Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

Bild:
<< vorherige Seite

Kamerun.
geheim. Die Küstenneger aber dürfen auch nicht weiter hinein, als
bis zu ihren "Buschleuten", die ihrerseits wieder den Handel mit
den anwohnenden Stämmen monopolisiren. So bestehen an der
Kamerun-Mündung fünf Ringe, welche die Waaren passiren müssen;
die Preise werden dadurch riesig gesteigert.

Es wird den Deutschen viele Mühe und Zeit kosten und grosse
Klugheit erfordern, dieses schädliche Absperrungssystem zu durch-
brechen. Reicher Gewinn wird aber sicherlich diese Culturarbeit

[Abbildung]

Kamerun.

lohnen, denn heute ahnen wir nicht einmal die Grösse des Auf-
schwunges, den der Handel mit Herstellung des freien Verkehrs er-
fahren kann.

Da nun die Deutschen den kürzesten Weg von der Kamerun-Bai
ins Innere nicht einschlagen können, so sind ihre Expeditionen, welche
das Hinterland des Schutzgebietes und den Weg zum Tsadsee erforschen
wollen, gezwungen, entweder über das Kamerungebirge längs der
Nordgrenze ihres Gebietes oder im Süden von Batanga aus vorzudringen
und den neun Tagereisen breiten, menschenleeren Urwald zu durch-

89*

Kamerun.
geheim. Die Küstenneger aber dürfen auch nicht weiter hinein, als
bis zu ihren „Buschleuten“, die ihrerseits wieder den Handel mit
den anwohnenden Stämmen monopolisiren. So bestehen an der
Kamerun-Mündung fünf Ringe, welche die Waaren passiren müssen;
die Preise werden dadurch riesig gesteigert.

Es wird den Deutschen viele Mühe und Zeit kosten und grosse
Klugheit erfordern, dieses schädliche Absperrungssystem zu durch-
brechen. Reicher Gewinn wird aber sicherlich diese Culturarbeit

[Abbildung]

Kamerun.

lohnen, denn heute ahnen wir nicht einmal die Grösse des Auf-
schwunges, den der Handel mit Herstellung des freien Verkehrs er-
fahren kann.

Da nun die Deutschen den kürzesten Weg von der Kamerun-Bai
ins Innere nicht einschlagen können, so sind ihre Expeditionen, welche
das Hinterland des Schutzgebietes und den Weg zum Tsadsee erforschen
wollen, gezwungen, entweder über das Kamerungebirge längs der
Nordgrenze ihres Gebietes oder im Süden von Batanga aus vorzudringen
und den neun Tagereisen breiten, menschenleeren Urwald zu durch-

89*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0723" n="707"/><fw place="top" type="header">Kamerun.</fw><lb/>
geheim. Die Küstenneger aber dürfen auch nicht weiter hinein, als<lb/>
bis zu ihren &#x201E;Buschleuten&#x201C;, die ihrerseits wieder den Handel mit<lb/>
den anwohnenden Stämmen monopolisiren. So bestehen an der<lb/>
Kamerun-Mündung fünf Ringe, welche die Waaren passiren müssen;<lb/>
die Preise werden dadurch riesig gesteigert.</p><lb/>
          <p>Es wird den Deutschen viele Mühe und Zeit kosten und grosse<lb/>
Klugheit erfordern, dieses schädliche Absperrungssystem zu durch-<lb/>
brechen. Reicher Gewinn wird aber sicherlich diese Culturarbeit<lb/><figure><p><hi rendition="#b">Kamerun.</hi></p></figure><lb/>
lohnen, denn heute ahnen wir nicht einmal die Grösse des Auf-<lb/>
schwunges, den der Handel mit Herstellung des freien Verkehrs er-<lb/>
fahren kann.</p><lb/>
          <p>Da nun die Deutschen den kürzesten Weg von der Kamerun-Bai<lb/>
ins Innere nicht einschlagen können, so sind ihre Expeditionen, welche<lb/>
das Hinterland des Schutzgebietes und den Weg zum Tsadsee erforschen<lb/>
wollen, gezwungen, entweder über das Kamerungebirge längs der<lb/>
Nordgrenze ihres Gebietes oder im Süden von Batanga aus vorzudringen<lb/>
und den neun Tagereisen breiten, menschenleeren Urwald zu durch-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">89*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[707/0723] Kamerun. geheim. Die Küstenneger aber dürfen auch nicht weiter hinein, als bis zu ihren „Buschleuten“, die ihrerseits wieder den Handel mit den anwohnenden Stämmen monopolisiren. So bestehen an der Kamerun-Mündung fünf Ringe, welche die Waaren passiren müssen; die Preise werden dadurch riesig gesteigert. Es wird den Deutschen viele Mühe und Zeit kosten und grosse Klugheit erfordern, dieses schädliche Absperrungssystem zu durch- brechen. Reicher Gewinn wird aber sicherlich diese Culturarbeit [Abbildung Kamerun.] lohnen, denn heute ahnen wir nicht einmal die Grösse des Auf- schwunges, den der Handel mit Herstellung des freien Verkehrs er- fahren kann. Da nun die Deutschen den kürzesten Weg von der Kamerun-Bai ins Innere nicht einschlagen können, so sind ihre Expeditionen, welche das Hinterland des Schutzgebietes und den Weg zum Tsadsee erforschen wollen, gezwungen, entweder über das Kamerungebirge längs der Nordgrenze ihres Gebietes oder im Süden von Batanga aus vorzudringen und den neun Tagereisen breiten, menschenleeren Urwald zu durch- 89*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/723
Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/723>, abgerufen am 22.11.2024.