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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Geschmack, und hält an: wann sie aber recht reiff ist, so befeuchtet und erfrischet sie die Eingeweide, stillet die Hitze des Fiebers, und machet einen offenen Leib.

Mangas.

Mangas, Garz. Acost.

Manga, Scalig.

Persicae similis putamine villoso, C. B.

Ist ein grosser, ästiger Baum, der in vielen Landschaften in Indien zu wachsen pfleget, z.E. in Ormus, in Malabar, Goa, Guzurate, Bengala, Pegu und Malacca. Es giebet seiner zweyerley: zahme und wilde.

Die zahme Mangas hat ein lang und breites Blatt: trägt eine Frucht, die grösser als ein Gänseey, und wiegt an unterschiedenen Orten Indiens auf zwey Pfund und noch drüber. Dieser Früchte finden sich auf einem Baume mancherley, einige sehen gar angenehme grün und ziehen aufs rothe, andere sind gantz gelb, alle aber sind trefflich wolgeschmack und saftig, haben darbey einen gar lieblichen Geruch. Die Indianer essen sie rohe, und machen sie auch ein. Diese Frucht beschliesset einen Kern, der sieht wie eine Eichel, ist bitter und mit einer weissen Haut und gar sehr harten Schale überzogen, welche voller Wolle oder Fasen ist, die nach der Länge und quer durch einander lauffen. Es finden sich auch solche Früchte, die keinen Kern nicht haben, und dannoch sehr gut schmecken. In Persien wird die Mangasfrucht Ambo genannt, und in Türckey Amba: sie wird mit Zucker eingelegt, damit sie sich lang halten möge.

Der Kern, geröstet, wird zu Stillung des Durchfalls gebraucht, ingleichen die Würme zu tödten, und dessentwegen eingenommen.

Der wilde Mangasbaum ist viel kleiner als der zahme: sein Laub ist viel kürtzer und viel dicker: seine Frucht ist so groß wie eine Quitte, grün und gleissend, hat nicht viel Fleisch und einen Saft wie Milch. Ihr Kern ist sehr dick und hart. Sie wird Mangas bravas genannt. Der wilde Mangasbaum wächst häuffig in der gantzen Landschaft Malabar. Die Kinder werffen sich mit seinen Früchten, wie sie es mit den Pomerantzen machen, woselbst es ihrer genug giebt.

Diese Frucht wird sehr vergiftet gehalten, und der sie isset, soll auf der Stelle des Todes seyn müssen.

Mangostans.

Mangostans, Jac. Bontii, Garciae. Ist eine indianische Frucht, so groß als eine kleine Pomerantze. Ihre Schale ist grau, bisweilen dunckelgrün, fast wie am Granatenbaum, und etwas bitter. Auf dem Gipfel träget sie wie eine Krone, deren Strahlen kleine Nüsse oder Kerne beschliessen, welche mit einem überaus weissen Fleisch umgeben sind. Unten, [Spaltenumbruch] gegen den Stiel hinzu, ist sie mit drey oder vier zarten Schalen überzogen, die gleichsam von einander abgesondert sind. Ihr Fleisch siehet schier als wie der Pomerantzen, schmecket süß und trefflich angenehm. Diese Frucht wächst auf einem kleinen Baume, dem Citronenbaume nicht unähnlich. Desselben Blüten sind gelb.

Sie stärcket das Hertz und den Magen. Die Schale hält an.

Mangouste.

Mangouste oder Mangouse, ist ein indianisches vierfüßiges Tier, welches an Gestalt unsern Wieseln ähnlich ist, nur daß sein Leib in etwas länger und viel dünner; die Schnautze ist auch dünner und die Schenckel sind viel kürtzer. Der Kopf sieht einem Eichhörnleins Kopfe nicht ungleich, ist mit starckem Haar bedecket, das wie geschoren sieht. Die Augen sind dick und trefflich lebhaft: die Ohren sind kurtz und oben rund: der Schwantz ist mit allerhand farbigen Haaren besetzet, und nach Proportion etwan so lang als wie ein Rattenschwantz. Dieses Thier ist von dem Kopfe an zu rechnen bis an des Schwantzes Spitze ungefehr drittehalben Fuß lang: die Farbe ist gar schön. Die Haut ist voller langer Haare, welche bunt sind, und an jedem Härlein spielet zwar schwartz und weiß vor, doch zwischen diesen Farben findet sich auch eine rothe, welche gleichsam zur Schattirung dienet, damit die Vermischung desto lieblicher heraus kommen möge Es fällt gegen China und Siam zu, im Königreiche Calecut. Es ist behende, lustig und lässet sich gerne zähmen. Mit den Leuten spielet und schertzet es so artig, wie die kleinen Hunde; alleine, wann es frist, dann ist es tückisch; es murrt und gruntzet, und fällt, die ihm alsdann zu nahe kommen, grimmig an. Die Schlangen weiß es listiglich zu fangen: es jaget auch die Papageyen auf und frisset sie. Die Ratzen fällt es, als wie eine Katze an: und ist ein rechter Schrecken dem Chameleon, dann der entsetzt sich sehr vor ihm, daß er platt niederfällt, wann ihm nur eins entgegen kommt; und von seinem blossen Anblicke wird er insgemeine gantz ohnmächtig, da er sich zu anderer Zeit gegen viel grössere Thiere, wider Hunde und Katzen behertzt zu schützen, sie auch wol selbst bisweilen anzufallen pfleget.

Die Indianer schreiben den Theilen des Mangouste allerhand Kraft und Tugend zu: dann sie gläuben, seine Leber sey gut wider die schwere Noth; sein Fleisch zu Pulver gestossen und auf die Bisse von vergiften Thieren geleget, heile dieselben: seine Galle sey gut wider die Augengebrechen: und sein Fett sey ein vortrefflich Mittel wider die kalten und andere Flüsse, auch wider die Schmertzen des Zipferleins.

Mangue.

Mangue sive Mangle, G. Pison. ist einer von den allergemeinsten Bäumen, die in Westindien, an solchen Orten, die an dem Strande der See gelegen sind, zu wachsen pflegen. Es giebet ihrer drey Arten.

Der erste heist Cereiba oder Mangue blano, der weisse Manguebaum: der gleichet einer kleinen Weide, alleine seine Blätter sind um ein gutes dicker und stehen allezeit einander gegen über Die Blüten bestehen aus vier kleinen bleichen oder [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Geschmack, und hält an: wann sie aber recht reiff ist, so befeuchtet und erfrischet sie die Eingeweide, stillet die Hitze des Fiebers, und machet einen offenen Leib.

Mangas.

Mangas, Garz. Acost.

Manga, Scalig.

Persicæ similis putamine villoso, C. B.

Ist ein grosser, ästiger Baum, der in vielen Landschaften in Indien zu wachsen pfleget, z.E. in Ormus, in Malabar, Goa, Guzurate, Bengala, Pegu und Malacca. Es giebet seiner zweyerley: zahme und wilde.

Die zahme Mangas hat ein lang und breites Blatt: trägt eine Frucht, die grösser als ein Gänseey, und wiegt an unterschiedenen Orten Indiens auf zwey Pfund und noch drüber. Dieser Früchte finden sich auf einem Baume mancherley, einige sehen gar angenehme grün und ziehen aufs rothe, andere sind gantz gelb, alle aber sind trefflich wolgeschmack und saftig, haben darbey einen gar lieblichen Geruch. Die Indianer essen sie rohe, und machen sie auch ein. Diese Frucht beschliesset einen Kern, der sieht wie eine Eichel, ist bitter und mit einer weissen Haut und gar sehr harten Schale überzogen, welche voller Wolle oder Fasen ist, die nach der Länge und quer durch einander lauffen. Es finden sich auch solche Früchte, die keinen Kern nicht haben, und dannoch sehr gut schmecken. In Persien wird die Mangasfrucht Ambo genannt, und in Türckey Amba: sie wird mit Zucker eingelegt, damit sie sich lang halten möge.

Der Kern, geröstet, wird zu Stillung des Durchfalls gebraucht, ingleichen die Würme zu tödten, und dessentwegen eingenommen.

Der wilde Mangasbaum ist viel kleiner als der zahme: sein Laub ist viel kürtzer und viel dicker: seine Frucht ist so groß wie eine Quitte, grün und gleissend, hat nicht viel Fleisch und einen Saft wie Milch. Ihr Kern ist sehr dick und hart. Sie wird Mangas bravas genannt. Der wilde Mangasbaum wächst häuffig in der gantzen Landschaft Malabar. Die Kinder werffen sich mit seinen Früchten, wie sie es mit den Pomerantzen machen, woselbst es ihrer genug giebt.

Diese Frucht wird sehr vergiftet gehalten, und der sie isset, soll auf der Stelle des Todes seyn müssen.

Mangostans.

Mangostans, Jac. Bontii, Garciæ. Ist eine indianische Frucht, so groß als eine kleine Pomerantze. Ihre Schale ist grau, bisweilen dunckelgrün, fast wie am Granatenbaum, und etwas bitter. Auf dem Gipfel träget sie wie eine Krone, deren Strahlen kleine Nüsse oder Kerne beschliessen, welche mit einem überaus weissen Fleisch umgeben sind. Unten, [Spaltenumbruch] gegen den Stiel hinzu, ist sie mit drey oder vier zarten Schalen überzogen, die gleichsam von einander abgesondert sind. Ihr Fleisch siehet schier als wie der Pomerantzen, schmecket süß und trefflich angenehm. Diese Frucht wächst auf einem kleinen Baume, dem Citronenbaume nicht unähnlich. Desselben Blüten sind gelb.

Sie stärcket das Hertz und den Magen. Die Schale hält an.

Mangouste.

Mangouste oder Mangouse, ist ein indianisches vierfüßiges Tier, welches an Gestalt unsern Wieseln ähnlich ist, nur daß sein Leib in etwas länger und viel dünner; die Schnautze ist auch dünner und die Schenckel sind viel kürtzer. Der Kopf sieht einem Eichhörnleins Kopfe nicht ungleich, ist mit starckem Haar bedecket, das wie geschoren sieht. Die Augen sind dick und trefflich lebhaft: die Ohren sind kurtz und oben rund: der Schwantz ist mit allerhand farbigen Haaren besetzet, und nach Proportion etwan so lang als wie ein Rattenschwantz. Dieses Thier ist von dem Kopfe an zu rechnen bis an des Schwantzes Spitze ungefehr drittehalben Fuß lang: die Farbe ist gar schön. Die Haut ist voller langer Haare, welche bunt sind, und an jedem Härlein spielet zwar schwartz und weiß vor, doch zwischen diesen Farben findet sich auch eine rothe, welche gleichsam zur Schattirung dienet, damit die Vermischung desto lieblicher heraus kommen möge Es fällt gegen China und Siam zu, im Königreiche Calecut. Es ist behende, lustig und lässet sich gerne zähmen. Mit den Leuten spielet und schertzet es so artig, wie die kleinen Hunde; alleine, wann es frist, dann ist es tückisch; es murrt und gruntzet, und fällt, die ihm alsdann zu nahe kommen, grimmig an. Die Schlangen weiß es listiglich zu fangen: es jaget auch die Papageyen auf und frisset sie. Die Ratzen fällt es, als wie eine Katze an: und ist ein rechter Schrecken dem Chameleon, dann der entsetzt sich sehr vor ihm, daß er platt niederfällt, wann ihm nur eins entgegen kommt; und von seinem blossen Anblicke wird er insgemeine gantz ohnmächtig, da er sich zu anderer Zeit gegen viel grössere Thiere, wider Hunde und Katzen behertzt zu schützen, sie auch wol selbst bisweilen anzufallen pfleget.

Die Indianer schreiben den Theilen des Mangouste allerhand Kraft und Tugend zu: dann sie gläuben, seine Leber sey gut wider die schwere Noth; sein Fleisch zu Pulver gestossen und auf die Bisse von vergiften Thieren geleget, heile dieselben: seine Galle sey gut wider die Augengebrechen: und sein Fett sey ein vortrefflich Mittel wider die kalten und andere Flüsse, auch wider die Schmertzen des Zipferleins.

Mangue.

Mangue sive Mangle, G. Pison. ist einer von den allergemeinsten Bäumen, die in Westindien, an solchen Orten, die an dem Strande der See gelegen sind, zu wachsen pflegen. Es giebet ihrer drey Arten.

Der erste heist Cereiba oder Mangue blano, der weisse Manguebaum: der gleichet einer kleinen Weide, alleine seine Blätter sind um ein gutes dicker und stehen allezeit einander gegen über Die Blüten bestehen aus vier kleinen bleichen oder [Ende Spaltensatz]

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[0366] Geschmack, und hält an: wann sie aber recht reiff ist, so befeuchtet und erfrischet sie die Eingeweide, stillet die Hitze des Fiebers, und machet einen offenen Leib. Mangas. Mangas, Garz. Acost. Manga, Scalig. Persicæ similis putamine villoso, C. B. Ist ein grosser, ästiger Baum, der in vielen Landschaften in Indien zu wachsen pfleget, z.E. in Ormus, in Malabar, Goa, Guzurate, Bengala, Pegu und Malacca. Es giebet seiner zweyerley: zahme und wilde. Die zahme Mangas hat ein lang und breites Blatt: trägt eine Frucht, die grösser als ein Gänseey, und wiegt an unterschiedenen Orten Indiens auf zwey Pfund und noch drüber. Dieser Früchte finden sich auf einem Baume mancherley, einige sehen gar angenehme grün und ziehen aufs rothe, andere sind gantz gelb, alle aber sind trefflich wolgeschmack und saftig, haben darbey einen gar lieblichen Geruch. Die Indianer essen sie rohe, und machen sie auch ein. Diese Frucht beschliesset einen Kern, der sieht wie eine Eichel, ist bitter und mit einer weissen Haut und gar sehr harten Schale überzogen, welche voller Wolle oder Fasen ist, die nach der Länge und quer durch einander lauffen. Es finden sich auch solche Früchte, die keinen Kern nicht haben, und dannoch sehr gut schmecken. In Persien wird die Mangasfrucht Ambo genannt, und in Türckey Amba: sie wird mit Zucker eingelegt, damit sie sich lang halten möge. Der Kern, geröstet, wird zu Stillung des Durchfalls gebraucht, ingleichen die Würme zu tödten, und dessentwegen eingenommen. Der wilde Mangasbaum ist viel kleiner als der zahme: sein Laub ist viel kürtzer und viel dicker: seine Frucht ist so groß wie eine Quitte, grün und gleissend, hat nicht viel Fleisch und einen Saft wie Milch. Ihr Kern ist sehr dick und hart. Sie wird Mangas bravas genannt. Der wilde Mangasbaum wächst häuffig in der gantzen Landschaft Malabar. 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Mangouste oder Mangouse, ist ein indianisches vierfüßiges Tier, welches an Gestalt unsern Wieseln ähnlich ist, nur daß sein Leib in etwas länger und viel dünner; die Schnautze ist auch dünner und die Schenckel sind viel kürtzer. Der Kopf sieht einem Eichhörnleins Kopfe nicht ungleich, ist mit starckem Haar bedecket, das wie geschoren sieht. Die Augen sind dick und trefflich lebhaft: die Ohren sind kurtz und oben rund: der Schwantz ist mit allerhand farbigen Haaren besetzet, und nach Proportion etwan so lang als wie ein Rattenschwantz. Dieses Thier ist von dem Kopfe an zu rechnen bis an des Schwantzes Spitze ungefehr drittehalben Fuß lang: die Farbe ist gar schön. Die Haut ist voller langer Haare, welche bunt sind, und an jedem Härlein spielet zwar schwartz und weiß vor, doch zwischen diesen Farben findet sich auch eine rothe, welche gleichsam zur Schattirung dienet, damit die Vermischung desto lieblicher heraus kommen möge Es fällt gegen China und Siam zu, im Königreiche Calecut. Es ist behende, lustig und lässet sich gerne zähmen. Mit den Leuten spielet und schertzet es so artig, wie die kleinen Hunde; alleine, wann es frist, dann ist es tückisch; es murrt und gruntzet, und fällt, die ihm alsdann zu nahe kommen, grimmig an. Die Schlangen weiß es listiglich zu fangen: es jaget auch die Papageyen auf und frisset sie. Die Ratzen fällt es, als wie eine Katze an: und ist ein rechter Schrecken dem Chameleon, dann der entsetzt sich sehr vor ihm, daß er platt niederfällt, wann ihm nur eins entgegen kommt; und von seinem blossen Anblicke wird er insgemeine gantz ohnmächtig, da er sich zu anderer Zeit gegen viel grössere Thiere, wider Hunde und Katzen behertzt zu schützen, sie auch wol selbst bisweilen anzufallen pfleget. Die Indianer schreiben den Theilen des Mangouste allerhand Kraft und Tugend zu: dann sie gläuben, seine Leber sey gut wider die schwere Noth; sein Fleisch zu Pulver gestossen und auf die Bisse von vergiften Thieren geleget, heile dieselben: seine Galle sey gut wider die Augengebrechen: und sein Fett sey ein vortrefflich Mittel wider die kalten und andere Flüsse, auch wider die Schmertzen des Zipferleins. Mangue. Mangue sive Mangle, G. Pison. ist einer von den allergemeinsten Bäumen, die in Westindien, an solchen Orten, die an dem Strande der See gelegen sind, zu wachsen pflegen. Es giebet ihrer drey Arten. Der erste heist Cereiba oder Mangue blano, der weisse Manguebaum: der gleichet einer kleinen Weide, alleine seine Blätter sind um ein gutes dicker und stehen allezeit einander gegen über Die Blüten bestehen aus vier kleinen bleichen oder

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/366>, abgerufen am 22.11.2024.