Lesser, Ludwig: Zur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels. Berlin, 1844.fung, Zutrauen und Kredit geschenkt wurde, stehen fung, Zutrauen und Kredit geſchenkt wurde, ſtehen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0036" n="30"/> fung, Zutrauen und Kredit geſchenkt wurde, ſtehen<lb/> jetzt in der Blöße ihres unrechtlichen Characters oder<lb/> als leere Glücksritter ohne Hab und Gut da, und ſie<lb/> können ferner höchſtens auf fremden Börſen, wo man<lb/> ihre unſaubre Thätigkeit noch nicht kennt, ihr Unweſen<lb/> fortſetzen. Der <hi rendition="#g">Caſſa-Handel</hi> in Eiſenbahnpapieren<lb/> vergrößerte ſich, und als zur Abwicklung der früher<lb/> eingeleiteten Geſchäfte an der Börſe nicht mehr hinrei-<lb/> chend disponible Gelder zu finden waren, gewährte die<lb/> Königl. Bank und Seehandlung eine freilich für die<lb/> ungeheuren Summen der Abſchlüſſe nicht genügende<lb/> Hülfe. Die Courſe der Aktien und Quittungsbogen<lb/> gingen, nachdem der erſte Schrecken vorüber, wieder<lb/> höher, wenn auch bei Weitem nicht auf den Stand-<lb/> punkt, wohin man ſie früher getrieben hatte, und ge-<lb/> ringere Schwankungen auf und nieder wurden von<lb/> dem reellen Kauf oder Verkauf für Geld entſchieden,<lb/> während nur wenige Zeitabſchlüſſe zwiſchen ſolchen<lb/> Perſonen geſchahen, die von ihrer gegenſeitigen Ver-<lb/> trauenswürdigkeit überzeugt waren. Bei dieſer Gele-<lb/> genheit bewies es ſich übrigens wieder, wie wir es<lb/> auch durch eine mehr als zwanzigjährige Beobachtung<lb/> des hieſigen Börſenverkehrs kennen gelernt haben, daß<lb/> das <hi rendition="#g">Zeitgeſchäft</hi> im Allgemeinen für den Fonds-<lb/> handel nie als durchaus <hi rendition="#g">nothwendig,</hi> ſondern nur<lb/> unter gewiſſen Bedingungen <hi rendition="#g">wünſchenswerth</hi> oder<lb/> bequemer als das Caſſa-Geſchäft erſcheinen kann. Es<lb/> wäre deshalb vielleicht dem neuen Handelsrathe zur<lb/> Erwägung anheim zu geben, ob nicht ebenfalls dem<lb/> Zeitgeſchäfte in Quittungsbogen, unter beſtimmten<lb/> Normen, welche theils für eine ſichre Baſis der Ab-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0036]
fung, Zutrauen und Kredit geſchenkt wurde, ſtehen
jetzt in der Blöße ihres unrechtlichen Characters oder
als leere Glücksritter ohne Hab und Gut da, und ſie
können ferner höchſtens auf fremden Börſen, wo man
ihre unſaubre Thätigkeit noch nicht kennt, ihr Unweſen
fortſetzen. Der Caſſa-Handel in Eiſenbahnpapieren
vergrößerte ſich, und als zur Abwicklung der früher
eingeleiteten Geſchäfte an der Börſe nicht mehr hinrei-
chend disponible Gelder zu finden waren, gewährte die
Königl. Bank und Seehandlung eine freilich für die
ungeheuren Summen der Abſchlüſſe nicht genügende
Hülfe. Die Courſe der Aktien und Quittungsbogen
gingen, nachdem der erſte Schrecken vorüber, wieder
höher, wenn auch bei Weitem nicht auf den Stand-
punkt, wohin man ſie früher getrieben hatte, und ge-
ringere Schwankungen auf und nieder wurden von
dem reellen Kauf oder Verkauf für Geld entſchieden,
während nur wenige Zeitabſchlüſſe zwiſchen ſolchen
Perſonen geſchahen, die von ihrer gegenſeitigen Ver-
trauenswürdigkeit überzeugt waren. Bei dieſer Gele-
genheit bewies es ſich übrigens wieder, wie wir es
auch durch eine mehr als zwanzigjährige Beobachtung
des hieſigen Börſenverkehrs kennen gelernt haben, daß
das Zeitgeſchäft im Allgemeinen für den Fonds-
handel nie als durchaus nothwendig, ſondern nur
unter gewiſſen Bedingungen wünſchenswerth oder
bequemer als das Caſſa-Geſchäft erſcheinen kann. Es
wäre deshalb vielleicht dem neuen Handelsrathe zur
Erwägung anheim zu geben, ob nicht ebenfalls dem
Zeitgeſchäfte in Quittungsbogen, unter beſtimmten
Normen, welche theils für eine ſichre Baſis der Ab-
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