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Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644.

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der frembden Sünden.
theil gerecht vnd billich (wie ich es er-
kenne vnd glaube) in verdamnuß diser
Geister/ wie vil mehr hab ich zuförch-
ten/ daß nit ebner massen der Stab dei-
nes Göttlichen vrtheils vber mich gebro-
chen werde/ da ich armseliger Mensch
mit grosser meiner scham bekennen muß/
daß ich nit weniger ja mehr vnd öffter/
vnnd villeicht auch gröber dein höchste
Mayestätt belaidiget/ vnd deßwegen
vil hundertmal auch dise straff verdie-
net. vnd du liebreichster GOtt hast mir
bißher also geschonet!

5. Was ist doch mein schlechte Per-
son/ wann ich sie mit disen von deinem
Angesicht verworffnen Geisteren ver-
gleiche? wie vil/ wie vnderschidlich mit
gedancken/ worten/ vnd wercken wider
allerhandt tugendt vnd gebott sein mei-
ne Missethat/ wie lang hab ichs getri-
ben/ wie offt widerholet auch nach dem
du mir solche mehr als siben vnd siben-
tzigmal nachgelassen? Diß ist dem Luci-

fer
A v

der frembden Suͤnden.
theil gerecht vnd billich (wie ich es er-
kenne vnd glaube) in verdamnuß diſer
Geiſter/ wie vil mehr hab ich zufoͤrch-
ten/ daß nit ebner maſſen der Stab dei-
nes Goͤttlichẽ vrtheils vber mich gebꝛo-
chen werde/ da ich armſeliger Menſch
mit groſſer meiner ſcham bekeñen muß/
daß ich nit weniger ja mehr vnd oͤffter/
vnnd villeicht auch groͤber dein hoͤchſte
Mayeſtaͤtt belaidiget/ vnd deßwegen
vil hundertmal auch diſe ſtraff verdie-
net. vnd du liebreichſter GOtt haſt mir
bißher alſo geſchonet!

5. Was iſt doch mein ſchlechte Per-
ſon/ wann ich ſie mit diſen von deinem
Angeſicht verworffnen Geiſteren ver-
gleiche? wie vil/ wie vnderſchidlich mit
gedancken/ worten/ vnd wercken wider
allerhandt tugendt vnd gebott ſein mei-
ne Miſſethat/ wie lang hab ichs getri-
ben/ wie offt widerholet auch nach dem
du mir ſolche mehr als ſiben vnd ſiben-
tzigmal nachgelaſſen? Diß iſt dem Luci-

fer
A v
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[9/0033] der frembden Suͤnden. theil gerecht vnd billich (wie ich es er- kenne vnd glaube) in verdamnuß diſer Geiſter/ wie vil mehr hab ich zufoͤrch- ten/ daß nit ebner maſſen der Stab dei- nes Goͤttlichẽ vrtheils vber mich gebꝛo- chen werde/ da ich armſeliger Menſch mit groſſer meiner ſcham bekeñen muß/ daß ich nit weniger ja mehr vnd oͤffter/ vnnd villeicht auch groͤber dein hoͤchſte Mayeſtaͤtt belaidiget/ vnd deßwegen vil hundertmal auch diſe ſtraff verdie- net. vnd du liebreichſter GOtt haſt mir bißher alſo geſchonet! 5. Was iſt doch mein ſchlechte Per- ſon/ wann ich ſie mit diſen von deinem Angeſicht verworffnen Geiſteren ver- gleiche? wie vil/ wie vnderſchidlich mit gedancken/ worten/ vnd wercken wider allerhandt tugendt vnd gebott ſein mei- ne Miſſethat/ wie lang hab ichs getri- ben/ wie offt widerholet auch nach dem du mir ſolche mehr als ſiben vnd ſiben- tzigmal nachgelaſſen? Diß iſt dem Luci- fer A v

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Zitationshilfe: Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lerchenfeld_wegweiser_1644/33>, abgerufen am 16.07.2024.