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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Bangkok.

Bedeutend ist die Einfuhr von Porzellanwaaren (China), deren Werth
im Berichtsjahre sich auf 128.840 L gegen 84.740 L des Vorjahres belief.

Die im Berichtsjahre importirten Eisen-, Stahlwaaren und Maschinen
hatten einen Werth von 48.107 L gegen 14.807 L des Vorjahres.

An Zündhölzchen importirte Bangkok 1889 8097 Kisten, im Werthe
von 26.090 L.

Ein hervorragender Einfuhrartikel ist Opium; die in der Liste ausgewie-
senen Mengen kommen ausschliesslich aus Singapore nach Bangkok. Die Opium-
einfuhr der letzten Jahre weist eine wesentliche Steigerung auf. Sie betrug 1886
664 Kisten im Werthe von 62.000 L, 1887 schon 968 Kisten im Werthe von
78.423 L, im Jahre 1888 belief sie sich auf 993 Kisten im Werthe von 82.912 L
und stieg im Berichtsjahre 1889 auf 1035 Kisten im Werthe von 91.274 L.
Damit ist aber die Opiumeinfuhr keineswegs erschöpft, da bedeutende Quantitäten
auf dem Landwege aus Yünnan und Luang Phrabang eingeführt werden. Grosse
Mengen von Opium werden ferner aus den chinesischen Häfen, namentlich durch
die aus Hongkong kommenden Segler und durch die den Küstenhandel besorgenden
Dschunken im Wege des Schmuggels nach Bangkok gebracht. Die siamesische Regie-
rung macht erst jetzt Versuche, diesem ausgedehnten Schmuggelhandel ein Ende zu
machen, und will ein aus Europäern und Chinesen gebildetes Inspectorat mit der
Ueberwachung des Opiumhandels betrauen. Die Verpachtung der Zölle auf Opium
bildet eine grosse Einnahme der Regierung und ist in der Hand eines aus
Chinesen bestehenden Syndicates. Im Jahre 1888 betrug der Pachtpreis 120.000 L.

In der Importliste fällt uns ferner die Einfuhr von Zucker auf, welche
die Menge von 2927 Tons im Werthe von 57.375 L aufweist.

Die Einfuhr von Spirituosen erreichte im Berichtsjahre die Menge von
93.298 Kisten mit einem Werthe von 26.062 L, hat sich also gegen das Vorjahr
um 26.000 Kisten vermindert. Der Grund hiefür liegt in der Einführung eines
neuen Steuergesetzes, welches am 1. April 1889 in Kraft trat und den Handel
sowie den Verbrauch von Spirituosen in Siam wesentlich beeinflusste. Ein durch
dasselbe decretirter Einfuhrzoll von 40 bis 50 % auf Alkohol machte dem Handel
mit "Samshu", einem aus Reis und Melasse erzeugten, bis zu 63 % Alkohol enthal-
tenden chinesischen Getränke, das in Schatou und Schanghai erzeugt wird, ein Ende.
Eine kleine Flasche "Samshu", die am Erzeugungsort 1 s. 6 d. kostete, wurde in
Siam um 2 s. 5 d. verkauft. Jetzt ist sie mit einem hohen Einfuhrzolle je nach
dem Alkoholgehalte belegt, infolge dessen sind die billigen und starken Sorten,
die zumeist von der Landbevölkerung consumirt werden, von der Einfuhr aus-
geschlossen.

Dagegen ist der Verbrauch von Bier und Wein, welche nur 5 % Zoll
bezahlen, ein wesentlich grösserer geworden.

Ein bemerkenswerther Einfuhrartikel ist ferner Petroleum. Die erste Petro-
leumeinfuhr in Bangkok erfolgte im Jahre 1874 mit circa 8000 Fässern, nahm von
Jahr zu Jahr zu und erreichte 1889 die stattliche Zahl von 215.680 Fässern im
Werthe von 57.515 L., davon waren 135.000 Fässer amerikanischer und 86.680
Fässer russischer Provenienz. Da man zum Heitzen der Dampfmaschinen die Ab-
fälle von Reis und Kohle verwendet, so ist die Einfuhr von Kohle sehr klein.

Wir können die Importliste nicht schliessen, ohne noch der Einfuhr von
Juwelen und Schmucksachen zu gedenken, welche im Berichtsjahre einen
Werth von 97.235 L repräsentirten. Der grösste Theil dieser Artikel gehört für

61*
Bangkok.

Bedeutend ist die Einfuhr von Porzellanwaaren (China), deren Werth
im Berichtsjahre sich auf 128.840 ₤ gegen 84.740 ₤ des Vorjahres belief.

Die im Berichtsjahre importirten Eisen-, Stahlwaaren und Maschinen
hatten einen Werth von 48.107 ₤ gegen 14.807 ₤ des Vorjahres.

An Zündhölzchen importirte Bangkok 1889 8097 Kisten, im Werthe
von 26.090 ₤.

Ein hervorragender Einfuhrartikel ist Opium; die in der Liste ausgewie-
senen Mengen kommen ausschliesslich aus Singapore nach Bangkok. Die Opium-
einfuhr der letzten Jahre weist eine wesentliche Steigerung auf. Sie betrug 1886
664 Kisten im Werthe von 62.000 ₤, 1887 schon 968 Kisten im Werthe von
78.423 ₤, im Jahre 1888 belief sie sich auf 993 Kisten im Werthe von 82.912 ₤
und stieg im Berichtsjahre 1889 auf 1035 Kisten im Werthe von 91.274 ₤.
Damit ist aber die Opiumeinfuhr keineswegs erschöpft, da bedeutende Quantitäten
auf dem Landwege aus Yünnan und Luang Phrabang eingeführt werden. Grosse
Mengen von Opium werden ferner aus den chinesischen Häfen, namentlich durch
die aus Hongkong kommenden Segler und durch die den Küstenhandel besorgenden
Dschunken im Wege des Schmuggels nach Bangkok gebracht. Die siamesische Regie-
rung macht erst jetzt Versuche, diesem ausgedehnten Schmuggelhandel ein Ende zu
machen, und will ein aus Europäern und Chinesen gebildetes Inspectorat mit der
Ueberwachung des Opiumhandels betrauen. Die Verpachtung der Zölle auf Opium
bildet eine grosse Einnahme der Regierung und ist in der Hand eines aus
Chinesen bestehenden Syndicates. Im Jahre 1888 betrug der Pachtpreis 120.000 ₤.

In der Importliste fällt uns ferner die Einfuhr von Zucker auf, welche
die Menge von 2927 Tons im Werthe von 57.375 ₤ aufweist.

Die Einfuhr von Spirituosen erreichte im Berichtsjahre die Menge von
93.298 Kisten mit einem Werthe von 26.062 ₤, hat sich also gegen das Vorjahr
um 26.000 Kisten vermindert. Der Grund hiefür liegt in der Einführung eines
neuen Steuergesetzes, welches am 1. April 1889 in Kraft trat und den Handel
sowie den Verbrauch von Spirituosen in Siam wesentlich beeinflusste. Ein durch
dasselbe decretirter Einfuhrzoll von 40 bis 50 % auf Alkohol machte dem Handel
mit „Samshu“, einem aus Reis und Melasse erzeugten, bis zu 63 % Alkohol enthal-
tenden chinesischen Getränke, das in Schatou und Schanghai erzeugt wird, ein Ende.
Eine kleine Flasche „Samshu“, die am Erzeugungsort 1 s. 6 d. kostete, wurde in
Siam um 2 s. 5 d. verkauft. Jetzt ist sie mit einem hohen Einfuhrzolle je nach
dem Alkoholgehalte belegt, infolge dessen sind die billigen und starken Sorten,
die zumeist von der Landbevölkerung consumirt werden, von der Einfuhr aus-
geschlossen.

Dagegen ist der Verbrauch von Bier und Wein, welche nur 5 % Zoll
bezahlen, ein wesentlich grösserer geworden.

Ein bemerkenswerther Einfuhrartikel ist ferner Petroleum. Die erste Petro-
leumeinfuhr in Bangkok erfolgte im Jahre 1874 mit circa 8000 Fässern, nahm von
Jahr zu Jahr zu und erreichte 1889 die stattliche Zahl von 215.680 Fässern im
Werthe von 57.515 ₤., davon waren 135.000 Fässer amerikanischer und 86.680
Fässer russischer Provenienz. Da man zum Heitzen der Dampfmaschinen die Ab-
fälle von Reis und Kohle verwendet, so ist die Einfuhr von Kohle sehr klein.

Wir können die Importliste nicht schliessen, ohne noch der Einfuhr von
Juwelen und Schmucksachen zu gedenken, welche im Berichtsjahre einen
Werth von 97.235 ₤ repräsentirten. Der grösste Theil dieser Artikel gehört für

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[483/0499] Bangkok. Bedeutend ist die Einfuhr von Porzellanwaaren (China), deren Werth im Berichtsjahre sich auf 128.840 ₤ gegen 84.740 ₤ des Vorjahres belief. Die im Berichtsjahre importirten Eisen-, Stahlwaaren und Maschinen hatten einen Werth von 48.107 ₤ gegen 14.807 ₤ des Vorjahres. An Zündhölzchen importirte Bangkok 1889 8097 Kisten, im Werthe von 26.090 ₤. Ein hervorragender Einfuhrartikel ist Opium; die in der Liste ausgewie- senen Mengen kommen ausschliesslich aus Singapore nach Bangkok. Die Opium- einfuhr der letzten Jahre weist eine wesentliche Steigerung auf. Sie betrug 1886 664 Kisten im Werthe von 62.000 ₤, 1887 schon 968 Kisten im Werthe von 78.423 ₤, im Jahre 1888 belief sie sich auf 993 Kisten im Werthe von 82.912 ₤ und stieg im Berichtsjahre 1889 auf 1035 Kisten im Werthe von 91.274 ₤. Damit ist aber die Opiumeinfuhr keineswegs erschöpft, da bedeutende Quantitäten auf dem Landwege aus Yünnan und Luang Phrabang eingeführt werden. Grosse Mengen von Opium werden ferner aus den chinesischen Häfen, namentlich durch die aus Hongkong kommenden Segler und durch die den Küstenhandel besorgenden Dschunken im Wege des Schmuggels nach Bangkok gebracht. Die siamesische Regie- rung macht erst jetzt Versuche, diesem ausgedehnten Schmuggelhandel ein Ende zu machen, und will ein aus Europäern und Chinesen gebildetes Inspectorat mit der Ueberwachung des Opiumhandels betrauen. Die Verpachtung der Zölle auf Opium bildet eine grosse Einnahme der Regierung und ist in der Hand eines aus Chinesen bestehenden Syndicates. Im Jahre 1888 betrug der Pachtpreis 120.000 ₤. In der Importliste fällt uns ferner die Einfuhr von Zucker auf, welche die Menge von 2927 Tons im Werthe von 57.375 ₤ aufweist. Die Einfuhr von Spirituosen erreichte im Berichtsjahre die Menge von 93.298 Kisten mit einem Werthe von 26.062 ₤, hat sich also gegen das Vorjahr um 26.000 Kisten vermindert. Der Grund hiefür liegt in der Einführung eines neuen Steuergesetzes, welches am 1. April 1889 in Kraft trat und den Handel sowie den Verbrauch von Spirituosen in Siam wesentlich beeinflusste. Ein durch dasselbe decretirter Einfuhrzoll von 40 bis 50 % auf Alkohol machte dem Handel mit „Samshu“, einem aus Reis und Melasse erzeugten, bis zu 63 % Alkohol enthal- tenden chinesischen Getränke, das in Schatou und Schanghai erzeugt wird, ein Ende. Eine kleine Flasche „Samshu“, die am Erzeugungsort 1 s. 6 d. kostete, wurde in Siam um 2 s. 5 d. verkauft. Jetzt ist sie mit einem hohen Einfuhrzolle je nach dem Alkoholgehalte belegt, infolge dessen sind die billigen und starken Sorten, die zumeist von der Landbevölkerung consumirt werden, von der Einfuhr aus- geschlossen. Dagegen ist der Verbrauch von Bier und Wein, welche nur 5 % Zoll bezahlen, ein wesentlich grösserer geworden. Ein bemerkenswerther Einfuhrartikel ist ferner Petroleum. Die erste Petro- leumeinfuhr in Bangkok erfolgte im Jahre 1874 mit circa 8000 Fässern, nahm von Jahr zu Jahr zu und erreichte 1889 die stattliche Zahl von 215.680 Fässern im Werthe von 57.515 ₤., davon waren 135.000 Fässer amerikanischer und 86.680 Fässer russischer Provenienz. Da man zum Heitzen der Dampfmaschinen die Ab- fälle von Reis und Kohle verwendet, so ist die Einfuhr von Kohle sehr klein. Wir können die Importliste nicht schliessen, ohne noch der Einfuhr von Juwelen und Schmucksachen zu gedenken, welche im Berichtsjahre einen Werth von 97.235 ₤ repräsentirten. Der grösste Theil dieser Artikel gehört für 61*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/499>, abgerufen am 22.11.2024.