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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.
den Gebrauch der Palastdamen. Mit dem Juwelenhandel befassen sich einige Indier
aus Bombay und Malayen aus Singapore.

Der Werth aller übrigen nicht speciell benannten Artikel des Jahres 1889
beziffert sich auf 371.871 L.

Die industrielle Thätigkeit in Bangkok beschränkt sich auf eine Anzahl
grosser Reismühlen, auf die Herstellung von Spirituosen aus Melasse, welche
hauptsächlich aus China importirt wird, auf eine Eisfabrik, auf ein Dockunter-
nehmen, auf ein Eisenwerk und Sägewerke.

Der Schiffsverkehr von Bangkok wird zu vier Fünfteln durch die Eng-
länder besorgt. Die Gesammtzahl der im Berichtsjahre im Hafen eingelaufenen
Schiffe belief sich auf 388, davon waren 75 Segler und 313 Dampfer.

Regelmässige Schiffsverbindungen bestehen zwischen Bangkok und Hongkong,
sowie zwischen Bangkok und Singapore. Die Linie Bangkok-Hongkong befahren
zehn englische Dampfer, von denen sieben Eigenthum der "Scottish Oriental Steamship
Company" sind. Der Verkehr zwischen Bangkok-Singapore wird gleichfalls durch
englische Schiffe besorgt, vier dieser Dampfer sind Eigenthum der "Ocean Steamship
Company". In letzter Zeit sind auch zwei deutsche Dampfer für den regelmässigen
Dienst dieser Linie eingestellt.

Ausserdem wird seit 1889 von der französischen Regierung ein Dampfer sub-
ventionirt, welcher die ausschliessliche Bestimmung hat, zwischen Saigon und
Bangkok in bestimmten Intervallen zu laufen.

Auch die "Peninsular and Oriental Steam Navigation Company" und der
"Norddeutsche Lloyd" laufen Bangkok an.

Die ersten postalischen Einrichtungen Siams datiren aus dem Jahre 1884,
in welchem eine Stadtpost für Bangkok eingerichtet wurde. Seither wurde das
Postwesen durch einen deutschen Postbeamten organisirt, so dass es allen An-
forderungen zu entsprechen im Stande ist. Am 1. Juli 1885 ist Siam in den Welt-
postverein aufgenommen worden. In telegraphischer Verbindung steht Bangkok
durch Landlinien mit Moulmein, Saigon, Chiengmai (an der birmanischen Grenze),
Chantaburi, Zimmeh und Paknam. Weitere Telegraphenlinien befinden sich gegen-
wärtig noch im Baue.

Der Verkehr Bangkoks nach dem Binnenlande beruht bis jetzt allerdings
noch auf den althergebrachten Verkehrsmitteln. Doch besteht schon eine Menam
Flotilla Cy. und in allernächster Zeit dürfte der Bau verschiedener Eisenbahnlinien
in Angriff genommen werden.

An Projectanten und Projecten fehlt es nicht. Englische, französische und
deutsche Firmen haben der Regierung eine Anzahl von Plänen unterbreitet, unter
denen der eines deutschen Ingenieurs zum Bau einer Eisenbahn von Saraburi nach
Korat (eine Entfernung von 160 Kilometern) die meisten Chancen hat, ausgeführt
zu werden. In Bangkok selbst wurde im Jänner 1889 mit dem Bau einer Pferde-
bahn begonnen, welche schon im ersten Jahre ihres Bestehens eine 11 %ige Divi-
dende zahlte. Die Concession wurde zwei Regierungsbeamten auf 50 Jahre ertheilt.

In nicht zu langer Zeit wird sich Bangkok der elektrischen Beleuchtung er-
freuen. Die Concession wurde der "Siam Electric Light Company" übertragen, einer
Gesellschaft, der zwei Prinzen angehören, der eine als Secretär, der andere als Cassier.

Gesandtschaften und Consulate unterhalten: Belgien, Dänemark,
Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-
Ungarn, Portugal. Schweden und Norwegen, Vereinigte Staaten von Amerika.



Der grosse Ocean.
den Gebrauch der Palastdamen. Mit dem Juwelenhandel befassen sich einige Indier
aus Bombay und Malayen aus Singapore.

Der Werth aller übrigen nicht speciell benannten Artikel des Jahres 1889
beziffert sich auf 371.871 ₤.

Die industrielle Thätigkeit in Bangkok beschränkt sich auf eine Anzahl
grosser Reismühlen, auf die Herstellung von Spirituosen aus Melasse, welche
hauptsächlich aus China importirt wird, auf eine Eisfabrik, auf ein Dockunter-
nehmen, auf ein Eisenwerk und Sägewerke.

Der Schiffsverkehr von Bangkok wird zu vier Fünfteln durch die Eng-
länder besorgt. Die Gesammtzahl der im Berichtsjahre im Hafen eingelaufenen
Schiffe belief sich auf 388, davon waren 75 Segler und 313 Dampfer.

Regelmässige Schiffsverbindungen bestehen zwischen Bangkok und Hongkong,
sowie zwischen Bangkok und Singapore. Die Linie Bangkok-Hongkong befahren
zehn englische Dampfer, von denen sieben Eigenthum der „Scottish Oriental Steamship
Company“ sind. Der Verkehr zwischen Bangkok-Singapore wird gleichfalls durch
englische Schiffe besorgt, vier dieser Dampfer sind Eigenthum der „Ocean Steamship
Company“. In letzter Zeit sind auch zwei deutsche Dampfer für den regelmässigen
Dienst dieser Linie eingestellt.

Ausserdem wird seit 1889 von der französischen Regierung ein Dampfer sub-
ventionirt, welcher die ausschliessliche Bestimmung hat, zwischen Saigon und
Bangkok in bestimmten Intervallen zu laufen.

Auch die „Peninsular and Oriental Steam Navigation Company“ und der
„Norddeutsche Lloyd“ laufen Bangkok an.

Die ersten postalischen Einrichtungen Siams datiren aus dem Jahre 1884,
in welchem eine Stadtpost für Bangkok eingerichtet wurde. Seither wurde das
Postwesen durch einen deutschen Postbeamten organisirt, so dass es allen An-
forderungen zu entsprechen im Stande ist. Am 1. Juli 1885 ist Siam in den Welt-
postverein aufgenommen worden. In telegraphischer Verbindung steht Bangkok
durch Landlinien mit Moulmein, Saigon, Chiengmai (an der birmanischen Grenze),
Chantaburi, Zimmeh und Paknam. Weitere Telegraphenlinien befinden sich gegen-
wärtig noch im Baue.

Der Verkehr Bangkoks nach dem Binnenlande beruht bis jetzt allerdings
noch auf den althergebrachten Verkehrsmitteln. Doch besteht schon eine Menam
Flotilla Cy. und in allernächster Zeit dürfte der Bau verschiedener Eisenbahnlinien
in Angriff genommen werden.

An Projectanten und Projecten fehlt es nicht. Englische, französische und
deutsche Firmen haben der Regierung eine Anzahl von Plänen unterbreitet, unter
denen der eines deutschen Ingenieurs zum Bau einer Eisenbahn von Saraburi nach
Korat (eine Entfernung von 160 Kilometern) die meisten Chancen hat, ausgeführt
zu werden. In Bangkok selbst wurde im Jänner 1889 mit dem Bau einer Pferde-
bahn begonnen, welche schon im ersten Jahre ihres Bestehens eine 11 %ige Divi-
dende zahlte. Die Concession wurde zwei Regierungsbeamten auf 50 Jahre ertheilt.

In nicht zu langer Zeit wird sich Bangkok der elektrischen Beleuchtung er-
freuen. Die Concession wurde der „Siam Electric Light Company“ übertragen, einer
Gesellschaft, der zwei Prinzen angehören, der eine als Secretär, der andere als Cassier.

Gesandtschaften und Consulate unterhalten: Belgien, Dänemark,
Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-
Ungarn, Portugal. Schweden und Norwegen, Vereinigte Staaten von Amerika.



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[484/0500] Der grosse Ocean. den Gebrauch der Palastdamen. Mit dem Juwelenhandel befassen sich einige Indier aus Bombay und Malayen aus Singapore. Der Werth aller übrigen nicht speciell benannten Artikel des Jahres 1889 beziffert sich auf 371.871 ₤. Die industrielle Thätigkeit in Bangkok beschränkt sich auf eine Anzahl grosser Reismühlen, auf die Herstellung von Spirituosen aus Melasse, welche hauptsächlich aus China importirt wird, auf eine Eisfabrik, auf ein Dockunter- nehmen, auf ein Eisenwerk und Sägewerke. Der Schiffsverkehr von Bangkok wird zu vier Fünfteln durch die Eng- länder besorgt. Die Gesammtzahl der im Berichtsjahre im Hafen eingelaufenen Schiffe belief sich auf 388, davon waren 75 Segler und 313 Dampfer. Regelmässige Schiffsverbindungen bestehen zwischen Bangkok und Hongkong, sowie zwischen Bangkok und Singapore. Die Linie Bangkok-Hongkong befahren zehn englische Dampfer, von denen sieben Eigenthum der „Scottish Oriental Steamship Company“ sind. Der Verkehr zwischen Bangkok-Singapore wird gleichfalls durch englische Schiffe besorgt, vier dieser Dampfer sind Eigenthum der „Ocean Steamship Company“. In letzter Zeit sind auch zwei deutsche Dampfer für den regelmässigen Dienst dieser Linie eingestellt. Ausserdem wird seit 1889 von der französischen Regierung ein Dampfer sub- ventionirt, welcher die ausschliessliche Bestimmung hat, zwischen Saigon und Bangkok in bestimmten Intervallen zu laufen. Auch die „Peninsular and Oriental Steam Navigation Company“ und der „Norddeutsche Lloyd“ laufen Bangkok an. Die ersten postalischen Einrichtungen Siams datiren aus dem Jahre 1884, in welchem eine Stadtpost für Bangkok eingerichtet wurde. Seither wurde das Postwesen durch einen deutschen Postbeamten organisirt, so dass es allen An- forderungen zu entsprechen im Stande ist. Am 1. Juli 1885 ist Siam in den Welt- postverein aufgenommen worden. In telegraphischer Verbindung steht Bangkok durch Landlinien mit Moulmein, Saigon, Chiengmai (an der birmanischen Grenze), Chantaburi, Zimmeh und Paknam. Weitere Telegraphenlinien befinden sich gegen- wärtig noch im Baue. Der Verkehr Bangkoks nach dem Binnenlande beruht bis jetzt allerdings noch auf den althergebrachten Verkehrsmitteln. Doch besteht schon eine Menam Flotilla Cy. und in allernächster Zeit dürfte der Bau verschiedener Eisenbahnlinien in Angriff genommen werden. An Projectanten und Projecten fehlt es nicht. Englische, französische und deutsche Firmen haben der Regierung eine Anzahl von Plänen unterbreitet, unter denen der eines deutschen Ingenieurs zum Bau einer Eisenbahn von Saraburi nach Korat (eine Entfernung von 160 Kilometern) die meisten Chancen hat, ausgeführt zu werden. In Bangkok selbst wurde im Jänner 1889 mit dem Bau einer Pferde- bahn begonnen, welche schon im ersten Jahre ihres Bestehens eine 11 %ige Divi- dende zahlte. Die Concession wurde zwei Regierungsbeamten auf 50 Jahre ertheilt. In nicht zu langer Zeit wird sich Bangkok der elektrischen Beleuchtung er- freuen. Die Concession wurde der „Siam Electric Light Company“ übertragen, einer Gesellschaft, der zwei Prinzen angehören, der eine als Secretär, der andere als Cassier. Gesandtschaften und Consulate unterhalten: Belgien, Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich- Ungarn, Portugal. Schweden und Norwegen, Vereinigte Staaten von Amerika.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/500>, abgerufen am 22.11.2024.