Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] Silber siehet, beyde aber gleissend und gläntzend sind. Die Kupfermarcasit ist so dick wie ein kleiner Apfel, rund oder länglicht, auswendig braun, inwendig gelb und voll Crystallen, gläntzend und gleissend, wird leichtlich rostig. Die Marcasiten werden in den Ertzgruben gewonnen: sie führen viel Schwefel und vitriolisches Saltz, absonderlich die Kupfermarcasit. Sie zertheilen und werden äusserlich gebraucht. Marga. Marga. Medulla saxorum. Lithomarga. Agaricus mineralis. Stenomarga. Lac lunae. frantzösisch, Moelle de pierre. Agaric mineral. Lait de lune. teutsch, Mergel, Steinmarck, Mondmilch. Ist eine Art von einem Stein, zart und leicht zu zerreiben, voll Marck, überaus weiß, und der Kreide gleich; befindet sich an unterschiedenen Orten in Teutschland in den Steinritzen. Sie reiniget, hält an, trocknet und heilet, treibet den Schweiß, machet das Fleisch wieder wachsen, zertheilet das geronnene Geblüt, und wird innerlich und äusserlich gebraucht. Pomet meldet in den Noten, die er zu Ende seines Buchs hat angefügt, daß sich dergleichen Steinmarck oder Mergel in einem Hügel in der Herrschaft Moscau, dem Churfürsten zu Sachsen gehörig, fände; wie ingleichen zu Girona in Catalonien. Die Einwohner daselbst sucheten in dieser Erde, wann sie die Sonne beschienen und wol durchwärmet hätte, gewisse kleine Knollen oder Kugeln, die so weiß wie Mehl, die vermengeten sie mit rechtem Mehle, und machten Brod daraus. Und dieses haben mir auch andere Liebhaber natürlicher Dinge versichern wollen. Margaritae. Margaritae. Uniones. Perlae. frantzösisch, Perles. teutsch, Perlen. Sind kleine Steine, die entweder gantz, oder schier gantz rund sind, auch schieff und nicht vollkommen rund, oder auch wie Birnen formiret, dicht und hart, glatt, weiß und gleissend, von unterschiedener Grösse. Sie werden in gewissen Austern gezeuget, deren Schalen nicht einerley Grösse haben: doch finden sich ihrer, die wol drey und viermahl so groß, als wie die Austern zu Rouen. Diese Austern werden in der Ost- und Westsee gefischet, gleichwie in des Herrn Taverniers Reisebeschreibung der Länge nach zu sehen. Es giebet vier Perlenfischereyen in Orient. Die erste ist um die Insel Bahren, in dem persianischen Seebusen oder Golfo. Die andere ist gegen der Insel Bahren über, auf der Küste von dem glücklichen Arabien, unweit der Stadt Carifa, und gehöret einem arabischen Fürsten. Die dritte [Spaltenumbruch] ist bey der Insel Ceylon, in der See, welche das Dorff Manaar bespühlet. Die vierte ist auf der japanischen Küste, wird aber nicht gefischet, weil die Japaner sich gar wenig um Kleinodien bekümmern. In Occident sind fünff Perlenfischereyen, und alle in dem Mexicanischen Meerbusen, längst der Küste von Neuspanien. Die erste befindet sich längs der Insel Cubagua, hundert und sechzig Meilen von S. Domingo. Die andere ist bey der Margariten- oder Perleninsel, eine Meile von Cubagua. Die dritte bey Camogota, unweit vom vesten Lande. Die vierte zu Rio de la Hacha, längs an derselben Küste. Die fünffte ist bey S Martha, sechzig Meilen von Rio dela Hacha. So werden auch in Schottland, und in einem Flusse in Bayern Perlen gefischet, sind aber meistentheils nur schief, und nicht vollkommen rund, und kommen an Schönheit den orientalischen und occidentalischen gar nicht gleich. Die Austern werden nirgends als auf dem Abgrunde der See gefunden. Die Täucher lassen sich hinab, nachdem sie einen Stein unten an den Leib gebunden haben, der an der Seite, wo er ihre Haut berühret, als wie ein Bogen ausgehauen ist; und einen andern unter ihre Füsse, der sie im Augenblick hinunter auf den Abgrund zeucht: derselbe Stein wird alsbald wiederum, vermittelst eines kleinen. Seils, herauf und in das Schiff gezogen. Die Austern hangen insgemein gantz veste an den Klippen, die wissen die Taucher mit einem kleinen Messer, oder einem andern Instrument, das sie bey sich zu führen pflegen, davon herab zu sondern: diese thun sie in ein grosses Netz, das wie ein Sack gemachet ist, und sie an einem langen Stricke, dessen eines Ende an den Bord des Schiffs bevestigt, an dem Halse haben: und mit demselben Stricke werden die Taucher, wann sie ihren Sack gefüllet haben, wiederum herauf gezogen. Obgleich die Taucher mehr als sechzig Fuß tieff sich ins Meer hinunter sencken, doch sagen sie, es sey so helle drunten, als wie auf dem Lande. Sobald sie nun hinunter kommen, lauffen sie auf dem Sande, und dem allda befindlichen Letten herum, und nach der Klippen Spitzen, reissen die Austern, so geschwind es ihnen möglich ist, herunter, und stecken sie ein, dieweil sie keine Zeit nicht zu verliehren haben. Doch kan der beste Taucher eine halbe Stunde lang unter dem Wasser dauren, die andern können über eine gute Viertheil Stunde lang nicht wol aushalten. Sie sollen, wie man sagt, weder Oel, noch etwas anderes dergleichen brauchen; sondern sie halten nur den Athem vest an sich, indem sie sich dazu von ihrer Jugend auf gewöhnet haben. Sobald sie spüren, der Athem wolle zu kurtz werden, so ziehen sie an dem Seile, daran der Sack hangt, sie aber halten sich zugleich mit beyden Händen veste dran. Wann dann die in dem Schiff das Zeichen inne werden, so ziehen sie sie behende aus dem Wasser herauf, und nehmen ihnen den Fang ab, der auf das höheste sich auf vier- bis fünffhundert Austern mag belauffen. Sie bringen aber allemahl nicht also viel herauf, dann sie können [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] Silber siehet, beyde aber gleissend und gläntzend sind. Die Kupfermarcasit ist so dick wie ein kleiner Apfel, rund oder länglicht, auswendig braun, inwendig gelb und voll Crystallen, gläntzend und gleissend, wird leichtlich rostig. Die Marcasiten werden in den Ertzgruben gewonnen: sie führen viel Schwefel und vitriolisches Saltz, absonderlich die Kupfermarcasit. Sie zertheilen und werden äusserlich gebraucht. Marga. Marga. Medulla saxorum. Lithomarga. Agaricus mineralis. Stenomarga. Lac lunæ. frantzösisch, Moëlle de pierre. Agaric mineral. Lait de lune. teutsch, Mergel, Steinmarck, Mondmilch. Ist eine Art von einem Stein, zart und leicht zu zerreiben, voll Marck, überaus weiß, und der Kreide gleich; befindet sich an unterschiedenen Orten in Teutschland in den Steinritzen. Sie reiniget, hält an, trocknet und heilet, treibet den Schweiß, machet das Fleisch wieder wachsen, zertheilet das geronnene Geblüt, und wird innerlich und äusserlich gebraucht. Pomet meldet in den Noten, die er zu Ende seines Buchs hat angefügt, daß sich dergleichen Steinmarck oder Mergel in einem Hügel in der Herrschaft Moscau, dem Churfürsten zu Sachsen gehörig, fände; wie ingleichen zu Girona in Catalonien. Die Einwohner daselbst sucheten in dieser Erde, wann sie die Sonne beschienen und wol durchwärmet hätte, gewisse kleine Knollen oder Kugeln, die so weiß wie Mehl, die vermengeten sie mit rechtem Mehle, und machten Brod daraus. Und dieses haben mir auch andere Liebhaber natürlicher Dinge versichern wollen. Margaritæ. Margaritæ. Uniones. Perlæ. frantzösisch, Perles. teutsch, Perlen. Sind kleine Steine, die entweder gantz, oder schier gantz rund sind, auch schieff und nicht vollkommen rund, oder auch wie Birnen formiret, dicht und hart, glatt, weiß und gleissend, von unterschiedener Grösse. Sie werden in gewissen Austern gezeuget, deren Schalen nicht einerley Grösse haben: doch finden sich ihrer, die wol drey und viermahl so groß, als wie die Austern zu Rouen. Diese Austern werden in der Ost- und Westsee gefischet, gleichwie in des Herrn Taverniers Reisebeschreibung der Länge nach zu sehen. Es giebet vier Perlenfischereyen in Orient. Die erste ist um die Insel Bahren, in dem persianischen Seebusen oder Golfo. Die andere ist gegen der Insel Bahren über, auf der Küste von dem glücklichen Arabien, unweit der Stadt Carifa, und gehöret einem arabischen Fürsten. Die dritte [Spaltenumbruch] ist bey der Insel Ceylon, in der See, welche das Dorff Manaar bespühlet. Die vierte ist auf der japanischen Küste, wird aber nicht gefischet, weil die Japaner sich gar wenig um Kleinodien bekümmern. In Occident sind fünff Perlenfischereyen, und alle in dem Mexicanischen Meerbusen, längst der Küste von Neuspanien. Die erste befindet sich längs der Insel Cubagua, hundert und sechzig Meilen von S. Domingo. Die andere ist bey der Margariten- oder Perleninsel, eine Meile von Cubagua. Die dritte bey Camogota, unweit vom vesten Lande. Die vierte zu Rio de la Hacha, längs an derselben Küste. Die fünffte ist bey S Martha, sechzig Meilen von Rio dela Hacha. So werden auch in Schottland, und in einem Flusse in Bayern Perlen gefischet, sind aber meistentheils nur schief, und nicht vollkommen rund, und kommen an Schönheit den orientalischen und occidentalischen gar nicht gleich. Die Austern werden nirgends als auf dem Abgrunde der See gefunden. Die Täucher lassen sich hinab, nachdem sie einen Stein unten an den Leib gebunden haben, der an der Seite, wo er ihre Haut berühret, als wie ein Bogen ausgehauen ist; und einen andern unter ihre Füsse, der sie im Augenblick hinunter auf den Abgrund zeucht: derselbe Stein wird alsbald wiederum, vermittelst eines kleinen. Seils, herauf und in das Schiff gezogen. Die Austern hangen insgemein gantz veste an den Klippen, die wissen die Taucher mit einem kleinen Messer, oder einem andern Instrument, das sie bey sich zu führen pflegen, davon herab zu sondern: diese thun sie in ein grosses Netz, das wie ein Sack gemachet ist, und sie an einem langen Stricke, dessen eines Ende an den Bord des Schiffs bevestigt, an dem Halse haben: und mit demselben Stricke werden die Taucher, wann sie ihren Sack gefüllet haben, wiederum herauf gezogen. Obgleich die Taucher mehr als sechzig Fuß tieff sich ins Meer hinunter sencken, doch sagen sie, es sey so helle drunten, als wie auf dem Lande. Sobald sie nun hinunter kommen, lauffen sie auf dem Sande, und dem allda befindlichen Letten herum, und nach der Klippen Spitzen, reissen die Austern, so geschwind es ihnen möglich ist, herunter, und stecken sie ein, dieweil sie keine Zeit nicht zu verliehren haben. Doch kan der beste Taucher eine halbe Stunde lang unter dem Wasser dauren, die andern können über eine gute Viertheil Stunde lang nicht wol aushalten. Sie sollen, wie man sagt, weder Oel, noch etwas anderes dergleichen brauchen; sondern sie halten nur den Athem vest an sich, indem sie sich dazu von ihrer Jugend auf gewöhnet haben. Sobald sie spüren, der Athem wolle zu kurtz werden, so ziehen sie an dem Seile, daran der Sack hangt, sie aber halten sich zugleich mit beyden Händen veste dran. Wann dann die in dem Schiff das Zeichen inne werden, so ziehen sie sie behende aus dem Wasser herauf, und nehmen ihnen den Fang ab, der auf das höheste sich auf vier- bis fünffhundert Austern mag belauffen. 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Die Marcasiten werden in den Ertzgruben gewonnen: sie führen viel Schwefel und vitriolisches Saltz, absonderlich die Kupfermarcasit.
Sie zertheilen und werden äusserlich gebraucht.
Marga.
Marga.
Medulla saxorum.
Lithomarga.
Agaricus mineralis.
Stenomarga.
Lac lunæ.
frantzösisch, Moëlle de pierre.
Agaric mineral.
Lait de lune.
teutsch, Mergel, Steinmarck, Mondmilch.
Ist eine Art von einem Stein, zart und leicht zu zerreiben, voll Marck, überaus weiß, und der Kreide gleich; befindet sich an unterschiedenen Orten in Teutschland in den Steinritzen.
Sie reiniget, hält an, trocknet und heilet, treibet den Schweiß, machet das Fleisch wieder wachsen, zertheilet das geronnene Geblüt, und wird innerlich und äusserlich gebraucht.
Pomet meldet in den Noten, die er zu Ende seines Buchs hat angefügt, daß sich dergleichen Steinmarck oder Mergel in einem Hügel in der Herrschaft Moscau, dem Churfürsten zu Sachsen gehörig, fände; wie ingleichen zu Girona in Catalonien. Die Einwohner daselbst sucheten in dieser Erde, wann sie die Sonne beschienen und wol durchwärmet hätte, gewisse kleine Knollen oder Kugeln, die so weiß wie Mehl, die vermengeten sie mit rechtem Mehle, und machten Brod daraus. Und dieses haben mir auch andere Liebhaber natürlicher Dinge versichern wollen.
Margaritæ.
Margaritæ.
Uniones.
Perlæ.
frantzösisch, Perles.
teutsch, Perlen.
Sind kleine Steine, die entweder gantz, oder schier gantz rund sind, auch schieff und nicht vollkommen rund, oder auch wie Birnen formiret, dicht und hart, glatt, weiß und gleissend, von unterschiedener Grösse. Sie werden in gewissen Austern gezeuget, deren Schalen nicht einerley Grösse haben: doch finden sich ihrer, die wol drey und viermahl so groß, als wie die Austern zu Rouen. Diese Austern werden in der Ost- und Westsee gefischet, gleichwie in des Herrn Taverniers Reisebeschreibung der Länge nach zu sehen. Es giebet vier Perlenfischereyen in Orient. Die erste ist um die Insel Bahren, in dem persianischen Seebusen oder Golfo. Die andere ist gegen der Insel Bahren über, auf der Küste von dem glücklichen Arabien, unweit der Stadt Carifa, und gehöret einem arabischen Fürsten. Die dritte
ist bey der Insel Ceylon, in der See, welche das Dorff Manaar bespühlet. Die vierte ist auf der japanischen Küste, wird aber nicht gefischet, weil die Japaner sich gar wenig um Kleinodien bekümmern.
In Occident sind fünff Perlenfischereyen, und alle in dem Mexicanischen Meerbusen, längst der Küste von Neuspanien.
Die erste befindet sich längs der Insel Cubagua, hundert und sechzig Meilen von S. Domingo.
Die andere ist bey der Margariten- oder Perleninsel, eine Meile von Cubagua.
Die dritte bey Camogota, unweit vom vesten Lande.
Die vierte zu Rio de la Hacha, längs an derselben Küste.
Die fünffte ist bey S Martha, sechzig Meilen von Rio dela Hacha.
So werden auch in Schottland, und in einem Flusse in Bayern Perlen gefischet, sind aber meistentheils nur schief, und nicht vollkommen rund, und kommen an Schönheit den orientalischen und occidentalischen gar nicht gleich.
Die Austern werden nirgends als auf dem Abgrunde der See gefunden. Die Täucher lassen sich hinab, nachdem sie einen Stein unten an den Leib gebunden haben, der an der Seite, wo er ihre Haut berühret, als wie ein Bogen ausgehauen ist; und einen andern unter ihre Füsse, der sie im Augenblick hinunter auf den Abgrund zeucht: derselbe Stein wird alsbald wiederum, vermittelst eines kleinen. Seils, herauf und in das Schiff gezogen. Die Austern hangen insgemein gantz veste an den Klippen, die wissen die Taucher mit einem kleinen Messer, oder einem andern Instrument, das sie bey sich zu führen pflegen, davon herab zu sondern: diese thun sie in ein grosses Netz, das wie ein Sack gemachet ist, und sie an einem langen Stricke, dessen eines Ende an den Bord des Schiffs bevestigt, an dem Halse haben: und mit demselben Stricke werden die Taucher, wann sie ihren Sack gefüllet haben, wiederum herauf gezogen.
Obgleich die Taucher mehr als sechzig Fuß tieff sich ins Meer hinunter sencken, doch sagen sie, es sey so helle drunten, als wie auf dem Lande. Sobald sie nun hinunter kommen, lauffen sie auf dem Sande, und dem allda befindlichen Letten herum, und nach der Klippen Spitzen, reissen die Austern, so geschwind es ihnen möglich ist, herunter, und stecken sie ein, dieweil sie keine Zeit nicht zu verliehren haben. Doch kan der beste Taucher eine halbe Stunde lang unter dem Wasser dauren, die andern können über eine gute Viertheil Stunde lang nicht wol aushalten. Sie sollen, wie man sagt, weder Oel, noch etwas anderes dergleichen brauchen; sondern sie halten nur den Athem vest an sich, indem sie sich dazu von ihrer Jugend auf gewöhnet haben. Sobald sie spüren, der Athem wolle zu kurtz werden, so ziehen sie an dem Seile, daran der Sack hangt, sie aber halten sich zugleich mit beyden Händen veste dran. Wann dann die in dem Schiff das Zeichen inne werden, so ziehen sie sie behende aus dem Wasser herauf, und nehmen ihnen den Fang ab, der auf das höheste sich auf vier- bis fünffhundert Austern mag belauffen. Sie bringen aber allemahl nicht also viel herauf, dann sie können
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