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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769].

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durch ihn, als durch sich selbst. Der Eindruck,
den es auf ihn macht, gehet in uns über, und
die Wirkung ist zu augenscheinlich und zu stark,
als daß wir an der ausserordentlichen Ursache
zweifeln sollten. Wie wenig hat Voltaire auch
diesen Kunstgriff verstanden! Es erschrecken
über seinen Geist viele; aber nicht viel. Se-
miramis ruft einmal: Himmel! ich sterbe! und
die andern machen nicht mehr Umstände mit ihm,
als man ohngefehr mit einem weit entfernt ge-
glaubten Freunde machen würde, der auf ein-
mal ins Zimmer tritt.



Ham-

durch ihn, als durch ſich ſelbſt. Der Eindruck,
den es auf ihn macht, gehet in uns uͤber, und
die Wirkung iſt zu augenſcheinlich und zu ſtark,
als daß wir an der auſſerordentlichen Urſache
zweifeln ſollten. Wie wenig hat Voltaire auch
dieſen Kunſtgriff verſtanden! Es erſchrecken
uͤber ſeinen Geiſt viele; aber nicht viel. Se-
miramis ruft einmal: Himmel! ich ſterbe! und
die andern machen nicht mehr Umſtaͤnde mit ihm,
als man ohngefehr mit einem weit entfernt ge-
glaubten Freunde machen wuͤrde, der auf ein-
mal ins Zimmer tritt.



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[88/0102] durch ihn, als durch ſich ſelbſt. Der Eindruck, den es auf ihn macht, gehet in uns uͤber, und die Wirkung iſt zu augenſcheinlich und zu ſtark, als daß wir an der auſſerordentlichen Urſache zweifeln ſollten. Wie wenig hat Voltaire auch dieſen Kunſtgriff verſtanden! Es erſchrecken uͤber ſeinen Geiſt viele; aber nicht viel. Se- miramis ruft einmal: Himmel! ich ſterbe! und die andern machen nicht mehr Umſtaͤnde mit ihm, als man ohngefehr mit einem weit entfernt ge- glaubten Freunde machen wuͤrde, der auf ein- mal ins Zimmer tritt. Ham-

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Zitationshilfe: [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/102>, abgerufen am 24.11.2024.