consulate: Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich,
Grossbritannien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Schweden und Nor-
wegen, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika.
Tamschui (Tamsui), das an der Nordspitze der fruchtbaren Insel Formosa,
das ist der „Schönen“, liegt, wie sie die Portugiesen nannten, sendet den grössten
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/452>, abgerufen am 22.11.2024.
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