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Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776.

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Mädchen aus den Armen eines Weichlings reissen,
dessen ganze Stärke meine Tugend und das brü-
derliche Band ist. Sie seyn mir heilig, aber beim
Himmel, meine verpfändete Ehre will ich einlö-
sen -- zwar bekomm' ich durch diese Unterneh-
mung kein Lorbeerblätgen mehr, als ich versezte,
denn ein Sieger kann aus einem Siege nicht mehr
Ehre holen, als der Besiegte hat; -- und was
hat Julius?

Doch das Erworbene erhalten ist auch
Gewinn! -- O sie sollen es erfahren, was ein
Entschlus ist.

Sechster Auftritt.
Fürst. Erzbischoff.
Fürst. Das sieht Guidon nur zu ähnlich --
Aufrichtig, Bruder, glaubst Du, daß ich noch ein-
mal ein glücklicher Vater werde?
Erzbischoff. Jch glaub' es in der That.
Fürst. Jzt bin ich es nicht. O wie beugen
mich diese Zwistigkeiten! -- wenn nur nicht
wahre Disharmonie ihrer Charaktere der Grund
davon ist!
Erzbischoff. Jch hoffe nicht.
Fürst. Jch auch nicht; aber ich habe früh
Bemerkungen über den Punkt gemacht. Als



Maͤdchen aus den Armen eines Weichlings reiſſen,
deſſen ganze Staͤrke meine Tugend und das bruͤ-
derliche Band iſt. Sie ſeyn mir heilig, aber beim
Himmel, meine verpfaͤndete Ehre will ich einloͤ-
ſen — zwar bekomm’ ich durch dieſe Unterneh-
mung kein Lorbeerblaͤtgen mehr, als ich verſezte,
denn ein Sieger kann aus einem Siege nicht mehr
Ehre holen, als der Beſiegte hat; — und was
hat Julius?

Doch das Erworbene erhalten iſt auch
Gewinn! — O ſie ſollen es erfahren, was ein
Entſchlus iſt.

Sechſter Auftritt.
Fuͤrſt. Erzbiſchoff.
Fuͤrſt. Das ſieht Guidon nur zu aͤhnlich —
Aufrichtig, Bruder, glaubſt Du, daß ich noch ein-
mal ein gluͤcklicher Vater werde?
Erzbiſchoff. Jch glaub’ es in der That.
Fuͤrſt. Jzt bin ich es nicht. O wie beugen
mich dieſe Zwiſtigkeiten! — wenn nur nicht
wahre Disharmonie ihrer Charaktere der Grund
davon iſt!
Erzbiſchoff. Jch hoffe nicht.
Fuͤrſt. Jch auch nicht; aber ich habe fruͤh
Bemerkungen uͤber den Punkt gemacht. Als
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[22/0026] Maͤdchen aus den Armen eines Weichlings reiſſen, deſſen ganze Staͤrke meine Tugend und das bruͤ- derliche Band iſt. Sie ſeyn mir heilig, aber beim Himmel, meine verpfaͤndete Ehre will ich einloͤ- ſen — zwar bekomm’ ich durch dieſe Unterneh- mung kein Lorbeerblaͤtgen mehr, als ich verſezte, denn ein Sieger kann aus einem Siege nicht mehr Ehre holen, als der Beſiegte hat; — und was hat Julius? Doch das Erworbene erhalten iſt auch Gewinn! — O ſie ſollen es erfahren, was ein Entſchlus iſt. Sechſter Auftritt. Fuͤrſt. Erzbiſchoff. Fuͤrſt. Das ſieht Guidon nur zu aͤhnlich — Aufrichtig, Bruder, glaubſt Du, daß ich noch ein- mal ein gluͤcklicher Vater werde? Erzbiſchoff. Jch glaub’ es in der That. Fuͤrſt. Jzt bin ich es nicht. O wie beugen mich dieſe Zwiſtigkeiten! — wenn nur nicht wahre Disharmonie ihrer Charaktere der Grund davon iſt! Erzbiſchoff. Jch hoffe nicht. Fuͤrſt. Jch auch nicht; aber ich habe fruͤh Bemerkungen uͤber den Punkt gemacht. Als

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Zitationshilfe: Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leisewitz_julius_1776/26>, abgerufen am 21.11.2024.