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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Trias harmonica.

Drei Seelen hab' ich offenbar,
Denn eine kann drei Dinge nicht
Zugleich vollbringen, wie sogar
Der weise Psychologe spricht.
Die eine hängt voll Liebesgluth
An schönen Munds Korallenrand;
Die andre schwimmt auf Weinesfluth
Hinüber an den Götterstrand;
Die dritt' in freudigem Tumult
Braust ihre Dithyramben laut,
Und schleudert ihren Katapult
Ans kalte Herz, metallverbaut.
So geht's, bis an den Bettelstab
Sie ihren Wirth, den Leib, gezehrt;
Bis jubilirend dann hinab
Die tolle Drei zur Hölle fährt.

Trias harmonica.

Drei Seelen hab' ich offenbar‚
Denn eine kann drei Dinge nicht
Zugleich vollbringen, wie ſogar
Der weiſe Pſychologe ſpricht.
Die eine haͤngt voll Liebesgluth
An ſchoͤnen Munds Korallenrand;
Die andre ſchwimmt auf Weinesfluth
Hinuͤber an den Goͤtterſtrand;
Die dritt' in freudigem Tumult
Braust ihre Dithyramben laut,
Und ſchleudert ihren Katapult
Ans kalte Herz, metallverbaut.
So geht's, bis an den Bettelſtab
Sie ihren Wirth, den Leib, gezehrt;
Bis jubilirend dann hinab
Die tolle Drei zur Hoͤlle faͤhrt.

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[110/0124] Trias harmonica. Drei Seelen hab' ich offenbar‚ Denn eine kann drei Dinge nicht Zugleich vollbringen, wie ſogar Der weiſe Pſychologe ſpricht. Die eine haͤngt voll Liebesgluth An ſchoͤnen Munds Korallenrand; Die andre ſchwimmt auf Weinesfluth Hinuͤber an den Goͤtterſtrand; Die dritt' in freudigem Tumult Braust ihre Dithyramben laut, Und ſchleudert ihren Katapult Ans kalte Herz, metallverbaut. So geht's, bis an den Bettelſtab Sie ihren Wirth, den Leib, gezehrt; Bis jubilirend dann hinab Die tolle Drei zur Hoͤlle faͤhrt.

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/124>, abgerufen am 24.11.2024.