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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769].

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eine Plaisanterie; und Plaisanteriern muß man
nicht zergliedern wollen.

Den fünf und dreyßigsten Abend (Mitte-
wochs, den 1sten Julius,) ward, in Gegen-
wart Sr. Königl. Majestät von Dänemark,
die Rodogune des Peter Corneille aufgeführt.

Corneille bekannte, daß er sich auf dieses
Trauerspiel das meiste einbilde, daß er es weit
über seinen Cinna und Cid setze, daß seine übrige
Stücke wenig Vorzüge hätten, die in diesem
nicht vereint anzutreffen wären; ein glücklicher
Stoff, ganz neue Erdichtungen, starke Verse,
ein gründliches Raisonnement, heftige Leiden-
schaften, ein von Akt zu Akt immer wachsendes
Interesse. --

Es ist billig, daß wir uns bey dem Meister-
stücke dieses großen Mannes verweilen.

Die Geschichte, auf die es gebauet ist, erzehlt
Appianus Alexandrinus, gegen das Ende sei-
nes Buchs von den syrischen Kriegen. "De-
metrius, mit dem Zunamen Nicanor, unter-
nahm einen Feldzug gegen die Parther, und
lebte als Kriegsgefangner einige Zeit an dem
Hofe ihres Königes Phraates, mit dessen
Schwester Rodogune er sich vermählte. In-

zwi-

eine Plaiſanterie; und Plaiſanteriern muß man
nicht zergliedern wollen.

Den fuͤnf und dreyßigſten Abend (Mitte-
wochs, den 1ſten Julius,) ward, in Gegen-
wart Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt von Daͤnemark,
die Rodogune des Peter Corneille aufgefuͤhrt.

Corneille bekannte, daß er ſich auf dieſes
Trauerſpiel das meiſte einbilde, daß er es weit
uͤber ſeinen Cinna und Cid ſetze, daß ſeine uͤbrige
Stuͤcke wenig Vorzuͤge haͤtten, die in dieſem
nicht vereint anzutreffen waͤren; ein gluͤcklicher
Stoff, ganz neue Erdichtungen, ſtarke Verſe,
ein gruͤndliches Raiſonnement, heftige Leiden-
ſchaften, ein von Akt zu Akt immer wachſendes
Intereſſe. —

Es iſt billig, daß wir uns bey dem Meiſter-
ſtuͤcke dieſes großen Mannes verweilen.

Die Geſchichte, auf die es gebauet iſt, erzehlt
Appianus Alexandrinus, gegen das Ende ſei-
nes Buchs von den ſyriſchen Kriegen. 〟De-
metrius, mit dem Zunamen Nicanor, unter-
nahm einen Feldzug gegen die Parther, und
lebte als Kriegsgefangner einige Zeit an dem
Hofe ihres Koͤniges Phraates, mit deſſen
Schweſter Rodogune er ſich vermaͤhlte. In-

zwi-
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[228/0242] eine Plaiſanterie; und Plaiſanteriern muß man nicht zergliedern wollen. Den fuͤnf und dreyßigſten Abend (Mitte- wochs, den 1ſten Julius,) ward, in Gegen- wart Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt von Daͤnemark, die Rodogune des Peter Corneille aufgefuͤhrt. Corneille bekannte, daß er ſich auf dieſes Trauerſpiel das meiſte einbilde, daß er es weit uͤber ſeinen Cinna und Cid ſetze, daß ſeine uͤbrige Stuͤcke wenig Vorzuͤge haͤtten, die in dieſem nicht vereint anzutreffen waͤren; ein gluͤcklicher Stoff, ganz neue Erdichtungen, ſtarke Verſe, ein gruͤndliches Raiſonnement, heftige Leiden- ſchaften, ein von Akt zu Akt immer wachſendes Intereſſe. — Es iſt billig, daß wir uns bey dem Meiſter- ſtuͤcke dieſes großen Mannes verweilen. Die Geſchichte, auf die es gebauet iſt, erzehlt Appianus Alexandrinus, gegen das Ende ſei- nes Buchs von den ſyriſchen Kriegen. 〟De- metrius, mit dem Zunamen Nicanor, unter- nahm einen Feldzug gegen die Parther, und lebte als Kriegsgefangner einige Zeit an dem Hofe ihres Koͤniges Phraates, mit deſſen Schweſter Rodogune er ſich vermaͤhlte. In- zwi-

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Zitationshilfe: [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/242>, abgerufen am 21.11.2024.