1,580.000 kg, welche, in Mattensäcken verpackt, nach Europa und Indien als Ge- würze und zur Erzeugung des Nelkenöles ausgeführt werden.
Koprah geht zumeist nach Indien, wo es zur Erzeugung von Brennöl Verwendung findet. Es werden jährlich circa 40.000 Frassilas oder 632.000 kg ausgeführt.
Der Exportwerth von Orseille wird auf 50.000 Dollars jährlich veran- schlagt.
Rohrzucker, eigentlich Melasse, aus Zuckerrohr gewonnen, wird in ge- reinigten Petroleumblechkisten nach Europa verschifft.
Erwähnenswerth ist ferner noch die Ausfuhr von Rindshäuten, die in grossen Mengen aus den Somaliländern nach Sansibar gebracht und im unge- gerbten Zustande nach London und Amerika verschifft werden.
Von industriellen Erzeugnissen des Landes, die übrigens nicht zu zahlreich sind, wird nur wenig ausgeführt, sie werden zumeist im Lande selbst consumirt. Erwähnenswerth ist die Erzeugung von Oel, welche stark betrieben wird. Das Oel wird durch Pressen von Cocosnüssen und Palmkernen in Oel- mühlen gewonnen. Nur ein geringer Theil wird nach Indien exportirt.
Verschiedene Getränke, denen die Neger mit Vorliebe huldigen, werden gleichfalls in Sansibar hergestellt. So der Palmwein oder "Tembo", der durch Anbohren der Blüthenstaude der Cocospalme gewonnen wird. Ein anderes Getränk, "Pombe", wird durch Kochen und Gähren von Maniok bereitet.
Die Erzeugung von Flechtarbeiten wird ferner überall von Negerfrauen betrieben, welche hiefür eine bewunderungswürdige Fertigkeit besitzen. Solche Producte sind vornehmlich Matten, Korbwaaren und Fächer.
Cocosnussgarn wird in Sansibar stark erzeugt. Das Fabricat geht nach London und Hamburg, um zu Tauwerk verarbeitet zu werden.
Die Eingebornen betreiben ferner die Töpferei, welche jedoch primitiv ist und sich auf die Herstellung einfacher irdener Schüsseln, Töpfe und Wasser- gefässe in unglasirtem Zustande beschränkt.
Einen bevorzugten Industriezweig bildet die Waffenfabrication, da die Araber von Sansibar sehr gute Waffenschmiede sind.
Erwähnenswerth ist schliesslich noch die Erzeugung verschiedener Galan- teriewaaren aus Ebenholz, Elfenbein, Horn, Schildpatt und Holz.
Der Schiffsverkehr von Sansibar wird aus nachstehender Tabelle er- sichtlich.
Im Jahre 1888 sind in den Hafen von Sansibar eingelaufen:
Deutsche .......... 5 Dampfschiffe und 5 Segler
Britische .......... 47 " " 4 "
Französische ........ 17 " " -- "
Amerikanische ....... -- " " -- "
Portugiesische ....... -- " " 1 "
Belgische ......... 3 " " -- "
Dänische .......... -- " " 1 "
Sansibarische ....... 58 " " -- "
Vier europäische Dampfschiffahrt-Gesellschaften unterhalten eine regel- mässige Verbindung mit diesem Hafen. Die British India Steam Navigation Cy. sendet jede vierte Woche einen Dampfer von London durch den Suezcanal über Aden, Lamu und Mombas nach Sansibar.
Sansibar.
1,580.000 kg, welche, in Mattensäcken verpackt, nach Europa und Indien als Ge- würze und zur Erzeugung des Nelkenöles ausgeführt werden.
Koprah geht zumeist nach Indien, wo es zur Erzeugung von Brennöl Verwendung findet. Es werden jährlich circa 40.000 Frassilas oder 632.000 kg ausgeführt.
Der Exportwerth von Orseille wird auf 50.000 Dollars jährlich veran- schlagt.
Rohrzucker, eigentlich Melasse, aus Zuckerrohr gewonnen, wird in ge- reinigten Petroleumblechkisten nach Europa verschifft.
Erwähnenswerth ist ferner noch die Ausfuhr von Rindshäuten, die in grossen Mengen aus den Somaliländern nach Sansibar gebracht und im unge- gerbten Zustande nach London und Amerika verschifft werden.
Von industriellen Erzeugnissen des Landes, die übrigens nicht zu zahlreich sind, wird nur wenig ausgeführt, sie werden zumeist im Lande selbst consumirt. Erwähnenswerth ist die Erzeugung von Oel, welche stark betrieben wird. Das Oel wird durch Pressen von Cocosnüssen und Palmkernen in Oel- mühlen gewonnen. Nur ein geringer Theil wird nach Indien exportirt.
Verschiedene Getränke, denen die Neger mit Vorliebe huldigen, werden gleichfalls in Sansibar hergestellt. So der Palmwein oder „Tembo“, der durch Anbohren der Blüthenstaude der Cocospalme gewonnen wird. Ein anderes Getränk, „Pombe“, wird durch Kochen und Gähren von Maniok bereitet.
Die Erzeugung von Flechtarbeiten wird ferner überall von Negerfrauen betrieben, welche hiefür eine bewunderungswürdige Fertigkeit besitzen. Solche Producte sind vornehmlich Matten, Korbwaaren und Fächer.
Cocosnussgarn wird in Sansibar stark erzeugt. Das Fabricat geht nach London und Hamburg, um zu Tauwerk verarbeitet zu werden.
Die Eingebornen betreiben ferner die Töpferei, welche jedoch primitiv ist und sich auf die Herstellung einfacher irdener Schüsseln, Töpfe und Wasser- gefässe in unglasirtem Zustande beschränkt.
Einen bevorzugten Industriezweig bildet die Waffenfabrication, da die Araber von Sansibar sehr gute Waffenschmiede sind.
Erwähnenswerth ist schliesslich noch die Erzeugung verschiedener Galan- teriewaaren aus Ebenholz, Elfenbein, Horn, Schildpatt und Holz.
Der Schiffsverkehr von Sansibar wird aus nachstehender Tabelle er- sichtlich.
Im Jahre 1888 sind in den Hafen von Sansibar eingelaufen:
Deutsche .......... 5 Dampfschiffe und 5 Segler
Britische .......... 47 „ „ 4 „
Französische ........ 17 „ „ — „
Amerikanische ....... — „ „ — „
Portugiesische ....... — „ „ 1 „
Belgische ......... 3 „ „ — „
Dänische .......... — „ „ 1 „
Sansibarische ....... 58 „ „ — „
Vier europäische Dampfschiffahrt-Gesellschaften unterhalten eine regel- mässige Verbindung mit diesem Hafen. Die British India Steam Navigation Cy. sendet jede vierte Woche einen Dampfer von London durch den Suezcanal über Aden, Lamu und Mombas nach Sansibar.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0669"n="653"/><fwplace="top"type="header">Sansibar.</fw><lb/>
1,580.000 <hirendition="#i">kg</hi>, welche, in Mattensäcken verpackt, nach Europa und Indien als Ge-<lb/>
würze und zur Erzeugung des Nelkenöles ausgeführt werden.</p><lb/><p><hirendition="#g">Koprah</hi> geht zumeist nach Indien, wo es zur Erzeugung von Brennöl<lb/>
Verwendung findet. Es werden jährlich circa 40.000 Frassilas oder 632.000 <hirendition="#i">kg</hi><lb/>
ausgeführt.</p><lb/><p>Der Exportwerth von <hirendition="#g">Orseille</hi> wird auf 50.000 Dollars jährlich veran-<lb/>
schlagt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Rohrzucker</hi>, eigentlich Melasse, aus Zuckerrohr gewonnen, wird in ge-<lb/>
reinigten Petroleumblechkisten nach Europa verschifft.</p><lb/><p>Erwähnenswerth ist ferner noch die Ausfuhr von <hirendition="#g">Rindshäuten</hi>, die in<lb/>
grossen Mengen aus den Somaliländern nach Sansibar gebracht und im unge-<lb/>
gerbten Zustande nach London und Amerika verschifft werden.</p><lb/><p>Von <hirendition="#g">industriellen Erzeugnissen</hi> des Landes, die übrigens nicht zu<lb/>
zahlreich sind, wird nur wenig ausgeführt, sie werden zumeist im Lande selbst<lb/>
consumirt. Erwähnenswerth ist die Erzeugung von <hirendition="#g">Oel</hi>, welche stark betrieben<lb/>
wird. Das Oel wird durch Pressen von Cocosnüssen und Palmkernen in Oel-<lb/>
mühlen gewonnen. Nur ein geringer Theil wird nach Indien exportirt.</p><lb/><p>Verschiedene Getränke, denen die Neger mit Vorliebe huldigen, werden<lb/>
gleichfalls in Sansibar hergestellt. So der <hirendition="#g">Palmwein</hi> oder „Tembo“, der durch<lb/>
Anbohren der Blüthenstaude der Cocospalme gewonnen wird. Ein anderes Getränk,<lb/>„Pombe“, wird durch Kochen und Gähren von Maniok bereitet.</p><lb/><p>Die Erzeugung von <hirendition="#g">Flechtarbeiten</hi> wird ferner überall von Negerfrauen<lb/>
betrieben, welche hiefür eine bewunderungswürdige Fertigkeit besitzen. Solche<lb/>
Producte sind vornehmlich <hirendition="#g">Matten, Korbwaaren</hi> und <hirendition="#g">Fächer</hi>.</p><lb/><p><hirendition="#g">Cocosnussgarn</hi> wird in Sansibar stark erzeugt. Das Fabricat geht nach<lb/>
London und Hamburg, um zu Tauwerk verarbeitet zu werden.</p><lb/><p>Die Eingebornen betreiben ferner die <hirendition="#g">Töpferei</hi>, welche jedoch primitiv<lb/>
ist und sich auf die Herstellung einfacher irdener Schüsseln, Töpfe und Wasser-<lb/>
gefässe in unglasirtem Zustande beschränkt.</p><lb/><p>Einen bevorzugten Industriezweig bildet die <hirendition="#g">Waffenfabrication</hi>, da die<lb/>
Araber von Sansibar sehr gute Waffenschmiede sind.</p><lb/><p>Erwähnenswerth ist schliesslich noch die Erzeugung verschiedener <hirendition="#g">Galan-<lb/>
teriewaaren</hi> aus Ebenholz, Elfenbein, Horn, Schildpatt und Holz.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Schiffsverkehr</hi> von Sansibar wird aus nachstehender Tabelle er-<lb/>
sichtlich.</p><lb/><p>Im Jahre 1888 sind in den Hafen von Sansibar eingelaufen:</p><lb/><list><item>Deutsche .......... 5 Dampfschiffe und 5 Segler</item><lb/><item>Britische .......... 47 „„ 4 „</item><lb/><item>Französische ........ 17 „„—„</item><lb/><item>Amerikanische ....... —„„—„</item><lb/><item>Portugiesische ....... —„„ 1 „</item><lb/><item>Belgische ......... 3 „„—„</item><lb/><item>Dänische .......... —„„ 1 „</item><lb/><item>Sansibarische ....... 58 „„—„</item></list><lb/><p>Vier europäische Dampfschiffahrt-Gesellschaften unterhalten eine regel-<lb/>
mässige Verbindung mit diesem Hafen. Die British India Steam Navigation Cy.<lb/>
sendet jede vierte Woche einen Dampfer von London durch den Suezcanal über<lb/>
Aden, Lamu und Mombas nach Sansibar.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[653/0669]
Sansibar.
1,580.000 kg, welche, in Mattensäcken verpackt, nach Europa und Indien als Ge-
würze und zur Erzeugung des Nelkenöles ausgeführt werden.
Koprah geht zumeist nach Indien, wo es zur Erzeugung von Brennöl
Verwendung findet. Es werden jährlich circa 40.000 Frassilas oder 632.000 kg
ausgeführt.
Der Exportwerth von Orseille wird auf 50.000 Dollars jährlich veran-
schlagt.
Rohrzucker, eigentlich Melasse, aus Zuckerrohr gewonnen, wird in ge-
reinigten Petroleumblechkisten nach Europa verschifft.
Erwähnenswerth ist ferner noch die Ausfuhr von Rindshäuten, die in
grossen Mengen aus den Somaliländern nach Sansibar gebracht und im unge-
gerbten Zustande nach London und Amerika verschifft werden.
Von industriellen Erzeugnissen des Landes, die übrigens nicht zu
zahlreich sind, wird nur wenig ausgeführt, sie werden zumeist im Lande selbst
consumirt. Erwähnenswerth ist die Erzeugung von Oel, welche stark betrieben
wird. Das Oel wird durch Pressen von Cocosnüssen und Palmkernen in Oel-
mühlen gewonnen. Nur ein geringer Theil wird nach Indien exportirt.
Verschiedene Getränke, denen die Neger mit Vorliebe huldigen, werden
gleichfalls in Sansibar hergestellt. So der Palmwein oder „Tembo“, der durch
Anbohren der Blüthenstaude der Cocospalme gewonnen wird. Ein anderes Getränk,
„Pombe“, wird durch Kochen und Gähren von Maniok bereitet.
Die Erzeugung von Flechtarbeiten wird ferner überall von Negerfrauen
betrieben, welche hiefür eine bewunderungswürdige Fertigkeit besitzen. Solche
Producte sind vornehmlich Matten, Korbwaaren und Fächer.
Cocosnussgarn wird in Sansibar stark erzeugt. Das Fabricat geht nach
London und Hamburg, um zu Tauwerk verarbeitet zu werden.
Die Eingebornen betreiben ferner die Töpferei, welche jedoch primitiv
ist und sich auf die Herstellung einfacher irdener Schüsseln, Töpfe und Wasser-
gefässe in unglasirtem Zustande beschränkt.
Einen bevorzugten Industriezweig bildet die Waffenfabrication, da die
Araber von Sansibar sehr gute Waffenschmiede sind.
Erwähnenswerth ist schliesslich noch die Erzeugung verschiedener Galan-
teriewaaren aus Ebenholz, Elfenbein, Horn, Schildpatt und Holz.
Der Schiffsverkehr von Sansibar wird aus nachstehender Tabelle er-
sichtlich.
Im Jahre 1888 sind in den Hafen von Sansibar eingelaufen:
Deutsche .......... 5 Dampfschiffe und 5 Segler
Britische .......... 47 „ „ 4 „
Französische ........ 17 „ „ — „
Amerikanische ....... — „ „ — „
Portugiesische ....... — „ „ 1 „
Belgische ......... 3 „ „ — „
Dänische .......... — „ „ 1 „
Sansibarische ....... 58 „ „ — „
Vier europäische Dampfschiffahrt-Gesellschaften unterhalten eine regel-
mässige Verbindung mit diesem Hafen. Die British India Steam Navigation Cy.
sendet jede vierte Woche einen Dampfer von London durch den Suezcanal über
Aden, Lamu und Mombas nach Sansibar.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/669>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.