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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Dakar.
und einheimischen Ziegen bestehenden Hausthieren zur Unterkunft.
Der Hausrath besteht meist nur aus einigen Matten und Gefässen
nebst einem Mörser zum Stossen des Kornes. Die einzelnen Hütten-
gruppen liegen wirr nebeneinander; die dazwischen befindlichen
Gassen strotzen von Schmutz und verbreiten den übelsten Geruch.

Vom Hafen ab geht seit 1885 eine Eisenbahn längs des Ufers
bis Refusque und nach St. Louis. Die Erhaltung dieser Bahn ist
mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Einerseits stört bei trockenem
Wetter der Flugsand und anderseits leidet unter den vielen Regen-

[Abbildung] Dakar (Sonden und Höhen in Metern).
[Abbildung] A 5

Meterlinie, B 10 Meterlinie, C Dakar-Fort, D Museum, E Weisse Sandhügel, F Leuchtfeuer,
G Gouvernement-Signalmast, H Lazareth.

güssen der Unterbau in empfindlicher Weise. Das Klima von Dakar
ist höchst bösartig. Zu den einheimischen Uebeln gesellt sich hier
häufig noch das aus Südamerika eingeschleppte gelbe Fieber.

Nahe, fast gegenüber von Dakar liegt die Ortschaft Goree auf
der gleichnamigen Felseninsel, früher das Bollwerk für die fran-
zösischen Besitzungen in Senegambien, während man heute schon
der besseren Verbindungen mit dem Binnenlande wegen das Festland
bevorzugt. Goree hat 3000 Einwohner; sein Hafen ist mit zwei
theils aus Eisen, theils aus Holz construirten Molen ausgestattet. In
der Stadt, welche durch ihre insulare Lage sich eines besseren Klimas
erfreut, befindet sich nebst einigen Waarenhäusern ein wohl einge-

Dakar.
und einheimischen Ziegen bestehenden Hausthieren zur Unterkunft.
Der Hausrath besteht meist nur aus einigen Matten und Gefässen
nebst einem Mörser zum Stossen des Kornes. Die einzelnen Hütten-
gruppen liegen wirr nebeneinander; die dazwischen befindlichen
Gassen strotzen von Schmutz und verbreiten den übelsten Geruch.

Vom Hafen ab geht seit 1885 eine Eisenbahn längs des Ufers
bis Réfusque und nach St. Louis. Die Erhaltung dieser Bahn ist
mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Einerseits stört bei trockenem
Wetter der Flugsand und anderseits leidet unter den vielen Regen-

[Abbildung] Dakar (Sonden und Höhen in Metern).
[Abbildung] A 5

Meterlinie, B 10 Meterlinie, C Dakar-Fort, D Museum, E Weisse Sandhügel, F Leuchtfeuer,
G Gouvernement-Signalmast, H Lazareth.

güssen der Unterbau in empfindlicher Weise. Das Klima von Dakar
ist höchst bösartig. Zu den einheimischen Uebeln gesellt sich hier
häufig noch das aus Südamerika eingeschleppte gelbe Fieber.

Nahe, fast gegenüber von Dakar liegt die Ortschaft Gorée auf
der gleichnamigen Felseninsel, früher das Bollwerk für die fran-
zösischen Besitzungen in Senegambien, während man heute schon
der besseren Verbindungen mit dem Binnenlande wegen das Festland
bevorzugt. Gorée hat 3000 Einwohner; sein Hafen ist mit zwei
theils aus Eisen, theils aus Holz construirten Molen ausgestattet. In
der Stadt, welche durch ihre insulare Lage sich eines besseren Klimas
erfreut, befindet sich nebst einigen Waarenhäusern ein wohl einge-

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[727/0743] Dakar. und einheimischen Ziegen bestehenden Hausthieren zur Unterkunft. Der Hausrath besteht meist nur aus einigen Matten und Gefässen nebst einem Mörser zum Stossen des Kornes. Die einzelnen Hütten- gruppen liegen wirr nebeneinander; die dazwischen befindlichen Gassen strotzen von Schmutz und verbreiten den übelsten Geruch. Vom Hafen ab geht seit 1885 eine Eisenbahn längs des Ufers bis Réfusque und nach St. Louis. Die Erhaltung dieser Bahn ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Einerseits stört bei trockenem Wetter der Flugsand und anderseits leidet unter den vielen Regen- [Abbildung Dakar (Sonden und Höhen in Metern).] [Abbildung A 5 Meterlinie, B 10 Meterlinie, C Dakar-Fort, D Museum, E Weisse Sandhügel, F Leuchtfeuer, G Gouvernement-Signalmast, H Lazareth.] güssen der Unterbau in empfindlicher Weise. Das Klima von Dakar ist höchst bösartig. Zu den einheimischen Uebeln gesellt sich hier häufig noch das aus Südamerika eingeschleppte gelbe Fieber. Nahe, fast gegenüber von Dakar liegt die Ortschaft Gorée auf der gleichnamigen Felseninsel, früher das Bollwerk für die fran- zösischen Besitzungen in Senegambien, während man heute schon der besseren Verbindungen mit dem Binnenlande wegen das Festland bevorzugt. Gorée hat 3000 Einwohner; sein Hafen ist mit zwei theils aus Eisen, theils aus Holz construirten Molen ausgestattet. In der Stadt, welche durch ihre insulare Lage sich eines besseren Klimas erfreut, befindet sich nebst einigen Waarenhäusern ein wohl einge-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/743>, abgerufen am 22.11.2024.