Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] den Kopf, trocknet, wann sie äusserlich gebrauchet, wird. Sie wird desgleichen zu den Zahnwehtagen gebrauchet, und ein kleines Pflaster davon auf die Schlafpulsader geleget; sie lindert die Schmertzen und zertheilet die Beulen. Sie stärcket das Hertz und den Magen, wann sie als ein Umschlag drauf geleget wird.

Obwol das Holtz vom Baum vornemlich nur zu Bretern und zum Schiffbau angewendet wird, so ist es dannoch auch zur Artzney gebräuchlich. Es stärcket das Haupt, erwecket die niedergeschlagenen, matten Lebensgeister und schärffet das Gedächtnüß. Es stillet das Hauptweh, welches von allzu dicken Schleim entstanden, wann es auf einer Glutpfanne angezündet wird, und der Patiente lässet den Dampf davon an sich gehen.

Taenia.

Taenia ist ein Seefisch, der so lang wie eine Schlange, jedoch dünne und schmal ist, gleich als wie eine Binde, oder wie ein Band. Es giebet seiner dreyerley Gattungen. Die erstere ist lang und dünne, lässet sich beugen, wie man will. Ihr Kopf ist als wie Bein, die Augen sind groß und rund. Sie beweget sich als wie ein Blitz so schell, und ist darum von ein und anderen Flambeau genennet worden.

Der andern Leib ist wie der ersten ihrer, wird unterweilen auf vier Schuhe lang und siehet silberweiß.

Die dritte, Falx genannt, weil sie wie eine Sichel siehet, ist eine Elle lang und der Hand breit, bunt, roth, blau und goldfarben. Ihr Kopf ist ungestalt und häßlich, ihre Augen sind groß, das Fleisch ist weich, als wie am Polypus, und sie wird wie ein Leim, wann sie gebraten wird.

Sie zertheilet und erweichet.

Taenia wird auch ein platt und breiter Wurm genannt, der in des Menschen Därmen pflegt zu wachsen, und manchmahl wol zu sieben Fuß lang ist, des kleinen Fingers breit und insgemeine weiß. Den Kopf kan man nicht leicht vom Schwantze unterschieden. Er wird auch Solium, frantzösisch, Solitaire betitelt, weil nur ein eintziger in einer Person sich befindet: dieselbe sauget er aus und verzehret sie, daß sie gantz matt und mager wird. Er wird getödtet, wann der Person, in deren Därmen er sich findet, etwas Quecksilber eingegeben wird, es sey dasselbe auf was Weise es nur wolle zugerichtet, und durch ein Vomitiv wird er hernachmahls fortgeschafft und aus dem Leibe ausgetrieben. Bisweilen findet er sich gleichfals in der Schleihe, doch sitzt er in derselben ihrem Fleische und nicht im Eingeweide, gleichwie bey dem Menschen.

Taenia kommt von teino, extendo, ich strecke mich. Dieser Name ist diesen Fischen und Gewürme deshalben gegeben worden, dieweil sie lang und schmal, platt und ausgedehnet sind, wie eine Binde oder Band, so auch Taenia genennet wird.

Tagetes.

Tagetes, frantzösisch, Oeillet d'Inde, teutsch, Sammtblume, Studentenrose, ist ein Gewächse, davon es viel Arten giebt: ich aber will nur derer zwey beschreiben.

[Spaltenumbruch]

Die erste wird genannt

Tagetes maximus rectus, flore maximo multiplicato, J.B. Pit. Tournef.

Tanacetum Africanum, Flos Africanus major, flore pleno, C. B.

Caryophyllus Indicus major, Matth. Lugd.

Chrysanthemum seminibus longis depressis, seu Flos Africanus, Raji Hist.

Flos Africanus major, Dod.

Flos Africanus major polyanthos, Ger.

Flos Africanus major, sive maximus multiflorus, Park.

Othonna major polyanthos, Adv. Lob.

Die treibet einen Stengel auf drey Schuh hoch, der ist des Daumens dicke, knotig und ästig, steckt voller weissen Kern. Die Blätter sehen einiger massen aus wie die am Tanaceto, sind länglicht, spitzig und am Rande ausgezackt, von Farbe grün, stehen ihrer viel an einem Stiele, und vorn an dessen Ende steht nur ein eintzelnes, haben einen Geruch, der nicht so starck, auch nicht gar angenehme ist. Die Blüten wachsen eintzeln auf den Spitzen des Stengels und der Seitenzweige, sind schön und wol staffirt, wie mit Strahlen umgeben, rund und manchmahl so dick als eine Faust, bestehen aus einem gantzen Hauffen goldgelber, kleiner Blumen, welche in einem länglichten oder als wie oben ausgezacktes Röhrlein formirten Kelche sitzen. Wann die Blume verfallen ist, so folgen lange eckigte und schwartze Samen, die stecken in dem Blumenkelche. Die Wurtzel bestehet aus einer grossen Menge zarter, weicher Zasern.

Die andre Sorte heist

Tagetes Indicus minor simplici flore, sive Caryophyllus Indicus, sive flos Americanus, J.B. Raji Hist.

Tanacetum Africanum, seu Flos Africanus minor, C. B.

Flos Americanus, Dod. Lob.

Flos Africanus minor simplici flore, Ger.

Flos Africanus minor simplex & multiplex, Park.

Caryophyllus Indicus minor, Matth.

Die treibet Stengel etwan auf einem Fuß hoch, die sind ästig und innewendig schwammig. Ihre Blätter sehen wie die an dem Tanaceto, stehen gegen einander, über der Länge nach an einem Stiele, an dessen Ende nur ein eintzelnes befindlich ist, sind länglicht und am Rande ausgezackt, spitzig und dunckelgrün, von starcken, unannehmlichen Geruch. Die Blumen wachsen auf der Stengel und der Zweige Spitzen, sind wie mit Strahlen umgeben, und denen an der ersten Gattung ähnlich, jedoch viel kleiner, einfach und gelbe. Nach ihnen folgen eben solche [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] den Kopf, trocknet, wann sie äusserlich gebrauchet, wird. Sie wird desgleichen zu den Zahnwehtagen gebrauchet, und ein kleines Pflaster davon auf die Schlafpulsader geleget; sie lindert die Schmertzen und zertheilet die Beulen. Sie stärcket das Hertz und den Magen, wann sie als ein Umschlag drauf geleget wird.

Obwol das Holtz vom Baum vornemlich nur zu Bretern und zum Schiffbau angewendet wird, so ist es dannoch auch zur Artzney gebräuchlich. Es stärcket das Haupt, erwecket die niedergeschlagenen, matten Lebensgeister und schärffet das Gedächtnüß. Es stillet das Hauptweh, welches von allzu dicken Schleim entstanden, wann es auf einer Glutpfanne angezündet wird, und der Patiente lässet den Dampf davon an sich gehen.

Tænia.

Tænia ist ein Seefisch, der so lang wie eine Schlange, jedoch dünne und schmal ist, gleich als wie eine Binde, oder wie ein Band. Es giebet seiner dreyerley Gattungen. Die erstere ist lang und dünne, lässet sich beugen, wie man will. Ihr Kopf ist als wie Bein, die Augen sind groß und rund. Sie beweget sich als wie ein Blitz so schell, und ist darum von ein und anderen Flambeau genennet worden.

Der andern Leib ist wie der ersten ihrer, wird unterweilen auf vier Schuhe lang und siehet silberweiß.

Die dritte, Falx genannt, weil sie wie eine Sichel siehet, ist eine Elle lang und der Hand breit, bunt, roth, blau und goldfarben. Ihr Kopf ist ungestalt und häßlich, ihre Augen sind groß, das Fleisch ist weich, als wie am Polypus, und sie wird wie ein Leim, wann sie gebraten wird.

Sie zertheilet und erweichet.

Tænia wird auch ein platt und breiter Wurm genannt, der in des Menschen Därmen pflegt zu wachsen, und manchmahl wol zu sieben Fuß lang ist, des kleinen Fingers breit und insgemeine weiß. Den Kopf kan man nicht leicht vom Schwantze unterschieden. Er wird auch Solium, frantzösisch, Solitaire betitelt, weil nur ein eintziger in einer Person sich befindet: dieselbe sauget er aus und verzehret sie, daß sie gantz matt und mager wird. Er wird getödtet, wann der Person, in deren Därmen er sich findet, etwas Quecksilber eingegeben wird, es sey dasselbe auf was Weise es nur wolle zugerichtet, und durch ein Vomitiv wird er hernachmahls fortgeschafft und aus dem Leibe ausgetrieben. Bisweilen findet er sich gleichfals in der Schleihe, doch sitzt er in derselben ihrem Fleische und nicht im Eingeweide, gleichwie bey dem Menschen.

Tænia kommt von τείνω, extendo, ich strecke mich. Dieser Name ist diesen Fischen und Gewürme deshalben gegeben worden, dieweil sie lang und schmal, platt und ausgedehnet sind, wie eine Binde oder Band, so auch Tænia genennet wird.

Tagetes.

Tagetes, frantzösisch, Oeillet d'Inde, teutsch, Sammtblume, Studentenrose, ist ein Gewächse, davon es viel Arten giebt: ich aber will nur derer zwey beschreiben.

[Spaltenumbruch]

Die erste wird genannt

Tagetes maximus rectus, flore maximo multiplicato, J.B. Pit. Tournef.

Tanacetum Africanum, Flos Africanus major, flore pleno, C. B.

Caryophyllus Indicus major, Matth. Lugd.

Chrysanthemum seminibus longis depressis, seu Flos Africanus, Raji Hist.

Flos Africanus major, Dod.

Flos Africanus major polyanthos, Ger.

Flos Africanus major, sive maximus multiflorus, Park.

Othonna major polyanthos, Adv. Lob.

Die treibet einen Stengel auf drey Schuh hoch, der ist des Daumens dicke, knotig und ästig, steckt voller weissen Kern. Die Blätter sehen einiger massen aus wie die am Tanaceto, sind länglicht, spitzig und am Rande ausgezackt, von Farbe grün, stehen ihrer viel an einem Stiele, und vorn an dessen Ende steht nur ein eintzelnes, haben einen Geruch, der nicht so starck, auch nicht gar angenehme ist. Die Blüten wachsen eintzeln auf den Spitzen des Stengels und der Seitenzweige, sind schön und wol staffirt, wie mit Strahlen umgeben, rund und manchmahl so dick als eine Faust, bestehen aus einem gantzen Hauffen goldgelber, kleiner Blumen, welche in einem länglichten oder als wie oben ausgezacktes Röhrlein formirten Kelche sitzen. Wann die Blume verfallen ist, so folgen lange eckigte und schwartze Samen, die stecken in dem Blumenkelche. Die Wurtzel bestehet aus einer grossen Menge zarter, weicher Zasern.

Die andre Sorte heist

Tagetes Indicus minor simplici flore, sive Caryophyllus Indicus, sive flos Americanus, J.B. Raji Hist.

Tanacetum Africanum, seu Flos Africanus minor, C. B.

Flos Americanus, Dod. Lob.

Flos Africanus minor simplici flore, Ger.

Flos Africanus minor simplex & multiplex, Park.

Caryophyllus Indicus minor, Matth.

Die treibet Stengel etwan auf einem Fuß hoch, die sind ästig und innewendig schwammig. Ihre Blätter sehen wie die an dem Tanaceto, stehen gegen einander, über der Länge nach an einem Stiele, an dessen Ende nur ein eintzelnes befindlich ist, sind länglicht und am Rande ausgezackt, spitzig und dunckelgrün, von starcken, unannehmlichen Geruch. Die Blumen wachsen auf der Stengel und der Zweige Spitzen, sind wie mit Strahlen umgeben, und denen an der ersten Gattung ähnlich, jedoch viel kleiner, einfach und gelbe. Nach ihnen folgen eben solche [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0570"/><cb type="start"/>
den Kopf, trocknet, wann sie äusserlich gebrauchet, wird. Sie wird desgleichen zu den Zahnwehtagen gebrauchet, und ein kleines Pflaster davon auf die Schlafpulsader geleget; sie lindert die Schmertzen und zertheilet die Beulen. Sie stärcket das Hertz und den Magen, wann sie als ein Umschlag drauf geleget wird.</p><lb/>
          <p>Obwol das Holtz vom Baum vornemlich nur zu Bretern und zum Schiffbau angewendet wird, so ist es dannoch auch zur Artzney gebräuchlich. Es stärcket das Haupt, erwecket die niedergeschlagenen, matten Lebensgeister und schärffet das Gedächtnüß. Es stillet das Hauptweh, welches von allzu dicken Schleim entstanden, wann es auf einer Glutpfanne angezündet wird, und der Patiente lässet den Dampf davon an sich gehen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Tænia.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Tænia</hi></hi> ist ein Seefisch, der so lang wie eine Schlange, jedoch dünne und schmal ist, gleich als wie eine Binde, oder wie ein Band. Es giebet seiner dreyerley Gattungen. Die erstere ist lang und dünne, lässet sich beugen, wie man will. Ihr Kopf ist als wie Bein, die Augen sind groß und rund. Sie beweget sich als wie ein Blitz so schell, und ist darum von ein und anderen <hi rendition="#i">Flambeau</hi> genennet worden.</p><lb/>
          <p>Der andern Leib ist wie der ersten ihrer, wird unterweilen auf vier Schuhe lang und siehet silberweiß.</p><lb/>
          <p>Die dritte, <hi rendition="#i">Falx</hi> genannt, weil sie wie eine Sichel siehet, ist eine Elle lang und der Hand breit, bunt, roth, blau und goldfarben. Ihr Kopf ist ungestalt und häßlich, ihre Augen sind groß, das Fleisch ist weich, als wie am <hi rendition="#i">Polypus,</hi> und sie wird wie ein Leim, wann sie gebraten wird.</p><lb/>
          <p>Sie zertheilet und erweichet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Tænia</hi> wird auch ein platt und breiter Wurm genannt, der in des Menschen Därmen pflegt zu wachsen, und manchmahl wol zu sieben Fuß lang ist, des kleinen Fingers breit und insgemeine weiß. Den Kopf kan man nicht leicht vom Schwantze unterschieden. Er wird auch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Solium</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Solitaire</hi></hi> betitelt, weil nur ein eintziger in einer Person sich befindet: dieselbe sauget er aus und verzehret sie, daß sie gantz matt und mager wird. Er wird getödtet, wann der Person, in deren Därmen er sich findet, etwas Quecksilber eingegeben wird, es sey dasselbe auf was Weise es nur wolle zugerichtet, und durch ein <hi rendition="#i">Vomitiv</hi> wird er hernachmahls fortgeschafft und aus dem Leibe ausgetrieben. Bisweilen findet er sich gleichfals in der Schleihe, doch sitzt er in derselben ihrem Fleische und nicht im Eingeweide, gleichwie bey dem Menschen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Tænia</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C4;&#x03B5;&#x1F77;&#x03BD;&#x03C9;, extendo,</hi> <hi rendition="#fr">ich strecke mich.</hi> Dieser Name ist diesen Fischen und Gewürme deshalben gegeben worden, dieweil sie lang und schmal, platt und ausgedehnet sind, wie eine Binde oder Band, so auch <hi rendition="#i">Tænia</hi> genennet wird.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Tagetes.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Tagetes</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Oeillet d'Inde</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Sammtblume, Studentenrose,</hi> ist ein Gewächse, davon es viel Arten giebt: ich aber will nur derer zwey beschreiben.</p>
          <cb/>
          <p>Die erste wird genannt</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tagetes maximus rectus, flore maximo multiplicato</hi>, J.B. Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tanacetum Africanum, Flos Africanus major, flore pleno</hi>, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Caryophyllus Indicus major</hi>, Matth. Lugd</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Chrysanthemum seminibus longis depressis, seu Flos Africanus</hi>, Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Flos Africanus major</hi>, Dod</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Flos Africanus major polyanthos</hi>, Ger</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Flos Africanus major, sive maximus multiflorus</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Othonna major polyanthos</hi>, Adv. Lob</hi>.</p><lb/>
          <p>Die treibet einen Stengel auf drey Schuh hoch, der ist des Daumens dicke, knotig und ästig, steckt voller weissen Kern. Die Blätter sehen einiger massen aus wie die am <hi rendition="#i">Tanaceto,</hi> sind länglicht, spitzig und am Rande ausgezackt, von Farbe grün, stehen ihrer viel an einem Stiele, und vorn an dessen Ende steht nur ein eintzelnes, haben einen Geruch, der nicht so starck, auch nicht gar angenehme ist. Die Blüten wachsen eintzeln auf den Spitzen des Stengels und der Seitenzweige, sind schön und wol staffirt, wie mit Strahlen umgeben, rund und manchmahl so dick als eine Faust, bestehen aus einem gantzen Hauffen goldgelber, kleiner Blumen, welche in einem länglichten oder als wie oben ausgezacktes Röhrlein formirten Kelche sitzen. Wann die Blume verfallen ist, so folgen lange eckigte und schwartze Samen, die stecken in dem Blumenkelche. Die Wurtzel bestehet aus einer grossen Menge zarter, weicher Zasern.</p><lb/>
          <p>Die andre Sorte heist</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tagetes Indicus minor simplici flore, sive Caryophyllus Indicus, sive flos Americanus</hi>, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tanacetum Africanum, seu Flos Africanus minor</hi>, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Flos Americanus</hi>, Dod. Lob</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Flos Africanus minor simplici flore</hi>, Ger</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Flos Africanus minor simplex &amp; multiplex</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Caryophyllus Indicus minor</hi>, Matth</hi>.</p><lb/>
          <p>Die treibet Stengel etwan auf einem Fuß hoch, die sind ästig und innewendig schwammig. Ihre Blätter sehen wie die an dem <hi rendition="#i">Tanaceto,</hi> stehen gegen einander, über der Länge nach an einem Stiele, an dessen Ende nur ein eintzelnes befindlich ist, sind länglicht und am Rande ausgezackt, spitzig und dunckelgrün, von starcken, unannehmlichen Geruch. Die Blumen wachsen auf der Stengel und der Zweige Spitzen, sind wie mit Strahlen umgeben, und denen an der ersten Gattung ähnlich, jedoch viel kleiner, einfach und gelbe. Nach ihnen folgen eben solche <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0570] den Kopf, trocknet, wann sie äusserlich gebrauchet, wird. Sie wird desgleichen zu den Zahnwehtagen gebrauchet, und ein kleines Pflaster davon auf die Schlafpulsader geleget; sie lindert die Schmertzen und zertheilet die Beulen. Sie stärcket das Hertz und den Magen, wann sie als ein Umschlag drauf geleget wird. Obwol das Holtz vom Baum vornemlich nur zu Bretern und zum Schiffbau angewendet wird, so ist es dannoch auch zur Artzney gebräuchlich. Es stärcket das Haupt, erwecket die niedergeschlagenen, matten Lebensgeister und schärffet das Gedächtnüß. Es stillet das Hauptweh, welches von allzu dicken Schleim entstanden, wann es auf einer Glutpfanne angezündet wird, und der Patiente lässet den Dampf davon an sich gehen. Tænia. Tænia ist ein Seefisch, der so lang wie eine Schlange, jedoch dünne und schmal ist, gleich als wie eine Binde, oder wie ein Band. Es giebet seiner dreyerley Gattungen. Die erstere ist lang und dünne, lässet sich beugen, wie man will. Ihr Kopf ist als wie Bein, die Augen sind groß und rund. Sie beweget sich als wie ein Blitz so schell, und ist darum von ein und anderen Flambeau genennet worden. Der andern Leib ist wie der ersten ihrer, wird unterweilen auf vier Schuhe lang und siehet silberweiß. Die dritte, Falx genannt, weil sie wie eine Sichel siehet, ist eine Elle lang und der Hand breit, bunt, roth, blau und goldfarben. Ihr Kopf ist ungestalt und häßlich, ihre Augen sind groß, das Fleisch ist weich, als wie am Polypus, und sie wird wie ein Leim, wann sie gebraten wird. Sie zertheilet und erweichet. Tænia wird auch ein platt und breiter Wurm genannt, der in des Menschen Därmen pflegt zu wachsen, und manchmahl wol zu sieben Fuß lang ist, des kleinen Fingers breit und insgemeine weiß. Den Kopf kan man nicht leicht vom Schwantze unterschieden. Er wird auch Solium, frantzösisch, Solitaire betitelt, weil nur ein eintziger in einer Person sich befindet: dieselbe sauget er aus und verzehret sie, daß sie gantz matt und mager wird. Er wird getödtet, wann der Person, in deren Därmen er sich findet, etwas Quecksilber eingegeben wird, es sey dasselbe auf was Weise es nur wolle zugerichtet, und durch ein Vomitiv wird er hernachmahls fortgeschafft und aus dem Leibe ausgetrieben. Bisweilen findet er sich gleichfals in der Schleihe, doch sitzt er in derselben ihrem Fleische und nicht im Eingeweide, gleichwie bey dem Menschen. Tænia kommt von τείνω, extendo, ich strecke mich. Dieser Name ist diesen Fischen und Gewürme deshalben gegeben worden, dieweil sie lang und schmal, platt und ausgedehnet sind, wie eine Binde oder Band, so auch Tænia genennet wird. Tagetes. Tagetes, frantzösisch, Oeillet d'Inde, teutsch, Sammtblume, Studentenrose, ist ein Gewächse, davon es viel Arten giebt: ich aber will nur derer zwey beschreiben. Die erste wird genannt Tagetes maximus rectus, flore maximo multiplicato, J.B. Pit. Tournef. Tanacetum Africanum, Flos Africanus major, flore pleno, C. B. Caryophyllus Indicus major, Matth. Lugd. Chrysanthemum seminibus longis depressis, seu Flos Africanus, Raji Hist. Flos Africanus major, Dod. Flos Africanus major polyanthos, Ger. Flos Africanus major, sive maximus multiflorus, Park. Othonna major polyanthos, Adv. Lob. Die treibet einen Stengel auf drey Schuh hoch, der ist des Daumens dicke, knotig und ästig, steckt voller weissen Kern. Die Blätter sehen einiger massen aus wie die am Tanaceto, sind länglicht, spitzig und am Rande ausgezackt, von Farbe grün, stehen ihrer viel an einem Stiele, und vorn an dessen Ende steht nur ein eintzelnes, haben einen Geruch, der nicht so starck, auch nicht gar angenehme ist. Die Blüten wachsen eintzeln auf den Spitzen des Stengels und der Seitenzweige, sind schön und wol staffirt, wie mit Strahlen umgeben, rund und manchmahl so dick als eine Faust, bestehen aus einem gantzen Hauffen goldgelber, kleiner Blumen, welche in einem länglichten oder als wie oben ausgezacktes Röhrlein formirten Kelche sitzen. Wann die Blume verfallen ist, so folgen lange eckigte und schwartze Samen, die stecken in dem Blumenkelche. Die Wurtzel bestehet aus einer grossen Menge zarter, weicher Zasern. Die andre Sorte heist Tagetes Indicus minor simplici flore, sive Caryophyllus Indicus, sive flos Americanus, J.B. Raji Hist. Tanacetum Africanum, seu Flos Africanus minor, C. B. Flos Americanus, Dod. Lob. Flos Africanus minor simplici flore, Ger. Flos Africanus minor simplex & multiplex, Park. Caryophyllus Indicus minor, Matth. Die treibet Stengel etwan auf einem Fuß hoch, die sind ästig und innewendig schwammig. Ihre Blätter sehen wie die an dem Tanaceto, stehen gegen einander, über der Länge nach an einem Stiele, an dessen Ende nur ein eintzelnes befindlich ist, sind länglicht und am Rande ausgezackt, spitzig und dunckelgrün, von starcken, unannehmlichen Geruch. Die Blumen wachsen auf der Stengel und der Zweige Spitzen, sind wie mit Strahlen umgeben, und denen an der ersten Gattung ähnlich, jedoch viel kleiner, einfach und gelbe. Nach ihnen folgen eben solche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/570
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/570>, abgerufen am 22.11.2024.