Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Soldaten. Leipzig, 1776. Rammler. Was willst du doch reden, ich kenn ihn besser als du, er hat eine fei- ne Nase, das glaub' du mir nur. Haudy. Und du eine noch feinere, merk' ich. Rammler. Du meynst, das sey das Mittel, sich bey ihm einzuschmeicheln, wenn man ihm Gutes von seiner Braut sagt. Du irrst dich, ich kenn' ihn besser, grad das Gegentheil. Er stellt sich, als ob er dirs glaubte, und schreibt es sich hinter die Ohren. Aber wenn man ihm seine Frau verdächtig macht, so glaubt er, daß wirs aufrichtig mit ihm mey- nen -- Haudy. Mit deiner erhabenen Politik, Rothnase! Willst du dem Kerl den Kopf toll machen, meynst du, er hat nicht Gril- len genug drinn. Und wenn er sie sitzen läßt, oder sich aufhängt -- so hast du's darnach. Nicht wahr, Herr Pfarrer, ei- nes Menschen Leben ist doch kein Pfiffer- ling? Eisenhardt. Jch menge mich in Jhren Kriegsrath nicht. Haudy.
Rammler. Was willſt du doch reden, ich kenn ihn beſſer als du, er hat eine fei- ne Naſe, das glaub’ du mir nur. Haudy. Und du eine noch feinere, merk’ ich. Rammler. Du meynſt, das ſey das Mittel, ſich bey ihm einzuſchmeicheln, wenn man ihm Gutes von ſeiner Braut ſagt. Du irrſt dich, ich kenn’ ihn beſſer, grad das Gegentheil. Er ſtellt ſich, als ob er dirs glaubte, und ſchreibt es ſich hinter die Ohren. Aber wenn man ihm ſeine Frau verdaͤchtig macht, ſo glaubt er, daß wirs aufrichtig mit ihm mey- nen — Haudy. Mit deiner erhabenen Politik, Rothnaſe! Willſt du dem Kerl den Kopf toll machen, meynſt du, er hat nicht Gril- len genug drinn. Und wenn er ſie ſitzen laͤßt, oder ſich aufhaͤngt — ſo haſt du’s darnach. Nicht wahr, Herr Pfarrer, ei- nes Menſchen Leben iſt doch kein Pfiffer- ling? Eiſenhardt. Jch menge mich in Jhren Kriegsrath nicht. Haudy.
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Rammler. Was willſt du doch reden,
ich kenn ihn beſſer als du, er hat eine fei-
ne Naſe, das glaub’ du mir nur.
Haudy. Und du eine noch feinere,
merk’ ich.
Rammler. Du meynſt, das ſey das
Mittel, ſich bey ihm einzuſchmeicheln,
wenn man ihm Gutes von ſeiner Braut
ſagt. Du irrſt dich, ich kenn’ ihn beſſer,
grad das Gegentheil. Er ſtellt ſich, als
ob er dirs glaubte, und ſchreibt es ſich
hinter die Ohren. Aber wenn man ihm
ſeine Frau verdaͤchtig macht, ſo glaubt
er, daß wirs aufrichtig mit ihm mey-
nen —
Haudy. Mit deiner erhabenen Politik,
Rothnaſe! Willſt du dem Kerl den Kopf
toll machen, meynſt du, er hat nicht Gril-
len genug drinn. Und wenn er ſie ſitzen
laͤßt, oder ſich aufhaͤngt — ſo haſt du’s
darnach. Nicht wahr, Herr Pfarrer, ei-
nes Menſchen Leben iſt doch kein Pfiffer-
ling?
Eiſenhardt. Jch menge mich in Jhren
Kriegsrath nicht.
Haudy.
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