Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

frantzösisch, Immortelle, oder Amarante jaune.

teutsch, Rainblume, Mottenblume, Mottenkraut.

Ist ein Kraut, das einen Hauffen holtzigte Stengel treibet, zu einem oder anderthalben Schuh hoch, die sind wollig, weiß und mit schmal und rauchen, weißlichten Blätterlein besetzt. Die Blumen wachsen auf den Spitzen der Stengel, sitzen dichte bey einander, in Gestalt kleiner Knöpfe und Büschlein; sind oben als wie Sternlein zerschnitten, von Farbe blaßgelb oder citronengelb, stehen auf schupichten Kelchen, die gantz trocken und gelb sind, und als wie Gold gläntzen. Diese Blumen können viel Jahre lang erhalten werden, ohne daß sie verwelcken oder verfaulen solten, dieweil sie fast aller Feuchtigkeit entblöset sind: und dessentwegen wird sie auf frantzösisch Immortelle, das heist auf teutsch, unsterblich, unvergänglich, genennet. Ihr Geruch ist starck und angenehm. Der Samen, welcher nach ihr folget, wann sie vergangen ist, ist länglicht, braunroth und mit einem Bürstlein versehen, riecht wol und schmecket scharff. Die Wurtzel ist gantz schlecht, dicke und holtzig, hat einen Geruch, bey nahe wie das Gummi Elemi. Dieses Kraut wächst an dörren, warmen und sandigen Orten, z.E. in Languedoc, nahe bey Montpellier; führet viel Sal essentiale und Oel, wenig phlegma.

Es zertreibet, eröffnet, dienet zu den Munden: es hebet die Verstopfungen: treibet bey Weibespersonen die Zeit, tödtet die Würme, und zertheilet das geronnene Geblüt.

Elychrysum kommt von elios, sol, die Sonne, und khrusos, aurum, Gold, weil dieses Gewächses Blume eine Goldfarbe überkommt, wann die Sonne darauf scheinet.

Emerus.

Emerus ist ein kleiner Strauch, dessen es zwey Sorten giebet; eine grosse und eine kleine.

Die erste wird genannt

Emerus, Caesalp. Pit. Tournef.

Colutea scorpioides, Ger. J.B. Raji Hist.

Colutea siliquosa, sive Scorpioides major, C. B.

Ihre stärcksten Zweige sind mit einer aschfarbenen Rinde, die kleinern aber mit einer grünen überzogen. Die Blätter stehen fünff und fünff beysammen an einer Rippe oder einem Stiele, auch wol sieben und sieben, oder neun und neune. An Gestalt kommen sie den Linsenblättern bey, sind aber viel runder und dicker, als wie die an der Colutea; man wolle dann die Grösse hier ausnehmen; eines bittern und unannehmlichen Geschmacks. Ihre Blüte ist gleich denen an den Hülsenfrüchten, und kommet der Genista ihren ziemlich bey, sieht gelb und riecht ein wenig. Darauf folgt eine lang und schlancke, zarte Schote, die beschleust die Samen, die schier cylinderformig oder langrund sind, von Farbe dunckel, lind anzufühlen, eines häßlichen Geschmacks. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten in der Erde aus.

Die andre Sorte heist

Emerus minor, Pit. Tournef.

Colutea humilior, Park.

Colutea siliquosa minor, C. B.

Colutea scorpioides humilis, Ger. J.B. Raji Hist.

Sie ist von der vorhergehenden nicht weiter unterschieden, [Spaltenumbruch] ohne daß sie viel niedriger und kleiner ist, und ihre Zweiglein auf dem Boden umher breitet. Die eine wie die andere wächst an schattigen und bergichten Orten, im Holtze, in warmen Ländern. Sie führet viel Oel und Sal essentiale.

Ihrer Blätter laxiren ein wenig.

Emeu.

Emeu sive Eme, Clus.

Emeu, vulgo Casoaris, G. Pison.

Ist ein grosser Vogel aus den Moluccischen Inseln in America, dessen Hals und Kopf hoch erhaben sind, so daß er von den Füssen an bis an den Kopf hinauf bey nahe fünff Fuß hoch ist. Sein Leib, von der Brust bis an den Bürtzel zu rechnen, ist drey Fuß lang. Der Kopf ist, gegen die übrigen Theile seines Leibes gerechnet, sehr klein, nackigt, und blaulicht von Farbe. Seine Augen sind groß und recht brennend, grimmig und trotzig. Er hat zwey Löcher oben auf dem Schnabel, nicht weit von dessen Spitze, die dienen ihm an statt der Nasenlöcher. Der Kopf ist mit einer Krone gezieret, die ist von Horn, von Farbe dunckelgelb, und erstrecket sich vom Wirbel an bis mitten auf den Schnabel herunter, und fället alle Jahre zugleich mit den Federn ab, wann er sich mauset, sie wächset aber auch aufs neue und zugleich mit denenselben. Oben ist sein Hals mit zweyen Häuten überzogen, welche einiger massen wie die am indianischen Hane sehen und roth sind. Seine Schenckel sind hoch und dicke, mit einer schupichten Haut bedecket. Die Füsse sind dick: an jedem hat er fünff dicke, hart und schupigte Zehen, die mit langen und harten Klauen gewaffnet sind, aber keine Fersen haben. An Gestalt kommt er dem Strausse gar sehr gleich: und man möchte immer sagen, er sey ein Geschlecht desselben. Er hat schwartz und rothe Federn, die dergestalt geordnet sind, daß sie von ferne nicht anders scheinen, als ob es eitel Haare wären; zudem sind seine Flügel so gar kurtz, daß sie bey nahe von den Federn gantz verdecket werden: darum dienen sie ihm auch nichts zum Fluge, sondern nur, damit er desto schneller lauffen möge. Er hat keinen Schwantz, doch sind die Federn, die den Bürtzel decken, viel länger und weit härter, als die andern. Seine Stärcke bestehet mehr in seinen Füssen, als in seinem Schnabel. Seine Eyer sind nicht allein darinne von den Strausseneyern unterschieden, daß sie viel kleiner sind, sondern auch, daß ihre Schale grünlich sieht und um und um voll kleiner, gar schön grüner Hübel ist: das gelbe davon essen die Einwohner des Landes. Dieser Vogel frisset alles, was ihm nur vorkommt, ohn Unterscheid, und giebet, was ihm zu harte ist, und er nicht wol verdauen kan, von hinten wiederum von sich.

Sein Fett erweichet und ist den Nerven gut: es zertheilet und machet zeitig.

Empetrum.

Empetrum, Heide mit Beeren, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.

Die eine wird genannt

Empetrum montanum fructu nigro, Pit. Tournef.

Erica baccifera procumhens nigra, C. B.

Ericabaccifera, Matth. Cast.

Erica prima, Clus. Hist.

Die treibet viel ästige Stengel, welche gar biegsam sind und holtzig, breiten sich auf dem Boden aus, sind [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

frantzösisch, Immortelle, oder Amarante jaune.

teutsch, Rainblume, Mottenblume, Mottenkraut.

Ist ein Kraut, das einen Hauffen holtzigte Stengel treibet, zu einem oder anderthalben Schuh hoch, die sind wollig, weiß und mit schmal und rauchen, weißlichten Blätterlein besetzt. Die Blumen wachsen auf den Spitzen der Stengel, sitzen dichte bey einander, in Gestalt kleiner Knöpfe und Büschlein; sind oben als wie Sternlein zerschnitten, von Farbe blaßgelb oder citronengelb, stehen auf schupichten Kelchen, die gantz trocken und gelb sind, und als wie Gold gläntzen. Diese Blumen können viel Jahre lang erhalten werden, ohne daß sie verwelcken oder verfaulen solten, dieweil sie fast aller Feuchtigkeit entblöset sind: und dessentwegen wird sie auf frantzösisch Immortelle, das heist auf teutsch, unsterblich, unvergänglich, genennet. Ihr Geruch ist starck und angenehm. Der Samen, welcher nach ihr folget, wann sie vergangen ist, ist länglicht, braunroth und mit einem Bürstlein versehen, riecht wol und schmecket scharff. Die Wurtzel ist gantz schlecht, dicke und holtzig, hat einen Geruch, bey nahe wie das Gummi Elemi. Dieses Kraut wächst an dörren, warmen und sandigen Orten, z.E. in Languedoc, nahe bey Montpellier; führet viel Sal essentiale und Oel, wenig phlegma.

Es zertreibet, eröffnet, dienet zu den Munden: es hebet die Verstopfungen: treibet bey Weibespersonen die Zeit, tödtet die Würme, und zertheilet das geronnene Geblüt.

Elychrysum kommt von ἡλίος, sol, die Sonne, und χρυσὸς, aurum, Gold, weil dieses Gewächses Blume eine Goldfarbe überkommt, wann die Sonne darauf scheinet.

Emerus.

Emerus ist ein kleiner Strauch, dessen es zwey Sorten giebet; eine grosse und eine kleine.

Die erste wird genannt

Emerus, Cæsalp. Pit. Tournef.

Colutea scorpioides, Ger. J.B. Raji Hist.

Colutea siliquosa, sive Scorpioides major, C. B.

Ihre stärcksten Zweige sind mit einer aschfarbenen Rinde, die kleinern aber mit einer grünen überzogen. Die Blätter stehen fünff und fünff beysammen an einer Rippe oder einem Stiele, auch wol sieben und sieben, oder neun und neune. An Gestalt kommen sie den Linsenblättern bey, sind aber viel runder und dicker, als wie die an der Colutea; man wolle dann die Grösse hier ausnehmen; eines bittern und unannehmlichen Geschmacks. Ihre Blüte ist gleich denen an den Hülsenfrüchten, und kommet der Genista ihren ziemlich bey, sieht gelb und riecht ein wenig. Darauf folgt eine lang und schlancke, zarte Schote, die beschleust die Samen, die schier cylinderformig oder langrund sind, von Farbe dunckel, lind anzufühlen, eines häßlichen Geschmacks. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten in der Erde aus.

Die andre Sorte heist

Emerus minor, Pit. Tournef.

Colutea humilior, Park.

Colutea siliquosa minor, C. B.

Colutea scorpioides humilis, Ger. J.B. Raji Hist.

Sie ist von der vorhergehenden nicht weiter unterschieden, [Spaltenumbruch] ohne daß sie viel niedriger und kleiner ist, und ihre Zweiglein auf dem Boden umher breitet. Die eine wie die andere wächst an schattigen und bergichten Orten, im Holtze, in warmen Ländern. Sie führet viel Oel und Sal essentiale.

Ihrer Blätter laxiren ein wenig.

Emeu.

Emeu sive Eme, Clus.

Emeu, vulgo Casoaris, G. Pison.

Ist ein grosser Vogel aus den Moluccischen Inseln in America, dessen Hals und Kopf hoch erhaben sind, so daß er von den Füssen an bis an den Kopf hinauf bey nahe fünff Fuß hoch ist. Sein Leib, von der Brust bis an den Bürtzel zu rechnen, ist drey Fuß lang. Der Kopf ist, gegen die übrigen Theile seines Leibes gerechnet, sehr klein, nackigt, und blaulicht von Farbe. Seine Augen sind groß und recht brennend, grimmig und trotzig. Er hat zwey Löcher oben auf dem Schnabel, nicht weit von dessen Spitze, die dienen ihm an statt der Nasenlöcher. Der Kopf ist mit einer Krone gezieret, die ist von Horn, von Farbe dunckelgelb, und erstrecket sich vom Wirbel an bis mitten auf den Schnabel herunter, und fället alle Jahre zugleich mit den Federn ab, wann er sich mauset, sie wächset aber auch aufs neue und zugleich mit denenselben. Oben ist sein Hals mit zweyen Häuten überzogen, welche einiger massen wie die am indianischen Hane sehen und roth sind. Seine Schenckel sind hoch und dicke, mit einer schupichten Haut bedecket. Die Füsse sind dick: an jedem hat er fünff dicke, hart und schupigte Zehen, die mit langen und harten Klauen gewaffnet sind, aber keine Fersen haben. An Gestalt kommt er dem Strausse gar sehr gleich: und man möchte immer sagen, er sey ein Geschlecht desselben. Er hat schwartz und rothe Federn, die dergestalt geordnet sind, daß sie von ferne nicht anders scheinen, als ob es eitel Haare wären; zudem sind seine Flügel so gar kurtz, daß sie bey nahe von den Federn gantz verdecket werden: darum dienen sie ihm auch nichts zum Fluge, sondern nur, damit er desto schneller lauffen möge. Er hat keinen Schwantz, doch sind die Federn, die den Bürtzel decken, viel länger und weit härter, als die andern. Seine Stärcke bestehet mehr in seinen Füssen, als in seinem Schnabel. Seine Eyer sind nicht allein darinne von den Strausseneyern unterschieden, daß sie viel kleiner sind, sondern auch, daß ihre Schale grünlich sieht und um und um voll kleiner, gar schön grüner Hübel ist: das gelbe davon essen die Einwohner des Landes. Dieser Vogel frisset alles, was ihm nur vorkommt, ohn Unterscheid, und giebet, was ihm zu harte ist, und er nicht wol verdauen kan, von hinten wiederum von sich.

Sein Fett erweichet und ist den Nerven gut: es zertheilet und machet zeitig.

Empetrum.

Empetrum, Heide mit Beeren, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.

Die eine wird genannt

Empetrum montanum fructu nigro, Pit. Tournef.

Erica baccifera procumhens nigra, C. B.

Ericabaccifera, Matth. Cast.

Erica prima, Clus. Hist.

Die treibet viel ästige Stengel, welche gar biegsam sind und holtzig, breiten sich auf dem Boden aus, sind [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0232"/>
          <cb type="start"/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Immortelle</hi></hi>, oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Amarante jaune.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Rainblume, Mottenblume, Mottenkraut.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, das einen Hauffen holtzigte Stengel treibet, zu einem oder anderthalben Schuh hoch, die sind wollig, weiß und mit schmal und rauchen, weißlichten Blätterlein besetzt. Die Blumen wachsen auf den Spitzen der Stengel, sitzen dichte bey einander, in Gestalt kleiner Knöpfe und Büschlein; sind oben als wie Sternlein zerschnitten, von Farbe blaßgelb oder citronengelb, stehen auf schupichten Kelchen, die gantz trocken und gelb sind, und als wie Gold gläntzen. Diese Blumen können viel Jahre lang erhalten werden, ohne daß sie verwelcken oder verfaulen solten, dieweil sie fast aller Feuchtigkeit entblöset sind: und dessentwegen wird sie auf frantzösisch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Immortelle</hi></hi>, das heist auf teutsch, <hi rendition="#fr">unsterblich, unvergänglich,</hi> genennet. Ihr Geruch ist starck und angenehm. Der Samen, welcher nach ihr folget, wann sie vergangen ist, ist länglicht, braunroth und mit einem Bürstlein versehen, riecht wol und schmecket scharff. Die Wurtzel ist gantz schlecht, dicke und holtzig, hat einen Geruch, bey nahe wie das <hi rendition="#i">Gummi Elemi.</hi> Dieses Kraut wächst an dörren, warmen und sandigen Orten, z.E. in <hi rendition="#fr">Languedoc,</hi> nahe bey <hi rendition="#fr">Montpellier;</hi> führet viel <hi rendition="#i">Sal essentiale</hi> und Oel, wenig <hi rendition="#i">phlegma.</hi></p><lb/>
          <p>Es zertreibet, eröffnet, dienet zu den Munden: es hebet die Verstopfungen: treibet bey Weibespersonen die Zeit, tödtet die Würme, und zertheilet das geronnene Geblüt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Elychrysum</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x1F21;&#x03BB;&#x1F77;&#x03BF;&#x03C2;, sol,</hi> die <hi rendition="#fr">Sonne,</hi> und <hi rendition="#i">&#x03C7;&#x03C1;&#x03C5;&#x03C3;&#x1F78;&#x03C2;, aurum,</hi> <hi rendition="#fr">Gold,</hi> weil dieses Gewächses Blume eine Goldfarbe überkommt, wann die Sonne darauf scheinet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Emerus.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Emerus</hi></hi> ist ein kleiner Strauch, dessen es zwey Sorten giebet; eine grosse und eine kleine.</p><lb/>
          <p>Die erste wird genannt</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Emerus</hi>, Cæsalp. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Colutea scorpioides</hi>, Ger. J.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Colutea siliquosa, sive Scorpioides major</hi>, C. B.</hi> </p><lb/>
          <p>Ihre stärcksten Zweige sind mit einer aschfarbenen Rinde, die kleinern aber mit einer grünen überzogen. Die Blätter stehen fünff und fünff beysammen an einer Rippe oder einem Stiele, auch wol sieben und sieben, oder neun und neune. An Gestalt kommen sie den Linsenblättern bey, sind aber viel runder und dicker, als wie die an der <hi rendition="#i">Colutea;</hi> man wolle dann die Grösse hier ausnehmen; eines bittern und unannehmlichen Geschmacks. Ihre Blüte ist gleich denen an den Hülsenfrüchten, und kommet der <hi rendition="#i">Genista</hi> ihren ziemlich bey, sieht gelb und riecht ein wenig. Darauf folgt eine lang und schlancke, zarte Schote, die beschleust die Samen, die schier cylinderformig oder langrund sind, von Farbe dunckel, lind anzufühlen, eines häßlichen Geschmacks. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten in der Erde aus.</p><lb/>
          <p>Die andre Sorte heist</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Emerus minor</hi>, Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Colutea humilior</hi>, Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Colutea siliquosa minor</hi>, C. B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Colutea scorpioides humilis</hi>, Ger. J.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p>Sie ist von der vorhergehenden nicht weiter unterschieden, <cb/>
ohne daß sie viel niedriger und kleiner ist, und ihre Zweiglein auf dem Boden umher breitet. Die eine wie die andere wächst an <hi rendition="#fr">schattigen</hi> und <hi rendition="#fr">bergichten Orten,</hi> im <hi rendition="#fr">Holtze,</hi> in <hi rendition="#fr">warmen Ländern.</hi> Sie führet viel Oel und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Ihrer Blätter laxiren ein wenig.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Emeu.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Emeu sive Eme</hi>, Clus.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Emeu, vulgo Casoaris</hi>, G. Pison.</hi> </p><lb/>
          <p>Ist ein grosser Vogel aus den <hi rendition="#fr">Moluccischen</hi> Inseln in <hi rendition="#fr">America,</hi> dessen Hals und Kopf hoch erhaben sind, so daß er von den Füssen an bis an den Kopf hinauf bey nahe fünff Fuß hoch ist. Sein Leib, von der Brust bis an den Bürtzel zu rechnen, ist drey Fuß lang. Der Kopf ist, gegen die übrigen Theile seines Leibes gerechnet, sehr klein, nackigt, und blaulicht von Farbe. Seine Augen sind groß und recht brennend, grimmig und trotzig. Er hat zwey Löcher oben auf dem Schnabel, nicht weit von dessen Spitze, die dienen ihm an statt der Nasenlöcher. Der Kopf ist mit einer Krone gezieret, die ist von Horn, von Farbe dunckelgelb, und erstrecket sich vom Wirbel an bis mitten auf den Schnabel herunter, und fället alle Jahre zugleich mit den Federn ab, wann er sich mauset, sie wächset aber auch aufs neue und zugleich mit denenselben. Oben ist sein Hals mit zweyen Häuten überzogen, welche einiger massen wie die am indianischen Hane sehen und roth sind. Seine Schenckel sind hoch und dicke, mit einer schupichten Haut bedecket. Die Füsse sind dick: an jedem hat er fünff dicke, hart und schupigte Zehen, die mit langen und harten Klauen gewaffnet sind, aber keine Fersen haben. An Gestalt kommt er dem Strausse gar sehr gleich: und man möchte immer sagen, er sey ein Geschlecht desselben. Er hat schwartz und rothe Federn, die dergestalt geordnet sind, daß sie von ferne nicht anders scheinen, als ob es eitel Haare wären; zudem sind seine Flügel so gar kurtz, daß sie bey nahe von den Federn gantz verdecket werden: darum dienen sie ihm auch nichts zum Fluge, sondern nur, damit er desto schneller lauffen möge. Er hat keinen Schwantz, doch sind die Federn, die den Bürtzel decken, viel länger und weit härter, als die andern. Seine Stärcke bestehet mehr in seinen Füssen, als in seinem Schnabel. Seine Eyer sind nicht allein darinne von den Strausseneyern unterschieden, daß sie viel kleiner sind, sondern auch, daß ihre Schale grünlich sieht und um und um voll kleiner, gar schön grüner Hübel ist: das gelbe davon essen die Einwohner des Landes. Dieser Vogel frisset alles, was ihm nur vorkommt, ohn Unterscheid, und giebet, was ihm zu harte ist, und er nicht wol verdauen kan, von hinten wiederum von sich.</p><lb/>
          <p>Sein Fett erweichet und ist den Nerven gut: es zertheilet und machet zeitig.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Empetrum.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Empetrum</hi></hi>, <hi rendition="#fr">Heide mit Beeren,</hi> ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.</p><lb/>
          <p>Die eine wird genannt</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Empetrum montanum fructu nigro</hi>, Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Erica baccifera procumhens nigra</hi>, C. B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ericabaccifera</hi>, Matth. Cast.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Erica prima</hi>, Clus. Hist.</hi> </p><lb/>
          <p>Die treibet viel ästige Stengel, welche gar biegsam sind und holtzig, breiten sich auf dem Boden aus, sind <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0232] frantzösisch, Immortelle, oder Amarante jaune. teutsch, Rainblume, Mottenblume, Mottenkraut. Ist ein Kraut, das einen Hauffen holtzigte Stengel treibet, zu einem oder anderthalben Schuh hoch, die sind wollig, weiß und mit schmal und rauchen, weißlichten Blätterlein besetzt. Die Blumen wachsen auf den Spitzen der Stengel, sitzen dichte bey einander, in Gestalt kleiner Knöpfe und Büschlein; sind oben als wie Sternlein zerschnitten, von Farbe blaßgelb oder citronengelb, stehen auf schupichten Kelchen, die gantz trocken und gelb sind, und als wie Gold gläntzen. Diese Blumen können viel Jahre lang erhalten werden, ohne daß sie verwelcken oder verfaulen solten, dieweil sie fast aller Feuchtigkeit entblöset sind: und dessentwegen wird sie auf frantzösisch Immortelle, das heist auf teutsch, unsterblich, unvergänglich, genennet. Ihr Geruch ist starck und angenehm. Der Samen, welcher nach ihr folget, wann sie vergangen ist, ist länglicht, braunroth und mit einem Bürstlein versehen, riecht wol und schmecket scharff. Die Wurtzel ist gantz schlecht, dicke und holtzig, hat einen Geruch, bey nahe wie das Gummi Elemi. Dieses Kraut wächst an dörren, warmen und sandigen Orten, z.E. in Languedoc, nahe bey Montpellier; führet viel Sal essentiale und Oel, wenig phlegma. Es zertreibet, eröffnet, dienet zu den Munden: es hebet die Verstopfungen: treibet bey Weibespersonen die Zeit, tödtet die Würme, und zertheilet das geronnene Geblüt. Elychrysum kommt von ἡλίος, sol, die Sonne, und χρυσὸς, aurum, Gold, weil dieses Gewächses Blume eine Goldfarbe überkommt, wann die Sonne darauf scheinet. Emerus. Emerus ist ein kleiner Strauch, dessen es zwey Sorten giebet; eine grosse und eine kleine. Die erste wird genannt Emerus, Cæsalp. Pit. Tournef. Colutea scorpioides, Ger. J.B. Raji Hist. Colutea siliquosa, sive Scorpioides major, C. B. Ihre stärcksten Zweige sind mit einer aschfarbenen Rinde, die kleinern aber mit einer grünen überzogen. Die Blätter stehen fünff und fünff beysammen an einer Rippe oder einem Stiele, auch wol sieben und sieben, oder neun und neune. An Gestalt kommen sie den Linsenblättern bey, sind aber viel runder und dicker, als wie die an der Colutea; man wolle dann die Grösse hier ausnehmen; eines bittern und unannehmlichen Geschmacks. Ihre Blüte ist gleich denen an den Hülsenfrüchten, und kommet der Genista ihren ziemlich bey, sieht gelb und riecht ein wenig. Darauf folgt eine lang und schlancke, zarte Schote, die beschleust die Samen, die schier cylinderformig oder langrund sind, von Farbe dunckel, lind anzufühlen, eines häßlichen Geschmacks. Die Wurtzel breitet sich auf allen Seiten in der Erde aus. Die andre Sorte heist Emerus minor, Pit. Tournef. Colutea humilior, Park. Colutea siliquosa minor, C. B. Colutea scorpioides humilis, Ger. J.B. Raji Hist. Sie ist von der vorhergehenden nicht weiter unterschieden, ohne daß sie viel niedriger und kleiner ist, und ihre Zweiglein auf dem Boden umher breitet. Die eine wie die andere wächst an schattigen und bergichten Orten, im Holtze, in warmen Ländern. Sie führet viel Oel und Sal essentiale. Ihrer Blätter laxiren ein wenig. Emeu. Emeu sive Eme, Clus. Emeu, vulgo Casoaris, G. Pison. Ist ein grosser Vogel aus den Moluccischen Inseln in America, dessen Hals und Kopf hoch erhaben sind, so daß er von den Füssen an bis an den Kopf hinauf bey nahe fünff Fuß hoch ist. Sein Leib, von der Brust bis an den Bürtzel zu rechnen, ist drey Fuß lang. Der Kopf ist, gegen die übrigen Theile seines Leibes gerechnet, sehr klein, nackigt, und blaulicht von Farbe. Seine Augen sind groß und recht brennend, grimmig und trotzig. Er hat zwey Löcher oben auf dem Schnabel, nicht weit von dessen Spitze, die dienen ihm an statt der Nasenlöcher. Der Kopf ist mit einer Krone gezieret, die ist von Horn, von Farbe dunckelgelb, und erstrecket sich vom Wirbel an bis mitten auf den Schnabel herunter, und fället alle Jahre zugleich mit den Federn ab, wann er sich mauset, sie wächset aber auch aufs neue und zugleich mit denenselben. Oben ist sein Hals mit zweyen Häuten überzogen, welche einiger massen wie die am indianischen Hane sehen und roth sind. Seine Schenckel sind hoch und dicke, mit einer schupichten Haut bedecket. Die Füsse sind dick: an jedem hat er fünff dicke, hart und schupigte Zehen, die mit langen und harten Klauen gewaffnet sind, aber keine Fersen haben. An Gestalt kommt er dem Strausse gar sehr gleich: und man möchte immer sagen, er sey ein Geschlecht desselben. Er hat schwartz und rothe Federn, die dergestalt geordnet sind, daß sie von ferne nicht anders scheinen, als ob es eitel Haare wären; zudem sind seine Flügel so gar kurtz, daß sie bey nahe von den Federn gantz verdecket werden: darum dienen sie ihm auch nichts zum Fluge, sondern nur, damit er desto schneller lauffen möge. Er hat keinen Schwantz, doch sind die Federn, die den Bürtzel decken, viel länger und weit härter, als die andern. Seine Stärcke bestehet mehr in seinen Füssen, als in seinem Schnabel. Seine Eyer sind nicht allein darinne von den Strausseneyern unterschieden, daß sie viel kleiner sind, sondern auch, daß ihre Schale grünlich sieht und um und um voll kleiner, gar schön grüner Hübel ist: das gelbe davon essen die Einwohner des Landes. Dieser Vogel frisset alles, was ihm nur vorkommt, ohn Unterscheid, und giebet, was ihm zu harte ist, und er nicht wol verdauen kan, von hinten wiederum von sich. Sein Fett erweichet und ist den Nerven gut: es zertheilet und machet zeitig. Empetrum. Empetrum, Heide mit Beeren, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet. Die eine wird genannt Empetrum montanum fructu nigro, Pit. Tournef. Erica baccifera procumhens nigra, C. B. Ericabaccifera, Matth. Cast. Erica prima, Clus. Hist. Die treibet viel ästige Stengel, welche gar biegsam sind und holtzig, breiten sich auf dem Boden aus, sind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/232
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/232>, abgerufen am 21.11.2024.