Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Thlaspi clypeatum, Clus. Pan. & Hist.

Thlaspi bisulcatum, vel Lunaria bisulcata, Cam.

Cunaria biscutata, J.B. Raji Hist.

Ist ein Kraut, das einen Hauffen eines Fusses hohe Stengel treibet, welche schlanck, rund und ästig sind, bringen wenig Blätter; alleine, aus der Wurtzel entspriessen derer viel, und die sind lang und rauch, ausgeschweiffet, grün und rauch, sehen als wie die am Hieracio, und liegen auf dem Boden herum. Die Blüten wachsen auf der Stengel Spitzen, sind klein, gelb und vierblätterig in Creutzes Form. Wann sie verfallen sind, so folget eine Frucht als wie ein kleiner Mond, bestehend aus zwey breiten Theilen, deren jedes in seiner Höle ein länglicht und gantz breites, braunrothes oder röthlichtes Samenkorn beschliesset. Die Wurtzel ist lang und eben nicht gar dicke. Dieses Kraut wächst in warmen Landen, um Montpellier herum, wo es bergicht ist.

Es reiniget, macht dünne, eröffnet, trocknet, treibet der Weiber Reinigung, und die Nachgeburt, wann es abgesotten gebrauchet wird.

Thlaspidium kommt von Thlaspi, weil dieses Kraut dem Thlaspi einiger massen ähnlich siehet.

Thora.

Thora folia Cyclaminis, J. B.

Thora Valdensis, Clus. Pan.

Tora venenata, Ges. Jun.

Herba thora, Guil.

Aconitum pardalianches, seu Thora major, C. B.

Ranunculus Cyclaminis folio Asphodeli radice, Pit. Tournef.

Phthora Valdensium, Ad. Lob.

teutsch, Wolffswurtz.

Ist eine Gattung Hanenfuß, oder ein Kraut, das aus seiner Wurtzel zwey oder drey fast gäntzlich runde Blätter treibet, die denen am Cyclamen, ähnlich sehen, wiewohl sie noch einmahl so groß und an dem Rande ausgezackt, voll Adern und steiff sind: sie sitzen auf kurtzen Stielen. Zwischen denenselbigen erhebet sich ein Stengel, etwa eines halben Schuhes hoch, der in der Mitten mit einem oder ein Paar Blättern besetzet ist, die denen untersten gleich sehen, doch haben sie gar keine Stiele. Die Blüten wachsen auf des Stengels Spitze; jedwede bestehet aus vier gelben Blättern, in Rösleinform. Wann dieselbige vergangen ist, so komt eine rundlichte Frucht hervor, in welcher wie auf einem Köpflein ein Hauffen platte Samen dichte bey einander sitzen. Die Wurtzel bestehet aus kleinen Rüben, wie die an dem Asphodelus. Dieses Kraut wächst auf den hohen Gebürgen. Es führet viel scharff und corrosivisches Saltz und Oel. Der Saft wird zu Vergiftung der Pfeile und anderer Gewehre gebrauchet, mit denen die Wölffe, Füchse und andere schädliche Thiere getödtet [Spaltenumbruch] werden. Wegen solches ihres Giftes wird sie gar nicht zur Artzeney gebrauchet.

Thora kommt von phthora, corruptio, Verderb, weil dieses Kraut gar giftig ist.

Thunnus.

Thunnus. Thynnus. Pelamis.

frantzösisch, Thon.

teutsch, Thunnfisch.

Ist ein grosser Seefisch, welcher dick und gar großbäuchicht; findet sich in grosser Menge in dem Mittelländischen Meere, um Provence, Italien und Spanien. Er wieget bis auf hundert und zwantzig Pfund. Seine Schnautze ist spitzig. Der Schwantz ist breit, als wie ein halber Mond gestalt, und in demselbigen bestehet seine Macht und Schutz. Aussenher siehet er über und über schwärtzlicht, inwendig röthlicht. Er ist mit grossen Schupen bedecket, welche gantz dicht und enge bey einander sitzen. Er frisset Alga, Eicheln und andere Seegewächse. Er schwimmet allezeit bey Hauffen und seine Ankunft wird aus dem Geräusche erkannt, daß er zu machen pfleget, indem er das Seewasser, dadurch er fähret, gewaltsamer Weise zertheilet. Den Donner scheuet er, dann er ist sehr schüchtern und furchtsam: zu solcher Zeit wird er gar leicht mit einem Garne oder Netz gefangen, dessen sie sich in der Mittelsee zu Fahung der grossen Fische bedienen, und welches lateinisch Rete thunnianum und auf frantzösisch Thonnaire genennet wird: teutsch könte es ein Thunngarn heissen. Er getrauet sich nicht daraus zu wischen, bevoraus, wenn man ihn hat können auf den Rücken kehren. Er steht stracks ab, wann er gefangen ist. Sein Fleisch ist vest und gut zu essen, schmeckt wie Kalbfleisch. Es wird eingesaltzen, damit sichs lange halte und verführen lasse. Es wird auf frantzösisch Thon und Thonnine, lateinisch, Thynnina caro, genennet, das möchte auf teutsch heissen, Thunnfischfleisch oder auch nur Thunnfisch. Es hat einen guten Saft, und giebet gute Nahrung: führet viel flüchtiges Saltz.

Es soll gut wider den Gift seyn, wider die Raserey, wider den Otternbiß, wann es gegessen und auch aufgeleget wird.

Einige Scribenten nennen den Thunnfisch, wann er kaum ausgekrochen und noch gantz klein ist, Cordyla, frantzösisch, Cordile; wann er grösser worden, Limarius, frantzösisch, Limaire; und, wann er endlich seine vollkommene Grösse erhalten hat, Thunnus.

Thunnus, Thynnus kommt von thuein, impetu ferri, mit Ungestüm fortgehen, weil dieser Fisch sich ungestüm und schnell beweget.

Das Weiblein wird Thunnia genannt.

Pelamis kommt von pelos, lutum, Roth, dieweil er an morastigen und sümpfigen Orten in der See sich aufzuhalten pfleget.

Thus.

Thus, frantzösisch, Encens, teutsch, Weihrauch, ist eine Gattung weisses oder gelblichtes Hartz, welches einen starcken und lieblichen Geruch giebet, wann es aufs Feuer geschüttet wird. Es rinnet aus den Ritzen, die in ein kleines Bäumlein gemachet werden, dessen Blätter wie das Laub [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Thlaspi clypeatum, Clus. Pan. & Hist.

Thlaspi bisulcatum, vel Lunaria bisulcata, Cam.

Cunaria biscutata, J.B. Raji Hist.

Ist ein Kraut, das einen Hauffen eines Fusses hohe Stengel treibet, welche schlanck, rund und ästig sind, bringen wenig Blätter; alleine, aus der Wurtzel entspriessen derer viel, und die sind lang und rauch, ausgeschweiffet, grün und rauch, sehen als wie die am Hieracio, und liegen auf dem Boden herum. Die Blüten wachsen auf der Stengel Spitzen, sind klein, gelb und vierblätterig in Creutzes Form. Wann sie verfallen sind, so folget eine Frucht als wie ein kleiner Mond, bestehend aus zwey breiten Theilen, deren jedes in seiner Höle ein länglicht und gantz breites, braunrothes oder röthlichtes Samenkorn beschliesset. Die Wurtzel ist lang und eben nicht gar dicke. Dieses Kraut wächst in warmen Landen, um Montpellier herum, wo es bergicht ist.

Es reiniget, macht dünne, eröffnet, trocknet, treibet der Weiber Reinigung, und die Nachgeburt, wann es abgesotten gebrauchet wird.

Thlaspidium kommt von Thlaspi, weil dieses Kraut dem Thlaspi einiger massen ähnlich siehet.

Thora.

Thora folia Cyclaminis, J. B.

Thora Valdensis, Clus. Pan.

Tora venenata, Ges. Jun.

Herba thora, Guil.

Aconitum pardalianches, seu Thora major, C. B.

Ranunculus Cyclaminis folio Asphodeli radice, Pit. Tournef.

Phthora Valdensium, Ad. Lob.

teutsch, Wolffswurtz.

Ist eine Gattung Hanenfuß, oder ein Kraut, das aus seiner Wurtzel zwey oder drey fast gäntzlich runde Blätter treibet, die denen am Cyclamen, ähnlich sehen, wiewohl sie noch einmahl so groß und an dem Rande ausgezackt, voll Adern und steiff sind: sie sitzen auf kurtzen Stielen. Zwischen denenselbigen erhebet sich ein Stengel, etwa eines halben Schuhes hoch, der in der Mitten mit einem oder ein Paar Blättern besetzet ist, die denen untersten gleich sehen, doch haben sie gar keine Stiele. Die Blüten wachsen auf des Stengels Spitze; jedwede bestehet aus vier gelben Blättern, in Rösleinform. Wann dieselbige vergangen ist, so kom̅t eine rundlichte Frucht hervor, in welcher wie auf einem Köpflein ein Hauffen platte Samen dichte bey einander sitzen. Die Wurtzel bestehet aus kleinen Rüben, wie die an dem Asphodelus. Dieses Kraut wächst auf den hohen Gebürgen. Es führet viel scharff und corrosivisches Saltz und Oel. Der Saft wird zu Vergiftung der Pfeile und anderer Gewehre gebrauchet, mit denen die Wölffe, Füchse und andere schädliche Thiere getödtet [Spaltenumbruch] werden. Wegen solches ihres Giftes wird sie gar nicht zur Artzeney gebrauchet.

Thora kommt von φϑόρα, corruptio, Verderb, weil dieses Kraut gar giftig ist.

Thunnus.

Thunnus. Thynnus. Pelamis.

frantzösisch, Thon.

teutsch, Thunnfisch.

Ist ein grosser Seefisch, welcher dick und gar großbäuchicht; findet sich in grosser Menge in dem Mittelländischen Meere, um Provence, Italien und Spanien. Er wieget bis auf hundert und zwantzig Pfund. Seine Schnautze ist spitzig. Der Schwantz ist breit, als wie ein halber Mond gestalt, und in demselbigen bestehet seine Macht und Schutz. Aussenher siehet er über und über schwärtzlicht, inwendig röthlicht. Er ist mit grossen Schupen bedecket, welche gantz dicht und enge bey einander sitzen. Er frisset Alga, Eicheln und andere Seegewächse. Er schwimmet allezeit bey Hauffen und seine Ankunft wird aus dem Geräusche erkannt, daß er zu machen pfleget, indem er das Seewasser, dadurch er fähret, gewaltsamer Weise zertheilet. Den Donner scheuet er, dann er ist sehr schüchtern und furchtsam: zu solcher Zeit wird er gar leicht mit einem Garne oder Netz gefangen, dessen sie sich in der Mittelsee zu Fahung der grossen Fische bedienen, und welches lateinisch Rete thunnianum und auf frantzösisch Thonnaire genennet wird: teutsch könte es ein Thunngarn heissen. Er getrauet sich nicht daraus zu wischen, bevoraus, wenn man ihn hat können auf den Rücken kehren. Er steht stracks ab, wann er gefangen ist. Sein Fleisch ist vest und gut zu essen, schmeckt wie Kalbfleisch. Es wird eingesaltzen, damit sichs lange halte und verführen lasse. Es wird auf frantzösisch Thon und Thonnine, lateinisch, Thynnina caro, genennet, das möchte auf teutsch heissen, Thunnfischfleisch oder auch nur Thunnfisch. Es hat einen guten Saft, und giebet gute Nahrung: führet viel flüchtiges Saltz.

Es soll gut wider den Gift seyn, wider die Raserey, wider den Otternbiß, wann es gegessen und auch aufgeleget wird.

Einige Scribenten nennen den Thunnfisch, wann er kaum ausgekrochen und noch gantz klein ist, Cordyla, frantzösisch, Cordile; wann er grösser worden, Limarius, frantzösisch, Limaire; und, wann er endlich seine vollkommene Grösse erhalten hat, Thunnus.

Thunnus, Thynnus kommt von ϑύειν, impetu ferri, mit Ungestüm fortgehen, weil dieser Fisch sich ungestüm und schnell beweget.

Das Weiblein wird Thunnia genannt.

Pelamis kommt von πήλος, lutum, Roth, dieweil er an morastigen und sümpfigen Orten in der See sich aufzuhalten pfleget.

Thus.

Thus, frantzösisch, Encens, teutsch, Weihrauch, ist eine Gattung weisses oder gelblichtes Hartz, welches einen starcken und lieblichen Geruch giebet, wann es aufs Feuer geschüttet wird. Es rinnet aus den Ritzen, die in ein kleines Bäumlein gemachet werden, dessen Blätter wie das Laub [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0586"/>
          <cb type="start"/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Thlaspi clypeatum</hi>, Clus. Pan. &amp; Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Thlaspi bisulcatum, vel Lunaria bisulcata</hi>, Cam</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cunaria biscutata</hi>, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, das einen Hauffen eines Fusses hohe Stengel treibet, welche schlanck, rund und ästig sind, bringen wenig Blätter; alleine, aus der Wurtzel entspriessen derer viel, und die sind lang und rauch, ausgeschweiffet, grün und rauch, sehen als wie die am <hi rendition="#i">Hieracio,</hi> und liegen auf dem Boden herum. Die Blüten wachsen auf der Stengel Spitzen, sind klein, gelb und vierblätterig in Creutzes Form. Wann sie verfallen sind, so folget eine Frucht als wie ein kleiner Mond, bestehend aus zwey breiten Theilen, deren jedes in seiner Höle ein länglicht und gantz breites, braunrothes oder röthlichtes Samenkorn beschliesset. Die Wurtzel ist lang und eben nicht gar dicke. Dieses Kraut wächst in warmen Landen, um <hi rendition="#fr">Montpellier</hi> herum, wo es bergicht ist.</p><lb/>
          <p>Es reiniget, macht dünne, eröffnet, trocknet, treibet der Weiber Reinigung, und die Nachgeburt, wann es abgesotten gebrauchet wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Thlaspidium</hi> kommt von <hi rendition="#i">Thlaspi,</hi> weil dieses Kraut dem <hi rendition="#i">Thlaspi</hi> einiger massen ähnlich siehet.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Thora.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Thora folia Cyclaminis</hi>, J. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Thora Valdensis</hi>, Clus. Pan</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tora venenata</hi>, Ges. Jun</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Herba thora</hi>, Guil</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aconitum pardalianches, seu Thora major</hi>, C. B</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ranunculus Cyclaminis folio Asphodeli radice</hi>, Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Phthora Valdensium</hi>, Ad. Lob</hi>.</p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Wolffswurtz.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Gattung Hanenfuß, oder ein Kraut, das aus seiner Wurtzel zwey oder drey fast gäntzlich runde Blätter treibet, die denen am <hi rendition="#i">Cyclamen,</hi> ähnlich sehen, wiewohl sie noch einmahl so groß und an dem Rande ausgezackt, voll Adern und steiff sind: sie sitzen auf kurtzen Stielen. Zwischen denenselbigen erhebet sich ein Stengel, etwa eines halben Schuhes hoch, der in der Mitten mit einem oder ein Paar Blättern besetzet ist, die denen untersten gleich sehen, doch haben sie gar keine Stiele. Die Blüten wachsen auf des Stengels Spitze; jedwede bestehet aus vier gelben Blättern, in Rösleinform. Wann dieselbige vergangen ist, so kom&#x0305;t eine rundlichte Frucht hervor, in welcher wie auf einem Köpflein ein Hauffen platte Samen dichte bey einander sitzen. Die Wurtzel bestehet aus kleinen Rüben, wie die an dem <hi rendition="#i">Asphodelus.</hi> Dieses Kraut wächst auf den hohen <hi rendition="#fr">Gebürgen.</hi> Es führet viel scharff und corrosivisches Saltz und Oel. Der Saft wird zu Vergiftung der Pfeile und anderer Gewehre gebrauchet, mit denen die Wölffe, Füchse und andere schädliche Thiere getödtet <cb/>
werden. Wegen solches ihres Giftes wird sie gar nicht zur Artzeney gebrauchet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Thora</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C6;&#x03D1;&#x1F79;&#x03C1;&#x03B1;, corruptio,</hi> <hi rendition="#fr">Verderb,</hi> weil dieses Kraut gar giftig ist.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Thunnus.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Thunnus. Thynnus. Pelamis.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Thon.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Thunnfisch.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein grosser Seefisch, welcher dick und gar großbäuchicht; findet sich in grosser Menge in dem Mittelländischen Meere, um <hi rendition="#fr">Provence, Italien</hi> und <hi rendition="#fr">Spanien.</hi> Er wieget bis auf hundert und zwantzig Pfund. Seine Schnautze ist spitzig. Der Schwantz ist breit, als wie ein halber Mond gestalt, und in demselbigen bestehet seine Macht und Schutz. Aussenher siehet er über und über schwärtzlicht, inwendig röthlicht. Er ist mit grossen Schupen bedecket, welche gantz dicht und enge bey einander sitzen. Er frisset <hi rendition="#i">Alga,</hi> Eicheln und andere Seegewächse. Er schwimmet allezeit bey Hauffen und seine Ankunft wird aus dem Geräusche erkannt, daß er zu machen pfleget, indem er das Seewasser, dadurch er fähret, gewaltsamer Weise zertheilet. Den Donner scheuet er, dann er ist sehr schüchtern und furchtsam: zu solcher Zeit wird er gar leicht mit einem Garne oder Netz gefangen, dessen sie sich in der Mittelsee zu Fahung der grossen Fische bedienen, und welches lateinisch <hi rendition="#i">Rete thunnianum</hi> und auf frantzösisch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Thonnaire</hi></hi> genennet wird: teutsch könte es ein <hi rendition="#fr">Thunngarn</hi> heissen. Er getrauet sich nicht daraus zu wischen, bevoraus, wenn man ihn hat können auf den Rücken kehren. Er steht stracks ab, wann er gefangen ist. Sein Fleisch ist vest und gut zu essen, schmeckt wie Kalbfleisch. Es wird eingesaltzen, damit sichs lange halte und verführen lasse. Es wird auf frantzösisch <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Thon</hi></hi> und <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Thonnine</hi></hi>, lateinisch, <hi rendition="#i">Thynnina caro,</hi> genennet, das möchte auf teutsch heissen, <hi rendition="#fr">Thunnfischfleisch</hi> oder auch nur <hi rendition="#fr">Thunnfisch.</hi> Es hat einen guten Saft, und giebet gute Nahrung: führet viel flüchtiges Saltz.</p><lb/>
          <p>Es soll gut wider den Gift seyn, wider die Raserey, wider den Otternbiß, wann es gegessen und auch aufgeleget wird.</p><lb/>
          <p>Einige Scribenten nennen den Thunnfisch, wann er kaum ausgekrochen und noch gantz klein ist, <hi rendition="#i">Cordyla,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cordile</hi></hi>; wann er grösser worden, <hi rendition="#i">Limarius,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Limaire</hi></hi>; und, wann er endlich seine vollkommene Grösse erhalten hat, <hi rendition="#i">Thunnus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Thunnus, Thynnus</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03D1;&#x1F7B;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD;, impetu ferri,</hi> <hi rendition="#fr">mit Ungestüm fortgehen,</hi> weil dieser Fisch sich ungestüm und schnell beweget.</p><lb/>
          <p>Das Weiblein wird <hi rendition="#i">Thunnia</hi> genannt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Pelamis</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C0;&#x1F75;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C2;, lutum,</hi> <hi rendition="#fr">Roth,</hi> dieweil er an morastigen und sümpfigen Orten in der See sich aufzuhalten pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Thus.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Thus</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Encens</hi></hi>, teutsch, <hi rendition="#fr">Weihrauch,</hi> ist eine Gattung weisses oder gelblichtes Hartz, welches einen starcken und lieblichen Geruch giebet, wann es aufs Feuer geschüttet wird. Es rinnet aus den Ritzen, die in ein kleines Bäumlein gemachet werden, dessen Blätter wie das Laub <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0586] Thlaspi clypeatum, Clus. Pan. & Hist. Thlaspi bisulcatum, vel Lunaria bisulcata, Cam. Cunaria biscutata, J.B. Raji Hist. Ist ein Kraut, das einen Hauffen eines Fusses hohe Stengel treibet, welche schlanck, rund und ästig sind, bringen wenig Blätter; alleine, aus der Wurtzel entspriessen derer viel, und die sind lang und rauch, ausgeschweiffet, grün und rauch, sehen als wie die am Hieracio, und liegen auf dem Boden herum. Die Blüten wachsen auf der Stengel Spitzen, sind klein, gelb und vierblätterig in Creutzes Form. Wann sie verfallen sind, so folget eine Frucht als wie ein kleiner Mond, bestehend aus zwey breiten Theilen, deren jedes in seiner Höle ein länglicht und gantz breites, braunrothes oder röthlichtes Samenkorn beschliesset. Die Wurtzel ist lang und eben nicht gar dicke. Dieses Kraut wächst in warmen Landen, um Montpellier herum, wo es bergicht ist. Es reiniget, macht dünne, eröffnet, trocknet, treibet der Weiber Reinigung, und die Nachgeburt, wann es abgesotten gebrauchet wird. Thlaspidium kommt von Thlaspi, weil dieses Kraut dem Thlaspi einiger massen ähnlich siehet. Thora. Thora folia Cyclaminis, J. B. Thora Valdensis, Clus. Pan. Tora venenata, Ges. Jun. Herba thora, Guil. Aconitum pardalianches, seu Thora major, C. B. Ranunculus Cyclaminis folio Asphodeli radice, Pit. Tournef. Phthora Valdensium, Ad. Lob. teutsch, Wolffswurtz. Ist eine Gattung Hanenfuß, oder ein Kraut, das aus seiner Wurtzel zwey oder drey fast gäntzlich runde Blätter treibet, die denen am Cyclamen, ähnlich sehen, wiewohl sie noch einmahl so groß und an dem Rande ausgezackt, voll Adern und steiff sind: sie sitzen auf kurtzen Stielen. Zwischen denenselbigen erhebet sich ein Stengel, etwa eines halben Schuhes hoch, der in der Mitten mit einem oder ein Paar Blättern besetzet ist, die denen untersten gleich sehen, doch haben sie gar keine Stiele. Die Blüten wachsen auf des Stengels Spitze; jedwede bestehet aus vier gelben Blättern, in Rösleinform. Wann dieselbige vergangen ist, so kom̅t eine rundlichte Frucht hervor, in welcher wie auf einem Köpflein ein Hauffen platte Samen dichte bey einander sitzen. Die Wurtzel bestehet aus kleinen Rüben, wie die an dem Asphodelus. Dieses Kraut wächst auf den hohen Gebürgen. Es führet viel scharff und corrosivisches Saltz und Oel. Der Saft wird zu Vergiftung der Pfeile und anderer Gewehre gebrauchet, mit denen die Wölffe, Füchse und andere schädliche Thiere getödtet werden. Wegen solches ihres Giftes wird sie gar nicht zur Artzeney gebrauchet. Thora kommt von φϑόρα, corruptio, Verderb, weil dieses Kraut gar giftig ist. Thunnus. Thunnus. Thynnus. Pelamis. frantzösisch, Thon. teutsch, Thunnfisch. Ist ein grosser Seefisch, welcher dick und gar großbäuchicht; findet sich in grosser Menge in dem Mittelländischen Meere, um Provence, Italien und Spanien. Er wieget bis auf hundert und zwantzig Pfund. Seine Schnautze ist spitzig. Der Schwantz ist breit, als wie ein halber Mond gestalt, und in demselbigen bestehet seine Macht und Schutz. Aussenher siehet er über und über schwärtzlicht, inwendig röthlicht. Er ist mit grossen Schupen bedecket, welche gantz dicht und enge bey einander sitzen. Er frisset Alga, Eicheln und andere Seegewächse. Er schwimmet allezeit bey Hauffen und seine Ankunft wird aus dem Geräusche erkannt, daß er zu machen pfleget, indem er das Seewasser, dadurch er fähret, gewaltsamer Weise zertheilet. Den Donner scheuet er, dann er ist sehr schüchtern und furchtsam: zu solcher Zeit wird er gar leicht mit einem Garne oder Netz gefangen, dessen sie sich in der Mittelsee zu Fahung der grossen Fische bedienen, und welches lateinisch Rete thunnianum und auf frantzösisch Thonnaire genennet wird: teutsch könte es ein Thunngarn heissen. Er getrauet sich nicht daraus zu wischen, bevoraus, wenn man ihn hat können auf den Rücken kehren. Er steht stracks ab, wann er gefangen ist. Sein Fleisch ist vest und gut zu essen, schmeckt wie Kalbfleisch. Es wird eingesaltzen, damit sichs lange halte und verführen lasse. Es wird auf frantzösisch Thon und Thonnine, lateinisch, Thynnina caro, genennet, das möchte auf teutsch heissen, Thunnfischfleisch oder auch nur Thunnfisch. Es hat einen guten Saft, und giebet gute Nahrung: führet viel flüchtiges Saltz. Es soll gut wider den Gift seyn, wider die Raserey, wider den Otternbiß, wann es gegessen und auch aufgeleget wird. Einige Scribenten nennen den Thunnfisch, wann er kaum ausgekrochen und noch gantz klein ist, Cordyla, frantzösisch, Cordile; wann er grösser worden, Limarius, frantzösisch, Limaire; und, wann er endlich seine vollkommene Grösse erhalten hat, Thunnus. Thunnus, Thynnus kommt von ϑύειν, impetu ferri, mit Ungestüm fortgehen, weil dieser Fisch sich ungestüm und schnell beweget. Das Weiblein wird Thunnia genannt. Pelamis kommt von πήλος, lutum, Roth, dieweil er an morastigen und sümpfigen Orten in der See sich aufzuhalten pfleget. Thus. Thus, frantzösisch, Encens, teutsch, Weihrauch, ist eine Gattung weisses oder gelblichtes Hartz, welches einen starcken und lieblichen Geruch giebet, wann es aufs Feuer geschüttet wird. Es rinnet aus den Ritzen, die in ein kleines Bäumlein gemachet werden, dessen Blätter wie das Laub

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/586
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/586>, abgerufen am 22.11.2024.