genscheinliche Verfälschungen zu begehen, um nur ein recht hämisches Gelächter aufschlagen zu können. Unter drey Streichen, die er thut, geht immer einer in die Luft, und von den an- dern zweyen, die seinen Gegner streifen oder treffen, trift einer unfehlbar den zugleich mit, dem seine Klopffechterey Platz machen soll, Vol- tairen selbst. Voltaire scheinet dieses auch zum Theil gefühlt zu haben, und ist daher nicht saum- selig, in der Antwort an Lindellen, den Maffei in allen den Stücken zu vertheidigen, in welchen er sich zugleich mit vertheidigen zu müssen glaubt. Dieser ganzen Correspondenz mit sich selbst, dünkt mich, fehlt das interessanteste Stück; die Antwort des Maffei. Wenn uns doch auch diese der Hr. von Voltaire hätte mittheilen wol- len. Oder war sie etwa so nicht, wie er sie durch seine Schmeicheley zu erschleichen hofte? Nahm sich Maffei etwa die Freyheit, ihm hin- wiederum die Eigenthümlichkeiten des französi- schen Geschmacks ins Licht zu stellen? ihm zu zeigen, warum die französische Merope eben so wenig in Italien, als die italienische in Frank- reich gefallen könne? --
Ham-
genſcheinliche Verfaͤlſchungen zu begehen, um nur ein recht haͤmiſches Gelaͤchter aufſchlagen zu koͤnnen. Unter drey Streichen, die er thut, geht immer einer in die Luft, und von den an- dern zweyen, die ſeinen Gegner ſtreifen oder treffen, trift einer unfehlbar den zugleich mit, dem ſeine Klopffechterey Platz machen ſoll, Vol- tairen ſelbſt. Voltaire ſcheinet dieſes auch zum Theil gefuͤhlt zu haben, und iſt daher nicht ſaum- ſelig, in der Antwort an Lindellen, den Maffei in allen den Stuͤcken zu vertheidigen, in welchen er ſich zugleich mit vertheidigen zu muͤſſen glaubt. Dieſer ganzen Correſpondenz mit ſich ſelbſt, duͤnkt mich, fehlt das intereſſanteſte Stuͤck; die Antwort des Maffei. Wenn uns doch auch dieſe der Hr. von Voltaire haͤtte mittheilen wol- len. Oder war ſie etwa ſo nicht, wie er ſie durch ſeine Schmeicheley zu erſchleichen hofte? Nahm ſich Maffei etwa die Freyheit, ihm hin- wiederum die Eigenthuͤmlichkeiten des franzoͤſi- ſchen Geſchmacks ins Licht zu ſtellen? ihm zu zeigen, warum die franzoͤſiſche Merope eben ſo wenig in Italien, als die italieniſche in Frank- reich gefallen koͤnne? —
Ham-
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genſcheinliche Verfaͤlſchungen zu begehen, um
nur ein recht haͤmiſches Gelaͤchter aufſchlagen zu
koͤnnen. Unter drey Streichen, die er thut,
geht immer einer in die Luft, und von den an-
dern zweyen, die ſeinen Gegner ſtreifen oder
treffen, trift einer unfehlbar den zugleich mit,
dem ſeine Klopffechterey Platz machen ſoll, Vol-
tairen ſelbſt. Voltaire ſcheinet dieſes auch zum
Theil gefuͤhlt zu haben, und iſt daher nicht ſaum-
ſelig, in der Antwort an Lindellen, den Maffei
in allen den Stuͤcken zu vertheidigen, in welchen
er ſich zugleich mit vertheidigen zu muͤſſen glaubt.
Dieſer ganzen Correſpondenz mit ſich ſelbſt,
duͤnkt mich, fehlt das intereſſanteſte Stuͤck; die
Antwort des Maffei. Wenn uns doch auch
dieſe der Hr. von Voltaire haͤtte mittheilen wol-
len. Oder war ſie etwa ſo nicht, wie er ſie
durch ſeine Schmeicheley zu erſchleichen hofte?
Nahm ſich Maffei etwa die Freyheit, ihm hin-
wiederum die Eigenthuͤmlichkeiten des franzoͤſi-
ſchen Geſchmacks ins Licht zu ſtellen? ihm zu
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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/350>, abgerufen am 22.11.2024.
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