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Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.

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Bir. Nu, und dreymal drey ist ja neun.
Cost. Nicht so, Herr, mit eurer Er-
laubniß, unser einer weiß auch was er
weiß, ich hoff dreymal drey, Herr! --
Bir. Jst nicht neune?
Cost. Mit eurer Erlaubniß, Herr! wir
wissen wie weit das trägt, ihr werdt uns
das nicht weiß machen.
Bir. Beym Jupiter, ich meynte drey-
mal drey wäre neune.
Cost. O Lord Herr, es wär ein Elend
wenn ihr euer Brod mit Rechnen verdie-
nen müßtet.
Bir. Wieviel macht es denn?
Cost. Die Parten selbst, Herr! werden
euch zeigen wie weit das trägt, für mei-
nen Part ich bin, wie sie sagen, nur da
vor einen Mann, einen einzigen armen
Teufel, Pompius den großen, Herr!
Biron. Du auch einer von den Helden?
Cost. Sie sagen, daß ich Pompius der
Große bin.
Bir. Geh, laß sie herein kommen.
Cost. Wir wollens sauber genug ma-
chen, Herr!
(ab.)
König. Sie werden uns nur beschä-
men, Biron! weis' sie ab.
Biron. Wir sind schaamfrey, Ew. Ma-
jestät, es ist Politik wenn wir einem Spek-
takel Platz machen, das ein wenig lächer-
licher ist als unsers.
Prin-
Anm. üb. Theat. K


Bir. Nu, und dreymal drey iſt ja neun.
Coſt. Nicht ſo, Herr, mit eurer Er-
laubniß, unſer einer weiß auch was er
weiß, ich hoff dreymal drey, Herr! —
Bir. Jſt nicht neune?
Coſt. Mit eurer Erlaubniß, Herr! wir
wiſſen wie weit das traͤgt, ihr werdt uns
das nicht weiß machen.
Bir. Beym Jupiter, ich meynte drey-
mal drey waͤre neune.
Coſt. O Lord Herr, es waͤr ein Elend
wenn ihr euer Brod mit Rechnen verdie-
nen muͤßtet.
Bir. Wieviel macht es denn?
Coſt. Die Parten ſelbſt, Herr! werden
euch zeigen wie weit das traͤgt, fuͤr mei-
nen Part ich bin, wie ſie ſagen, nur da
vor einen Mann, einen einzigen armen
Teufel, Pompius den großen, Herr!
Biron. Du auch einer von den Helden?
Coſt. Sie ſagen, daß ich Pompius der
Große bin.
Bir. Geh, laß ſie herein kommen.
Coſt. Wir wollens ſauber genug ma-
chen, Herr!
(ab.)
Koͤnig. Sie werden uns nur beſchaͤ-
men, Biron! weiſ’ ſie ab.
Biron. Wir ſind ſchaamfrey, Ew. Ma-
jeſtaͤt, es iſt Politik wenn wir einem Spek-
takel Platz machen, das ein wenig laͤcher-
licher iſt als unſers.
Prin-
Anm. uͤb. Theat. K
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[145/0151] Bir. Nu, und dreymal drey iſt ja neun. Coſt. Nicht ſo, Herr, mit eurer Er- laubniß, unſer einer weiß auch was er weiß, ich hoff dreymal drey, Herr! — Bir. Jſt nicht neune? Coſt. Mit eurer Erlaubniß, Herr! wir wiſſen wie weit das traͤgt, ihr werdt uns das nicht weiß machen. Bir. Beym Jupiter, ich meynte drey- mal drey waͤre neune. Coſt. O Lord Herr, es waͤr ein Elend wenn ihr euer Brod mit Rechnen verdie- nen muͤßtet. Bir. Wieviel macht es denn? Coſt. Die Parten ſelbſt, Herr! werden euch zeigen wie weit das traͤgt, fuͤr mei- nen Part ich bin, wie ſie ſagen, nur da vor einen Mann, einen einzigen armen Teufel, Pompius den großen, Herr! Biron. Du auch einer von den Helden? Coſt. Sie ſagen, daß ich Pompius der Große bin. Bir. Geh, laß ſie herein kommen. Coſt. Wir wollens ſauber genug ma- chen, Herr! (ab.) Koͤnig. Sie werden uns nur beſchaͤ- men, Biron! weiſ’ ſie ab. Biron. Wir ſind ſchaamfrey, Ew. Ma- jeſtaͤt, es iſt Politik wenn wir einem Spek- takel Platz machen, das ein wenig laͤcher- licher iſt als unſers. Prin- Anm. uͤb. Theat. K

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Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/151>, abgerufen am 24.11.2024.