Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Soldaten. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite


Marie. Jhro alle die Politessen und
Höflichkeit wieder zu erstatten. Weil aber
es noch nicht in unsern Kräften steht, als
bitten um fernere Continuation.
Charlotte. Bitten wir um fernere.
Marie. Laß doch seyn, was fällst du
mir in die Rede.
Charlotte. Wir bitten um fernere Con-
tinuation.
Marie. Ey, was redst du doch, der
Papa schreibt ja auch so.
(macht alles ge-
schwind wieder zu, und will den Brief versiegeln.
)
Charlotte. Nu, so les' sie doch aus.
Marie. Das übrige geht dich nichts
an. Sie will allesfort klüger seyn, als
der Papa; letzthin sagte der Papa auch,
es wäre nicht höflich, wenn man immer
wir schriebe, und ich und so dergleichen.
(siegelt zu) Da Steffen (giebt ihm Geld) tragt
den Brief auf die Post.
Charlotte. Sie wollt mir den Schluß
nicht vorlesen, gewiß hat sie da was schö-
nes vor den Herrn Stolzius.
Marie. Das geht dich nichts an.
Char-


Marie. Jhro alle die Politeſſen und
Hoͤflichkeit wieder zu erſtatten. Weil aber
es noch nicht in unſern Kraͤften ſteht, als
bitten um fernere Continuation.
Charlotte. Bitten wir um fernere.
Marie. Laß doch ſeyn, was faͤllſt du
mir in die Rede.
Charlotte. Wir bitten um fernere Con-
tinuation.
Marie. Ey, was redſt du doch, der
Papa ſchreibt ja auch ſo.
(macht alles ge-
ſchwind wieder zu, und will den Brief verſiegeln.
)
Charlotte. Nu, ſo leſ’ ſie doch aus.
Marie. Das uͤbrige geht dich nichts
an. Sie will allesfort kluͤger ſeyn, als
der Papa; letzthin ſagte der Papa auch,
es waͤre nicht hoͤflich, wenn man immer
wir ſchriebe, und ich und ſo dergleichen.
(ſiegelt zu) Da Steffen (giebt ihm Geld) tragt
den Brief auf die Poſt.
Charlotte. Sie wollt mir den Schluß
nicht vorleſen, gewiß hat ſie da was ſchoͤ-
nes vor den Herrn Stolzius.
Marie. Das geht dich nichts an.
Char-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0010" n="6"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker>Marie.</speaker>
            <p>Jhro alle die Polite&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
Ho&#x0364;flichkeit wieder zu er&#x017F;tatten. Weil aber<lb/>
es noch nicht in un&#x017F;ern Kra&#x0364;ften &#x017F;teht, als<lb/>
bitten um fernere Continuation.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHA">
            <speaker>Charlotte.</speaker>
            <p>Bitten wir um fernere.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker>Marie.</speaker>
            <p>Laß doch &#x017F;eyn, was fa&#x0364;ll&#x017F;t du<lb/>
mir in die Rede.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHA">
            <speaker>Charlotte.</speaker>
            <p>Wir bitten um fernere Con-<lb/>
tinuation.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker>Marie.</speaker>
            <p>Ey, was red&#x017F;t du doch, der<lb/>
Papa &#x017F;chreibt ja auch &#x017F;o.</p>
            <stage>(<hi rendition="#fr">macht alles ge-<lb/>
&#x017F;chwind wieder zu, und will den Brief ver&#x017F;iegeln.</hi>)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHA">
            <speaker>Charlotte.</speaker>
            <p>Nu, &#x017F;o le&#x017F;&#x2019; &#x017F;ie doch aus.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker>Marie.</speaker>
            <p>Das u&#x0364;brige geht dich nichts<lb/>
an. Sie will allesfort klu&#x0364;ger &#x017F;eyn, als<lb/>
der Papa; letzthin &#x017F;agte der Papa auch,<lb/>
es wa&#x0364;re nicht ho&#x0364;flich, wenn man immer<lb/>
wir &#x017F;chriebe, und ich und &#x017F;o dergleichen.<lb/><stage>(<hi rendition="#fr">&#x017F;iegelt zu</hi>)</stage> Da Steffen <stage>(<hi rendition="#fr">giebt ihm Geld</hi>)</stage> tragt<lb/>
den Brief auf die Po&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHA">
            <speaker>Charlotte.</speaker>
            <p>Sie wollt mir den Schluß<lb/>
nicht vorle&#x017F;en, gewiß hat &#x017F;ie da was &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nes vor den Herrn Stolzius.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker>Marie.</speaker>
            <p>Das geht dich nichts an.</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Char-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0010] Marie. Jhro alle die Politeſſen und Hoͤflichkeit wieder zu erſtatten. Weil aber es noch nicht in unſern Kraͤften ſteht, als bitten um fernere Continuation. Charlotte. Bitten wir um fernere. Marie. Laß doch ſeyn, was faͤllſt du mir in die Rede. Charlotte. Wir bitten um fernere Con- tinuation. Marie. Ey, was redſt du doch, der Papa ſchreibt ja auch ſo. (macht alles ge- ſchwind wieder zu, und will den Brief verſiegeln.) Charlotte. Nu, ſo leſ’ ſie doch aus. Marie. Das uͤbrige geht dich nichts an. Sie will allesfort kluͤger ſeyn, als der Papa; letzthin ſagte der Papa auch, es waͤre nicht hoͤflich, wenn man immer wir ſchriebe, und ich und ſo dergleichen. (ſiegelt zu) Da Steffen (giebt ihm Geld) tragt den Brief auf die Poſt. Charlotte. Sie wollt mir den Schluß nicht vorleſen, gewiß hat ſie da was ſchoͤ- nes vor den Herrn Stolzius. Marie. Das geht dich nichts an. Char-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_soldaten_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_soldaten_1776/10
Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Soldaten. Leipzig, 1776, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_soldaten_1776/10>, abgerufen am 03.12.2024.