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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Chinesische Häfen.
fremden Handel nicht geöffnet sind, dafür aber den Verkehr der
einheimischen Fahrzeuge controliren.

Aus dem Umfange des Handels dieser Plätze ersehen wir, welche
grosse Concurrenz die Dschunken den Dampfschiffen machen.
Der früher schon grosse Passagierverkehr hat 1889 eine bedeutende
Zunahme erfahren, weil die Provinzialbehörden gestattet haben, dass
Dampfbarcassen unter chinesischer Flagge auf den der fremden Schiff-
fahrt nicht geöffneten Gewässern der Provinz Kwangtung zum Tauen
von Passagierbooten verwendet werden dürfen. Dadurch ist die Schiff-
fahrt billiger, schneller und auch sicherer geworden, weil die umher
schwärmenden Piraten Bedenken tragen, sich an die wohlbemannten
und meistens gut bewaffneten kleinen Dampfschiffe heranzuwagen.

Wenn wir die Ziffern des Waaren- und des Personenverkehres
von Canton, Kaulung und Lappa zusammenfassen, so erhalten wir
ein annäherndes Bild des Verkehres der Umgebung einer chinesischen
Seestadt.

Verkehr von Kaulung und Lappa 1890 in Hk. Tls.

[Tabelle]

Der Handel dieser Plätze übertraf also 1890 um 10·5 Millionen Hk. Tls.
den in Canton durch fremde Fahrzeuge vermittelten.

In Kaulung ist Canton mit der Hälfte des Gesammtwerthes, in Lappa
mit 3 % betheiligt.

Zwischen Netto- und Bruttowerth besteht in diesen beiden Häfen kein
Unterschied.

Wir lassen uns auf den Handel dieser Orte im Einzelnen nicht ein und
heben nur hervor, dass fast nur über sie Canton und Umgebung ihr Petroleum
beziehen.

Der Schiffsverkehr erreichte 1889 in Kaulung ohne die Schiffe, welche
hier auf der Fahrt zwischen Macao und Hongkong landeten, 7086 Dampfer und
46.995 Dschunken, in Lappa 23.768 Dschunken, die Beförderung von Passagieren
in Kanlong 603.973, in Lappa 275.465 Personen.

Der Handel der Vertragshäfen Khungtschou (Kiungchou [Hafenplatz
Hoihou]) an der Nordseite der Insel Hainan, und von Pakoi (Pakhoi) am Golf
von Tongking ist nicht umfangreich.




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Chinesische Häfen.
fremden Handel nicht geöffnet sind, dafür aber den Verkehr der
einheimischen Fahrzeuge controliren.

Aus dem Umfange des Handels dieser Plätze ersehen wir, welche
grosse Concurrenz die Dschunken den Dampfschiffen machen.
Der früher schon grosse Passagierverkehr hat 1889 eine bedeutende
Zunahme erfahren, weil die Provinzialbehörden gestattet haben, dass
Dampfbarcassen unter chinesischer Flagge auf den der fremden Schiff-
fahrt nicht geöffneten Gewässern der Provinz Kwangtung zum Tauen
von Passagierbooten verwendet werden dürfen. Dadurch ist die Schiff-
fahrt billiger, schneller und auch sicherer geworden, weil die umher
schwärmenden Piraten Bedenken tragen, sich an die wohlbemannten
und meistens gut bewaffneten kleinen Dampfschiffe heranzuwagen.

Wenn wir die Ziffern des Waaren- und des Personenverkehres
von Canton, Kaulung und Lappa zusammenfassen, so erhalten wir
ein annäherndes Bild des Verkehres der Umgebung einer chinesischen
Seestadt.

Verkehr von Kaulung und Lappa 1890 in Hk. Tls.

[Tabelle]

Der Handel dieser Plätze übertraf also 1890 um 10·5 Millionen Hk. Tls.
den in Canton durch fremde Fahrzeuge vermittelten.

In Kaulung ist Canton mit der Hälfte des Gesammtwerthes, in Lappa
mit 3 % betheiligt.

Zwischen Netto- und Bruttowerth besteht in diesen beiden Häfen kein
Unterschied.

Wir lassen uns auf den Handel dieser Orte im Einzelnen nicht ein und
heben nur hervor, dass fast nur über sie Canton und Umgebung ihr Petroleum
beziehen.

Der Schiffsverkehr erreichte 1889 in Kaulung ohne die Schiffe, welche
hier auf der Fahrt zwischen Macao und Hongkong landeten, 7086 Dampfer und
46.995 Dschunken, in Lappa 23.768 Dschunken, die Beförderung von Passagieren
in Kanlong 603.973, in Lappa 275.465 Personen.

Der Handel der Vertragshäfen Khungtschou (Kiungchou [Hafenplatz
Hoihou]) an der Nordseite der Insel Hainan, und von Pakoi (Pakhoi) am Golf
von Tongking ist nicht umfangreich.




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[451/0467] Chinesische Häfen. fremden Handel nicht geöffnet sind, dafür aber den Verkehr der einheimischen Fahrzeuge controliren. Aus dem Umfange des Handels dieser Plätze ersehen wir, welche grosse Concurrenz die Dschunken den Dampfschiffen machen. Der früher schon grosse Passagierverkehr hat 1889 eine bedeutende Zunahme erfahren, weil die Provinzialbehörden gestattet haben, dass Dampfbarcassen unter chinesischer Flagge auf den der fremden Schiff- fahrt nicht geöffneten Gewässern der Provinz Kwangtung zum Tauen von Passagierbooten verwendet werden dürfen. Dadurch ist die Schiff- fahrt billiger, schneller und auch sicherer geworden, weil die umher schwärmenden Piraten Bedenken tragen, sich an die wohlbemannten und meistens gut bewaffneten kleinen Dampfschiffe heranzuwagen. Wenn wir die Ziffern des Waaren- und des Personenverkehres von Canton, Kaulung und Lappa zusammenfassen, so erhalten wir ein annäherndes Bild des Verkehres der Umgebung einer chinesischen Seestadt. Verkehr von Kaulung und Lappa 1890 in Hk. Tls. Der Handel dieser Plätze übertraf also 1890 um 10·5 Millionen Hk. Tls. den in Canton durch fremde Fahrzeuge vermittelten. In Kaulung ist Canton mit der Hälfte des Gesammtwerthes, in Lappa mit 3 % betheiligt. Zwischen Netto- und Bruttowerth besteht in diesen beiden Häfen kein Unterschied. Wir lassen uns auf den Handel dieser Orte im Einzelnen nicht ein und heben nur hervor, dass fast nur über sie Canton und Umgebung ihr Petroleum beziehen. Der Schiffsverkehr erreichte 1889 in Kaulung ohne die Schiffe, welche hier auf der Fahrt zwischen Macao und Hongkong landeten, 7086 Dampfer und 46.995 Dschunken, in Lappa 23.768 Dschunken, die Beförderung von Passagieren in Kanlong 603.973, in Lappa 275.465 Personen. Der Handel der Vertragshäfen Khungtschou (Kiungchou [Hafenplatz Hoihou]) an der Nordseite der Insel Hainan, und von Pakoi (Pakhoi) am Golf von Tongking ist nicht umfangreich. 57*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/467>, abgerufen am 03.07.2024.