Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644.

Bild:
<< vorherige Seite

Sünden.
die verletzte Person ist; wie groß vnnd
vnbillich seyndt dann meine Sündt/ so
ich armseliger Mensch wider Gott be-
gangen!

7. Ach was hab ich zustoltzieren/ vnd
mich fur andere herfür zuthun/ der ich
wegen meiner Boßheit auch nit mehr
den vnuernünfftigen Geschöpffen zu-
uergleichen? dann dise bringen doch was
gutes vnd nutzliches herfür/ von mir a-
ber/ als einem lautteren Geschwär/ flies-
set nichts/ als schändtliches Aitter vnd
Vnraht der Boßheit. Bin darneben so
empfindtlich/ dz die kleineste Schmach
vnnd Verachtung ich verächtlichster
Mensch nit ertragen mag!

8. Wer ist aber Gott/ den ich also
belaydiget? Sihe der höchsten Allmacht
hab ich schwächister mich widersetzen
dörffen; die vollkombniste Gerechtig-
keit/ hab ich mit meinen Vngerechtig-
keiten/ die höchste Güte/ mit meiner Boß-

heit/

Sünden.
die verletzte Perſon iſt; wie groß vnnd
vnbillich ſeyndt dann meine Suͤndt/ ſo
ich armſeliger Menſch wider Gott be-
gangen!

7. Ach was hab ich zuſtoltzieren/ vñ
mich fur andere herfuͤr zuthun/ der ich
wegen meiner Boßheit auch nit mehr
den vnuernuͤnfftigen Geſchoͤpffen zu-
uergleichen? dañ diſe bringen doch was
gutes vnd nutzliches herfuͤr/ von mir a-
ber/ als einem lautteren Geſchwaͤr/ flieſ-
ſet nichts/ als ſchaͤndtliches Aitter vnd
Vnraht der Boßheit. Bin darneben ſo
empfindtlich/ dz die kleineſte Schmach
vnnd Verachtung ich veraͤchtlichſter
Menſch nit ertragen mag!

8. Wer iſt aber Gott/ den ich alſo
belaydiget? Sihe der hoͤchſtẽ Allmacht
hab ich ſchwaͤchiſter mich widerſetzen
doͤrffen; die vollkombniſte Gerechtig-
keit/ hab ich mit meinen Vngerechtig-
keitẽ/ die hoͤchſte Guͤte/ mit meiner Boß-

heit/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0041" n="17"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Sünden.</hi></fw><lb/>
die verletzte Per&#x017F;on i&#x017F;t; wie groß vnnd<lb/>
vnbillich &#x017F;eyndt dann meine Su&#x0364;ndt/ &#x017F;o<lb/>
ich arm&#x017F;eliger Men&#x017F;ch wider Gott be-<lb/>
gangen!</p><lb/>
            <p>7. Ach was hab ich zu&#x017F;toltzieren/ vn&#x0303;<lb/>
mich fur andere herfu&#x0364;r zuthun/ der ich<lb/>
wegen meiner Boßheit auch nit mehr<lb/>
den vnuernu&#x0364;nfftigen Ge&#x017F;cho&#x0364;pffen zu-<lb/>
uergleichen? dan&#x0303; di&#x017F;e bringen doch was<lb/>
gutes vnd nutzliches herfu&#x0364;r/ von mir a-<lb/>
ber/ als einem lautteren Ge&#x017F;chwa&#x0364;r/ flie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et nichts/ als &#x017F;cha&#x0364;ndtliches Aitter vnd<lb/>
Vnraht der Boßheit. Bin darneben &#x017F;o<lb/>
empfindtlich/ dz die kleine&#x017F;te Schmach<lb/>
vnnd Verachtung ich vera&#x0364;chtlich&#x017F;ter<lb/>
Men&#x017F;ch nit ertragen mag!</p><lb/>
            <p>8. Wer i&#x017F;t aber Gott/ den ich al&#x017F;o<lb/>
belaydiget? Sihe der ho&#x0364;ch&#x017F;te&#x0303; Allmacht<lb/>
hab ich &#x017F;chwa&#x0364;chi&#x017F;ter mich wider&#x017F;etzen<lb/>
do&#x0364;rffen; die vollkombni&#x017F;te Gerechtig-<lb/>
keit/ hab ich mit meinen Vngerechtig-<lb/>
keite&#x0303;/ die ho&#x0364;ch&#x017F;te Gu&#x0364;te/ mit meiner Boß-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">heit/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0041] Sünden. die verletzte Perſon iſt; wie groß vnnd vnbillich ſeyndt dann meine Suͤndt/ ſo ich armſeliger Menſch wider Gott be- gangen! 7. Ach was hab ich zuſtoltzieren/ vñ mich fur andere herfuͤr zuthun/ der ich wegen meiner Boßheit auch nit mehr den vnuernuͤnfftigen Geſchoͤpffen zu- uergleichen? dañ diſe bringen doch was gutes vnd nutzliches herfuͤr/ von mir a- ber/ als einem lautteren Geſchwaͤr/ flieſ- ſet nichts/ als ſchaͤndtliches Aitter vnd Vnraht der Boßheit. Bin darneben ſo empfindtlich/ dz die kleineſte Schmach vnnd Verachtung ich veraͤchtlichſter Menſch nit ertragen mag! 8. Wer iſt aber Gott/ den ich alſo belaydiget? Sihe der hoͤchſtẽ Allmacht hab ich ſchwaͤchiſter mich widerſetzen doͤrffen; die vollkombniſte Gerechtig- keit/ hab ich mit meinen Vngerechtig- keitẽ/ die hoͤchſte Guͤte/ mit meiner Boß- heit/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lerchenfeld_wegweiser_1644
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lerchenfeld_wegweiser_1644/41
Zitationshilfe: Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lerchenfeld_wegweiser_1644/41>, abgerufen am 24.11.2024.