Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] ein Schmeltzfeuer in rechtes Eisen; das Eisen hingegen durchs auflösen gäntzlich in Vitriol verwandelt werden. Vitriolum kommt von Vitrum, Glas, dieweil der wol gereinigte und crystallisirte Vitriol einige Gleichheit mit dem Glase hat. Etliche Alchymisten meinen, Vitriolum sey ein Geheimnüß-volles Wort, und daß die Buchstaben, daraus es bestünde, die Anfangsbuchstaben nachfolgender Worte wären: Visitabis Interiora Terrae, Rectificando Invenies Optimum Lapidem Veram Medicinam. Vitrum. Vitrum, frantzösisch, Verre, teutsch, Glas, ist eine Materie, welche durch des Feuers Heftigkeit durchsichtig ist gemachet worden, indem dasselbige die groben, schweflichten und weichen Theilgen weggetrieben, und gerade poros hat gemacht, so daß das Licht gantz leichtlich überall durchkommen kan. Es können aber allerhand Mixturen und Gemenge, entweder durchs gemeine Feuer, oder durch die Sonnenstrahlen, vermittelst eines Brennspiegels, zu Glase gemachet werden. Das gemeine Glas wird aus Asche vom Kali, Suda genannt, oder aus der Asche vom Farnkraute, oder von Rauken, mit recht rein gewaschenen, getrockneten und durchgeschlagenen Sande vermischt, bereitet. Die Erfindung des Glases ist gar sehr alt, weil allbereit in denen Büchern Mosis und Josua dessen erwähnet wird. Vermuthlich ist es daher kommen, daß sie gesehen haben, wie allerhand Pflantzen und andere Materien, so in den heissen Landen an der brennenden Sonne und im Wiederscheine gestanden, vitrificiret und zu Glase worden: daher man auch bey dieser Arbeit anders nichts nicht thut, als daß man durch gekünstelt Feuer etwas hervor und zu wege bringt, als wie die Sonne, welche das natürliche Feuer ist. Vitrum kommt von videre, sehen, dieweil man kan durchs Glas weg sehen. Vitulus. Vitulus, frantzösisch, Veau, teutsch, Kalb, ist der Kuh ihr junges, oder ein vierfüßiges Thier, das bey den Schlächtern nur zu wol bekannt. Sein Fleisch ist weiß und saftig, schleimig und von gutem Geschmack. Es führet viel Oel, phlegma und flüchtig Saltz. Es befeuchtet, erfrischet, giebt gute Kraft, erweichet und macht denen, die dasselbige geniessen, einen linden Leib. Ser Kopf und die Lunge vom Kalbe sind gut für die Brust, befeuchten, lindern, dienen zur Schwindsucht, zur Schärffe in dem Halse und auf der Lunge. Die Kälberlungen werden auf frantzösisch insgemeine Meux de Veau genannt. Die Kälberfüsse sind leimig und schleimig, befeuchten, lindern, dienen die allzuscharffe Saltzigkeit im Leibe zu binden und zu mildern, die sauren Feuchtigkeiten, welche auf die Brust zu fallen pflegen, zu lindern, das Verbluten anzuhalten, desgleichen die goldne Ader, monatliche Blume und das Blutauswerffen. Das Marck u. Fett vom Kalbe erweichen, lindern, [Spaltenumbruch] zertheilen. Das Fett wird zur Verfertigung der Pomaden gebrauchet, und welches um die Nieren sitzet, für das beste dazu erachtet. Im Magen eines jungen Kalbes findet sich eine weisse, käsige oder molckige Materie, die heist lateinisch Coagulum, frantzösisch, Presure, teutsch, Laab. Es ist zusammen gelauffene Milch, oder eine Art Ferment und Säure, so flüchtig saures Saltz in sich enthält, und dienlich ist die Fermentation oder die Verdauung des Futters, so das Thier gefressen, zu befördern. Damit wird im Sommer, in gar kurtzer Zeit, die Milch gelabet, das ist, gemachet, daß sie muß zusammen lauffen und gerinnen. Viverra. Viverra, frantzösisch, Furet, teutsch, Iltis, ist eine Wieselart, oder ein kleines vierfüssiges Thier, so groß wie ein Eichhörnlein, sehr munter, behende und selten stille: seine Haut ist mit gelblichtem Haar besetzt. Es wohnet in den Hölen im Holtze: mag gerne Blut. Es stöbert die Kaninchen in ihren Löchern auf und heraus: es führet viel flüchtig Saltz und Oel. Sein Fleisch soll gut seyn wider das böse Wesen, wider den Gift, wider das Zipperlein und den Biß vergifteter Thiere. Viverra kommt von vivaci und agili corpore, weil dieses Thier so munter und behende ist. Furet heist es auf frantzösisch, dieweil es alles gern durchstänckert. Ulmaria. Ulmaria, Clus. Hist. J.B. Pit. Tournefort. Regina prati, Dod. Ger. Ulmaria vulgaris, Park. Barba caprae floribus compactis, C. B. Barbi capra, Ad. Lob. Barbula caprina prior, Trag. frantzösisch, Reine des prez. teutsch, Geißbart. Ist ein Kraut, das treibet einen Stengel auf drey Schuh hoch, der ist gerade und eckigt, steiff und ästig, hol und etwas purpurröthlicht. Seine Blätter bestehen aus vielen andern länglichten und ausgezackten, gefältelten Blättern, welche obenher grüne sind, als wie das Ulmenlaub, unten weiß. Die Blüten sind klein, stehen traubenweise oben an den Stengeln bey einander, und eine iede bestehet aus vielen weissen Blätterlein in Rosenform, riechen gar lieblich. Wann die Blüte vergangen ist, so folget eine Frucht, welche aus etlichen gewundenen Hülsen, die wie ein Köpflein bey einander stehen, zusammengesetzet ist: in einer ieden Hülse befindet sich ein ziemlich zartes Samenkorn. Die Wurtzel ist des Fingers lang und riechet wol, sieht aussen schwärtzlicht, innewendig braunroth, und ist mit einem Hauffen Zaserwürtzelgen besetzet. Dieses Kraut wächst an wässerigen Orten, in den Gräben, an den Flüssen und in den Wiesen. Es führt viel Sal essentiale und Oel. Es treibet den Schweiß, hält an und ist gut zu den [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] ein Schmeltzfeuer in rechtes Eisen; das Eisen hingegen durchs auflösen gäntzlich in Vitriol verwandelt werden. Vitriolum kommt von Vitrum, Glas, dieweil der wol gereinigte und crystallisirte Vitriol einige Gleichheit mit dem Glase hat. 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Die Erfindung des Glases ist gar sehr alt, weil allbereit in denen Büchern Mosis und Josua dessen erwähnet wird. Vermuthlich ist es daher kommen, daß sie gesehen haben, wie allerhand Pflantzen und andere Materien, so in den heissen Landen an der brennenden Sonne und im Wiederscheine gestanden, vitrificiret und zu Glase worden: daher man auch bey dieser Arbeit anders nichts nicht thut, als daß man durch gekünstelt Feuer etwas hervor und zu wege bringt, als wie die Sonne, welche das natürliche Feuer ist. Vitrum kommt von videre, sehen, dieweil man kan durchs Glas weg sehen. Vitulus. Vitulus, frantzösisch, Veau, teutsch, Kalb, ist der Kuh ihr junges, oder ein vierfüßiges Thier, das bey den Schlächtern nur zu wol bekannt. Sein Fleisch ist weiß und saftig, schleimig und von gutem Geschmack. Es führet viel Oel, phlegma und flüchtig Saltz. Es befeuchtet, erfrischet, giebt gute Kraft, erweichet und macht denen, die dasselbige geniessen, einen linden Leib. Ser Kopf und die Lunge vom Kalbe sind gut für die Brust, befeuchten, lindern, dienen zur Schwindsucht, zur Schärffe in dem Halse und auf der Lunge. Die Kälberlungen werden auf frantzösisch insgemeine Meux de Veau genannt. Die Kälberfüsse sind leimig und schleimig, befeuchten, lindern, dienen die allzuscharffe Saltzigkeit im Leibe zu binden und zu mildern, die sauren Feuchtigkeiten, welche auf die Brust zu fallen pflegen, zu lindern, das Verbluten anzuhalten, desgleichen die goldne Ader, monatliche Blume und das Blutauswerffen. Das Marck u. Fett vom Kalbe erweichen, lindern, [Spaltenumbruch] zertheilen. Das Fett wird zur Verfertigung der Pomaden gebrauchet, und welches um die Nieren sitzet, für das beste dazu erachtet. Im Magen eines jungen Kalbes findet sich eine weisse, käsige oder molckige Materie, die heist lateinisch Coagulum, frantzösisch, Présure, teutsch, Laab. 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Ulmaria, Clus. Hist. J.B. Pit. Tournefort. Regina prati, Dod. Ger. Ulmaria vulgaris, Park. Barba capræ floribus compactis, C. B. Barbi capra, Ad. Lob. Barbula caprina prior, Trag. frantzösisch, Reine des prez. teutsch, Geißbart. Ist ein Kraut, das treibet einen Stengel auf drey Schuh hoch, der ist gerade und eckigt, steiff und ästig, hol und etwas purpurröthlicht. Seine Blätter bestehen aus vielen andern länglichten und ausgezackten, gefältelten Blättern, welche obenher grüne sind, als wie das Ulmenlaub, unten weiß. Die Blüten sind klein, stehen traubenweise oben an den Stengeln bey einander, und eine iede bestehet aus vielen weissen Blätterlein in Rosenform, riechen gar lieblich. Wann die Blüte vergangen ist, so folget eine Frucht, welche aus etlichen gewundenen Hülsen, die wie ein Köpflein bey einander stehen, zusammengesetzet ist: in einer ieden Hülse befindet sich ein ziemlich zartes Samenkorn. 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Vitrum.
Vitrum, frantzösisch, Verre, teutsch, Glas, ist eine Materie, welche durch des Feuers Heftigkeit durchsichtig ist gemachet worden, indem dasselbige die groben, schweflichten und weichen Theilgen weggetrieben, und gerade poros hat gemacht, so daß das Licht gantz leichtlich überall durchkommen kan. Es können aber allerhand Mixturen und Gemenge, entweder durchs gemeine Feuer, oder durch die Sonnenstrahlen, vermittelst eines Brennspiegels, zu Glase gemachet werden.
Das gemeine Glas wird aus Asche vom Kali, Suda genannt, oder aus der Asche vom Farnkraute, oder von Rauken, mit recht rein gewaschenen, getrockneten und durchgeschlagenen Sande vermischt, bereitet.
Die Erfindung des Glases ist gar sehr alt, weil allbereit in denen Büchern Mosis und Josua dessen erwähnet wird. Vermuthlich ist es daher kommen, daß sie gesehen haben, wie allerhand Pflantzen und andere Materien, so in den heissen Landen an der brennenden Sonne und im Wiederscheine gestanden, vitrificiret und zu Glase worden: daher man auch bey dieser Arbeit anders nichts nicht thut, als daß man durch gekünstelt Feuer etwas hervor und zu wege bringt, als wie die Sonne, welche das natürliche Feuer ist.
Vitrum kommt von videre, sehen, dieweil man kan durchs Glas weg sehen.
Vitulus.
Vitulus, frantzösisch, Veau, teutsch, Kalb, ist der Kuh ihr junges, oder ein vierfüßiges Thier, das bey den Schlächtern nur zu wol bekannt. Sein Fleisch ist weiß und saftig, schleimig und von gutem Geschmack. Es führet viel Oel, phlegma und flüchtig Saltz.
Es befeuchtet, erfrischet, giebt gute Kraft, erweichet und macht denen, die dasselbige geniessen, einen linden Leib.
Ser Kopf und die Lunge vom Kalbe sind gut für die Brust, befeuchten, lindern, dienen zur Schwindsucht, zur Schärffe in dem Halse und auf der Lunge. Die Kälberlungen werden auf frantzösisch insgemeine Meux de Veau genannt.
Die Kälberfüsse sind leimig und schleimig, befeuchten, lindern, dienen die allzuscharffe Saltzigkeit im Leibe zu binden und zu mildern, die sauren Feuchtigkeiten, welche auf die Brust zu fallen pflegen, zu lindern, das Verbluten anzuhalten, desgleichen die goldne Ader, monatliche Blume und das Blutauswerffen.
Das Marck u. Fett vom Kalbe erweichen, lindern,
zertheilen. Das Fett wird zur Verfertigung der Pomaden gebrauchet, und welches um die Nieren sitzet, für das beste dazu erachtet.
Im Magen eines jungen Kalbes findet sich eine weisse, käsige oder molckige Materie, die heist lateinisch Coagulum, frantzösisch, Présure, teutsch, Laab. Es ist zusammen gelauffene Milch, oder eine Art Ferment und Säure, so flüchtig saures Saltz in sich enthält, und dienlich ist die Fermentation oder die Verdauung des Futters, so das Thier gefressen, zu befördern. Damit wird im Sommer, in gar kurtzer Zeit, die Milch gelabet, das ist, gemachet, daß sie muß zusammen lauffen und gerinnen.
Viverra.
Viverra, frantzösisch, Furet, teutsch, Iltis, ist eine Wieselart, oder ein kleines vierfüssiges Thier, so groß wie ein Eichhörnlein, sehr munter, behende und selten stille: seine Haut ist mit gelblichtem Haar besetzt. Es wohnet in den Hölen im Holtze: mag gerne Blut. Es stöbert die Kaninchen in ihren Löchern auf und heraus: es führet viel flüchtig Saltz und Oel.
Sein Fleisch soll gut seyn wider das böse Wesen, wider den Gift, wider das Zipperlein und den Biß vergifteter Thiere.
Viverra kommt von vivaci und agili corpore, weil dieses Thier so munter und behende ist.
Furet heist es auf frantzösisch, dieweil es alles gern durchstänckert.
Ulmaria.
Ulmaria, Clus. Hist. J.B. Pit. Tournefort.
Regina prati, Dod. Ger.
Ulmaria vulgaris, Park.
Barba capræ floribus compactis, C. B.
Barbi capra, Ad. Lob.
Barbula caprina prior, Trag.
frantzösisch, Reine des prez.
teutsch, Geißbart.
Ist ein Kraut, das treibet einen Stengel auf drey Schuh hoch, der ist gerade und eckigt, steiff und ästig, hol und etwas purpurröthlicht. Seine Blätter bestehen aus vielen andern länglichten und ausgezackten, gefältelten Blättern, welche obenher grüne sind, als wie das Ulmenlaub, unten weiß. Die Blüten sind klein, stehen traubenweise oben an den Stengeln bey einander, und eine iede bestehet aus vielen weissen Blätterlein in Rosenform, riechen gar lieblich. Wann die Blüte vergangen ist, so folget eine Frucht, welche aus etlichen gewundenen Hülsen, die wie ein Köpflein bey einander stehen, zusammengesetzet ist: in einer ieden Hülse befindet sich ein ziemlich zartes Samenkorn. Die Wurtzel ist des Fingers lang und riechet wol, sieht aussen schwärtzlicht, innewendig braunroth, und ist mit einem Hauffen Zaserwürtzelgen besetzet. Dieses Kraut wächst an wässerigen Orten, in den Gräben, an den Flüssen und in den Wiesen. Es führt viel Sal essentiale und Oel.
Es treibet den Schweiß, hält an und ist gut zu den
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