Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] unsichtbaren Materie, die er magnetisch heist, entstünde: da nun die kleinen Körnlein von der Puretta oder von dem allerbesten Magnetsteine, der nur zu finden wäre, dergleichen Wirbel von der magnetischen Materie, als der eintzigen Ursache derer wundersamen Wirckungen des Magneten, nicht hätten, so wäre nicht zu wundern, wann dieses Pulver nichts dergleichen thäte, wie sonst an einem Stück Magnetsteine beobachtet würde.

Purpura.

Purpura, frantzösisch, Pourpre, teutsch, Purpurschnecke, ist eine Gattung Buccinum oder Porcellana, oder es ist ein Seefisch, der in einer Schneckenschale wächset, welche wie ein Hörnlein siehet, und dessentwegen Buccinum genennet wird. Dieser Fisch hat einen langen, holen Schnabel, dadurch er seine Nahrung zu sich ziehet: er ist mit Ringen, die voll Spitzen sind, umgeben, und wird dadurch von denen andern Bruccinis unterschieden. Seine Zunge ist lang, spitzig und so starck, daß er die andern Schneckenhäuser kan durchstossen, und die darinn befindlichen Fische fressen. Im Halse hat er eine weisse Ader, die ist voll braunroth und gläntzend Blut: und dieses ist der Purpur, der zum Färben gebrauchet wird. Die Schale ist rund, an vielen Orten höckerig, auswendig gelblicht, inwendig weiß: er hängt sich an die Klippen. Gemeiniglich ist er viel grösser als die andern Porcellanae. Das Fleisch dieses Fisches ist hart und schwerlich zu verdauen.

Er dienet den Durchfall aufzuhalten. Die Schale wird auf einem Reibestein zu einem gantz subtilen Pulver abgerieben: es ist alkalisch, und dienlich die Schärffe der Feuchtigkeiten im Leibe zu mildern, die Wunden zu trocknen, und die Zähne rein zu machen.

Putorius.

Putorius, seu Ichtis, frantzösisch, Putorie, ist ein Geschlecht der wilden Wiesel, oder ein klein vierfüßiges Thier, in etwas grösser als ein zahmes, oder ein solches Wieselgen, dergleichen sich in Häusern aufzuhalten pflegen. Es hat einen Leib als wie ein Marder, ist aber viel grösser; sein Hals ist geschlancker und der Bauch weiter. Die Haar auf seinem Felle sind unterschiedner Länge, einige sind kurtz und gelb, die andern lang und schwartz. Auf dem Rücken siehet es gemeiniglich als wie ein Hase aus: der Bauch ist weiß, die Seiten gelb, die Schenckel sind gar kurtz und schwartz, der Schwantz ist ziemlich lang, dicke und schwartz. Es wohnt an wüsten Orten, in Wäldern, am Strande der See und an den Ufern der Flüsse in den Nordländern. Es lebet von Ratten, von Vogeln, von Fröschen, und Fischen, nach welchen letztern es gar sehr begierig ist. Aus seinem Leibe geht ein häßlich stinckender Geruch.

Sein Fleisch zertheilet, wann es aufgeleget wird.

Putorius kommt von putore, Gestanck, als ob es heissen solte, ein stinckendes Thier.

Ichtis kommt von ikhthus, piscis, Fisch, welcher Titel diesem Thiere darum ist gegeben worden, weil es die Fische so gar gerne mag.

Pyracantha.

Pyracantha, Park.

Pyracantha, quibusdam, J.B. Raji Hist.

Mespilus aculeata Amygdalis folio, Pit. Tournef.

Oxycantha Dioscoridis, sive spina acuta Pyri folio, C. B.

Oxycantha, Theophr. Ger.

Oygantha legitima, Ang.

Rhamnus tertius Dioscor. Lob. Ico.

teutsch, Hagedorn.

Ist eine Gattung des Mispelstrauches, oder ein stachlichter Strauch, mit einer schwartzlichten Rinde, dessen Blätter einiger massen wie des Birnbaums oder Erdbeerbaumes Laub aussehen. Einige sind lang und spitzig, die andern fast gantz rund, am Rande etwas ausgezackt und etwas rauch. Die Blüte ist vielblätterig, in Rösleinform, von Farbe röthlicht gelb. Seine Frucht ist etwa so groß, als eine Berbisbeere, jedoch schier gäntzlich rund, goldgelb und etwas roth: oben auf hat sie ein Krönlein, ist säuerlich und beschliesset etliche länglichte Samenkörner. Dieser Strauch wächst in den Hecken, und in Gärten.

Seine Frucht hält an und dienet den Durchlauff zu stopfen.

Pyracantha kommt von pyrus, Birnenbaum, und akanthos, von ake, spina, Dorn, als ob man wolte sprechen, ein stachlichter Birnenbaum, weil dieses Baumes Blätter als wie das Birnbaumlaub aussehen, und weil er stachlicht ist.

Pyraceum.

Pyraceum, frantzösisch, Poire oder Cidre de Poiree, teutsch, Birnenmost, ist ein weinsäuerlicher, klarer Saft, der an Farbe und Geschmack dem blancken Weine gleich kommt. Er wird von dem ausgepresten Safte gewisser herber und strenger Birnen, die in der Normandie zu wachsen pflegen, bereitet. Wann dieser Saft vergohren hat, so wird er als wie Wein, gleichwie der Aepfelmost und rechte Wein, weil sein gantz dünn gewordnes Saltz die öligen Particulgen gantz dünne macht und erhöhet, bis daß es sie in einen Spiritum verwandelt hat. Er berauschet fast eben so behende, als wie der blancke Wein, und es wird auch ein Brantewein daraus bereitet. Er enthält gleichergestalt ein tartarisches Saltz, durch welches er zu Eßig wird, wann er noch einmahl muß vergähren und ist alt geworden.

Der Birnenmost eröffnet und treibet den Urin.

Pyrethrum.

Pyrethrum, frantzösisch, Pyrethre oder Racine salivaire, teutsch, Bertram, Speichel- oder Geifferwurtzel, ist eine Wurtzel, welche aus fremden Landen gedorret zu uns gebracht wird. Wir bekommen zweyerley Gattung derselbigen zu sehen. Die erste und beste ist in langen Stücken, die ungefehr des kleinen Fingers dicke sind, [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] unsichtbaren Materie, die er magnetisch heist, entstünde: da nun die kleinen Körnlein von der Puretta oder von dem allerbesten Magnetsteine, der nur zu finden wäre, dergleichen Wirbel von der magnetischen Materie, als der eintzigen Ursache derer wundersamen Wirckungen des Magneten, nicht hätten, so wäre nicht zu wundern, wann dieses Pulver nichts dergleichen thäte, wie sonst an einem Stück Magnetsteine beobachtet würde.

Purpura.

Purpura, frantzösisch, Pourpre, teutsch, Purpurschnecke, ist eine Gattung Buccinum oder Porcellana, oder es ist ein Seefisch, der in einer Schneckenschale wächset, welche wie ein Hörnlein siehet, und dessentwegen Buccinum genennet wird. Dieser Fisch hat einen langen, holen Schnabel, dadurch er seine Nahrung zu sich ziehet: er ist mit Ringen, die voll Spitzen sind, umgeben, und wird dadurch von denen andern Bruccinis unterschieden. Seine Zunge ist lang, spitzig und so starck, daß er die andern Schneckenhäuser kan durchstossen, und die darinn befindlichen Fische fressen. Im Halse hat er eine weisse Ader, die ist voll braunroth und gläntzend Blut: und dieses ist der Purpur, der zum Färben gebrauchet wird. Die Schale ist rund, an vielen Orten höckerig, auswendig gelblicht, inwendig weiß: er hängt sich an die Klippen. Gemeiniglich ist er viel grösser als die andern Porcellanæ. Das Fleisch dieses Fisches ist hart und schwerlich zu verdauen.

Er dienet den Durchfall aufzuhalten. Die Schale wird auf einem Reibestein zu einem gantz subtilen Pulver abgerieben: es ist alkalisch, und dienlich die Schärffe der Feuchtigkeiten im Leibe zu mildern, die Wunden zu trocknen, und die Zähne rein zu machen.

Putorius.

Putorius, seu Ichtis, frantzösisch, Putorie, ist ein Geschlecht der wilden Wiesel, oder ein klein vierfüßiges Thier, in etwas grösser als ein zahmes, oder ein solches Wieselgen, dergleichen sich in Häusern aufzuhalten pflegen. Es hat einen Leib als wie ein Marder, ist aber viel grösser; sein Hals ist geschlancker und der Bauch weiter. Die Haar auf seinem Felle sind unterschiedner Länge, einige sind kurtz und gelb, die andern lang und schwartz. Auf dem Rücken siehet es gemeiniglich als wie ein Hase aus: der Bauch ist weiß, die Seiten gelb, die Schenckel sind gar kurtz und schwartz, der Schwantz ist ziemlich lang, dicke und schwartz. Es wohnt an wüsten Orten, in Wäldern, am Strande der See und an den Ufern der Flüsse in den Nordländern. Es lebet von Ratten, von Vogeln, von Fröschen, und Fischen, nach welchen letztern es gar sehr begierig ist. Aus seinem Leibe geht ein häßlich stinckender Geruch.

Sein Fleisch zertheilet, wann es aufgeleget wird.

Putorius kommt von putore, Gestanck, als ob es heissen solte, ein stinckendes Thier.

Ichtis kommt von ἰχϑὺς, piscis, Fisch, welcher Titel diesem Thiere darum ist gegeben worden, weil es die Fische so gar gerne mag.

Pyracantha.

Pyracantha, Park.

Pyracantha, quibusdam, J.B. Raji Hist.

Mespilus aculeata Amygdalis folio, Pit. Tournef.

Oxycantha Dioscoridis, sive spina acuta Pyri folio, C. B.

Oxycantha, Theophr. Ger.

Oygantha legitima, Ang.

Rhamnus tertius Dioscor. Lob. Ico.

teutsch, Hagedorn.

Ist eine Gattung des Mispelstrauches, oder ein stachlichter Strauch, mit einer schwartzlichten Rinde, dessen Blätter einiger massen wie des Birnbaums oder Erdbeerbaumes Laub aussehen. Einige sind lang und spitzig, die andern fast gantz rund, am Rande etwas ausgezackt und etwas rauch. Die Blüte ist vielblätterig, in Rösleinform, von Farbe röthlicht gelb. Seine Frucht ist etwa so groß, als eine Berbisbeere, jedoch schier gäntzlich rund, goldgelb und etwas roth: oben auf hat sie ein Krönlein, ist säuerlich und beschliesset etliche länglichte Samenkörner. Dieser Strauch wächst in den Hecken, und in Gärten.

Seine Frucht hält an und dienet den Durchlauff zu stopfen.

Pyracantha kommt von pyrus, Birnenbaum, und ἄκανϑος, von ἀκὴ, spina, Dorn, als ob man wolte sprechen, ein stachlichter Birnenbaum, weil dieses Baumes Blätter als wie das Birnbaumlaub aussehen, und weil er stachlicht ist.

Pyraceum.

Pyraceum, frantzösisch, Poire oder Cidre de Poireé, teutsch, Birnenmost, ist ein weinsäuerlicher, klarer Saft, der an Farbe und Geschmack dem blancken Weine gleich kommt. Er wird von dem ausgepresten Safte gewisser herber und strenger Birnen, die in der Normandie zu wachsen pflegen, bereitet. Wann dieser Saft vergohren hat, so wird er als wie Wein, gleichwie der Aepfelmost und rechte Wein, weil sein gantz düñ gewordnes Saltz die öligen Particulgen gantz dünne macht und erhöhet, bis daß es sie in einen Spiritum verwandelt hat. Er berauschet fast eben so behende, als wie der blancke Wein, und es wird auch ein Brantewein daraus bereitet. Er enthält gleichergestalt ein tartarisches Saltz, durch welches er zu Eßig wird, wann er noch einmahl muß vergähren und ist alt geworden.

Der Birnenmost eröffnet und treibet den Urin.

Pyrethrum.

Pyrethrum, frantzösisch, Pyrethre oder Racine salivaire, teutsch, Bertram, Speichel- oder Geifferwurtzel, ist eine Wurtzel, welche aus fremdẽ Landen gedorret zu uns gebracht wird. Wir bekommen zweyerley Gattung derselbigen zu sehen. Die erste und beste ist in langen Stücken, die ungefehr des kleinen Fingers dicke sind, [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0485"/><cb type="start"/>
unsichtbaren Materie, die er magnetisch heist, entstünde: da nun die kleinen Körnlein von der <hi rendition="#i">Puretta</hi> oder von dem allerbesten Magnetsteine, der nur zu finden wäre, dergleichen Wirbel von der magnetischen Materie, als der eintzigen Ursache derer wundersamen Wirckungen des Magneten, nicht hätten, so wäre nicht zu wundern, wann dieses Pulver nichts dergleichen thäte, wie sonst an einem Stück Magnetsteine beobachtet würde.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Purpura.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Purpura</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pourpre</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Purpurschnecke,</hi> ist eine Gattung <hi rendition="#i">Buccinum</hi> oder <hi rendition="#i">Porcellana,</hi> oder es ist ein Seefisch, der in einer Schneckenschale wächset, welche wie ein Hörnlein siehet, und dessentwegen <hi rendition="#i">Buccinum</hi> genennet wird. Dieser Fisch hat einen langen, holen Schnabel, dadurch er seine Nahrung zu sich ziehet: er ist mit Ringen, die voll Spitzen sind, umgeben, und wird dadurch von denen andern <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Bruccinis</hi></hi> unterschieden. Seine Zunge ist lang, spitzig und so starck, daß er die andern Schneckenhäuser kan durchstossen, und die darinn befindlichen Fische fressen. Im Halse hat er eine weisse Ader, die ist voll braunroth und gläntzend Blut: und dieses ist der Purpur, der zum Färben gebrauchet wird. Die Schale ist rund, an vielen Orten höckerig, auswendig gelblicht, inwendig weiß: er hängt sich an die Klippen. Gemeiniglich ist er viel grösser als die andern <hi rendition="#i">Porcellanæ.</hi> Das Fleisch dieses Fisches ist hart und schwerlich zu verdauen.</p><lb/>
          <p>Er dienet den Durchfall aufzuhalten. Die Schale wird auf einem Reibestein zu einem gantz subtilen Pulver abgerieben: es ist alkalisch, und dienlich die Schärffe der Feuchtigkeiten im Leibe zu mildern, die Wunden zu trocknen, und die Zähne rein zu machen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Putorius.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Putorius, seu Ichtis</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Putorie</hi></hi>, ist ein Geschlecht der wilden Wiesel, oder ein klein vierfüßiges Thier, in etwas grösser als ein zahmes, oder ein solches Wieselgen, dergleichen sich in Häusern aufzuhalten pflegen. Es hat einen Leib als wie ein Marder, ist aber viel grösser; sein Hals ist geschlancker und der Bauch weiter. Die Haar auf seinem Felle sind unterschiedner Länge, einige sind kurtz und gelb, die andern lang und schwartz. Auf dem Rücken siehet es gemeiniglich als wie ein Hase aus: der Bauch ist weiß, die Seiten gelb, die Schenckel sind gar kurtz und schwartz, der Schwantz ist ziemlich lang, dicke und schwartz. Es wohnt an wüsten Orten, in Wäldern, am Strande der See und an den Ufern der Flüsse in den <hi rendition="#fr">Nordländern.</hi> Es lebet von Ratten, von Vogeln, von Fröschen, und Fischen, nach welchen letztern es gar sehr begierig ist. Aus seinem Leibe geht ein häßlich stinckender Geruch.</p><lb/>
          <p>Sein Fleisch zertheilet, wann es aufgeleget wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Putorius</hi> kommt von <hi rendition="#i">putore,</hi> <hi rendition="#fr">Gestanck,</hi> als ob es heissen solte, ein stinckendes Thier.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Ichtis</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x1F30;&#x03C7;&#x03D1;&#x1F7A;&#x03C2;, piscis,</hi> <hi rendition="#fr">Fisch,</hi> welcher Titel diesem Thiere darum ist gegeben worden, weil es die Fische so gar gerne mag.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Pyracantha.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pyracantha</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pyracantha</hi>, quibusdam, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Mespilus aculeata Amygdalis folio</hi>, Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oxycantha Dioscoridis, sive spina acuta Pyri folio</hi>, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oxycantha</hi>, Theophr. Ger</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Oygantha legitima</hi>, Ang</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rhamnus tertius</hi> Dioscor. Lob. Ico</hi>.</p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Hagedorn.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Gattung des Mispelstrauches, oder ein stachlichter Strauch, mit einer schwartzlichten Rinde, dessen Blätter einiger massen wie des Birnbaums oder Erdbeerbaumes Laub aussehen. Einige sind lang und spitzig, die andern fast gantz rund, am Rande etwas ausgezackt und etwas rauch. Die Blüte ist vielblätterig, in Rösleinform, von Farbe röthlicht gelb. Seine Frucht ist etwa so groß, als eine Berbisbeere, jedoch schier gäntzlich rund, goldgelb und etwas roth: oben auf hat sie ein Krönlein, ist säuerlich und beschliesset etliche länglichte Samenkörner. Dieser Strauch wächst in den <hi rendition="#fr">Hecken,</hi> und in <hi rendition="#fr">Gärten.</hi></p><lb/>
          <p>Seine Frucht hält an und dienet den Durchlauff zu stopfen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Pyracantha</hi> kommt von <hi rendition="#i">pyrus,</hi> <hi rendition="#fr">Birnenbaum,</hi> und <hi rendition="#i">&#x1F04;&#x03BA;&#x03B1;&#x03BD;&#x03D1;&#x03BF;&#x03C2;,</hi> von <hi rendition="#i">&#x1F00;&#x03BA;&#x1F74;, spina,</hi> <hi rendition="#fr">Dorn,</hi> als ob man wolte sprechen, ein stachlichter Birnenbaum, weil dieses Baumes Blätter als wie das Birnbaumlaub aussehen, und weil er stachlicht ist.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Pyraceum.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pyraceum</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Poire</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cidre de Poireé</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Birnenmost,</hi> ist ein weinsäuerlicher, klarer Saft, der an Farbe und Geschmack dem blancken Weine gleich kommt. Er wird von dem ausgepresten Safte gewisser herber und strenger Birnen, die in der Normandie zu wachsen pflegen, bereitet. Wann dieser Saft vergohren hat, so wird er als wie Wein, gleichwie der Aepfelmost und rechte Wein, weil sein gantz düñ gewordnes Saltz die öligen Particulgen gantz dünne macht und erhöhet, bis daß es sie in einen <hi rendition="#i">Spiritum</hi> verwandelt hat. Er berauschet fast eben so behende, als wie der blancke Wein, und es wird auch ein Brantewein daraus bereitet. Er enthält gleichergestalt ein tartarisches Saltz, durch welches er zu Eßig wird, wann er noch einmahl muß vergähren und ist alt geworden.</p><lb/>
          <p>Der Birnenmost eröffnet und treibet den Urin.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Pyrethrum.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pyrethrum</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pyrethre</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Racine salivaire</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Bertram, Speichel</hi>- oder <hi rendition="#fr">Geifferwurtzel,</hi> ist eine Wurtzel, welche aus fremd&#x1EBD; Landen gedorret zu uns gebracht wird. Wir bekommen zweyerley Gattung derselbigen zu sehen. Die erste und beste ist in langen Stücken, die ungefehr des kleinen Fingers dicke sind, <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0485] unsichtbaren Materie, die er magnetisch heist, entstünde: da nun die kleinen Körnlein von der Puretta oder von dem allerbesten Magnetsteine, der nur zu finden wäre, dergleichen Wirbel von der magnetischen Materie, als der eintzigen Ursache derer wundersamen Wirckungen des Magneten, nicht hätten, so wäre nicht zu wundern, wann dieses Pulver nichts dergleichen thäte, wie sonst an einem Stück Magnetsteine beobachtet würde. Purpura. Purpura, frantzösisch, Pourpre, teutsch, Purpurschnecke, ist eine Gattung Buccinum oder Porcellana, oder es ist ein Seefisch, der in einer Schneckenschale wächset, welche wie ein Hörnlein siehet, und dessentwegen Buccinum genennet wird. Dieser Fisch hat einen langen, holen Schnabel, dadurch er seine Nahrung zu sich ziehet: er ist mit Ringen, die voll Spitzen sind, umgeben, und wird dadurch von denen andern Bruccinis unterschieden. Seine Zunge ist lang, spitzig und so starck, daß er die andern Schneckenhäuser kan durchstossen, und die darinn befindlichen Fische fressen. Im Halse hat er eine weisse Ader, die ist voll braunroth und gläntzend Blut: und dieses ist der Purpur, der zum Färben gebrauchet wird. Die Schale ist rund, an vielen Orten höckerig, auswendig gelblicht, inwendig weiß: er hängt sich an die Klippen. Gemeiniglich ist er viel grösser als die andern Porcellanæ. Das Fleisch dieses Fisches ist hart und schwerlich zu verdauen. Er dienet den Durchfall aufzuhalten. Die Schale wird auf einem Reibestein zu einem gantz subtilen Pulver abgerieben: es ist alkalisch, und dienlich die Schärffe der Feuchtigkeiten im Leibe zu mildern, die Wunden zu trocknen, und die Zähne rein zu machen. Putorius. Putorius, seu Ichtis, frantzösisch, Putorie, ist ein Geschlecht der wilden Wiesel, oder ein klein vierfüßiges Thier, in etwas grösser als ein zahmes, oder ein solches Wieselgen, dergleichen sich in Häusern aufzuhalten pflegen. Es hat einen Leib als wie ein Marder, ist aber viel grösser; sein Hals ist geschlancker und der Bauch weiter. Die Haar auf seinem Felle sind unterschiedner Länge, einige sind kurtz und gelb, die andern lang und schwartz. Auf dem Rücken siehet es gemeiniglich als wie ein Hase aus: der Bauch ist weiß, die Seiten gelb, die Schenckel sind gar kurtz und schwartz, der Schwantz ist ziemlich lang, dicke und schwartz. Es wohnt an wüsten Orten, in Wäldern, am Strande der See und an den Ufern der Flüsse in den Nordländern. Es lebet von Ratten, von Vogeln, von Fröschen, und Fischen, nach welchen letztern es gar sehr begierig ist. Aus seinem Leibe geht ein häßlich stinckender Geruch. Sein Fleisch zertheilet, wann es aufgeleget wird. Putorius kommt von putore, Gestanck, als ob es heissen solte, ein stinckendes Thier. Ichtis kommt von ἰχϑὺς, piscis, Fisch, welcher Titel diesem Thiere darum ist gegeben worden, weil es die Fische so gar gerne mag. Pyracantha. Pyracantha, Park. Pyracantha, quibusdam, J.B. Raji Hist. Mespilus aculeata Amygdalis folio, Pit. Tournef. Oxycantha Dioscoridis, sive spina acuta Pyri folio, C. B. Oxycantha, Theophr. Ger. Oygantha legitima, Ang. Rhamnus tertius Dioscor. Lob. Ico. teutsch, Hagedorn. Ist eine Gattung des Mispelstrauches, oder ein stachlichter Strauch, mit einer schwartzlichten Rinde, dessen Blätter einiger massen wie des Birnbaums oder Erdbeerbaumes Laub aussehen. Einige sind lang und spitzig, die andern fast gantz rund, am Rande etwas ausgezackt und etwas rauch. Die Blüte ist vielblätterig, in Rösleinform, von Farbe röthlicht gelb. Seine Frucht ist etwa so groß, als eine Berbisbeere, jedoch schier gäntzlich rund, goldgelb und etwas roth: oben auf hat sie ein Krönlein, ist säuerlich und beschliesset etliche länglichte Samenkörner. Dieser Strauch wächst in den Hecken, und in Gärten. Seine Frucht hält an und dienet den Durchlauff zu stopfen. Pyracantha kommt von pyrus, Birnenbaum, und ἄκανϑος, von ἀκὴ, spina, Dorn, als ob man wolte sprechen, ein stachlichter Birnenbaum, weil dieses Baumes Blätter als wie das Birnbaumlaub aussehen, und weil er stachlicht ist. Pyraceum. Pyraceum, frantzösisch, Poire oder Cidre de Poireé, teutsch, Birnenmost, ist ein weinsäuerlicher, klarer Saft, der an Farbe und Geschmack dem blancken Weine gleich kommt. Er wird von dem ausgepresten Safte gewisser herber und strenger Birnen, die in der Normandie zu wachsen pflegen, bereitet. Wann dieser Saft vergohren hat, so wird er als wie Wein, gleichwie der Aepfelmost und rechte Wein, weil sein gantz düñ gewordnes Saltz die öligen Particulgen gantz dünne macht und erhöhet, bis daß es sie in einen Spiritum verwandelt hat. Er berauschet fast eben so behende, als wie der blancke Wein, und es wird auch ein Brantewein daraus bereitet. Er enthält gleichergestalt ein tartarisches Saltz, durch welches er zu Eßig wird, wann er noch einmahl muß vergähren und ist alt geworden. Der Birnenmost eröffnet und treibet den Urin. Pyrethrum. Pyrethrum, frantzösisch, Pyrethre oder Racine salivaire, teutsch, Bertram, Speichel- oder Geifferwurtzel, ist eine Wurtzel, welche aus fremdẽ Landen gedorret zu uns gebracht wird. Wir bekommen zweyerley Gattung derselbigen zu sehen. Die erste und beste ist in langen Stücken, die ungefehr des kleinen Fingers dicke sind,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/485
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/485>, abgerufen am 22.11.2024.