Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774. Ros. Wißt ihr um nichts bessers zu bit- ten, als daß der Mond in Pfützen scheinen soll. König. Wenn ich dreister reden darf, so fleh ich euch schöner Mond um nichts wei- ter als -- nur einmal zu wechseln. Ros. Macht Musik, ich will mit euch tanzen, aufgespielt -- nein, nein, ich tanze nicht. So wechselt der Mond. König. Wie denn? ihr wollt nicht mehr tanzen? Ros. Den Mond. -- König. Wollt ihr immer noch Mond bleiben? Ros. Die Musik geht schon, auf, hur- tig, bewegt euch. König. Jhr auch. Ros. Nun weil ihr denn Fremde seyd und so weiten Wegs gekommen, so gebt mir denn eure Hand -- aber ich tanze nicht. König. Grausame! warum nahmt ihr denn meine Hand. Ros. So wechselt der Mond -- es ge- schah aus Höflichkeit. König. Ach noch mehr Höflichkeit ich beschwöre euch. Ros. Wir können um den Preis nicht mehr geben. König. So bestimmt uns den Preis sel- ber. Womit können wir eure Gesellschaft erkaufen? Rosal.
Roſ. Wißt ihr um nichts beſſers zu bit- ten, als daß der Mond in Pfuͤtzen ſcheinen ſoll. Koͤnig. Wenn ich dreiſter reden darf, ſo fleh ich euch ſchoͤner Mond um nichts wei- ter als — nur einmal zu wechſeln. Roſ. Macht Muſik, ich will mit euch tanzen, aufgeſpielt — nein, nein, ich tanze nicht. So wechſelt der Mond. Koͤnig. Wie denn? ihr wollt nicht mehr tanzen? Roſ. Den Mond. — Koͤnig. Wollt ihr immer noch Mond bleiben? Roſ. Die Muſik geht ſchon, auf, hur- tig, bewegt euch. Koͤnig. Jhr auch. Roſ. Nun weil ihr denn Fremde ſeyd und ſo weiten Wegs gekommen, ſo gebt mir denn eure Hand — aber ich tanze nicht. Koͤnig. Grauſame! warum nahmt ihr denn meine Hand. Roſ. So wechſelt der Mond — es ge- ſchah aus Hoͤflichkeit. Koͤnig. Ach noch mehr Hoͤflichkeit ich beſchwoͤre euch. Roſ. Wir koͤnnen um den Preis nicht mehr geben. Koͤnig. So beſtimmt uns den Preis ſel- ber. Womit koͤnnen wir eure Geſellſchaft erkaufen? Roſal.
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Roſ. Wißt ihr um nichts beſſers zu bit-
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Koͤnig. Wenn ich dreiſter reden darf,
ſo fleh ich euch ſchoͤner Mond um nichts wei-
ter als — nur einmal zu wechſeln.
Roſ. Macht Muſik, ich will mit euch
tanzen, aufgeſpielt — nein, nein, ich tanze
nicht. So wechſelt der Mond.
Koͤnig. Wie denn? ihr wollt nicht mehr
tanzen?
Roſ. Den Mond. —
Koͤnig. Wollt ihr immer noch Mond
bleiben?
Roſ. Die Muſik geht ſchon, auf, hur-
tig, bewegt euch.
Koͤnig. Jhr auch.
Roſ. Nun weil ihr denn Fremde ſeyd
und ſo weiten Wegs gekommen, ſo gebt mir
denn eure Hand — aber ich tanze nicht.
Koͤnig. Grauſame! warum nahmt ihr
denn meine Hand.
Roſ. So wechſelt der Mond — es ge-
ſchah aus Hoͤflichkeit.
Koͤnig. Ach noch mehr Hoͤflichkeit ich
beſchwoͤre euch.
Roſ. Wir koͤnnen um den Preis nicht
mehr geben.
Koͤnig. So beſtimmt uns den Preis ſel-
ber. Womit koͤnnen wir eure Geſellſchaft
erkaufen?
Roſal.
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