ponist zu beobachten habe, der in dieser neuen Gattung mit Ruhm arbeiten wolle.
"Alle Symphonien, sagt er, die zu einem Schauspiele verfertiget werden, sollen sich auf den Inhalt und die Beschaffenheit desselben be- ziehen. Es gehören also zu den Trauerspielen eine andere Art von Symphonien, als zu den Lustspielen. So verschieden die Tragödien und Komödien unter sich selbst sind, so verschieden muß auch die dazu gehörige Musik seyn. Ins- besondere aber hat man auch wegen der verschie- denen Abtheilungen der Musik in den Schau- spielen auf die Beschaffenheit der Stellen, zu welchen eine jede Abtheilung gehört, zu sehen. Daher muß die Anfangssymphonie sich auf den ersten Aufzug des Stückes beziehen; die Sym- phonien aber, die zwischen den Aufzügen vor- kommen, müssen Theils mit dem Schlusse des vorhergehenden Aufzuges, Theils aber mit dem Anfange des folgenden Aufzuges übereinkom- men; so wie die letzte Symphonie dem Schlusse des letzten Aufzuges gemäß seyn muß."
"Alle Symphonien zu Trauerspielen müssen prächtig, feurig und geistreich gesetzt seyn. In- sonderheit aber hat man den Charakter der Hauptpersonen, und den Hauptinhalt zu bemer- ken, und darnach seine Ersindung einzurichten. Dieses ist von keiner gemeinen Folge. Wir fin- den Tragödien, da bald diese, bald jene Tu-
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poniſt zu beobachten habe, der in dieſer neuen Gattung mit Ruhm arbeiten wolle.
〟Alle Symphonien, ſagt er, die zu einem Schauſpiele verfertiget werden, ſollen ſich auf den Inhalt und die Beſchaffenheit deſſelben be- ziehen. Es gehoͤren alſo zu den Trauerſpielen eine andere Art von Symphonien, als zu den Luſtſpielen. So verſchieden die Tragoͤdien und Komoͤdien unter ſich ſelbſt ſind, ſo verſchieden muß auch die dazu gehoͤrige Muſik ſeyn. Ins- beſondere aber hat man auch wegen der verſchie- denen Abtheilungen der Muſik in den Schau- ſpielen auf die Beſchaffenheit der Stellen, zu welchen eine jede Abtheilung gehoͤrt, zu ſehen. Daher muß die Anfangsſymphonie ſich auf den erſten Aufzug des Stuͤckes beziehen; die Sym- phonien aber, die zwiſchen den Aufzuͤgen vor- kommen, muͤſſen Theils mit dem Schluſſe des vorhergehenden Aufzuges, Theils aber mit dem Anfange des folgenden Aufzuges uͤbereinkom- men; ſo wie die letzte Symphonie dem Schluſſe des letzten Aufzuges gemaͤß ſeyn muß.〟
〟Alle Symphonien zu Trauerſpielen muͤſſen praͤchtig, feurig und geiſtreich geſetzt ſeyn. In- ſonderheit aber hat man den Charakter der Hauptperſonen, und den Hauptinhalt zu bemer- ken, und darnach ſeine Erſindung einzurichten. Dieſes iſt von keiner gemeinen Folge. Wir fin- den Tragoͤdien, da bald dieſe, bald jene Tu-
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[203/0217]
poniſt zu beobachten habe, der in dieſer neuen
Gattung mit Ruhm arbeiten wolle.
〟Alle Symphonien, ſagt er, die zu einem
Schauſpiele verfertiget werden, ſollen ſich auf
den Inhalt und die Beſchaffenheit deſſelben be-
ziehen. Es gehoͤren alſo zu den Trauerſpielen
eine andere Art von Symphonien, als zu den
Luſtſpielen. So verſchieden die Tragoͤdien und
Komoͤdien unter ſich ſelbſt ſind, ſo verſchieden
muß auch die dazu gehoͤrige Muſik ſeyn. Ins-
beſondere aber hat man auch wegen der verſchie-
denen Abtheilungen der Muſik in den Schau-
ſpielen auf die Beſchaffenheit der Stellen, zu
welchen eine jede Abtheilung gehoͤrt, zu ſehen.
Daher muß die Anfangsſymphonie ſich auf den
erſten Aufzug des Stuͤckes beziehen; die Sym-
phonien aber, die zwiſchen den Aufzuͤgen vor-
kommen, muͤſſen Theils mit dem Schluſſe des
vorhergehenden Aufzuges, Theils aber mit dem
Anfange des folgenden Aufzuges uͤbereinkom-
men; ſo wie die letzte Symphonie dem Schluſſe
des letzten Aufzuges gemaͤß ſeyn muß.〟
〟Alle Symphonien zu Trauerſpielen muͤſſen
praͤchtig, feurig und geiſtreich geſetzt ſeyn. In-
ſonderheit aber hat man den Charakter der
Hauptperſonen, und den Hauptinhalt zu bemer-
ken, und darnach ſeine Erſindung einzurichten.
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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/217>, abgerufen am 21.11.2024.
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