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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.

In Singapore landen folgende regelmässige Dampfschiffslinien: Nord-
deutscher Lloyd (Bremerhaven--Yokohama) einmal in vier Wochen, Deutsche Dampf-
schiffsrhederei zu Hamburg, und zwar die Sunda-Linie (Batavia) einmal monatlich, die
Kingsin-Linie (Hongkong, Yokohama) alle 14 Tage; Peninsular and Oriental Steam
Navigation Cy. (London, Brindisi, Yokohama) jede zweite Woche, Messageries
Maritimes (Marseille) jeden zweiten Sonntag, Oesterreichisch-Ungarischer Lloyd
(einmal im Monate), Navigazione Generale (Genua--Hongkong), spanische Dampfer
Batavia (Barcelona, Manilla).

Von Singapore gehen Zweiglinien nach Batavia und Saigon.

Die British India Steam Navigation Company unterhält eine wöchentliche
Linie Calcutta, Rangoon, Penang, Singapore. Im Anschlusse an die Dampfer der
Deutschen Dampfschiffs-Rhederei zu Hamburg (Sunda-Linie) befördern die Schiffe
der New-Guinea-Compagnie von October 1891 angefangen die Post nach und von
Kaiser-Wilhelmsland je einmal in zwei Monaten.

Als Landungsplatz für Kulis hat Singapore an Bedeutung verloren, seit die-
selben von den chinesischen Häfen nach Deli auf Sumatra direct verschifft
werden. Im Jahre 1889 wurden auf 49 Schiffen ausser der Ladung 16.312 Chinesen
befördert.

Von Singapore gehen Kabel über Penang nach Madras und nach Rangoon,
über Saigon nach Tongking und nach Hongkong, nach Batavia und über Banjoe-
wangi nach Australien.

Singapore ist Sitz einer Handelskammer und von Filialen der Chartered
Bank of India, Australia and China, der Chartered Mercantile Bank of India,
London and China, der Hongkong and Shanghai Banking Corporation, sowie der
Oesterreichisch-Ueberseeischen Handelsgesellschaft.

In Singapore bestehen Consulate der Staaten: Belgien, Brasilien, China,
Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Japan, Niederlande, Oesterreich-
Ungarn, Portugal, Russland, Schweden und Norwegen, Siam, Spanien, Vereinigte
Staaten von Amerika.



Neben Singapore ist George Town, die Hauptstadt der Insel
Penang, der wichtigste Handelsplatz der Straits Settlements. Doch
hört man nur selten den Namen der Hauptstadt; der Name der
Insel, welcher "Betelnussinsel" bedeutet, wird gewöhnlich auch ihrer
Hauptstadt beigelegt.

Die Insel Penang oder Prince of Wales-Insel, wie man sie bis
vor wenigen Jahren genannt hat, liegt in der Strasse von Malakka
unter 5° nördlicher Breite und in der Nähe der Küste der Malayischen
Halbinsel. Sie gehört nach der Eintheilung der Meere, wie sie in
den Werken über die physikalische Geographie gebräuchlich ist,
bereits zum indischen Ocean; aber der Handelsgeograph muss Penang,
wo der mexikanische Dollar die Handelsmünze ist, im Zusammen-
hange mit Singapore behandeln, dem es auch politisch unterge-
ordnet ist.


Der grosse Ocean.

In Singapore landen folgende regelmässige Dampfschiffslinien: Nord-
deutscher Lloyd (Bremerhaven—Yokohama) einmal in vier Wochen, Deutsche Dampf-
schiffsrhederei zu Hamburg, und zwar die Sunda-Linie (Batavia) einmal monatlich, die
Kingsin-Linie (Hongkong, Yokohama) alle 14 Tage; Peninsular and Oriental Steam
Navigation Cy. (London, Brindisi, Yokohama) jede zweite Woche, Messageries
Maritimes (Marseille) jeden zweiten Sonntag, Oesterreichisch-Ungarischer Lloyd
(einmal im Monate), Navigazione Generale (Genua—Hongkong), spanische Dampfer
Batavia (Barcelona, Manilla).

Von Singapore gehen Zweiglinien nach Batavia und Saigon.

Die British India Steam Navigation Company unterhält eine wöchentliche
Linie Calcutta, Rangoon, Penang, Singapore. Im Anschlusse an die Dampfer der
Deutschen Dampfschiffs-Rhederei zu Hamburg (Sunda-Linie) befördern die Schiffe
der New-Guinea-Compagnie von October 1891 angefangen die Post nach und von
Kaiser-Wilhelmsland je einmal in zwei Monaten.

Als Landungsplatz für Kulis hat Singapore an Bedeutung verloren, seit die-
selben von den chinesischen Häfen nach Deli auf Sumatra direct verschifft
werden. Im Jahre 1889 wurden auf 49 Schiffen ausser der Ladung 16.312 Chinesen
befördert.

Von Singapore gehen Kabel über Penang nach Madras und nach Rangoon,
über Saigon nach Tongking und nach Hongkong, nach Batavia und über Banjoe-
wangi nach Australien.

Singapore ist Sitz einer Handelskammer und von Filialen der Chartered
Bank of India, Australia and China, der Chartered Mercantile Bank of India,
London and China, der Hongkong and Shanghai Banking Corporation, sowie der
Oesterreichisch-Ueberseeischen Handelsgesellschaft.

In Singapore bestehen Consulate der Staaten: Belgien, Brasilien, China,
Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Japan, Niederlande, Oesterreich-
Ungarn, Portugal, Russland, Schweden und Norwegen, Siam, Spanien, Vereinigte
Staaten von Amerika.



Neben Singapore ist George Town, die Hauptstadt der Insel
Penang, der wichtigste Handelsplatz der Straits Settlements. Doch
hört man nur selten den Namen der Hauptstadt; der Name der
Insel, welcher „Betelnussinsel“ bedeutet, wird gewöhnlich auch ihrer
Hauptstadt beigelegt.

Die Insel Penang oder Prince of Wales-Insel, wie man sie bis
vor wenigen Jahren genannt hat, liegt in der Strasse von Malakka
unter 5° nördlicher Breite und in der Nähe der Küste der Malayischen
Halbinsel. Sie gehört nach der Eintheilung der Meere, wie sie in
den Werken über die physikalische Geographie gebräuchlich ist,
bereits zum indischen Ocean; aber der Handelsgeograph muss Penang,
wo der mexikanische Dollar die Handelsmünze ist, im Zusammen-
hange mit Singapore behandeln, dem es auch politisch unterge-
ordnet ist.


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[528/0544] Der grosse Ocean. In Singapore landen folgende regelmässige Dampfschiffslinien: Nord- deutscher Lloyd (Bremerhaven—Yokohama) einmal in vier Wochen, Deutsche Dampf- schiffsrhederei zu Hamburg, und zwar die Sunda-Linie (Batavia) einmal monatlich, die Kingsin-Linie (Hongkong, Yokohama) alle 14 Tage; Peninsular and Oriental Steam Navigation Cy. (London, Brindisi, Yokohama) jede zweite Woche, Messageries Maritimes (Marseille) jeden zweiten Sonntag, Oesterreichisch-Ungarischer Lloyd (einmal im Monate), Navigazione Generale (Genua—Hongkong), spanische Dampfer Batavia (Barcelona, Manilla). Von Singapore gehen Zweiglinien nach Batavia und Saigon. Die British India Steam Navigation Company unterhält eine wöchentliche Linie Calcutta, Rangoon, Penang, Singapore. Im Anschlusse an die Dampfer der Deutschen Dampfschiffs-Rhederei zu Hamburg (Sunda-Linie) befördern die Schiffe der New-Guinea-Compagnie von October 1891 angefangen die Post nach und von Kaiser-Wilhelmsland je einmal in zwei Monaten. Als Landungsplatz für Kulis hat Singapore an Bedeutung verloren, seit die- selben von den chinesischen Häfen nach Deli auf Sumatra direct verschifft werden. Im Jahre 1889 wurden auf 49 Schiffen ausser der Ladung 16.312 Chinesen befördert. Von Singapore gehen Kabel über Penang nach Madras und nach Rangoon, über Saigon nach Tongking und nach Hongkong, nach Batavia und über Banjoe- wangi nach Australien. Singapore ist Sitz einer Handelskammer und von Filialen der Chartered Bank of India, Australia and China, der Chartered Mercantile Bank of India, London and China, der Hongkong and Shanghai Banking Corporation, sowie der Oesterreichisch-Ueberseeischen Handelsgesellschaft. In Singapore bestehen Consulate der Staaten: Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Japan, Niederlande, Oesterreich- Ungarn, Portugal, Russland, Schweden und Norwegen, Siam, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika. Neben Singapore ist George Town, die Hauptstadt der Insel Penang, der wichtigste Handelsplatz der Straits Settlements. Doch hört man nur selten den Namen der Hauptstadt; der Name der Insel, welcher „Betelnussinsel“ bedeutet, wird gewöhnlich auch ihrer Hauptstadt beigelegt. Die Insel Penang oder Prince of Wales-Insel, wie man sie bis vor wenigen Jahren genannt hat, liegt in der Strasse von Malakka unter 5° nördlicher Breite und in der Nähe der Küste der Malayischen Halbinsel. Sie gehört nach der Eintheilung der Meere, wie sie in den Werken über die physikalische Geographie gebräuchlich ist, bereits zum indischen Ocean; aber der Handelsgeograph muss Penang, wo der mexikanische Dollar die Handelsmünze ist, im Zusammen- hange mit Singapore behandeln, dem es auch politisch unterge- ordnet ist.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/544>, abgerufen am 22.11.2024.