Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] häutig, beschliesset die Samen, welche eckigt sind und schwärtzlicht, zuweilen röthlicht. Die Wurtzeln sind lang, dünne und innewendig weiß. Dieses Gewächse wächst in den Hecken, und zwischen den Sträuchen: ist ein wenig bitter und scharff.

Die andere heist

Convolvulus minor arvensis,. G.B. Pit. Tournefort.

Volubilis minor, Trag. Lon.

Helxine cissampelos, Matth.

Helxine cissampelos, multis, sive Convolvulus minor, J.B.

Smilax laevis minor, Dod.

Scammonea parva, Ang. Cam.

frantzösisch, petit Lizeron.

teutsch, kleine Winde.

Die treibet einen Hauffen dünne, zarte Stengel, die auf dem Boden herum kriechen, und sich um die dabey stehenden Kräuter schlingen. Ihre Blätter sehen als wie die an der grossen Winde, sind aber viel kleiner, viel rauher, und haben viel mehr Adern. Ihre Blumen kommen zwischen den Blättern und den Stengeln hervor, haben auch eben die Form als wie die an der grossen Winde, ausser daß sie um ein unterweilen purpurhaftig. Die Wurtzel ist lang und dünne, und kriechet in der Erde herum. Sie wächset im Getraide, und auch an ungebaueten Orten.

Alle beyde Winden geben eine Milch: sie führen viel Sal essentiale, phlegma, und eben nicht viel Oel.

Sie reinigen, eröffnen, zertheilen, sind gut zu den Wunden, auch für die Engbrüstigkeit und Geschwüre in den Ohren, öffnen den Leib.

Convolvulus kommt von convolvere, sich winden, weil diese Gewächse sich um die dabey stehenden Gewächse zu winden und zu drehen pflegen.

Conyza.

Conyza major vulgaris, C.B.

Conyza major altera, Dod.

Conyza helenitis, Cord. Hist.

Baccharis, Matth. Lac. Lon.

frantzösisch, Conise.

teutsch, Dörrkraut, Mückenkraut, Dörrwurtz.

Ist ein Kraut, das sehr viel Stengel treibt, zu drey und vier Fuß hoch, von Farbe dunckel, rauch, oder mit weißlichter Wolle überzogen, und ästig. Seine Blätter sehen als wie die am Motten- oder Schabenkraute, sind aber ein gut Theil kleiner, von gutem Geruch, ein wenig scharff und bitter. Die Blumen sind Büschlein kleiner Blümlein, die oben ausgebreitet und wie Sternlein formiret, und gelb sind: sie haben einen starcken Geruch, und stehen auf einem schupichten Kelche, der fast wie ein Cylinder gestalt. Wann die Blumen vergangen, so folgen darauf länglichte Samen, mit kleinen [Spaltenumbruch] Bürsten oben auf. Ihre Wurtzeln breiten sich weit aus, sind holtzig und haben einen guten Geruch, schmecken bitter und scharff. Es wächst in den Höltzern, auf den Bergen, an den Wegen, und an den Mauern. Es führet viel kräftiges Oel, und Sal volatile, wenig phlegma.

Es treibet den Urin und bey den Weibspersonen die Reinigung: treibet auch die Winde, und widerstehet der Fäulung, wann es eingenommen wird. Aeusserlich wird es wider die Krätze gebraucht, und zu Vertreib- und Tödtung der Flöhe und der Mücken.

Conyza kommt von konops, culex, eine Mücke, weil dieses Kraut mit seinem Geruch die Mücken vertreiben soll.

Baccharis kommt von Baccho, weil man sich eingebildet hat, als ob dieses Kraut nach Weine röche.

Copal.

Copal, Monardi, Lugd. Caes. sive Pancopal, Frag. ist ein hart und gelbes, gleissendes und durchsichtiges Hartz, von dem uns zwey Gattungen übersendet werden. Die erste und schönste heist das orientalische Copal, ist aber gantz sehr rar. Es wird aus Indien und Neuspanien überbracht. Es rinnet aus dem aufgeritzten Stamme eines Baumes von nicht gar sonderlicher Höhe, dessen Blätter lang sind und ziemlich breit, vorne zugespitzt. Die Früchte gleichen unsern Gurcken, sind braun, und in denenselben befindet sich eine Art Mehl von überaus gutem Geschmack.

Dieses Hartz muß man erwehlen, wann es feine schöne goldgelbe Stücken sind, hübsch durchsichtig und leicht zu zerreiben; die leichtlich zerschmeltzen, und überm Feuer einen Geruch von sich geben, bey nahe wie Olibanum.

Es erweichet und zertheilet: äusserlich wird es fürs Hauptweh gebraucht.

Die andere Sorte rinnet von ihr selbst und ohne Schnitt aus einem grossen Baume, welcher dem schwartzen Pappelbaume nicht so gar ungleich, und häuffig auf den Bergen in den Antillen-Inseln wächset. Dieses Gummi wird an das Ufer der Flüsse, durch die Platz- und Schlagregen geführet, wann sie unten an den Stämmen dieser Bäume, von denen es herab gefallen, weg sind gelauffen. Einige nennen es wiewol es unrecht ist, Karabe, dieweil es mit derselben sich vergleichen läst.

Diese zweyte Art des Copals wird uns entweder über Nantes, oder über Rochelle zugeführt. Man muß das schönste und das reineste davon erwehlen. Doch wird es nur allein zur Verfertigung des Vernisses gebraucht.

Es zertheilet, hält an und trocknet.

Copalxocotl.

Copalxocotl ist ein Baum in America, dessen Holtz voll Gummi steckt, und zarte ist, läst sich gar leichtlich fällen, ist doch dem Wurme gar nicht unterworfen, [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] häutig, beschliesset die Samen, welche eckigt sind und schwärtzlicht, zuweilen röthlicht. Die Wurtzeln sind lang, dünne und innewendig weiß. Dieses Gewächse wächst in den Hecken, und zwischen den Sträuchen: ist ein wenig bitter und scharff.

Die andere heist

Convolvulus minor arvensis,. G.B. Pit. Tournefort.

Volubilis minor, Trag. Lon.

Helxine cissampelos, Matth.

Helxine cissampelos, multis, sive Convolvulus minor, J.B.

Smilax lævis minor, Dod.

Scammonea parva, Ang. Cam.

frantzösisch, petit Lizeron.

teutsch, kleine Winde.

Die treibet einen Hauffen dünne, zarte Stengel, die auf dem Boden herum kriechen, und sich um die dabey stehenden Kräuter schlingen. Ihre Blätter sehen als wie die an der grossen Winde, sind aber viel kleiner, viel rauher, und haben viel mehr Adern. Ihre Blumen kommen zwischen den Blättern und den Stengeln hervor, haben auch eben die Form als wie die an der grossen Winde, ausser daß sie um ein unterweilen purpurhaftig. Die Wurtzel ist lang und dünne, und kriechet in der Erde herum. Sie wächset im Getraide, und auch an ungebaueten Orten.

Alle beyde Winden geben eine Milch: sie führen viel Sal essentiale, phlegma, und eben nicht viel Oel.

Sie reinigen, eröffnen, zertheilen, sind gut zu den Wunden, auch für die Engbrüstigkeit und Geschwüre in den Ohren, öffnen den Leib.

Convolvulus kommt von convolvere, sich winden, weil diese Gewächse sich um die dabey stehenden Gewächse zu winden und zu drehen pflegen.

Conyza.

Conyza major vulgaris, C.B.

Conyza major altera, Dod.

Conyza helenitis, Cord. Hist.

Baccharis, Matth. Lac. Lon.

frantzösisch, Conise.

teutsch, Dörrkraut, Mückenkraut, Dörrwurtz.

Ist ein Kraut, das sehr viel Stengel treibt, zu drey und vier Fuß hoch, von Farbe dunckel, rauch, oder mit weißlichter Wolle überzogen, und ästig. Seine Blätter sehen als wie die am Motten- oder Schabenkraute, sind aber ein gut Theil kleiner, von gutem Geruch, ein wenig scharff und bitter. Die Blumen sind Büschlein kleiner Blümlein, die oben ausgebreitet und wie Sternlein formiret, und gelb sind: sie haben einen starcken Geruch, und stehen auf einem schupichten Kelche, der fast wie ein Cylinder gestalt. Wann die Blumen vergangen, so folgen darauf länglichte Samen, mit kleinen [Spaltenumbruch] Bürsten oben auf. Ihre Wurtzeln breiten sich weit aus, sind holtzig und haben einen guten Geruch, schmecken bitter und scharff. Es wächst in den Höltzern, auf den Bergen, an den Wegen, und an den Mauern. Es führet viel kräftiges Oel, und Sal volatile, wenig phlegma.

Es treibet den Urin und bey den Weibspersonen die Reinigung: treibet auch die Winde, und widerstehet der Fäulung, wann es eingenommen wird. Aeusserlich wird es wider die Krätze gebraucht, und zu Vertreib- und Tödtung der Flöhe und der Mücken.

Conyza kommt von κωνώψ, culex, eine Mücke, weil dieses Kraut mit seinem Geruch die Mücken vertreiben soll.

Baccharis kommt von Baccho, weil man sich eingebildet hat, als ob dieses Kraut nach Weine röche.

Copal.

Copal, Monardi, Lugd. Cæs. sive Pancopal, Frag. ist ein hart und gelbes, gleissendes und durchsichtiges Hartz, von dem uns zwey Gattungen übersendet werden. Die erste und schönste heist das orientalische Copal, ist aber gantz sehr rar. Es wird aus Indien und Neuspanien überbracht. Es rinnet aus dem aufgeritzten Stamme eines Baumes von nicht gar sonderlicher Höhe, dessen Blätter lang sind und ziemlich breit, vorne zugespitzt. Die Früchte gleichen unsern Gurcken, sind braun, und in denenselben befindet sich eine Art Mehl von überaus gutem Geschmack.

Dieses Hartz muß man erwehlen, wann es feine schöne goldgelbe Stücken sind, hübsch durchsichtig und leicht zu zerreiben; die leichtlich zerschmeltzen, und überm Feuer einen Geruch von sich geben, bey nahe wie Olibanum.

Es erweichet und zertheilet: äusserlich wird es fürs Hauptweh gebraucht.

Die andere Sorte rinnet von ihr selbst und ohne Schnitt aus einem grossen Baume, welcher dem schwartzen Pappelbaume nicht so gar ungleich, und häuffig auf den Bergen in den Antillen-Inseln wächset. Dieses Gummi wird an das Ufer der Flüsse, durch die Platz- und Schlagregen geführet, wann sie unten an den Stämmen dieser Bäume, von denen es herab gefallen, weg sind gelauffen. Einige nennen es wiewol es unrecht ist, Karabe, dieweil es mit derselben sich vergleichen läst.

Diese zweyte Art des Copals wird uns entweder über Nantes, oder über Rochelle zugeführt. Man muß das schönste und das reineste davon erwehlen. Doch wird es nur allein zur Verfertigung des Vernisses gebraucht.

Es zertheilet, hält an und trocknet.

Copalxocotl.

Copalxocotl ist ein Baum in America, dessen Holtz voll Gummi steckt, und zarte ist, läst sich gar leichtlich fällen, ist doch dem Wurme gar nicht unterworfen, [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0188"/><cb type="start"/>
häutig, beschliesset die Samen, welche eckigt sind und schwärtzlicht, zuweilen röthlicht. Die Wurtzeln sind lang, dünne und innewendig weiß. Dieses Gewächse wächst in den <hi rendition="#fr">Hecken,</hi> und zwischen den Sträuchen: ist ein wenig bitter und scharff.</p><lb/>
          <p>Die andere heist</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Convolvulus minor arvensis</hi>,. G.B. Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Volubilis minor</hi>, Trag. Lon.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Helxine</hi> c<hi rendition="#g">issampelos</hi>, Matth.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Helxine cissampelos, multis, sive Convolvulus minor</hi>, J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Smilax lævis minor</hi>, Dod.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Scammonea parva</hi>, Ang. Cam.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">petit Lizeron.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">kleine Winde.</hi></p><lb/>
          <p>Die treibet einen Hauffen dünne, zarte Stengel, die auf dem Boden herum kriechen, und sich um die dabey stehenden Kräuter schlingen. Ihre Blätter sehen als wie die an der grossen Winde, sind aber viel kleiner, viel rauher, und haben viel mehr Adern. Ihre Blumen kommen zwischen den Blättern und den Stengeln hervor, haben auch eben die Form als wie die an der grossen Winde, ausser daß sie um ein unterweilen purpurhaftig. Die Wurtzel ist lang und dünne, und kriechet in der Erde herum. Sie wächset im <hi rendition="#fr">Getraide,</hi> und auch an <hi rendition="#fr">ungebaueten Orten.</hi></p><lb/>
          <p>Alle beyde Winden geben eine Milch: sie führen viel <hi rendition="#i">Sal essentiale, phlegma,</hi> und eben nicht viel Oel.</p><lb/>
          <p>Sie reinigen, eröffnen, zertheilen, sind gut zu den Wunden, auch für die Engbrüstigkeit und Geschwüre in den Ohren, öffnen den Leib.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Convolvulus</hi> kommt von <hi rendition="#i">convolvere,</hi> <hi rendition="#fr">sich winden,</hi> weil diese Gewächse sich um die dabey stehenden Gewächse zu winden und zu drehen pflegen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Conyza.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Conyza major vulgaris</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Conyza major altera</hi>, Dod.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Conyza helenitis</hi>, Cord. Hist.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Baccharis</hi>, Matth. Lac. Lon.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Conise.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Dörrkraut, Mückenkraut, Dörrwurtz.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, das sehr viel Stengel treibt, zu drey und vier Fuß hoch, von Farbe dunckel, rauch, oder mit weißlichter Wolle überzogen, und ästig. Seine Blätter sehen als wie die am Motten- oder Schabenkraute, sind aber ein gut Theil kleiner, von gutem Geruch, ein wenig scharff und bitter. Die Blumen sind Büschlein kleiner Blümlein, die oben ausgebreitet und wie Sternlein formiret, und gelb sind: sie haben einen starcken Geruch, und stehen auf einem schupichten Kelche, der fast wie ein Cylinder gestalt. Wann die Blumen vergangen, so folgen darauf länglichte Samen, mit kleinen <cb/>
Bürsten oben auf. Ihre Wurtzeln breiten sich weit aus, sind holtzig und haben einen guten Geruch, schmecken bitter und scharff. Es wächst in den <hi rendition="#fr">Höltzern,</hi> auf den <hi rendition="#fr">Bergen,</hi> an den <hi rendition="#fr">Wegen,</hi> und an den <hi rendition="#fr">Mauern.</hi> Es führet viel kräftiges Oel, und <hi rendition="#i">Sal volatile,</hi> wenig <hi rendition="#i">phlegma.</hi></p><lb/>
          <p>Es treibet den Urin und bey den Weibspersonen die Reinigung: treibet auch die Winde, und widerstehet der Fäulung, wann es eingenommen wird. Aeusserlich wird es wider die Krätze gebraucht, und zu Vertreib- und Tödtung der Flöhe und der Mücken.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Conyza</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03BA;&#x03C9;&#x03BD;&#x1F7D;&#x03C8;, culex,</hi> eine Mücke, weil dieses Kraut mit seinem Geruch die Mücken vertreiben soll.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Baccharis</hi> kommt von <hi rendition="#i">Baccho,</hi> weil man sich eingebildet hat, als ob dieses Kraut nach Weine röche.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Copal.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Copal</hi>, Monardi, Lugd. Cæs. <hi rendition="#g">sive Pancopal</hi>, Frag.</hi> ist ein hart und gelbes, gleissendes und durchsichtiges Hartz, von dem uns zwey Gattungen übersendet werden. Die erste und schönste heist das <hi rendition="#fr">orientalische Copal,</hi> ist aber gantz sehr rar. Es wird aus <hi rendition="#fr">Indien</hi> und <hi rendition="#fr">Neuspanien</hi> überbracht. Es rinnet aus dem aufgeritzten Stamme eines Baumes von nicht gar sonderlicher Höhe, dessen Blätter lang sind und ziemlich breit, vorne zugespitzt. Die Früchte gleichen unsern Gurcken, sind braun, und in denenselben befindet sich eine Art Mehl von überaus gutem Geschmack.</p><lb/>
          <p>Dieses Hartz muß man erwehlen, wann es feine schöne goldgelbe Stücken sind, hübsch durchsichtig und leicht zu zerreiben; die leichtlich zerschmeltzen, und überm Feuer einen Geruch von sich geben, bey nahe wie <hi rendition="#i">Olibanum.</hi></p><lb/>
          <p>Es erweichet und zertheilet: äusserlich wird es fürs Hauptweh gebraucht.</p><lb/>
          <p>Die andere Sorte rinnet von ihr selbst und ohne Schnitt aus einem grossen Baume, welcher dem schwartzen Pappelbaume nicht so gar ungleich, und häuffig auf den Bergen in den Antillen-Inseln wächset. Dieses Gummi wird an das Ufer der Flüsse, durch die Platz- und Schlagregen geführet, wann sie unten an den Stämmen dieser Bäume, von denen es herab gefallen, weg sind gelauffen. Einige nennen es wiewol es unrecht ist, <hi rendition="#i">Karabe,</hi> dieweil es mit derselben sich vergleichen läst.</p><lb/>
          <p>Diese zweyte Art des Copals wird uns entweder über Nantes, oder über Rochelle zugeführt. Man muß das schönste und das reineste davon erwehlen. Doch wird es nur allein zur Verfertigung des Vernisses gebraucht.</p><lb/>
          <p>Es zertheilet, hält an und trocknet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Copalxocotl.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Copalxocotl</hi> ist ein Baum in America, dessen Holtz voll Gummi steckt, und zarte ist, läst sich gar leichtlich fällen, ist doch dem Wurme gar nicht unterworfen, <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0188] häutig, beschliesset die Samen, welche eckigt sind und schwärtzlicht, zuweilen röthlicht. Die Wurtzeln sind lang, dünne und innewendig weiß. Dieses Gewächse wächst in den Hecken, und zwischen den Sträuchen: ist ein wenig bitter und scharff. Die andere heist Convolvulus minor arvensis,. G.B. Pit. Tournefort. Volubilis minor, Trag. Lon. Helxine cissampelos, Matth. Helxine cissampelos, multis, sive Convolvulus minor, J.B. Smilax lævis minor, Dod. Scammonea parva, Ang. Cam. frantzösisch, petit Lizeron. teutsch, kleine Winde. Die treibet einen Hauffen dünne, zarte Stengel, die auf dem Boden herum kriechen, und sich um die dabey stehenden Kräuter schlingen. Ihre Blätter sehen als wie die an der grossen Winde, sind aber viel kleiner, viel rauher, und haben viel mehr Adern. Ihre Blumen kommen zwischen den Blättern und den Stengeln hervor, haben auch eben die Form als wie die an der grossen Winde, ausser daß sie um ein unterweilen purpurhaftig. Die Wurtzel ist lang und dünne, und kriechet in der Erde herum. Sie wächset im Getraide, und auch an ungebaueten Orten. Alle beyde Winden geben eine Milch: sie führen viel Sal essentiale, phlegma, und eben nicht viel Oel. Sie reinigen, eröffnen, zertheilen, sind gut zu den Wunden, auch für die Engbrüstigkeit und Geschwüre in den Ohren, öffnen den Leib. Convolvulus kommt von convolvere, sich winden, weil diese Gewächse sich um die dabey stehenden Gewächse zu winden und zu drehen pflegen. Conyza. Conyza major vulgaris, C.B. Conyza major altera, Dod. Conyza helenitis, Cord. Hist. Baccharis, Matth. Lac. Lon. frantzösisch, Conise. teutsch, Dörrkraut, Mückenkraut, Dörrwurtz. Ist ein Kraut, das sehr viel Stengel treibt, zu drey und vier Fuß hoch, von Farbe dunckel, rauch, oder mit weißlichter Wolle überzogen, und ästig. Seine Blätter sehen als wie die am Motten- oder Schabenkraute, sind aber ein gut Theil kleiner, von gutem Geruch, ein wenig scharff und bitter. Die Blumen sind Büschlein kleiner Blümlein, die oben ausgebreitet und wie Sternlein formiret, und gelb sind: sie haben einen starcken Geruch, und stehen auf einem schupichten Kelche, der fast wie ein Cylinder gestalt. Wann die Blumen vergangen, so folgen darauf länglichte Samen, mit kleinen Bürsten oben auf. Ihre Wurtzeln breiten sich weit aus, sind holtzig und haben einen guten Geruch, schmecken bitter und scharff. Es wächst in den Höltzern, auf den Bergen, an den Wegen, und an den Mauern. Es führet viel kräftiges Oel, und Sal volatile, wenig phlegma. Es treibet den Urin und bey den Weibspersonen die Reinigung: treibet auch die Winde, und widerstehet der Fäulung, wann es eingenommen wird. Aeusserlich wird es wider die Krätze gebraucht, und zu Vertreib- und Tödtung der Flöhe und der Mücken. Conyza kommt von κωνώψ, culex, eine Mücke, weil dieses Kraut mit seinem Geruch die Mücken vertreiben soll. Baccharis kommt von Baccho, weil man sich eingebildet hat, als ob dieses Kraut nach Weine röche. Copal. Copal, Monardi, Lugd. Cæs. sive Pancopal, Frag. ist ein hart und gelbes, gleissendes und durchsichtiges Hartz, von dem uns zwey Gattungen übersendet werden. Die erste und schönste heist das orientalische Copal, ist aber gantz sehr rar. Es wird aus Indien und Neuspanien überbracht. Es rinnet aus dem aufgeritzten Stamme eines Baumes von nicht gar sonderlicher Höhe, dessen Blätter lang sind und ziemlich breit, vorne zugespitzt. Die Früchte gleichen unsern Gurcken, sind braun, und in denenselben befindet sich eine Art Mehl von überaus gutem Geschmack. Dieses Hartz muß man erwehlen, wann es feine schöne goldgelbe Stücken sind, hübsch durchsichtig und leicht zu zerreiben; die leichtlich zerschmeltzen, und überm Feuer einen Geruch von sich geben, bey nahe wie Olibanum. Es erweichet und zertheilet: äusserlich wird es fürs Hauptweh gebraucht. Die andere Sorte rinnet von ihr selbst und ohne Schnitt aus einem grossen Baume, welcher dem schwartzen Pappelbaume nicht so gar ungleich, und häuffig auf den Bergen in den Antillen-Inseln wächset. Dieses Gummi wird an das Ufer der Flüsse, durch die Platz- und Schlagregen geführet, wann sie unten an den Stämmen dieser Bäume, von denen es herab gefallen, weg sind gelauffen. Einige nennen es wiewol es unrecht ist, Karabe, dieweil es mit derselben sich vergleichen läst. Diese zweyte Art des Copals wird uns entweder über Nantes, oder über Rochelle zugeführt. Man muß das schönste und das reineste davon erwehlen. Doch wird es nur allein zur Verfertigung des Vernisses gebraucht. Es zertheilet, hält an und trocknet. Copalxocotl. Copalxocotl ist ein Baum in America, dessen Holtz voll Gummi steckt, und zarte ist, läst sich gar leichtlich fällen, ist doch dem Wurme gar nicht unterworfen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/188
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/188>, abgerufen am 23.11.2024.